Kita: „Wir dürfen nur mit Verordnung des Arztes...“

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  • Die Suchfunktion hat mir leider nicht weitergeholfen, obwohl ich mir recht sicher bin, dass dieses Problem schon mal diskutiert wurde. (Ich kann nicht mal ausschließen, dass ich selber dazu schon mal nen Thread aufgemacht habe. #angst)


    Es ist hier wohl schon seit ein paar Jahren so, dass die Kitas und Ganztagsbetreuungen alles ablehnen, was an Medikamenten gegeben werden soll, es sei denn, es liegt eine Verordnung vom Arzt vor. Schriftliche Bestätigung der Eltern, dass es nötig ist, reicht nicht. Und was nicht vorher per Verordnung vom Arzt vorausgesehen werden konnte, wird nicht gegeben. Also auch keine Wunddesinfektion oder so.


    Als ich das letzte Mal danach gegoogelt habe, habe ich verschiedene Ratgeber gefunden, jeweils geschrieben von der eigenen Rechtsabteilung für die entsprechende Organisation, die dieses Vorgehen empfohlen haben, und zwar aus zwei Gründen. A) damit man keine Probleme mit der Haftung kriegt. Und B) damit man nicht zu viele Medikamente austeilen muss, weil die Schwelle „Arzt verordnet“ ein bisschen höher ist (und man dann nicht das gesundheitsbewusste Elternteil auf der Matte hat, das gerne Mittags die entsprechenden Nahrungsergänzgunsmittel verabreichen lassen würde).


    Was ich nicht gefunden habe, waren reale rechtliche Vorschriften, die den Kitas eine Verabreichung verbieten würden, wenn sie einfach auf erklärten Wunsch der Eltern hin erfolgen würde.


    Jetzt habe ich es aber wieder mit einem Träger zu tun, der dieses Vorgehen für eine Freizeit durchziehen will. „Alles muss vom Arzt verordnet werden, auch ein Ibuprofen was bei Bedarf nötig ist.“ Und zwar so richtig aktiv: Was keine Verordnung vorweisen kann, wird einkassiert.

    Sie sind aber nicht der Meinung, dass sie sich damit eine bequeme Lösung ausgesucht haben, sondern sie sind der Meinung, dass sie „in Teufels Küche kommen“, wenn sie das nicht so handhaben, weil „das ist so gesetzlich vorgeschrieben“!!!


    Ich meine eigentlich, dass sie ganz im Gegensatz zu dem was sie glauben, mit so einer Haltung sich in die Gefahr einer unterlassenen Hilfeleistung begeben - aber ich bräuchte Quellen.


    Weiß jemand was, wo diese Regelung herkommt?

  • Da frage ich mal spontan und ketzerisch - weiß das denn der, der die Aussage trifft, das das so sein müsse?


    Kannst Du einfach von denen die Rechtsgrundlage erfragen, auf die sie sich berufen?

    Am besten schriftlich?

    Die beste Vergeltung ist, nicht zu werden wie dein Feind (Marcus Aurelius)

  • Mit der Begründung wollte unser Waldkindergarten keine Zecken ziehen. Sonnencreme ebenso. Eltern anrufen bei Zecke ging dann auch nicht...


    Ein Rotkreuzler dem ich das mal geschildert habe meinte, das sei unterlassene Hilfeleistung.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • Also, wir haben im Kindergarten vom Kinderarzt die Info bekommen, dass Zecke entfernen, Wunde desinfizieren und sowas zu Erste Hilfe zählt und dass wir das dürfen bzw sogar sollen, wenn nicht ausdrücklich von den Eltern anders gewünscht.

  • Wie alt sind denn die Kinder, um die es geht?


    Verstehe ich das richtig: Wenn ihr also eurem Kind Ibuprofen mitgeben würdet, mit der Anweisung, das in einer bestimmten Dosierung bei Bedarf zu nehmen, würden die Begleiter*innen, die bei der Freizeit dabei sind, deinem Kind das Medikament wegnehmen? Ich kann mir ja hochgradig überhaupt nicht vorstellen, wie das legal sein soll.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • In unserer Kita durften die Kinder auch keine Medikamente dabeihaben. Und ich finde das auch vernünftig, ich hätte nicht so gerne, dass da Grundschüler möglicherweise lustig Medikamente tauschen. Wenn da was passiert ist dann zu Recht der Teufel los.

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • Keine Antwort auf Deine Frage, nur die Beobachtung: Ist hier (Elsass) genauso. Bisher habe ich Erfahrung bis zur 8. Klasse. Danach bin ich nicht sicher, vermute aber, daß die Regel so bis zur Volljährigkeit angewendet wird.

  • Verstehe ich das richtig: Wenn ihr also eurem Kind Ibuprofen mitgeben würdet, mit der Anweisung, das in einer bestimmten Dosierung bei Bedarf zu nehmen, würden die Begleiter*innen, die bei der Freizeit dabei sind, deinem Kind das Medikament wegnehmen? Ich kann mir ja hochgradig überhaupt nicht vorstellen, wie das legal sein soll.

    Ja, das verstehst du richtig.


    Zu dem Text, den ich an Kerstin_Pfalz geschickt habe, noch eine Erklärung und gleichzeitig eine Antwort auf Rückfragen.

    Der Text ist von letztem Sommer, da war es ein akutes Problem. Jetzt wollen wir eigentlich beim gleichen Träger wieder eine Freizeit mitmachen, und ich würde das gerne klären.


    In dem Text, den ich hier nicht zitieren wollte (weil öffentlicher Bereich und so ein Text wäre ja gut googelbar) schreibt die Geschäftsführerin des Trägers, dass ihren Mitarbeitern die Medikamentengabe verboten ist und begründet das damit, dass in den Handreichungen großer Träger das so empfohlen würde. Zitiert hat sie dann was - was ich nachgegoogelt habe - von der AWO. Wie oben schon geschildert, stand in dieser Handreichung aber natürlich nicht, dass es verboten sei, sondern nur, dass es empfehlenswert sei, es nach „nur Verordnung“ zu handhaben.


    Außerdem ist diese Handreichung der AWO natürlich für Tagesbetreuung vor Ort und nicht für Freizeiten unterwegs und schon deshalb eigentlich überhaupt nicht anwendbar.


    Der Träger ist eigentlich ganz sympathisch - aber sie sind halt Sozialarbeiter/innen und nicht Jurist/innen, hatten kürzlich einen teueren Rechtsstreit verloren und versuchen jetzt halt super-vorsichtig zu sein.

    • Offizieller Beitrag

    würden die Begleiter*innen, die bei der Freizeit dabei sind, deinem Kind das Medikament wegnehmen?

    Hier hat die Lehrerin auf der 4.Klassefahrt alle Medikamente eingesammelt. Bei Bedarf musste man sich an sie wenden, und bekam dann das Medikament, so wie von den Eltern auf einem Zettel beschrieben.


    Die Lehrerin hatte naemlich schon erlebt, wie einige Schueler sich Zusammenfanden und Medikamente tauschten.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Mit Diabetes kenne ich mich nicht aus. Handlungsanweisungen der Eltern an die Betreuer bei Allergien werden zu jedem Schuljahresbeginn neu abgefragt. Es müssen halt mit dem Medikament ärztliche Bescheinigungen/Rezepte abgegeben werden.


    Edit: das bezog sich auf rosarot.

  • lustig Medikamente tauschen

    Das wäre dort aufgrund der Umstände ausgeschlossen. Es geht wirklich nur darum, dass diese Leute der Meinung sind, jedes Medikament am Kind müsse eigentlich vom Arzt genehmigt werden und Eltern hätten dazu kein Recht.

  • Hier hat die Lehrerin auf der 4.Klassefahrt alle Medikamente eingesammelt. Bei Bedarf musste man sich an sie wenden, und bekam dann das Medikament, so wie von den Eltern auf einem Zettel beschrieben.

    Das klingt ja vernünftig, ist aber - wie ich anscheinend richtig verstanden hatte - nicht das, was vom Freizeitveranstalter vorgesehen ist.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Ein Grund, diesen Träger nicht zu nehmen. Mit genau der Begründung.

    Die mitreisenden Betreuerinnen sitzen am Ende der Pipeline, die werden immer tun, was der Träger sagt - überaus verständlich - aber bis heute hat mich noch niemand verpflichtet, mit Träger XY meinen Nachwuchs auf irgendeine Freizeit zu schicken.

    Wenn Du sehr diskussionsfreudig bist, kannst Du versuchen, das über den Träger auszudiskutieren, aber davon würde ich mir nichts versprechen.

    Die beste Vergeltung ist, nicht zu werden wie dein Feind (Marcus Aurelius)

  • Xenia das waere hier kein Problem gewesen.

    Nachtkerze (nur interessehalber, bin schon wieder weg), Du redest jetzt von Deutschland, ja? Wie war das bei Euch in F? Ich wäre einfach sehr erstaunt, wenn es da Unterschiede innerhalb des Landes gäbe.


    Xenia, sorry für OT.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, ich redete gerade von Deutschland. In Frankreich wurden keine Medikamente in der Schule gegeben. Da kamen die Eltern kurz in den Unterricht um den Kindern ihre Medikamente zu geben. Und viele Medikamente wurden so verordnet, dass man nur 2 Dosen am Tag brauchte, wo ich von USA oder Deutschland 3 Dosen und mehr kannte, damit die Kinder in die Schule gehen konnten. Wie das auf einer Freizeit waere, weiss ich nicht.


    Sonnencremes waren aber kein Problem und wurden auf alle Kinder geschmiert, ebenso Desinfektionsmittel und Pflaster. Ich glaube aber, dass die Kinder, die selbst drauf machen mussten; da müsste ich nochmal nachfragen.