Was haltet ihr von veganer Ernährung für Babys/Kleinkinder??

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  • Nachtkerze, den Satz habe ich doch so schnell noch editiert und das fehlende Wort eingefügt :P

    Liebe Grüße Luci


    mit der Motte 07/10 und und der Erbse 11/13

  • Bei uns bin ich diejenige mit den Allergien, und Zappelchen ist der Picky eater. Zum Glück hat er Vorlieben, die alles Notwendige abdecken, und er probiert auch mikroskopisch kleine Mengen von unbekanntem - manchmal mag er das dann.

    Daher denke ich, dass es schon gut ist, Kindern von Anfang an gar nicht erst an diese Dinge zu gewöhnen. Denn davon wieder loszukommen scheint vielen unmöglich.

    Da ist es nicht das schlechteste erstmal vegan zu beginnen, wenn es dann nicht auf Ersatzprodukten und Brot basiert, sondern auf frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln, die einigermaßen schlau zusammengestellt werden.

    Er isst weder Fleisch noch Fisch. Das macht nichts, das gibt es bei uns eh nur ein mal pro Woche. Er mag Joghurt nur gesüßt, was es nur am Wochenende gibt - der Kompromiss ist, dass er sich einen Apfel in den Naturjoghurt reibt, alle 14Tage mal. Müsli mag er am liebsten mit Saft, ohne Milch, Käse geht gar nicht, Nüsse auch nur selten, Linsen nur dann, wenn sie bis zur Unkenntlichkeit zerkocht sind, Erbsen ja, aber nur wenig, rote Bohnen dito, Kicherersen bitte nur als Falafel mit Tomatensauce nicht öfter als ein mal pro Monat, grüne Bohnen sind nicht essbar, Tofu sieht wie Käse aus und schmeckt "wie Radiergummi! Mama, du hast Radiergummis gebraten!!". Pilze gehen auch nicht rein.

    Ohne Ei und aus Milch gekochtem Haferbrei hätte dieses Kind einen Proteinmangel. Wegen meiner Allergien kennen die Kinder Nahrung in erster Linie aus Grundbestandteilen, haben Kartoffeln im Garten angebaut, Beeren gepflückt für Marmelade und Fische aus dem Wasser gezogen. Das sorgt noch nicht dafür, dass sie das auch freiwillig essen.


    Ich bleibe dabei: vegane Kinderernährung halte ich für anspruchsvoll. Wir haben einige vegane Rezepte im Alltag, aber in Nudeln mit Tomatensauce sind nicht viele Proteine, kaum Eisen und auch nicht viele essentielle Fettsäuren. Das reicht nicht aus auf die Dauer.

    • Offizieller Beitrag

    Luci, ich denke, wir müssen da mal zwei Dinge trennen: den übermässigen Konsum von jeglichen Nahrungsmitteln, der für viele Menschen normal scheint, aber es eigentlich nicht ist (Suppe braucht auch keinen Zucker etc...)

    Und das, ob sich jemand für eine vegane oder weitgehend pflanzliche oder "nur" grösseren Teils pflanzenbasierte Ernährung entscheidet - alle drei Konzepte halte ich, vernünftig ausgelegt (mit Ausnahme eben vom erhöhten Bedarf kleiner Kinder, die möglichst lang noch ihre Muttermilch kriegen sollten) für gesund.

    Wir essen tierische Produkte: unsere Kinder trinken gelegentlich bei echtem Heisshunger drauf ein Glas Milch (da kann ich meist die nächste Hosengrösse bestellen, solche Gelüste kündigen meist einen Wachstumsschub an), morgens gibts Porridge mit Milch, unser Spinat hat keinen Blubb, wir kaufen kaum Produkte mit "versteckten" tierischen Anteilen (Brot, Nudeln etc sind im Normalfall milchfrei).

    Dazu muss man sagen, dass die deutsche Küche deutlich fleisch/milchlastiger ist als die unsere. Wir konsumieren nicht wenig Milchprodukte, aber von massenweise würde ich jetzt auch nicht sprechen. Aber wir haben durchaus vegane Mahlzeiten im Standardrepertoire.

    Aber auch california rolls, die sind nämlich saulecker!


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Luci Ein klein wenig piekst mich an, dass Du nun bereits schon mehrfach sehr verallgemeinerst: ..."Aber das was an Fleisch verzehrt wird, sieht im Alltag ganz anders aus. Verarbeitete Wurstaufschnitte, Salamisticks als Snack, frittierte Nuggets, in dicken Soßen serviertes Fleisch, Hamburger, Würstchen, kombiniert mit meist ebenfalls noch mit Fett zubereiteten Kohlenhydraten....".


    Auch wenn man Fleisch isst, kann man durchaus ausgewogen und ohne Fertigpprodukte kochen.

    Genauso aber kann man sich vegan ausschliesslich von stark verarbeiteten Lebensmitteln ernähren.

    Vegan ist nicht "per se" gut und Fleisch schlecht ;).

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • Und was piekt dich an?

    Genau das versuche ich ebenfalls auszudrücken.

    Guck mal an, so herum klappt es sofort.

    Andersherum nicht.


    Leider ist es dennoch Realität, ich habe ja nun mal mit dem Thema zu tun.


    Deswegen ist es eben nicht richtig zu sagen, vegan ernähren ist Mangelernährung und normale Ernährung wäre das nicht.

    Ohne etwas Beschäftigung mit Ernährungsthemen kann beides Mangelernährung sein. Und ist es oft auch bei ommivoren ziemlich stark.


    Niemand hier persönlich war gemeint.

    Liebe Grüße Luci


    mit der Motte 07/10 und und der Erbse 11/13

  • Er isst weder Fleisch noch Fisch. Das macht nichts, das gibt es bei uns eh nur ein mal pro Woche. Er mag Joghurt nur gesüßt, was es nur am Wochenende gibt - der Kompromiss ist, dass er sich einen Apfel in den Naturjoghurt reibt, alle 14Tage mal. Müsli mag er am liebsten mit Saft, ohne Milch, Käse geht gar nicht, Nüsse auch nur selten, Linsen nur dann, wenn sie bis zur Unkenntlichkeit zerkocht sind, Erbsen ja, aber nur wenig, rote Bohnen dito, Kicherersen bitte nur als Falafel mit Tomatensauce nicht öfter als ein mal pro Monat, grüne Bohnen sind nicht essbar, Tofu sieht wie Käse aus und schmeckt "wie Radiergummi! Mama, du hast Radiergummis gebraten!!". Pilze gehen auch nicht rein.

    Ohne Ei und aus Milch gekochtem Haferbrei hätte dieses Kind einen Proteinmangel. Wegen meiner Allergien kennen die Kinder Nahrung in erster Linie aus Grundbestandteilen, haben Kartoffeln im Garten angebaut, Beeren gepflückt für Marmelade und Fische aus dem Wasser gezogen. Das sorgt noch nicht dafür, dass sie das auch freiwillig essen.


    Ich bleibe dabei: vegane Kinderernährung halte ich für anspruchsvoll. Wir haben einige vegane Rezepte im Alltag, aber in Nudeln mit Tomatensauce sind nicht viele Proteine, kaum Eisen und auch nicht viele essentielle Fettsäuren. Das reicht nicht aus auf die Dauer.


    Ich weiß, das ist ein heikles Thema, aber "Picky Eater" als Einwand finde ich ehrlich gesagt immer schwierig. Ich glaube einfach nicht daran, dass ein Kind freiwillig verhungert oder auch nur einen gesundheitsgefährdenden Nährstoffmangel bekommt, vorausgesetzt das Angebot ist einigermaßen vielfältig und es liegen keine gravierenden Unverträglichkeiten vor. Meine Reaktion wäre wahrscheinlich, das Kind zu lassen und immer wieder Neues anzubieten, ABER keine tierischen Lebensmittel und vor allem nichts stark Verarbeitetes, Süßkram o. ä. nur damit das Kind Proteine oder überhaupt etwas isst. Im Bekanntenkreis habe ich nämlich immer wieder gesehen, wie mäkelige Kinder Fertig-Nuggets, Bärchenwurst und irgendwelche pappsüßen Cerealien bekamen, mit der Begründung "immer noch besser, als wenn er gar nichts isst". Damit züchtet man sich in meinen Augen das Problem erst recht groß.

    Und was Proteine angeht, das wird maßlos überschätzt. Proteine sind in so gut wie allen vollwertigen Lebensmitteln drin, nicht nur in Fleisch, Fisch und Hülsenfrüchten oder Milchprodukten. Da haben viele ein völlig falsches Bild (ich früher auch). Ich müsste jetzt die Quelle suchen gehen, aber so viel ich weiß, ist es praktisch unmöglich, in D einen Proteinmangel zu bekommen, wenn man sich isokalorisch ernährt, also genug Kalorien isst. Bei uns gab es gestern z. B. Hartweizenpasta mit Grünkohl, also ein Essen, bei dem viele spontan sagen würden, dass es total proteinarm ist. Ich hab mal spaßeshalber ausgerechnet, wieviel Protein meine Portion hatte (110 g Pasta, 150 g Baby Kale): Es waren 20 g, also rund ein Drittel meines Tagesbedarfs. Da war der selbstgemachte Feta (aus Tofu) noch nicht mal eingerechnet.

  • Und ja, ab und zu Fisch und/oder Fleisch ist nicht schädlich (das ist meines Wissens Stand der Wissenschaft), das Problem ist nur, dass die meisten Leute unter "wenig Fleisch/Fisch" etwas anderes verstehen als die Wissenschaftler (Bas Kast sprach in einem Interview mal davon, dass er alle zwei Wochen mal Fisch isst, meine ich mich zu erinnern) und dass außerdem viele Wurst und Schinken vergessen. Wenn man dann noch berücksichtigt. dass Milchprodukte, wie Luci schreibt, allgegenwärtig sind, nehmen die meisten Omnivoren hierzulande fast keine Mahlzeit ohne Tierprodukte zu sich - und das ist definitiv gesundheitsschädlich. Vom ökologischen und tierethischen Aspekt ganz zu schweigen.

    • Offizieller Beitrag

    Talpa, ich sehe gar keinen Widerspruch.

    Was meinst Du da genau? Ich stehe gerade auf der Leitung.


    Niemand hat hier behauptet, dass vegane Ernährung per se ungesund ist - wobei ich eine Ernährungsweise, die eine künstliche Substitution erfordert, schon per Defintion als Mangelernährung bezeichnen würde. Aber das kann ja trotzdem durch andere Vorteile begründet werden.

    Aber wo ich stur bleibe: kleine Säugetiere brauchen zwingend tierische Eiweisse und Fette. Idealerweise hauptsächlich arteigene, aber für kleine Omnivoren dürfen es mit der Zeit auch artfremde sein ;) Und ich bin mir recht sicher, dass auch die wenigsten Veganerinnen das eigentliche biologische Abstillalter erreichen (das irgendwann um den Zahnwechsel rum liegen dürfte, in unserem Fall gerade eben erst, mit 8). Daher bleibe ich skeptisch, ob vegane (Klein)Kinderernährung empfehlenswert ist.


    Liebe Grüsse


    Talpa

    • Offizieller Beitrag

    Wichtige kleine Ergänzung: während erwachsene Menschen so um die 0.8 gr Eiweiss pro Kilo Körpergewicht brauchen, liegt der Bedarf bei Kleinkindern zeitweise bei 2.5 gr. Das erfordert schon recht eiweisslastige Kost. Das erklärt, warum in vielen Kulturen/Weltregionen Milchprodukte auf dem Kinderspeiseplan stehen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Bekanntenkreis habe ich nämlich immer wieder gesehen, wie mäkelige Kinder Fertig-Nuggets, Bärchenwurst und irgendwelche pappsüßen Cerealien bekamen, mit der Begründung "immer noch besser, als wenn er gar nichts isst". Damit züchtet man sich in meinen Augen das Problem erst recht groß.

    achwas. einfach schauen, dass man immer wieder gesundes anbietet. dann kann das kind auch mal ne woche ungesundes essen. einfach keine religion draus machen. mein sohn ass als 1. seiner mahlzeiten: fleisch..brei wollte er nie. er wurde 4 jahre gestillt und wollte halt auch fleisch essen. keine Milchprodukte...oder sehr wenige in diesen 4 jahren.

    meine tochter ass fast 1,5 jahre nur breiiges. als schulkind konnte mein sohn ne woche in ein lager gehen und dort das essen komplett verweigern und sich nur von brot ernähren. oder ne woche in den skiferien Pommer/schnitzel und ab und zu einen Apfel. heute isst er fast alles...und meine tochter auch...

    ich bewunder die veganer fraktion muss ich sagen: das wäre mir viel zu anstrengend. ich koche frisch und gesund, wenn ich zeit dazu habe und Gemüse/früchte da sind. wenn nicht, dann gehe ich auch mal zum take a way...ich wurde da mit den jahren auch lockerer. am anfang ist es so ein stress...das kind muss gesund ernährt sein....

    das kind muss gesunde pausensnacks essen.....kein wunder essen die kids dann in der pupertät nur noch ungesundes.

    endlich, endlich.....na gut es gibt ausnahmen. wenige. in etwa so wie beim handykonsum. ;-).

  • Und ich bin mir recht sicher, dass auch die wenigsten Veganerinnen das eigentliche biologische Abstillalter erreichen (das irgendwann um den Zahnwechsel rum liegen dürfte, in unserem Fall gerade eben erst, mit 8). Daher bleibe ich skeptisch, ob vegane (Klein)Kinderernährung empfehlenswert ist.

    ja das ist doch auch ein Punkt. gut wenn man lange stillt, ist es sicher nicht so ungesund. aber meistens stillen ja auch die veganerinnen mit 1,2 ab. und dann gar keine milch mehr? ich weiss nicht so recht...ich meine es ist eben auch nicht so, dass dann diese lange gestillten, vegane kinder soviel gesünder sind....

    und die Empfehlungen der WHO zb. lauten ja auch nicht so. mir wäre es einfach zu heikel ein baby/kleinkind vegan zu ernähren.

  • Für mich wäre vegan schlichtweg nicht machbar. Zu viele Unverträglichkeiten ;)

    Zöliakie, Fruktoseintoleranz und Histaminintoleranz ist vegan einfach nicht machbar. Ich wüsste nicht, was mein Kind essen sollte. Auch von den an sich glutenfreien Pseudogetreiden wird lange nicht alles vertragen.


    Generell aber gebe ich @Sonja37 recht, das habe ich in meine Jugendzeit bei etlichen Bekannten erlebt. Zuhause gab es nur Vollkorn, keinen Zucker etc. Sobald das Kind dann allein unterwegs war, wurde gegessen was grad ging, je ungesünder desto besser.

    Bei mir gab es immer schon ganz normale Mischkost, frisch gekocht, keine Fertigprodukte. Mal gesund, mal weniger gesund. Mal gabs Schnitzel, mal Gemüsesuppe. Mein "Hunger" nach ungesundem Zeug war bei weitem nicht so groß wie bei den anderen ;)

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • Ob wirklich Milchprodukte für Kleinkinder so wichtig sind, weiß ich nicht, in anderen Kulturen (v.a. in ostasiatischen und afrikanischen) sind Milchprodukte nicht Teil der üblichen Ernährung, also denke ich mal, dass Kleinkinder das da auch nicht bekommen und bis ins Schulalter wird wahrscheinlich auch eher nicht gestillt? Ei und Fleisch sind ja glaube ich schon fast überall verbreitet (außer in Indien, da sind aber wieder Milchprodukte sehr üblich)


    Ich glaube, die Vorstellung, was als Kleinkindnahrung geeignet ist, ist je nach Land extrem unterschiedlich, nur vegan ist ja eher keine traditionelle Ernährungsform.

    • Offizieller Beitrag

    Das liegt dann an der jeweilige genetischen Disposition der Bevölkerung, ja, weltweit gesehen ist Fleisch eher der Lieferant für tierische Eiweisse und Fette - wobei hoffentlich klar ist, dass damit nicht die Fleisch/Ei/Milchmenge der heutigen Industrienationen gemeint ist.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Klar gehört ein Säugling gestillt oder mit pre gefüttert (gbtd auch in vegan übrigens..)

    Vegane Pre-Milch? Aus was ist die hergestellt?


    Zur Ergänzung: bis auf Soja enthalten proteinhaltige Pflanzen nie alle 20 essientiellen Aminosäuren. Meist ist das kein Problem, da kombiniert wird, aber viele wissen das nicht und bei sehr kleinen Kindern, die noch sehr schnell wachsen müssen, finde ich das schon eine wichtige Information.

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • Aber wo ich stur bleibe: kleine Säugetiere brauchen zwingend tierische Eiweisse und Fette. Idealerweise hauptsächlich arteigene, aber für kleine Omnivoren dürfen es mit der Zeit auch artfremde sein ;) Und ich bin mir recht sicher, dass auch die wenigsten Veganerinnen das eigentliche biologische Abstillalter erreichen (das irgendwann um den Zahnwechsel rum liegen dürfte

    Das sehen wie gesagt so ziemlich alle Ernährungsgesellschaften anders. Dass Babys gestillt werden sollten, ist unbestritten, bis zum Zahnwechsel muss aber sicher nicht sein, wenn ausreichend andere Nahrung zu haben ist.

  • Wichtige kleine Ergänzung: während erwachsene Menschen so um die 0.8 gr Eiweiss pro Kilo Körpergewicht brauchen, liegt der Bedarf bei Kleinkindern zeitweise bei 2.5 gr.

    Ja, mit 0 bis 1 Monaten. Also bitte! Da werden sie gestillt oder bekommen Prenahrung. Schon mit 1 Jahr ist der Eiweißbedarf auf 1 g pro kg Körpergewicht gesunken, übrigens ein Alter, in dem viele Kinder noch zusätzlich gestillt werden.