Meine Tochter hat ja von Geburt an eine Hörverarbeitungsstörung. In der Grundschule war sie auf einer Förderschule Hören/Kommunikation.
Dann wagten wir in der vierten Klasse den Sprung zur Regelschule und das klappte soweit gut.
In der weiterführenden Schule hatten wir das thematisiert und vereinbart, dass wir sonderpädagogischen Bedarf anmelden, sollten wir merken, dass sie in den Knackfächern von so einer Hörstörung, nämlich Fremdsprachen und Mathe (fragt mich nicht wieso Mathe dazu gehört), zu sehr abfällt. Es sollte kein Knackpunkt werden, was die Quali für ein mögliches Abi wird.
Genau so geschah es dann auch in diesen beiden Fächern. Aber sonderpädagogischen Förderbedarf bekam sie dann keinen mehr, weil "Achtung Ironie", sie ja bisher auch ohne klar kam, das würde nicht mehr genehmigt werden. Sie hat dann einen guten Realschulabschluss geschafft ohne Quali. Ist jetzt auch nicht weiter wichtig, denn für ein Abi kommt sie ohnehin nicht in Frage. Dafür muss sie sich beim Lernen perse zu sehr anstrengen.
Sie hat sich dann für ein Fachabi entschieden.
So, nun wird es immer mehr klar, dass sie auch das wegen dieser Fächer höchstwahrscheinlich nicht schaffen wird. Sie hat in beiden Fächern ein 5 und ist frustriert ohne Ende. Sie schafft übrigens seit gut einem Jahr auch die Führerscheintheorie nicht.
Eigentlich möchte sie Krankenschwester werden, heute heißt es Pflegefachfrau. Durch die verschiedenen Praktikas, die sie schon in Krankenhäusern absolviert hat, ist auch klar, sie eignet sich gut dafür. Da ich aber bei ihrem Bruder das Lernpensum sehen kann, ist mir absolut klar, das wird sie nicht schaffen. Nicht, bei ihren Schwierigkeiten, Theorie in den Kopf zu bekommen. Sie würde gnadenlos noch in der Probezeit scheitern. Ich sehe das übrigens nicht pessimistisch, sondern weiß, wie schwer ihr Lernen fällt. Wir beobachten das ja seit Grundschule.
So, was nun?
Theorie gibt es nun mal in jedem Ausbildungsberuf. Wir wissen nicht, was man dem Kind raten soll.
Gruß