Verlust des Gleichgewichtssinn

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  • weil mir sonst auch nichts mehr einfällt, will ich mal wieder auf das Schwarmwissen zurückgreifen:


    mein Papa hat seinen Gleichgewichtssinn eingebüßt - schleichend über Jahre. Vom Hausarzt kam irgendwie nix hilfreiches und weil es dann doch immer schneller schlechter wurde, ist er selbst zum privaten HNO gegangen.

    von dort zum Neurologen, der meinte, er wär erst der 2. den er mit dem Problem hatte.

    im Krankenhaus vor Corona und jetzt noch mal hat man ihn einmal auf links gedreht und nix gefunden außer einem katastrophalen B12 Mangel und eine verminderte Sensorik in der rechten (?) Hand - va. Daumen.

    und jetzt

    kommt noch eine genetische Untersuchung, aber die bring uu Klarheit über die Ursache, aber zur Behandlung kamen keine Ideen.


    mein Papa ist noch keine 70 und war bisher fit! aber ich habe Sorge, weil das langsam aufs Gemüt schlägt. Was aber irgendwie auch keinen interessiert - also Stimmungsaufheller ja, vernünftige Ideen zur Behandlung #weissnicht

    er kann nicht im dunkeln gehen und sich nicht ohne festhalten bücken, weil er ohne optische Anhaltspunkte das Gefühl für oben und unten nicht mehr hat. und ja, selbst wenn es keine Behandlung gibt, sollte vielleicht mal jemand mit der Wahrheit rausrücken.


    und dann kommt noch weiter, wenn das ganze erblich ist: ab welchem Alter müssen meine Geschwister und ich uns Gedanken machen? - auch kein Kommentar dazu bisher.


    also wo könnte man noch ansetzen, welche Fragen könnte man wem stellen?

  • Ist Verlust des Gleichgewichtssinns dasselbe wie eine Form von Schwindel, oder ist das nochmal anders?


    Insbesondere auch da du das mit der rechten Hand erwähnst: Ich hatte mal eine Schilddrüsenunterfunktion infolge Jodmangels. Die hat sich für mich am intensivsten durch einen dauernden Schwankschwindel bemerkbar gemacht (als würde ich auf einem kleinen Boot laufen). Wochen- oder monatelang habe ich mich nicht mehr getraut, Motorrad oder Fahrrad zu fahren.


    Meine Ärztin war eher zufällig auf die Ursache gestoßen, weil sie der Meinung war, Schwindel sei kein typisches Symptom einer Schilddrüsenunterfunktion. Aber dankenswerterweise ist der Schwindel dann mit Einnahme der Jodtabletten sehr schnell verschwunden.


    Später kam es noch mal wieder, in der Stillzeit mit T, und da bekam ich außerdem noch ein Karpaltunnelsyndrom. Dass das durch eine Schilddrüsenunterfunktion begünstigt wird, habe ich erst später mal herausgefunden. Sonst hätte ich wohl versucht, das Karpaltunnelsyndrom lieber durch in Ordnung Bringen der Schilddrüse zu beheben, als durch eine OP.


    Jedenfalls war bei mir die Heilung dann ganz einfach, Schilddrüse OK - Schwindel weg.


    Was auch immer es ist - ich wünsche deinem Papa gute Besserung. So ein Schwindel ist echt fies.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Wegen der verminderten Sensorik in der Hand: mein Vater hat durch eine nicht erkannte Borelioseinfektion eine Polyneuropatie entwickelt. Er hat teils Missempfindungen an den Fingern, teils verminderte Sensorik. Ich muss ihn mal fragen, ob auch andere Körperteile und das Gleichgewicht betroffen sind.

    Merksatz für heute: Ich will nicht so hart zu mir sein und mich mit Wohlwollen anschauen.

  • Ich bin so gar nicht vom Fach, hab mich aber an ein Buch von Norman Doidge zu Neuroplastizität erinnert, da wird auch etwas zu dem Thema erzählt. Der Artikel hier (auf Englisch), beschreibt es ganz gut. Es gibt Menschen die aus verschiedenen Gründen den Gleichgewichtssinn verlieren und um einen Therapieansatz - in dem Fall wie man das Hirn neu trainiert um das auszugleichen.


    Das deckt natürlich nur einen Teil von so einer Problematik ab - aber ich fand sehr spannend, dass es sowas gibt und welche neuen Ansätze es da auch gibt.

  • einseitig ist es wohl nicht so selten - aber das kann man deutlich besser ausgleichen. und das ständige Ausgleichen strengt auch enorm an.

    uu ist die Problematik ja umgekehrt, vielleicht stört etwas seine Möglichkeiten zum Ausgleichen.


    Schwindel trifft es nicht so ganz. als Beispiel: wenn er sich zu seinen Schuhen bückt und etwas zu viel Gewicht nach einer Seite kommt, merkt er viel zu spät, dass er kippt und der Ausfallschritt zu spät kommt. hört sich jetzt einfach an, aber zb Gartenarbeit fällt komplett flach. lesen im Stehen, ganz schwierig.

    Physiotherapie ist am anlaufen.


    ja, beim B12-mangel habe ich auch noch Hoffnung. - aber irgendwie ist das nicht so richtig ernst genommen worden - und nur halbherzig mitgeteilt und ebenso halbherzig substituiert.


    Schilddrüse ist interessant - aber passt dazu, dass mein Papa schon immer untergewichtig ist. Aber ich frag mal nach.


    irgendwie fühlt er sich alleine gelassen - Tumor oder etwas anderes Invasives konnte ausgeschlossen werden - und jetzt kommt so eine "er soll sich nicht so anstellen"-Stimmung auf. he, er stellt sich schon seit Jahren "nicht so an" und darum wurde das ganze immer weiter verschleppt.

  • Könnte nicht der B12-Mangel der Schlüssel sein? Das macht doch neurologische Symptome.

    Hier würde ich ansetzen.


    Leider nur aus dem Veterinärbereich: unser Hund hatte massive Ausfälle, ist beim Geradeauslaufen einfach umgefallen. An Rennen oder Kurven war kaum noch zu denken. Das kam schleichend. Er hatte einen massiven B12 Mangel durch eine bis dahin nicht entdeckte Grunderkrankung (BSD) und seitdem wir B12 in aktivierter Form (Methyl und Adeno B12) wöchentlich spritzen sind diese kognitiven Ausfälle rückläufig bzw mittlerweile nahezu komplett verschwunden.

  • Ja, bei ganz tiefen Werten unbedingt spritzen. Es gibt zur Zeit noch einen anderen Thread, da haben wir aufgeschlüsselt, welche Präparate helfen.

  • Gab es denn eine gründliche stationäre neurologische Abklärung? In einer Klinik, in der auch auf der Akutstation Physiotherapeuten arbeiten und das komplette ausführliche Diagnostik Programm laufen kann?

    Also Blutbild, Elektrophysiologie, EMG, EEG, Liquorpunktion, Bildgebung, standardisierte Assessments der Physio sind erfolgt?

  • Gab es denn eine gründliche stationäre neurologische Abklärung? In einer Klinik, in der auch auf der Akutstation Physiotherapeuten arbeiten und das komplette ausführliche Diagnostik Programm laufen kann?

    Also Blutbild, Elektrophysiologie, EMG, EEG, Liquorpunktion, Bildgebung, standardisierte Assessments der Physio sind erfolgt?

    das unterstrichene sagt mir nix - was aber nicht heißt, dass es nicht gemacht wurde (mein Papa wirft mit medizinischen Fachwörtern jetzt nicht so um sich), aber der Rest wurde gemacht.


    und jemand schrieb von Borreliose - ließe sich das noch feststellen? - auszuschließen wäre es nicht.

  • Das B12 würde ich als erstes spritzen lassen. Wenn Dein Vater nicht krasser Veganer ist, ist ein B12 Mängel ein Hinweis auf eine Resorptionsstörung. Dann kann man so viel B12 einnehmen, wie man will und es kommt nicht an.


    Ansonsten drücke ich für eine weitere Diagnostik die Daumen!

  • Meine Eltern leben in einem Borreliose-Übertragungsgebiet und sind schon oft gegen Borreliose behandelt worden. Ob eine lang zurückliegende unbehandelte Infektion nachgewiesen werden kann, weiß ich nicht. Die Polyneuropatie ist wohl eine bekannte Spätfolge einer Borreliose, so kam der Arzt drauf.

    Merksatz für heute: Ich will nicht so hart zu mir sein und mich mit Wohlwollen anschauen.

  • Unabhängig davon, ob B12 die Ursache für den Verlust des Gleichgewichtssinns ist: B12 Mangel ist etwas, mit dem definitiv nicht zu spaßen ist und der seltsame Symptome machen kann. Bei mir waren es Erinnerungslücken - ich konnte mich echt nicht mehr daran erinnern, dass ich die gleiche Frage vor wenigen Minuten schon mal gestellt hatte. Meine Ärztin wollte absolut nicht glauben, dass ich bei dem gemessenen Blutwert schon irgendwie spüren würde, dass ein Mangel vorliegen würde. Nach Beginn einer recht hochdosierten oralen Substitution waren die Ausfälle dann aber sehr schnell wieder weg, so dass ich sehr sicher bin, dass das am B12-Mangel lag. Längerfristiger B12-Mangel kann irreversible neurologische Schädigungen machen - von daher würde ich da unbedingt selbst aktiv werden wenn der Arzt da nur träge anspringt.


    Nach meinem Kenntnisstand ist B12-Substitution auch ziemlich harmlos und man kann nicht wirklich überdosieren. Worauf man achten sollte, ist die B12-Form. Da gibt es mehrere verschiedene und die billigste (die aber meist in den ärztlich verschriebenen Tabletten drin ist) ist die, die am schlechtesten vom Körper aufgenommen werden kann.


    Spritzen habe ich mal 3 Monate probiert - hat bei mir aber nicht besser gewirkt als die Tabletten. Meine Schwester bekommt seit einiger Zeit regelmäßig (monatlich?) Spritzen und merkt wohl in der Zeit kurz vor der Spritze eine Verschlechterung. Eine Aufnahmestörung wurde bei mir untersucht, konnte aber nicht nachgewiesen werden.

  • Unabhängig davon, ob B12 die Ursache für den Verlust des Gleichgewichtssinns ist: B12 Mangel ist etwas, mit dem definitiv nicht zu spaßen ist und der seltsame Symptome machen kann. Bei mir waren es Erinnerungslücken - ich konnte mich echt nicht mehr daran erinnern, dass ich die gleiche Frage vor wenigen Minuten schon mal gestellt hatte. Meine Ärztin wollte absolut nicht glauben, dass ich bei dem gemessenen Blutwert schon irgendwie spüren würde, dass ein Mangel vorliegen würde. Nach Beginn einer recht hochdosierten oralen Substitution waren die Ausfälle dann aber sehr schnell wieder weg, so dass ich sehr sicher bin, dass das am B12-Mangel lag. Längerfristiger B12-Mangel kann irreversible neurologische Schädigungen machen - von daher würde ich da unbedingt selbst aktiv werden wenn der Arzt da nur träge anspringt.


    Nach meinem Kenntnisstand ist B12-Substitution auch ziemlich harmlos und man kann nicht wirklich überdosieren. Worauf man achten sollte, ist die B12-Form. Da gibt es mehrere verschiedene und die billigste (die aber meist in den ärztlich verschriebenen Tabletten drin ist) ist die, die am schlechtesten vom Körper aufgenommen werden kann.


    Spritzen habe ich mal 3 Monate probiert - hat bei mir aber nicht besser gewirkt als die Tabletten. Meine Schwester bekommt seit einiger Zeit regelmäßig (monatlich?) Spritzen und merkt wohl in der Zeit kurz vor der Spritze eine Verschlechterung. Eine Aufnahmestörung wurde bei mir untersucht, konnte aber nicht nachgewiesen werden.

    Das schlechter verwertbare B12 ist das Cyancobalamin. Besser ist Hydrocobalamin. Noch besser sind die aktivierten Formen Methylcobalamin und Adenocobalamin (gibt es als Lutschtabletten, Kapseln, Liquid und Spritzen)


    Beim Spritzen muss man auch nochmal unterscheiden ob das "normale" oder das aktivierte B12 gespritzt wird. Wenn eine B12 Aufnahmestörung vorliegt, die nicht die Aufnahme selbst aus dem Darm ins Blut sondern die Verwertung des B12 im Blut zu aktiviertem B12 (Methylcobalamin und Adenocobalamin) in die Zellen als Ursache hat, dann macht spritzen durchaus mehr Sinn.

  • aaalso: dank corona kam kurz vor dem Jahreswechsel - nach über einem Jahr - der Befund der Genetik an!

    es ist nicht das Canvas-Syndrom und auch keine andere genetisch Auffälligkeit wurde gefunden. - das ist zwar gut für mich (irgendwie hat mich das schon beschäftigt), hilft aber meinem Papa nicht wirklich weiter.

    sondern die Verwertung des B12 im Blut zu aktiviertem B12

    dazu ist mir beim nochmaligen Lesen eine Frage eingefallen - sieht man denn im Blutbild einen Unterschied? - der B12-Wert war angeblich bei den folgenden Untersuchungen ok. und das taube Gefühl in den Fingern wurde besser - aber ging nicht ganz weg.

    Gleichgewicht ist nach wie vor nicht existent - schlecht wäre eine Beschönigung!