Susan went to the USA (Reisebericht)

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  • Liebe Raben,


    vor langem schon versprochen kommt hier endlich mein Reisebericht aus den USA!


    Vor genau einem Jahr, am 19. Juli 2019, hatte ich meinen letzten Arbeitstag mit meinem alten Team. Nachdem ich das Büro um ca. 22h verlassen und auf dem Heimweg noch einige Tränchen verdrückt hatte, packte ich die letzten Sachen. Am nächsten Tag ging es los: Fünf Wochen USA!

    Jetzt will ich den Sommer nutzen, um endlich einmal zu erzählen wie es war.Folgt mir auf eine Reise in die Vergangenheit - ich habe den größten Teil der Berichte schon fertig und werde sie über die nächsten ca. 5-6 Wochen nach und nach einstellen. :)


    Hier erst einmal der Thread, den ich als Teil der Vorbereitung gestartet hatte:

    Susan reist vielleicht in und durch die USA

    Vielen lieben Dank noch einmal für alle eure Tips!


    Das hier war meine Reiseroute:


    • Samstagnachmittag: Flug mit Condor von Frankfurt nach Phoenix in Arizona (9 Stunden Zeitverschiebung)
    • Samstagabend bis Donnerstagmorgen: in Phoenix bei einem befreundeten Paar zu Besuch (nennen wir sie Maria und Daniel)
    • Donnerstag: Greyhound-Bus nach Los Angeles
    • Donnerstagabend bis Montagmorgen: Los Angeles, Übernachtung im Inn Republic in North Hollywood
    • Montag: Zugfahrt mit dem Amtrag-Zug „Coast Starlight“ nach Emeryville: https://www.amtrak.com/coast-starlight-train
    • Montagabend bis Donnerstagmorgen: San Francisco, Übernachtung im HI Hostel Fisherman’s Wharf: https://www.hihostels.com/de/h…ancisco-fisherman-s-wharf
    • Donnerstagmorgen bis Freitagmorgen: Zugfahrt mit dem California Zephyr nach Salt Lake City: https://www.amtrak.com/california-zephyr-train
    • Freitagmorgen bis Montagmorgen: Salt Lake City, Übernachtung im Hyatt
    • Montag: Fahrt mit dem Salt Lake Express (Bus) nach West Yellowstone: https://saltlakeexpress.com/
    • Montagabend bis Samstagmorgen: West Yellowstone und Yellowstone Park, Übernachtung im Evergreen Motel: https://theevergreenmotel.com/
    • Samstag: Busfahrt zurück nach Salt Lake City, Ausruhen im Motel 6
    • Von der Nacht auf Sonntag bis Montagnachmittag: wiedereinsteigen in den California Zephyr und in knapp 40 Stunden nach Chicago, anderthalb Nächte im Zug
    • Montagabend bis Mittwochvormittag: Chicago, Übernachtung im Found Hotel Chicago River North: https://www.foundhotels.com/cities/chicago/
    • Mittwochnachmittag: Flug mit United Airlines nach Buffalo und Taxi nach Niagara Falls
    • Mittwochabend bis Freitagvormittag: Niagara Falls, Übernachtung im Seneca Niagara Resort & Casino
    • Freitag: Zugfahrt mit dem Mapel Leaf nach New York City: https://www.amtrak.com/routes/maple-leaf-train.html
    • Freitagabend bis Dienstagnachmittag: New York, Übernachtung im Leo House: https://leohousenyc.com/
    • Dienstagnachmittag: Zugfahrt mit Amtrak nach Washington DC: https://www.amtrak.com/routes/northeast-regional-train.html
    • Dienstagabend bis Samstagmittag: Washington DC, Übernachtung bei The Pod DC: https://www.thepodhotel.com/pod-dc/
    • Samstagnachmittag: Uber nach Baltimore International (BWI) und Flug mit Condor nach FRA, Sonntagmorgens mit dem Taxi nach Frankfurt rein.
  • Ich bin bisher nicht allzu viel gereist und noch nie außerhalb von Europa. Der Jobwechsel war also DIE Gelegenheit, länger am Stück unterwegs zu sein.


    Normalerweise fliege ich nicht, wenn es nicht sein muss. Ich hatte ja auch überlegt, eine Strecke mit dem Schiff zu fahren (RE: Susan reist vielleicht in und durch die USA). Letztlich wollte ich die Reise aber sooooo gerne machen, dass ich mich trotzdem für die drei Flüge entschieden habe und mein schlechtes Gewissen etwas mit Atmosfair-Zertifikaten bekämpft habe.


    Der Inlandsflug von O’Hare nach Buffalo ergab sich dadurch, dass es als Alternative nur einen Nachtzug gegeben hätte. Dann hätte ich aber nichts von den großen Seen gesehen, was ich unbedingt wollte. Busfahrt passte zeitlich nicht. Also wurde es ein Flug, der sich auch echt gelohnt hat, weil ich einen fantastischen Ausblick auf Lake Michigan und Lake Erie hatte.


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  • Zur Vorbereitung habe ich hier etwas geschrieben:
    RE: Las Vegas, ja oder nein?


    Der Flug dauerte 12 Stunden und verlief erfreulich problemlos. Von Frankfurt nach Phoenix fliegt man über UK, Grönland und Kanada/Nord-Amerika. Ich hatte die nettere Variante der Economy Class gebucht, das war angenehm, denn es gab u. a. Kopfhörer und ein bisschen Auswahl bei den Filmen.


    Was ich noch nicht herausgefunden habe, ist, was diese seltsamen Kreise in Nordamerika sind.

  • Oh, da gucke und lese ich auch gerne mit!

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • Phoenix



    Samstag


    Nachdem ich durch die Passkontrolle und Immigration durch war, holten Maria und Daniel (Namen geändert) mich am Flughafen ab.


    Hier erlebte ich zum ersten Mal den krassen Kontrast zwischen dem sehr kühlen Flughafengebäude und den ungefähr 40°C stehender Luft draußen. In Arizona sagt man zwar „at least it’s dry heat“ („wenigstens ist es trockene Hitze“), aber so viel angenehmer fand ich das jetzt nicht... Im Gegenteil, ich bekam davon unangenehm trockene Augen.


    Tatsächlich gewöhnte ich mich in den paar Tagen aber sogar ein bisschen dran und als es dann geringfügig abkühlte und etwas Wind aufkam, war es eigentlich okay bzw. so dass ich, als notorische Hitzehasserin (ab 25°fange ich an im Schatten statt in der Sonne zu gehen und alles über 27° ist mir eigentlich zu warm) mich dabei ertappte zu denken „ach, das hatte ich mir schlimmer vorgestellt“.


    Für mich war es 20+9 = 5 Uhr morgens, aber wir waren noch zu Daniels Kollegen eingeladen. Der Kollege ist zwar Deutscher, hatte sich aber schon gut angepasst – es gab leckeres pulled pork, cole slaw, herrlich weiche cookies, eisgekühlte Getränke aus Dosen, Plastikgeschirr und Plastikbesteck. :D Draußen am pipiwarmen Pool, wo es doch drinnen so schön kühl klimatisiert war… und alle waren superfreundlich und hießen mich herzlich willkommen. #blume


    Zwischendurch machten wir einen Abendspaziergang durch die Nachbarschaft und bewunderten die Häuser. Hier ein Hauseingang mit Kronleuchter im Eingang, weil, warum nicht?



    Wir blieben bis ca. 23h Ortszeit. So ab ca. 22h Ortszeit / 7h Frankfurter Zeit ging es mir nicht mehr so toll, mir war leicht schlecht und ich fühlte mich etwas zittrig. Bis dahin ging es aber ganz gut und insgesamt war es ein meganetter Einstieg in die USA, sehr großzügig, dass ich einfach mitkommen durfte, und auch insgesamt eine gute Lösung für das Jet Lag-Problem. Gegen Mitternacht fiel ich ins Bett und schlief tief und fest…



    Sonntag


    Am Sonntag machten wir einen Ausflug in die Wüste westlich von Phoenix. Maria und Daniel hatten sich nach einigem Überlegen auf Wickenburg geeinigt, was sich als hervorragende Entscheidung herausstellte. Wickenburg ist ein Dorf ca. 1h Fahrt von Phoenix entfernt.


    Ruhrgebietler aufgepasst: Der Ortsgründer Henry Wickenburg kam ursprünglich aus Essen (Holsterhausen, sagte Maria). Er hatte in der Nähe des Ortes Gold gefunden - die Vulture Mine war zu ihrer Zeit ertragreichste Goldmine in den USA (Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Vulture_Mine). Ganz in der Nähe meiner alten Wohnung in Essen-Frohnhausen gibt es auch eine U Wickenburgstraße, die letzte Haltestelle der U18 vor dem Rhein-Ruhr-Zentrum in Mülheim. :D


    In Wickenburg besuchten wir ein entzückendes, sehr liebevoll und detailreich hergerichtetes Dorfmuseum. Dort war ein richtiges altes Westernstädtchen aufgebaut, in dem gezeigt wurde, wie die Leute früher lebten. In einem Kaufmannsladen erzählte einem die Projektion eines Kaufmanns aus vergangenen Zeiten. Es gab einen Salon, einen Pferdestall, eine Kirche, und verschiedene Wohngebäude. Maria meinte hinterher, sie hätte bei der Beschreibung ja an ein Freilichtmuseum gedacht, aber es war alles in einem klimatisierten Gebäude untergebracht, gottseidank…


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    Spannend fand ich zum Beispiel die Geschichte von Elizabeth Hudson Smith. Elizabeth war die Tochter einer Sklavin. Sie lebte um die Jahrhundertwende (1900) in Wickenburg. Sie eröffnete und führte dort ein sehr erfolgreiches Hotel und gründete eine Gemeinde.


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    Nach einem sehr leckeren Imbiss in einem mediterranen Bistro fuhren wir wieder zurück, mit mehreren Stops unterwegs, damit ich Fotos machen konnte.


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    Mediterraner Bohnensalat auf Spinat (DER HAMMER) für mich, Apfelkuchen für Maria und eine Zimtschnecke für Daniel.



    Für zwei weitere Attraktionen waren wir übrigens zur falschen Zeit da: sowohl ein kleines Naherholungsgebiet um ein Flussbett herum als auch die Vulture Mine schlossen um 16h (da waren wir gerade mit Kaffee und Kuchen beschäftigt).


    Mein Eindruck in den USA war allgemein, dass vieles schon ab ca. 8:30h öffnete oder begann (Gerichtsverhandlungen, Museen, Studiotouren…), aber dann auch Nachmittags eher früher als in Deutschland schloss/endete.

  • Montag


    Am Montag versuchten wir unser Glück bei Gericht, aber – siehe oben – die Gerichtsverhandlungen hatten alle um halb neun begonnen (da waren wir gerade im Aufwachen begriffen). Mit etwas Glück und längerer Warterei sahen wir noch die Verkündung einer Jury-Entscheidung. Soweit ich es verstanden habe, ging es nur noch darum, ob bestimmte Qualifikationsmerkmale einer Straftat erfüllt waren (z.B. eine Tat als Mitglied einer Bande begangen wurde). Das war aber auch schon spannend, weil der Ablauf eben ganz anders ist als bei uns. Bei uns werden ja der Schuldspruch und die Strafe alles in einem Rutsch verkündet. Hier stand offenbar schon fest, dass der Angeklagte die Tat begangen hatte, die Frage war nur wie genau? Und die Strafe wurde nicht gleich verkündet, sondern nachdem die Jury ihre Entscheidung bekanntgegeben hatte, wurde ein Termin für das Sentencing festgesetzt, ca. 6 Wochen später.


    Zum Gericht waren wir mit einem Uber gekommen. Maria war immer gut darin, sich mit den Uber-Fahrerinnen zu unterhalten. Diese hier war mindestens zweimal verheiratet und liess sich gerade wieder scheiden, hatte ihre Kinder sehr jung bekommen und war inzwischen schon Großmutter. Sie erzählte noch mehr, und als ich später beim Berechnen des Trinkgeldes zu meiner Freundin meinte, dass die Fahrerin aber schon ein nicht ganz leichtes Leben gehabt hätte, sagte sie, das sei bei ganz vielen Uber-Fahrerinnen so.


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    Zurück fuhren wir dann mit der Tram und waren noch in Tempe in einem coolen Café. Dafür sind wir bestimmt über eine Stunde bei schlimmster Hitze (über 40°C) draussen herumgelaufen, erst von der Tram zum Café und dann vom Café zur Wohnung zurück. Ich gebe zu, danach war ich schon ein bisschen stolz auf mich…


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    Exkurs: Einkaufen in den USA


    Ich liebe es ja, in fremden Ländern einkaufen zu gehen. Schon was es bei Carrefour gibt, ist doch interessant!


    Auf meinen Wunsch hatten Maria und Daniel daher ihre Wocheneinkäufe verschoben. Sie erklärten mir, dass sie es als typisch erlebten, dass man nur einen Supermarkt hat, dem man im wesentlichen treu ist, z.B. Target oder Selfridges (der in den USA aufgewachsene Freund meiner Schwester meinte später: ja genau, wir sind immer zu Costco gefahren). Was auch daran läge, dass es vor allem in den kleineren Orten oftmals nicht so arg viel Auswahl an Läden gebe. Jedenfalls sei es eher ungewöhnlich, dass man – wie sie – zu verschiedenen Märkten führe.


    So waren wir bei Trader Joe’s (die zu Aldi gehören), Whole Foods (teurer Biosupermarkt, die zu Amazon gehören, man kann da z.B. Rabatte kriegen, wenn man Prime-Kundin ist) und Walmart (über die in ihrem Umfeld die Nase gerümpft wurde, da kauften nur Arme… und sparsame Deutsche #cool). Maria und Daniel kauften außerdem noch bei Foodcity ein (wo man ansonsten eher mexikanischstämmige Leute trifft) und in einem asiatisch geprägten Laden, aber da war ich nicht mit.


    Walmart erinnerte mich eher an Real, wobei ich nicht erwartet hatte, dass es deutlich mehr Non-Food-Artikel geben würde als Essen. War aber so; ich schätze, höchstens 30% der Ladenflaeche waren mit Lebensmitteln belegt. Die Leute da waren übrigens "ganz normal"; bei Netto in Essen habe ich deutlich mehr Armut und Ungepflegtheit gesehen. In Washington DC war ich nochmal in einem Walmart und da war ich eine der ganz wenigen Weißen, während in den Whole Foods-Läden dort vor allem Weiße einkauften.


    Trader Joes war im Vergleich zu deutschen Aldis ziemlich schick, eher wie ein stylisches Reformhaus. Der Wholefoods blieb, nachdem ich den USA-Reisebericht auf totallyveg gelesen hatte, eher hinter meinen Erwartungen zurück (hier geht es zu Claudias unterhaltsamen Reiseberichten: http://www.totallyveg.at/p/vegane-reisen.html). In Washington war er deutlich spektakulärer, u. a. mit einer großen Theke mit warmem Essen.


    In Los Angeles war ich dann auch noch bei Ralph's und in einem 7eleven. Bei Ralphs fiel mir auf, dass unheimlich viele Sachen hinter verschlossenen Türen waren, zB auch das Deodorant, das ich mir kaufen wollte. Man musste erst klingeln und sich aufschließen lassen. In dem Walmart in DC war es genauso. 7eleven fand ich vor allem unheimlich teuer, aber der war auch 24h geöffnet.

    • Offizieller Beitrag

    Susan Sto Helit


    mein Mann sagt, dass sind Bewässerungssyteme für die Landwirtschaft. Also im Kreis wächst was :D.


    Cool deinen Bericht zu lesen. Sehr schöne Bilder!. Toll, dass du dir deinen Traum erfüllen konntest.



    WIr sind damals während dem Studium mal von Minneapolis nach LA mit dem Grayhound Bus gefahren.

    (wir waren dort für eine größere Konferenz mit verschiedenen Wissenschaftlern und haben danach Freunde besucht).

  • Dienstag


    Am Dienstag fuhren meine Freundin und ich nach Scottsdale, weil ich dort ins Museum für zeitgenössische Kunst wollte. Die Ausstellungen dort gefielen mir auch echt gut, es wurde sowohl Glaskunst als auch interaktive digitale Kunst als auch Portraitkunst gezeigt.


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    Das ist Glas!


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    Auch Glas! #cool

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    Digitale Kunst - das Bild veränderte sich, wenn man sich in der Nähe eines Sensors bewegte.



    Scottsdale ist eine eigene Stadt, so wie Tempe (wo Maria und Daniel lebten), aber so mit Phoenix verwoben, dass ich davon kaum etwas mitbekam.


    Scottsdale ist eine sehr wohlhabende Gegend und sieht ein bisschen aus wie ein Freiluftmuseum:


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    Da es super heiß war, waren kaum Leute auf der Straße.
    Unterwegs wurden wir von einer Dame aus einer Galerie / Immobilienmakler angesprochen. Sie sagte, es sei doch so warm, wir müssten auf uns aufpassen - und schenkte uns zwei Flaschen gekühltes Wasser!


    Nach dem Museum waren wir noch essen, wobei ich erstmals den großzügigen Umgang von Restaurants mit Rechnungen kennenlernte. Meine Cola tauchte nämlich gar nicht auf meiner Rechnung auf und als ich darauf hinwies, winkte die Bedienung nur ab. Vielleicht weil mein Cole Slaw zunächst vergessen worden war? Dafür gab es kostenlos Cola nachgeschüttet… Diese „free refills“, die in den USA ziemlich üblich sind, fand ich echt toll. #applaus Ich gehöre nämlich sonst zu den Leuten, die im Restaurant immer viel Geld für Getränke lassen. #angst


    Fairerweise muss man sagen, dass in der Regel das Glas erst einmal fast komplett mit Eis gefüllt wird (wenn man kein Eis möchte, muss man das explizit abbestellen) und dann auch entsprechend weniger Getränk reinpasst. Trotzdem!



    Nachmittags vertrieb ich mir zwei Stündchen in der Bibliothek in Tempe, die viel grösser war, als ich es erwartet hatte.


    Anschließend fuhren wir zu einer Shooting Range und trafen dort Nachbarn von Maria und Daniel, die sich freundlicherweise bereit erklärt hatten, Maria und mir einmal Schießen zu zeigen. Ich hatte mir das gewünscht, aber wir hatten alle einen Heidenspaß. Mit einer 40 cal, einer 9mm und einem AR15 (falls das jemandem etwas sagt), wobei mir die 40cal am besten gefiel.
    https://en.wikipedia.org/wiki/AR-15_style_rifle


    Ich hatte vorher nur mal auf dem Jahrmarkt und bei einem Bogenschiesskurs geschossen (bei letzterem natürlich Pfeile), so dass das ganz neu für mich war. Die Herausforderung zur Präzision machte mir unheimlich Vergnügen. Daniel hat früher in Deutschland Meisterschaften geschossen, hatte aber in den USA keine Waffen und freute sich, dass die Kugeln da nur einen Bruchteil so teuer sind wie in Deutschland. Die Kugeln hat übrigens alle der nette Nachbar bezahlt, das fand ich schon extrem großzügig, auch wenn wir die Kosten für die Range übernommen und die beiden anschließend zum essen einluden. Schießen ist ein schrecklich teures Hobby. Die Waffen, mit denen wir geschossen haben, kosten wohl zwischen 200 und 600 USD, jede Kugel zwischen 20 Cents und über 1 USD, die Range (weil indoor und eher schick) auch nochmal ca. 25 USD pro Person. Von daher habe ich auch nur ganz kurz überlegt, das in Deutschland weiterzuverfolgen - eher nicht…


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    Eine meiner beiden Zielscheiben.


    Am Mittwoch gönnten wir uns einen ruhigen Tag und waren im Wesentlichen in Phoenix Sushi Essen.


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    Meine Freundin hatte außerdem ein Vorstellungsgespräch, was mir einen schönen Ausblick über die Stadt aus dem 18. Stock der Kanzlei bescherte.


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    Mit Wassernebel versucht man, Restaurant-Gästen etwas Abkühlung zu verschaffen ...

  • Donnerstag - Mit dem Greyhound-Bus nach Los Angeles


    Am Donnerstagmorgen musste ich dann flügge werden: Maria und Daniel setzten mich am Greyhound Terminal ab und fuhren dann selbst auf Dienstreise.


    Bei dem Versuch, mir im Terminal Frühstück zu kaufen, gab es gleich die erste Herausforderung: Meine VisaCard wurde abgelehnt. Ich hatte noch genügend Bargeld dabei, aber war trotzdem nervös. Das fing ja gut an… Ein Anruf bei der Hotline (wie gut, dass ich mir die Nummer rausgeschrieben hatte!) ergab, dass irgendein Algorithmus meinen Einkauf als verdächtig eingestuft hatte. Die Dame an der Hotline brauchte die Daten von zwei früheren Transaktionen, um die Karte wieder freizuschalten… mit Glück und Wühlen im Koffer fand ich tatsächlich noch zwei Bons zu Zahlungen, die ich mit dieser Karte gemacht hatte, puh.


    Das Greyhound-Terminal sah mehr oder weniger aus wie ein hässlicher Kleinstadt-Bahnhof. Statt Gleisaufgängen gab es an einer langen Wand Tore, dahinter war der Parkplatz für die Busse. Wir konnten erst im Wartebereich sitzen, irgendwann durften wir uns dann in eine Schlange für unseren Bus stellen.


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    Unterschiede zum IC-Bus:
    Kein Doppeldecker, es gibt Steckdosen, keine Klapptische, persönliche Ansage des Fahrers, kein Boardbildschirm/Entertainment. Sehr ähnlich wie die Busse, die ich von Klassenfahrten und Betriebsausflügen kenne. Und die Front wurde in Phoenix liebevoll gewaschen und poliert. Der Bus hatte eine halbe Stunde Verspätung, dennoch war der Fahrer zuversichtlich, dass wir das bis Phoenix wieder aufholen. Er kürzte dann auch manche Pausen ab. Wir hielten unterwegs mehrfach an Tankstellen an, wo man sich Essen kaufen konnte, das noch viel trashiger war als das, was man in Deutschland an der Tanke bekommt.

    Die Landschaft veränderte sich unterwegs nur langsam, die meiste Zeit sah es ungefähr so aus:


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  • Los Angeles


    #laola


    LA is a on day city“ höre ich immer mal. Von vielen höre ich, dass es echt hässlich und nicht lohnenswert sei.


    Ich war von Donnerstagabend bis Montagmorgen dort und könnte gut und gerne nochmal ein bis zwei Wochen, wenn nicht länger, dort zubringen, so spannend und schön fand ich es.


    Zugegeben sind einige Gegenden, u. a. der Hollywood Boulevard, beeindruckend hässlich und dreckig. Aber in den Nebenstraßen und Richtung Ozean ist es wirklich sehr, sehr schön und gepflegt.


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    Etwas Foreshadowing - Lin-Manuel Mirandas Stern auf dem Hollywood Boulevard. Sein Musical "Hamilton" habe ich in New York gesehen. Nicht im Bild: Einemillionhundertausend andere Tourist:innen und zahlreiche wirklich hässliche Häuser.


    Und es gibt soooo viel zu entdecken!


    Ich war noch gar nicht im Museum The Broad (Schlange zu lang) und nicht in der Walt Disney Concert Hall (keine Saison) und nicht im Pazifik schwimmen (keine Zeit…) und nicht im Design District und im Fashion District und in Korea Town und Little Tokyo und habe nur eine der drei oder vier Studio Tours gemacht, nur eine der vielen Stadtführungen und keine Library Tour, war nicht in Anaheim (Disney Land) oder im Huntington, und im Getty Center habe ich auch nicht alles gesehen... Und und und. Wenn ich kann, will ich wirklich gerne noch einmal dorthin!


    Dabei fing es ein wenig holprig an:

    In Los Angeles am Greyhound Terminal angekommen, hätte ich fast meinen Koffer im Bus vergessen! Und dann war ich erst einmal etwas ratlos. Ich hatte nämlich noch nicht verstanden, wie das ÖPNV-System funktionierte und hatte auch noch Respekt davor, Uber zu verwenden bzw. war nicht sicher, ob meine US-SIM-Card funktionierte. Wie also sollte ich jetzt zu meinem viele Kilometer entfernten Hostel kommen?


    Schließlich entschied ich mich für ein klassisches Taxi, denn das kannte ich und es stand vor der Station. 40 USD sollte die Fahrt nach Nord-Hollywood kosten. Okay… Der Fahrer war ein alter Herr, der erzählte, er sei eigentlich Ingenieur aus Weißrusland. Außerdem erzählte er, dass er eine Zeitlang auch für Lyft und Uber gefahren sei, aber die Bedingungen hätten ihm nicht gefallen. Ich vermute eher, dass er rausgeflogen ist, er fuhr nämlich wirklich, wirklich schlecht Auto. #freu Kurz vor dem Hostel verfuhr er sich dann auch noch, aber nach einigen Irrungen und Wirrungen hatte ich endlich meine Unterkunft gefunden.


    Das Inn Republic ist ein etwas schräges, aber nettes Hostel in Nord-Hollywood. Zum Beispiel sollte man das Toilettenpapier nicht in die Toilette, sondern in einen Eimer daneben werfen, ich glaube wegen der Rohre? aber vielleicht auch der türkischen Herkunft der Gastgeber geschuldet? und es roch etwas merkwürdig, ich habe überlegt, ob die Besitzer vielleicht kiffen… Ich hatte dort ein Zimmer im Frauenschlafsaal, der als Vierbettzimmer angepriesen war, aber tatsächlich acht Schlafplätze hatte. Egal, es gab einen hübschen Garten, die anderen Mädel waren nett und die Lage war hervorragend.



    Am ersten Abend lief ich noch bis zu Pink's Hot Dog Stand (Tipp einer Kollegin), wo man umgeben von lauter Fotos berühmter Gäste speisen konnte:
    http://www.pinkshollywood.com/


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    (Der HotDog war lecker, aber die Fanta...! Die Fanta war richtig geil.)

  • Der Sieg über den ÖPNV


    Donnerstagabend


    Gestärkt durch den HotDog, die Zwiebelringe und die Fanta traute ich mich an meine erste Uber-Fahrt: zum Santa Monica Pier, um wenigstens einmal kurz die Füße in den Pazifik zu halten.


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    Schwimmen zu gehen war mir zu riskant, da es schon dunkel war, ich meine Wertsachen dabei hatte und die Brandung nicht ganz ohne war. Das Wasser war aber sehr schön weich und angenehm temperiert. Danach habe ich echt immer wieder Sehnsucht...


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    Schräg: Die Autos parken auf dem Strand!



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    Santa Monica Pier vom Strand aus gesehen. Am Pier selbst war es gerammelt voll, allerdings nur bis ca. 21h, die meisten Restaurants und Attraktionen schlossen dann.

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    Alles voller Menschen


    Die Distanzen in Los Angeles waren ganz schön groß, zum Strand sind es von Hollywood aus bestimmt 30 Minuten Autofahrt.
    Für den Rückweg bezwang ich das ÖPNV-System: man braucht eine Chipkarte (TAP Card), die es an an der wenigen Metro-Station gab. Die Fahrten selbst waren nicht so teuer.


    Nachdem ich das System grundsätzlich verstanden habe (z.B. auch dass Bushaltestellen manchmal nur ein kleines Schildchen hoch oben an einer Ampel sind…) ist mein Fazit, dass man in Los Angeles kein Auto braucht, es gibt genügend Busse und Bahnen, der Takt passt auch meistens und ich hatte fast immer einen Sitzplatz. Selbst in der Rush Hour war es ganz entspannt, die Leute fahren halt alle Auto... aber vom Bus aus kann man viel besser kucken, weil man nicht darauf achten muss, welche Irren auf der Straße sind!


    Stay tuned - up next: The Getty Center, Hollywood Hills and Warner Brothers Studio Tour!


    (kann etwas dauern, ich muss noch die andere SD-Card wiederfinden...)