Ich glaube es würde sehr schnell zu einer Schieflage kommen.
Weil die Menschen hierzulande leider so gepolt sind das meiste für sich abgreifen zu wollen. Und daran hakt es dann mittelfristig, denn die Kehrseite des BGE ist ja ein erhöhter Steuersatz.
Profitieren würden erstmal diejenigen die weiterbildungswillig sind. Studium, Qualifizierungsmaßnahme etc. -> super, keine Schikane vom Amt bzw Kampf ums Vafög.
Alle Branchen die Richtung "geringes Einkommen, aber Selbstverwirklichung" gehen, profitieren auch, wie z.B. Kleinkünstler.
Aber was ist mit folgenden klassischen Berufen:
Altenpfleger: Überstunden seit Jahren und nahe am Burnout. Wer würde es ihm verübeln erstmal eine 4-monatige Auszeit in Thailand (wo man weit für das Geld kommt) zu machen? Jobs gibts ja bei Rückkehr wie Sand am Meer. Dann aber nur noch Teilzeit. So geht es all seinen KollegInnen. Das Heim fährt also zukünftig nur mit halber Betreuungskapazität für die Senioren.
Ähnliches gilt für Stahlarbeiter, Stadtreinigung und ähnliches Malocherjobs wo eigentlich erstmal eine Erholungskur fällig ist.
Hochbezahlter Ingenieur: Für den sind 1200 Peanuts, er sieht aber auf seinem Gehaltszettel den exorbitanten Steuersatz und überlegt ins Ausland abzuwandern.
Ähnliches gilt für Ärzte.
Klemptner: Müsste einen deutlich erhöhten Steuersatz für seine Leistung nehmen, was sich keiner leisten will. Also macht er es unter der Hand.
Millionärin: Lebt allein von ihren Devisen und freut sich dass 1200/Monat in Top kommen, ohne sich mit Ämterfrust zur Beantragung abzugeben.
Rentner mit Vorerkrankungen: Kann sich, nachdem seine Frau gestorben ist, von den 1200 nur für ihn nicht Wohnungsmiete und Zuzahlung für Hilfsmittel / Medikamente leisten.
Bulgarischer Wanderarbeiter der im Schlachthof arbeitet: Wird für 1200 keinen Finger mehr in der Fabrik krumm machen. Fragt aber seine Frau ob sie nach Deutschland nachkommen möchte, denn von 2400 kann man genug Geld für das Studium der beiden Töchter in der Heimat zurücklegen.
Landesbeamter mittlerer Dienst: Kann sich die private Krankenversicherung nicht mehr leisten, da Gesundheitsdienstleistungen kaum mehr erschwinglich sind wegen Abwanderung des medizinischen Personals s.o.
Deutsche in Grenzregionen: Pendeln ins Ausland (Lohn mit regulärem Steuersatz) und greifen das Grundeinkommen on top ab.
Mann mit 2 pflegebedürftigen Eltern: Findet keine Pflegeplätze / -kräfte für diese (s.o.) und reibt sich an der 24/7 Pflege eigens auf, kann dementsprechend nicht arbeiten gehen und kaum die eigene Miete stemmen.
Summa summarum hätte ein flächendeckendes Grundeinkommen sehr arge Verschiebungen zur Folge, so dass der Staat seine Fürsorge (Sicherheit, Krankenfürsorge etc) nicht mehr aufrechterhalten könnte.