Körperwelten mit Vorschulkind?

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  • Hallo,

    würdet ihr mit einem kanpp 6jährigen Vorschulkind (und einer knapp 3jährigen) in die Körperwelten-Ausstellung gehen?


    Er ist extrem interessiert und informiert am Aufbau des Körpers und dessen Funktion, er malt z.B. zum Zeitverteib das Verdauungssystem und liebt Bücher und Infosendungen zu dem Thema.


    Bei der Erwähnung der Ausstellung war er sofort begeistert (wollte nur sachlich wissen, ob die Menschen schon gestorben waren).

    Also er sieht es denke ich sehr wissenschaftlich.


    Oder ist das doch zuviel für so einen kleinen Kerl?

    Und was würdet ihr mit der Schwester machen?


    Vielen Dank, Seda

  • Naja, mit 3 eher nicht, aber mit 6 je nach Entwicklung schon. Meine Tochter ist auch so ein naturwissenschaftlich begeistertes Kind und die würde sich total freuen.

    Was bleibt, sind die Erinnerungen...
    schlaf gut, schlaf ruhig
    Ich werde dich nie vergessen und immer vermissen

    1976-2003-2013


    »Das Staunen ist der Anfang der Erkenntnis.«
    ― Platon

    • Offizieller Beitrag

    Grundsätzlich ja, ich gebe aber - vor allem für die Kleine - zu bedenken, dass die Körper schon sehr lebensecht sind und die Inszenierung ein gewisses Albtraum-Potenzial hat.


    Wobei man bei kleinen Kindern da ja nie gefeit ist. Unser Sohn hatte mal furchtbare Albträume vom Hahn in der Uhr im Strassburger Münster... Damit hätte ich nun echt nicht gerechnet.


    Liebe Grüsse


    Talpa

    • Offizieller Beitrag

    Bei meinen Kindern wäre es absolut nicht möglich, die hätten schlimmste Alpträume.


    Ich denke, in eurem Fall (Kind kennt Bilder und hat Interesse) würde ich es in Betracht ziehen. Aber ich würde genau abwägen. Die Ausstellung in Echt ist nochmal ein anderes Kaliber als Bilder. Könnt ihr sofort abbrechen, falls es einem Kind zuviel wird? Sind zwei aufmerksame Erwachsene dabei, sodass jedes Kind genau beobachtet werden kann, ob es ihm/ihr noch gut geht?

  • Wir waren mit unseren Kindern in der Ausstellung in Augsburg. Ich habe gerade nachgeschaut, das war wohl 2009, da waren sie 6 und 3. Sie fanden es prima.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Ich finde es selbst für mich zu abstrakt dass das echte Menschen sein sollen, ich würde denken dass meine Kinder das so auch nicht verstehen würden. Ist bei mir allerdings schon ein paar Jahre her dass ich drin war und an alles kann ich mich nicht mehr erinnern. Zumindest ist mir nichts gruseliges in Erinnerung


    Edit: Ich habe mir gerade ein paar Bilder abgeschaut... öhm so hatte ich das nicht in Erinnerung #angst Ich war bei meinem Besuch 10/11 Jahre alt

  • Die Ausstellung hat ja sehr unterschiedliche Beriche wohl (ich war noch nicht da, ich hab mich da nur mal informiert als es in der Presse so polarisiert hat). Der anatomische Teil könnte interessant sein - ich persönlich würde es so kleinen Kindern aber nicht zumuten wollen, aus demselben Grund wie Nebelung sagt.

    Aber dann gibts ja auch noch die künstlerischen Bereiche und die intimen. Und die find ich beide für Kinder nicht passend. Wenn dann zweiteres noch eher als ersteres (aber auch das nur, wenn man dem Kind den Koitus gaaaanz genau erklären will).


    Also wenn, dann schaut unbedingt Ihr Euch zuerst Bilder der Ausstellung alleine an, wenn Ihrs geeignet findet dann mit dem Kind. Und schaut, wie er reagiert. Live ist nochmal heftiger, aber wenn er da schon in Stress kommt dann gehts live auf keinen Fall.


    Die Kleine würd ich aber auf gar keinen Fall mitnehmen. Das ist genau der Beginn der magischen Phase. Die können weder die Erklärungen richtig begreifen noch ihre Gefühle und Ängste in Worte fassen und auch das logische Verarbeiten funktioniert noch nicht so gut. Dafür ist ganz viel Phanatsie, die versucht das was sie sehen mit dem, was sie kennen in Verbindung zu bringen um es zu verstehen und zu verarbeiten. Was in diesem Zusammenhang richtig heftige, nachhaltige Paniken verursachen kann. Da hätt ich mit ner ein- oder zweijährigen weniger Bedenken in der Hinsicht. Die leben noch weit mehr im Jetzt und blenden solche Sachen auch viel ehr aus. AUch, weil sie noch nicht so viel Vorstellung vom menschlichen Körper haben und daher freiliegende Muskeln eher als Verkleidung sehen (ob sie davon Angst haben oder nicht hängt dann wieder von individuellen Kind ab). Für ne Dreijährige ist das auch noch nicht als Muskeln verständlich - aber sehr wohl, dass das nicht "nur verkleidet" ist - muss also wohl ein Monster sein.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Nein niemals

    Ich musste selbst mal Luft schnappen weil.....

    Es gibt so viele tolle kindherechte ausstellungen auch zum Körper zb in Dresden

    Ich find die körpererwelten mittlerweile doof wie man sieht

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Ohne die anderen gelesen zu haben:

    Grundsätzlich würde ich es wohl machen.


    Aber an recht vielen Exponaten erkennt man den Menschen, der es mal war.

    Tätowierungen, Muttermale, Narben, Raucherlunge z.B.

    Das fand ich selbst mit Mitte 20 heftig.

  • ich finde die körperwelten mit einer inszenierten Darstellung von Leichen völlig daneben und voyeristisch. Ich würde meinen Kindern einen solchen Umgang mit Menschen nicht nahebringen.


    Es gibt andere Möglichkeiten, anatomische Zusammenhänge zu lernen. Ich denke nicht, dass das echte Körper sein müssen. Man kann ja mal eine Maus sezieren, die man tot im Garten findet. Das ist sicher lehrreicher.

  • ich finde die körperwelten mit einer inszenierten Darstellung von Leichen völlig daneben und voyeristisch. Ich würde meinen Kindern einen solchen Umgang mit Menschen nicht nahebringen.


    Es gibt andere Möglichkeiten, anatomische Zusammenhänge zu lernen. Ich denke nicht, dass das echte Körper sein müssen. Man kann ja mal eine Maus sezieren, die man tot im Garten findet. Das ist sicher lehrreicher.

    Das kann ich unterschreiben. Ich wurde von meinem Vater mitgenommen vor seeeehr vielen Jahren, da war ich etwa 17 und fand es richtig beschissen.

    Ich lehne die Ausstellung also auch ab und finde sie für Kinder auch ungeeignet.

    • Offizieller Beitrag

    ich finde die körperwelten mit einer inszenierten Darstellung von Leichen völlig daneben und voyeristisch. Ich würde meinen Kindern einen solchen Umgang mit Menschen nicht nahebringen.


    Es gibt andere Möglichkeiten, anatomische Zusammenhänge zu lernen. Ich denke nicht, dass das echte Körper sein müssen. Man kann ja mal eine Maus sezieren, die man tot im Garten findet. Das ist sicher lehrreicher.

    Das kann ich unterschreiben. Ich wurde von meinem Vater mitgenommen vor seeeehr vielen Jahren, da war ich etwa 17 und fand es richtig beschissen.

    Ich lehne die Ausstellung also auch ab und finde sie für Kinder auch ungeeignet.

    Ich empfinde das auch so. Aber kann man das auf andere Menschen übertragen? Ich finde es supereklig, wenn Menchen irgendwie aufgeschnitten werden und man ihr Inneres sieht, ein Skalpell, das durch Fleisch schneidet. Brrrr da schüttelt es mich. Meine Kinder können sowas auch gar nicht vertragen.


    Aber ehrlich gesagt: Wenn alle so ticken würden wie wir (meine Familie), dann gäbe es keine Krankenhäuser. Es gäbe nämlich keine Mediziner, weil alle das zu eklig fänden. Ich bin daher froh und fasziniert, dass es Menschen gibt, die da anders ticken. Die ein durch Fleisch schneidendes Skalpell gar nicht eklig finden, sondern den Aufbau des Menschen mit allen blutigen Details faszinierend finden und kennenlernen wollen. Womöglich finden solche Mneschen dann auch Körperwelten interessant, ohne dass es dabei um eine voyeuristische Perversion geht oder so. Ich kann mich da absolut gar nicht hineinversetzen, daher urteile ich lieber nicht darüber.

  • Ich finde es nicht eklig, sondern einen unwürdigen, bloßstellenden Umgang mit Toten. Es hat für mich etwas voyeristisches, sich Leichen anschauen zu wollen.


    Wenn man anatomisch interessiert ist, kann man wie gesagt erstmal tote Tiere aufschneiden, die präparieren und die Strukturen betrachten.

  • Das hat nix mit Ekel zu tun sondern mit Respekt.

    Die Inszenierung degradiert die toten Menschen zu (Kunst?) Objekten. Das lehne ich auch ab, obwohl ich die Faszination die davon ausgeht sehr wohl verstehen kann.

    Ich würde vielleicht Mal antiquarisch nach einem gebrauchten Anatomie Atlas schauen. Neu sind die ziemlich teuer.

    Da gibt es welche die gezeichnet sind, aber auch welche mit Fotos.

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, über die Inszenierung (und vor allem das Geschäftsgebaren von Gunter v. Hagen) kann man sehr geteilter Meinubg sein.

    Ich würde die Ausstellung auch nicht besuchen, weil ich ihn finanziell in keiber Weise unterstützen möchte. Anatomische Ausstellungen an und für sich finde ich jedoch spannend und durchaus berechtigt.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich bin froh, dass ich mit meiner Anti-Einstellung gegen diese Ausstellung nicht allein bin. Für mich sind viel zu viele Fragen im Hintergrund, warum sich ein Mensch dazu hergibt und wie Missbrauch im Sonne von Verkauf des Körpers aus Not heraus, nicht hinteichend zu klären und zu sichern. Und den Typ, der das ganze begonnen hat, finde ich so spooky und für mich augenscheinlich psychopathisch, dass ich es schon dreimal nicht gut finden kann.

    Meine Kinder sollen einen offenen aber respektvollen Umgang mit Körper, Tod und Leben lernen. Das kann.ich aus solch einer Darstellung nicht rausholen.

  • Ich verstehe den Sinn hinter solchen Ausstellungen nicht. All das lässt sich auch anhand von Modellen erfahren und sehen. Oder in guten Atlanten, wie Schokojunkie schrieb.


    Ich verstehe auch nicht, warum es gesellschaftlicher Konsens ist, dass lebendige Menschen nicht als Ausstellungsobjekte fungieren dürfen, es bei Leichen aber ok sein soll.

  • ich finde die körperwelten mit einer inszenierten Darstellung von Leichen völlig daneben und voyeristisch. Ich würde meinen Kindern einen solchen Umgang mit Menschen nicht nahebringen.

    Das trifft meine Meinung genau.

    Wenn ich das Bedürfnis hätte, die Ausstellung mit meinen Kindern anzuschauen, wäre mir wichtig, dass sie die ethische Tragweite und nicht nur die Anordnung von Muskeln, Skelett etc. sehen und begreifen können

  • ich finde die körperwelten mit einer inszenierten Darstellung von Leichen völlig daneben und voyeristisch. Ich würde meinen Kindern einen solchen Umgang mit Menschen nicht nahebringen.

    Das trifft meine Meinung genau.

    Wenn ich das Bedürfnis hätte, die Ausstellung mit meinen Kindern anzuschauen, wäre mir wichtig, dass sie die ethische Tragweite und nicht nur die Anordnung von Muskeln, Skelett etc. sehen und begreifen können

    Genau das. Ich faende es jetzt im Nachhinhein extrem abstossend, wenn mich meine Eltern in einem Alter, in dem ich die Bedeutung nicht haette erfassen koennen, in diese Ausstellung gebracht haetten.