Rechte Ideologien in Bedürfnisorientierten Erziehungscommunities

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  • Aber ich kann exakt so leben, wie es der rechten Ideologie entspricht (Hausfrau, Mutter (vieler Kinder) ohne (frühe) Fremdbetreuung, Mann ist das Oberhaupt der Familie usw., glücklich sein und nichts mit rechts zu tun haben.


    Aber wenn ich jetzt umgedreht anfange zu sagen, dass das ja von rechts kommt und damit Menschen, die so leben verunsicherte, dann halte ich das für sehr fragwürdig.

    Aber da missverstehst Du meiner Ansicht nach den Artikel. Der sagt nicht das es von rechts kommt, sondern das der Artikel das unter zu Hilfenahme rechter Ideologie und Pseudofachleute aus den rechten Netzwerken als alögemeingültige Regel begründet.

    Ich bin z.B. durchaus kritisch gegenüber einigen Coronamaßnahmen hier in Deutschland, nutze homöopathische Mittel und bin zwar kein Impfgegener, aber impfkritisch, soll heissen, ich lasse meine Kinder nicht sttrikt nach STIKO impfen sonder-wie viele hier im Forum- habe etwas weggelassen und Zeiten verschoben...das macht mich nicht zu einer Rechten. Ich würde allerdings NIE auf entsprechenden Demos mit laufen oder rechte Quellen posten, weil ich um die Infiltration diser Gebieten weiß. Und wenn jemand entsprechende Quellen postet versuche ich -in meinen Möglichkeiten- zu überprüfen was das für Quellen sind.


    Staubflocke Unter Abgrenzung verstehe ich das was ich oben beschrieben habe, ein Bewusstein für die Verbindungen und das Offenlegen von Quellen die aus entsprechenden Netzwerken kommen. Ich habe da auch wenig Probleme mit Rechfertigungen. Natürlich ärgere ich mich wenn mich jemand z.B. aufgrund meiner Coronakritik in die rechte Ecke stellen mag, aber mir scheint bisher ist es mir recht erfolgreich gelungen mich trotz dieser Überschneidungen klar zu differenzieren. Das ist etwas das ich für ganz wichtig und sehr nötig halte.

  • Der Punkt ist doch die Motivation - Menschen können aus sehr unterschiedlichen Motiven zum selben Ergebnis kommen.


    Ich kann viele Kinder haben und als Hausfrau mit Haus und Garten und Apfelbäumen aufm Dorf leben, weil ich große Familen toll finde, weil ich so mein eigenes Öko-Gemüse ziehen kann, weil ich dafür ein Händchen habe und weil ich so meinen ganz persönlichen Traum lebe.

    Oder dahinter steckt ein Blut-und-Boden-Gedanke.


    Ich kann Kleider und Röcke tragen und praktisch nie Hosen weil ichs bequem finde und das Gefühl toll finde wenn 's beim Gehen flattert oder "weil sich das so gehört".


    Drum ist es wichtig, immer nach dem Motiv zu sehen, wenn ein Mensch ein bestimmtes Modell lebt oder propagiert - und dafür sind, da stimme ich meinen Vorschreiberinnen vollumfänglich zu, die Argumente und Quellen so wichtig kritisch zu betrachten.

    Die beste Vergeltung ist, nicht zu werden wie dein Feind (Marcus Aurelius)

  • Ich bin auch überrascht, wie unterschiedlich der Artikel aufgefasst wird. Für mich zeigt er vor allem, in wie viele Gewänder sich rechtes Gedankengut heute kleidet und dass es eben oft nicht mehr sofort als solches identifizierbar wird. Dass sich Rechte in der Rhetorik und im Aussehen wandeln, vom absoluten Unsympath (Glatze, Bomberjacke) zum Mensch von Nebenan, der die Interessen des kleinen Mannes vertritt, der Kinder (siehe Artikel), der Freiheit (VT) oder sogar ökologische Gedanken (Anastasia-Bewegung).


    Außerdem verjüngt sich die Bewegung und nutzt verstärkt soziale Medien (ein weiteres Beispiel ist Naomi Seibt).


    Und genau DARUM ist es wichtig, die Quellen zu prüfen.


    Die Gefahr dahinter ist, dass die Rechten schon immer mit den Ängsten der Menschen spielen. Das fällt aber auf fruchtbareren Boden, wenn sie sich nicht gleich durch Auftreten/Rhetorik/ausschließliche Fokussierung auf ihre Kernthemen als Rechte zu erkennen geben. Wenn also die Unterwanderung durch ein Thema geschieht, was erstmal nicht unbedingt politisch ist, dann aber im Verlauf politisch instrumentalisiert wird.

    Doubt kills more dreams than failure ever will #sonne

  • @Sonja37: ja, ist es. - Und? - meinst du, sie ist deshalb harmlos?


    Staubflocke: ich weiß nicht, was es für @Kiwi bedeutet. Für mich gar nicht so sehr etwas, was ich für andere tue, deren Eindruck von mir. Sondern meine eigene innere Haltung - mir klar zu werden, was mir wichtig ist und warum. Und auch, woher das kommt. (Ist das wirklich meine Meinung aufgrund von Informationen oder bin ich (unterbewusst) beeinflusst durch Vorbilder, Artikel, Foren?)


    Ich verstehe diverse Beiträge gerade nicht - woher kommt der hier unterstellte umkehrschluss von “Rechte versuchen, über Foren zu bedürfnisorientierter erziehung ihre Ideologie zu verbreiten“ zu “wer zu Hause bleibt, ist rechts“. - das hat niemand geschrieben. Das ist auch Blödsinn, das hat schlicht nichts miteinander zu tun.

    Das wäre ja wie:

    “Kinderschänder locken kinder oft mit süßigkeiten“ - “was für eine Frechheit! Meine Mutter hat schon Süßigkeiten an Kinder verschenkt, der jetzt zu unterstellen, sie sei ein Kinderschänder!“


    Und offenbar genauso auch online. In den sozialen Netzwerken entstehen ja Filterblasen, man dringt immer tiefer ein und das Weltbild verengt sich (bei vielen). Es kommt zu einer durch Algorithmen unterstützten Verfestigung der eigenen Meinung. Es ist bekannt, dass gerade die Rechten diese Mechanismen nutzen und es ist ein leichtes dann an der Stelle weitere Bausteine einer politischen Ideologie einfließen zu lassen.

    Danke, das hast du sehr gut ausgedrückt. Ich hab s angefangen und aufgegeben.

  • Aber ich kann exakt so leben, wie es der rechten Ideologie entspricht (Hausfrau, Mutter (vieler Kinder) ohne (frühe) Fremdbetreuung, Mann ist das Oberhaupt der Familie usw., glücklich sein und nichts mit rechts zu tun haben.


    Aber wenn ich jetzt umgedreht anfange zu sagen, dass das ja von rechts kommt und damit Menschen, die so leben verunsicherte, dann halte ich das für sehr fragwürdig.

    Aber da missverstehst Du meiner Ansicht nach den Artikel. Der sagt nicht das es von rechts kommt, sondern das der Artikel das unter zu Hilfenahme rechter Ideologie und Pseudofachleute aus den rechten Netzwerken als alögemeingültige Regel begründet.

    Ich kritisiere, dass durch solche Artikel eine Verunsicherung entsteht.


    Ich erlebe Eltern und da insbesondere Mütter zunehmend als unsicher, was Kinder angeht.


    Ich weiß nicht woran das liegt.


    Gleichzeitig erlebe ich, dass eine Diagnose und Therapieflut bei Kindern entsteht, die ich maximal erschreckend finde.


    Also jede kleine Abweichung von der Norm wird von allen Seiten (Kindergarten, Schule, Eltern, Ärzte usw.) direkt mit Diagnosen belegt und Therapien eingefordert...


    Das verunsichert zusätzlich.


    Und jetzt kommt noch so ein Artikel, der wieder kommt mit Vorsicht, da wo du dir Rat holst passiert xy, es wird yz gesagt gemacht getan und das ist ja eigentlich rechte Ideologie und fg machst du ja nur, weil Männer das so wollen usw.


    Also werden doch wieder Menschen verunsichert.



    Wenn es bei dem Artikel um eine Prüfung der Quellen geht, dann kann man das so schreiben.


    Das gilt ja ganz allgemein und nicht nur bei Erziehungsdingen in Erziehungsgruppen usw.

  • Ich kritisiere, dass durch solche Artikel eine Verunsicherung entsteht.


    Und jetzt kommt noch so ein Artikel, der wieder kommt mit Vorsicht, da wo du dir Rat holst passiert xy, es wird yz gesagt gemacht getan und das ist ja eigentlich rechte Ideologie und fg machst du ja nur, weil Männer das so wollen usw.

    Es tut mir leid, aber mit dieser Verunsicherung müssen wir alle leben. Wenn wir die weg haben wollen würden, dann müssten wir dafür sorgen, dass wir allesamt blind wie die Schafe einer gewollten Ideologie hinterherlaufen.


    Zweifel und Unsicherheiten gehören nun mal zum Leben. Wer zweifelt und unsicher ist der hinterfragt und hat die Chance seinen eigenen Weg zu finden. Neue Wege in der z.B. Kindererziehung, das sich in wenden zur Bedürfnisorientierung , das SEHEN von Kindern, das resultiert doch aus Zweifeln und Unsicherheiten, an dem was viele von uns noch an Beziehung genossen haben und das oft so allgemiengültig begründet wurde.


    Aus Zweifeln und Unsicherheit erwachsen neue Möglichkeiten.

  • Ich kritisiere, dass durch solche Artikel eine Verunsicherung entsteht.


    Und jetzt kommt noch so ein Artikel, der wieder kommt mit Vorsicht, da wo du dir Rat holst passiert xy, es wird yz gesagt gemacht getan und das ist ja eigentlich rechte Ideologie und fg machst du ja nur, weil Männer das so wollen usw.

    Es tut mir leid, aber mit dieser Verunsicherung müssen wir alle leben. Wenn wir die weg haben wollen würden, dann müssten wir dafür sorgen, dass wir allesamt blind wie die Schafe einer gewollten Ideologie hinterherlaufen.

    Du mißverstehst mich komplett.

    Vielleicht kann ich es auch nicht ausdrücken oder du hast andere Erfahrungen, als ich.


    Es geht nicht darum sich nicht zu hinterfragen und erst Recht nicht darum blind irgendwem hinterher zu laufen....

  • Wer zweifelt und unsicher ist der hinterfragt und hat die Chance seinen eigenen Weg zu finden.

    Das finde ich einen schönen Satz!

    Und mag noch ergänzend hinzufügen, dass wir auch genau das unseren Kindern vorleben müssen: aus dem Gewirr an Informationen in insta und tik tok und wie sie alle heißen den Dingen auf den Grund zu gehen und unseren eigenen Weg zu finden. Und das ist keine einfache Aufgabe, weil ich finde gerade Instagram lädt stark zu Vereinfachung und Plakativität ein...

    Doubt kills more dreams than failure ever will #sonne

  • Ich glaube, hier findet gerade eine kleine Vermischung statt, ich will das für mich noch mal kurz sortieren:


    Natürlich ging es ursprünglich darum, dass "REchte" soziale Netzwerke "unterwandern" und dabei natürlich leicht auf Positionen aufspringen könnten, die ihnen ideologisch nicht völlig fremd sind. Damit wird wohl zum Teil die Gefahr assoziiert, die Leser könnten durch teilweise positionelle Nähe schleichend in den rechten Sumpf hineingezogen werden.

    Nach meiner Erfahrung besteht diese Gefahr nicht. Egal, ob im sozialen Netzwerk oder im privaten Umfeld: Nach einem Anfangskontakt outen sie sich (absichtlich oder nicht), vielleicht auch, um zu testen, ob "man" "dazugehört". Beispiel aus RL "also, mich stören hier nicht nur die Flüchtlinge. Es sind auch die vielen Türken..." Und dann wird so ein Satz offengelassen. An der Stelle steige ich sofort aus - und ich denke, für die meisten der Rabinnen wäre der Kontakt an dieser Stelle beendet (oder sie würden, wenn sie nicht schon müde sind, Kontra geben).

    Deswegen sehe ich die Gefahr des Unterwanderns NICHT. Selbst wenn über so etwas wie "Nähebeziehung Eltern/Kind" ein Konsens erzielt wird, dann erstreckt sich dieser Konsens nicht auf die Kernthemen der Rechten - und sowie dort die Maske fallen gelassen wird, distanziert man sich. Fertig.


    Das andere, und darauf habe ich reagiert, ist die Gleichsetzung eines Themas (jetzt mal "impfen") mit VT oder "rechts". Das ist etwas, was immer BEREITWILLIGER geschieht - es geht da um unseren Umgang mit Diskussionskultur in der Gesellschaft und in den Medien. Und da müssen wir aufpassen - wenn wir zu schnell die Karte "rechts" spielen, dann wird dieses Etikett nicht mehr so ernst genommen, wie es ernst genommen gehört (!). Seit Corona erlebe ich eine Steigerung dieser Tendenz. Das wird natürlich nicht leichter dadurch, dass Rechte das Corona-Thema kapern. Trotzdem - gerade die demokratische Mitte muss aufpassen, eine Diskussionskultur zu bewahren. Nicht jeder, der eigene Gedanken pflegt, ist VT. Abgrenzen ist auch hier das Stichwort, ja, aber kein Rundumschlag gegen Andersdenkende.

  • Du mißverstehst mich komplett.

    Vielleicht kann ich es auch nicht ausdrücken oder du hast andere Erfahrungen, als ich.


    Es geht nicht darum sich nicht zu hinterfragen und erst Recht nicht darum blind irgendwem hinterher zu laufen....

    Ja, das mag sein. Ich verstehe tatsächlich nicht worum es Dir gerade geht, tut mir leid.

  • Nach meiner Erfahrung besteht diese Gefahr nicht. Egal, ob im sozialen Netzwerk oder im privaten Umfeld: Nach einem Anfangskontakt outen sie sich (absichtlich oder nicht), vielleicht auch, um zu testen, ob "man" "dazugehört". Beispiel aus RL "also, mich stören hier nicht nur die Flüchtlinge. Es sind auch die vielen Türken..." Und dann wird so ein Satz offengelassen. An der Stelle steige ich sofort aus - und ich denke, für die meisten der Rabinnen wäre der Kontakt an dieser Stelle beendet (oder sie würden, wenn sie nicht schon müde sind, Kontra geben).

    Das finde ich ganz toll, dass du da komplett ungefährdet bist. Und dich nie und nimmer beeinflussen lassen würdest, weil du das alles durchschaust.

    Es sind aber nicht alle Menschen so unabhängig oder so gebildet, um das zu durchschauen. Es hat auch nicht jede immer und überall die Kraft / den Mumm / die Gelegenheit, kontra zu geben.

    Und - vor allem - sind nicht alle Rechten so dumm und plump in ihren Methoden. Das geht doch viel subtiler.

  • Deswegen sehe ich die Gefahr des Unterwanderns NICHT. Selbst wenn über so etwas wie "Nähebeziehung Eltern/Kind" ein Konsens erzielt wird, dann erstreckt sich dieser Konsens nicht auf die Kernthemen der Rechten - und sowie dort die Maske fallen gelassen wird, distanziert man sich. Fertig.

    Ich wünschte, ich könnte das genauso sehen, aber ich finde gerade das RL zeigt , dass das nicht mehr funktioniert, nämlich dann wenn still akzeptiert wird, dass die Rechten ganz öffentlich diese Positionen kapern. Das sorgt für eine n Akzeptanz, für eine schleichende Abstumpfuing, die sich darin zeigt, dass selbst die stolz zur Schau getragenen Reichskriegsflaggen auf der Berliner Demo, nicht mehr dafür gesorgt haben dass die große Menge, sich laut distanziert hat, sondern dass sie still als Teil der Bewegung akzeptiert werden. Das halte ich persönlich für eine brnadgefährliche Infiltration, das zeigt sich auch da wo z.B. ind NRW für einige Polizisten die Tatsache Kollegen zu verpfeiffen schwerer wog, als die offen faschistoide Gesinnung der Kollegen...

    Sicher ist es in diesen bereichen einfacher, als wen etwas über die "Nähebeziehung Eltern/Kind" läuft, aber auch und gerade da halte ich es durchaus für Möglich, denn genau das zeigt ja das Instagramm-Bsp. Solche Plattformen, wo es viel um das Visuelle geht und Infos nur sehr kanpp rübergebracht werden, sind nachgerade prädestiniert um soetwas zu ermöglichen...nicht alle neigen dazu Dinge zu hinterfragen, wenn sie den eigenen Gedanken und Ideen entsprechen und dann kommt es zur Schrittweisen Verschiebung roter Linien, wie es z.B. in unserer Sprache schon passiert ist, wo rechter Sprech eingezogen ist, Z.T. ohne dass wir es merken....das desensibilisiert gamnz langsam und stetig.

  • Zeitmeisterin* Ich sehe und erlebe diese "Unterwanderung" sehr konkret bei Bekannten sowie auch im beruflichen Umfeld bei Eltern (und immer wieder auch bei Schülern!).

    Ich sehe nicht die Gefahr, dass alle Menschen in Deutschland nach rechts abdriften. Aber ihr Anteil wächst und sie werden immer selbstbewusster und lauter und suggerieren einen quantitativen Anteil an der Bevölkerung zu haben, den sie aber (zum Glück!) nicht haben.

    Die Benutzung des 89er-Slogans "Wir sind das Volk" ist ein gutes Beispiel dafür. Hier wird eine historisch verankerte Aussage umgedeutet und darüber eine gemeinsame Identität gestiftet. Außerdem wird so segregiert ("Wir sind das Volk! - und die mit einer anderen Meinung sind es nicht!"). Wenn nun der "eigentlich nur Impfgegner" gemeinsam mit offensichtlichen Rechten diesen Satz brüllt, macht er sich mit ihnen gemein. Es liegt nahe diesen Satz zu benutzen, er impliziert ein Gemeinschafts-, und aber auch ein Überlegenheitsgefühl. Aber nein, sie sind nicht das Volk, sie sind ein Teil des Volkes und ja, ihre Meinung muss angehört werden. Aber die Meinung von Rechten muss nicht angehört werden, wenn sie menschenverachtend, sexistisch und rassistisch ist.

    Ich war bei einigen dieser Demos als Zaungast, ich habe gesehen, wer da mit wem was gerufen hat. Jemand, der sich wirklich von der rechten Gesinnung distanzieren will, hat auch dort jederzeit die Chance dazu. Es wird eben vielfach nicht getan.

    Und genauso ist es in den sozialen Netzwerken. Wer sich mit den Rechten gemein macht, muss sich freilich den Vorwurf gefallen lassen, in die Ecke gestellt zu werden.


    Eine Pauschalierung von "alle Impfgegner", "alle Hausfrauen", "alle Homöopathiegläubigen" bringt da natürlich auch nichts. Auch das sollte differenziert betrachtet werden.


    Im übrigen wurde ich noch nie in die rechte Ecke gerückt, wenn ich gesagt und begründet habe, warum meine Kinder zum Beispiel nicht oder sehr spät gegen Windpocken geimpft werden. Ich erhebe auf meine Meinung ja auch keinen Absolutheitsanspruch.

    Umgekehrt könnte man ja auch die frühe Fremdbetruung ideologisch begründen. In der DDR - im Sozialismus! - war die frühe Fremdbetreuung Teil der staatlich gelenkten Erziehung und notwendig auf dem Weg zur Berufstätigkeit der Frau - was neben volkswirtschaftlichen auch ideologische Gründe hat. Dennoch denke ich mir bei Familien, die sich für eine frühe Betreuung entscheiden, nicht, dass die ja wohl völlig linksradikal sind. Die Gründe dafür können doch ganz vielfältig sein. Meine Kinder waren auch halbwegs früh in der Betreuung und ich wieder arbeiten - aber einfach, weil es für mich die richtige Entscheidung war. Würde mir aber jemand sagen, dass die frühe Fremdbetreuung ein wesentlicher Teil der Erziehung zum guten sozialistischen Menschen ist, würde ich mir natürlich meinen Teil denken. Genauso wie ich mir nicht unkommentiert anhöre, dass die Mutter ja wohl die beste Bezugsperson für Kinder in den ersten drei Lebensjahren ist, weil es von der Natur oder von Gott oder was weiß ich was vorgesehen und mein Handeln demnach schädlich ist.


    Gefährlich wird es einfach dann, wenn diese Einstellungen zu geschlossenen Weltbildern führen. Wenn jegliche Argumentation im Keim erstickt wird.

  • Nur noch mal kurz, weil ich arbeiten muss, nicht aber den Eindruck erwecken will, mich schnöde um die Diskussion zu drücken.


    Ich habe ja jetzt nirgendwo geschrieben, dass Rechte harmlos sind, oder? Oder dass wir ihnen hier ein Forum bieten sollen (du meine Güte). Oder dass alle immun sind. Also, das kann man ja noch mal lesen, notfalls. Ich kann jetzt nicht alles zitieren, ich hoffe, es kommt auch so an:


    Natürlich versuchen die Rechten, egal ob in ihrer Gestalt als AFD, PEGIDA oder simples Neonazitum seit Jahren, Unzufriedenheit zu Thema a), b) oder c) (Themen völlig austauschbar) für ihre Zwecke auszunutzen. Übrigens gelingt ihnen das. Das beste Beispiel waren die Landtagswahlen im Osten, wo eine reale, vielleicht berechtigte (?) Unzufriedenheit von ein paar überwiegend westdeutschen ominösen Gestalten genutzt wurde, um sie sich als Stimmvieh zuzutreiben (sorry die Wortwahl, ich überzeichne). Wir wissen seit Brecht: Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber. Wir wissen auch: sie tun es wirklich.


    Was mich erstaunt, ist das Post von Möwe: Ja, ich glaube wirklich nicht, dass hier im Forum plötzlich alle heimlich zu Rechten werden, wenn wir hier von Rechten unterwandert würden, auch nicht, wenn sie es noch so subtil anstellen würden. Ich glaube einfach nicht, dass hier aus der community plötzlich reihenweise die AFD wählen würden (die sind ja für beziehungsorientierte Erziehung, also wähle ich die jetzt und denke mir gar nichts mehr dabei) oder weil man selbst impfkritisch ist, jetzt hinter der Reichskriegsflagge hinterher rennt. Nenn mich naiv, vielleicht bin ich auch sonst zu wenig im Internet unterwegs, für das Rabenelternform kann ich mir das jedenfalls nicht vorstellen.


    Damit sind wir automatisch beim anderen Punkt: Wer ist das eigentlich, der da hinter der Reichskriegsflagge her rennt? Ist es, weil die Rattenfänger so subitl sind? Vielleicht. Es gehört aber definitiv auch dazu, selbst nicht kritisch zu sein, in seinen eigenen Werten und Überzeugungen nicht sicher zu sein, die Grenzen für sich nicht abgesteckt und abgecheckt zu haben. Genau: Wer das macht, der ist entweder zu unkritisch, politisch ungebildet oder so frustiert, dass ihm alles egal ist - der hat jedenfalls eine *innere* Aufgeschlossenheit bzw. keine eigene kritische Abwehr. Da stimmt wirklich etwas nicht! Das sind für mich keine armen Schäfchen, die vom bösen Wolf unterwandert wurden. Das sind Personen, die dafür aufgeschlossen waren.

    Ich halte das nur nicht für etwas, das man von außen steuern kann, sondern für etwas, was von innen heraus stimmen muss, weil z.B. die Bildung stimmt, weil es z.B. Teil der Bildung sein muss, Quellenarbeit zu lehren. Weil Geschichtsunterricht nicht zu kurz kommen darf. Weil auch Juristen nicht nur so unterrichtet werden dürfen, dass sie blöde Details auswendig lernen, sondern ein geschichtliches Bewusstsein mitbringen. Insofern hast Du recht: Es ist eine Bildungsfrage. Blöderweise sparen wir an der Bildung, wo wir nur können.


    Die Rechten wird es immer geben, sie werden es mal subtil, mal mit roher Macht versuchen, wie andere Nepper, Schlepper, Bauernfänger auch. Wehret den Anfängen - die fangen bei mir mit Bildung an. Aber nicht mit Meinungsbildung - wenn man meint, jeden, der zu Detailfragen eine andere Ansicht hat, als Nazi diskreditieren zu können, verliert der Nazi-Begriff seinen Schrecken.

    Ich wünsche mir Menschen, die denen eine starke innere Überzeugung entgegensetzen, aber keine Meinungspolizei, die - und das ist ganz wichtig - über die Kernthemen der Rechten hinaus! - meint, andere Ansichten mit dem Etikett "rechts" unterdrücken oder bekämpfen zu müssen.

    Ich glaube noch nicht mal mehr, dass wir etwas unterschiedliches meinen: Ihr legt etwas mehr Wert auf die äußere Abwehr solcher Einflüsse, ich vielleicht etwas mehr auf die innere/persönliche. Aber das sind am Ende doch nur Nuancen.

  • Die Benutzung des 89er-Slogans "Wir sind das Volk" ist ein gutes Beispiel dafür. Hier wird eine historisch verankerte Aussage umgedeutet und darüber eine gemeinsame Identität gestiftet. Außerdem wird so segregiert ("Wir sind das Volk! - und die mit einer anderen Meinung sind es nicht!").

    Und das gelingt ihnen, weil die Gesellschaft immer mehr auseinanderdriftet und wir uns alle immer mehr in der eigenen Blase bewegen und wer da nicht reinpasst, wird aussortiert. Irgendwann glaubt man tatsächlich, dass die eigene Meinung die Meinung "des Volkes" ist, weil man ja auch gar nichts anderes im Umfeld hört.

  • Hier links und gegen Impfzwang, noch nie hat mir deswegen jemand rechte Tendenzen unterstellt. Man muss sich halt abgrenzen gegen die Vereinnahmung. Und wie die läuft konnte man zB gut in der Facebookgruppe zu Eltern stehen auf sehen. Das ist von "Corona macht uns Eltern Sorgen" zu einem Moloch rechten Gedankengut verkommen binnen ganz kurzer Zeit. Und das passiert weil sich nicht sehr deutlich abgegrenzt wird, sondern eben mit den Leuten geredet wird. Und darüber lachen sich die Strippenzieher tot. Denen kann nix besseres passieren als Admins/Presse/Elternsprecher/beliebig erweiterbar die denken ach man kann muss ja versuchen im Gespräch zu bleiben. Am Ende stellt man die Plattform für diese Leute um ihr Gedankengut unter normale Leute zu bringen.

    Das ist Taktik, das ist organisiert. Und das funktioniert, die Grenzen des sagbaren verschwimmen immer mehr und Menschen die das nicht durchschauen denken das ist eben normale Meinung normaler Menschen.

  • Ich wünsche mir Menschen, die denen eine starke innere Überzeugung entgegensetzen

    Ich zitiere mich da mal kurz selbst. Es ist doch klar, dass ich das genauso sehe. Man muss sich innerlich und äußerlich abgrenzen, wo sich die Rechten zeigen. Kein eiteitei, vielleicht seid ihr ja nur ganz klein und traurig...deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe...Ich denke, jeder weiß hier, wie das weitergeht.

    Man darf nur umgekehrt nicht den Fehler machen, unliebsame Meinungen in Sachfragen oder kritisches Hinterfragen Neonazitum gleichzusetzen. Und ja, manchmal sieht das so aus: Einer sagt: Mein Kind kriegt unter der Maske keine Luft. Der andere antwortet: Du Aluhutträger, Du verbreitest VT. (Satire off)

    Das sind einfach zwei verschiedene Dinge. Astarte hat das ja eigentlich zusammengefasst, dieses Filterblasenproblem.

  • Also ich habe das ganz anders verstanden, ehrlich gesagt.

    Ich habe es so verstanden, dass sich Leute mit rechter Ideologie in Communities einbringen, in denen Themen diskutiert werden, mit denen sich die rechten Ideologien mit einem Deckmäntelchen versehen lassen.

    Also z.B. Frau an den Herd. Dann diskutieren sie mit bei dem Thema "Krippenbetreuung". So was eben.


    Und es ist ja nicht so, dass damit andere Leute überzeugt werden sollen, jetzt plötzlich rechts zu sein, sondern vielmehr um die rechten Ideologien noch salonfähiger zu machen.

    Das passiert hier glücklicherweise nicht oft, aber sonst ist es mir doch schon öfter begegnet.


    Ich sehe den Artikel und das Vorkommnis im Moria-Thema als Hinweis mal wieder genauer hinzuschauen. Und dafür zu sorgen, dass die Dinge nicht unkommentiert stehen bleiben und dass rechtes Gedankengut aufgedeckt wird, und sich nicht einfach unter dem Deckmäntelchen der bedürfnisorientierten Erziehung verstecken kann.

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

  • Jetzt mal Butter zu den Fischen: Wo ist denn diese Grenze des Sagbaren? Wo würdet ihr denn die rote Linie ziehen? Bei luzy aber auch vielen anderen lese ich raus, dass die Admins frühzeitiger einschreiten sollten. Aber was bedeutet das konkret? Welche Meinungen sind indiskutabel, mit wem sollte man nicht mehr reden? Wo sollten Admins/Presse/Elternsprecher/beliebig einschreiten?

    - Bei dem Satz "Ich finde, die Maskenpflicht hat zu viele Nachteile im Vergleich zum erwarteten Nutzen", bei "Masken sind sinnlos", oder erst bei "Es gibt kein Corona"?

    - Bei "Mein Kind hat die zweite Masernimpfung nicht bekommen, wegen heftiger Reaktion auf die erste Impfung", bei "alle Impfungen die es gibt sind komplett nutzlos und Pharmafirmen wollen nur Geld scheffeln", oder doch erst bei "Krankheiten durchmachen härtet ab, nur die Starken überleben, die Schwachen werden auf natürliche Weise weg selektiert, das ist besser für die Volksgesundheit"?

    - Bei "hier in meiner Stadt hat die Integration der Geflüchteten 2015 nicht gut funktioniert, die ehrenamtlichen Helfer fühlen sich von der Politik allein gelassen", oder doch erst bei "Merkel will die Bevölkerung austauschen"?

    - Bei "ich wäre gerne nach 1 Jahr wieder in meinen Beruf zurück gekehrt, aber die Eingewöhnung in der Kita hat bei meinem hochsensiblen Kind erst mit 5 Jahren geklappt", bei "Kinder sollten mindestens 2 Jahre gestillt werden, wie soll das gehen wenn das Kind in der Krippe ist" oder doch erst bei "als deutsche Mutter erziehe ich meine Kinder lieber selbst, die Erzieherinnen sind doch alle linksgrün versifft"?


    Ich persönlich würde jeweils erst bei dem letztgenannten Beispiel einschreiten. Die ihr nach strengerer Moderation ruft, welche Aussagen sollen denn eurer Meinung nach schon verboten werden, um die unbedarften Userinnen zu schützen und subtile Unterwanderung durch rechtes Gedankengut zu verhindern?

  • Bei mir hört bei Pauschalierungen die Diskussion auf. "Alle/jeder/keiner/immer /nie" sind für mich ein Kriterium, um einzuschreiten und zu sagen, dass ich so eine Art der Diskussion nicht führe und das keine Argumentationsführung für mich ist. Natürlich auch bei klar nationalistischen, völkischen, sexistischen, homophoben usw. Äußerungen.

    Spinosa Im Prinzip also bei "Stufe 2" deiner Beispiele. Bei dem Beispiel mit den Flüchtlingen steckt auch "alle Geflüchtete" drin - eine Aussage, die zutreffen kann, aber wahrscheinlich nicht wird. Er schließt damit wieder diejenigen aus, bei denen die Integration doch gelungen ist.