Petition gegen verbale sexuelle Gewalt

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  • Tisi

    Hat den Titel des Themas von „Petition gegen verbale Sexualle Gewalt“ zu „Petition gegen verbale sexuelle Gewalt“ geändert.
  • Oh, ich kann sie förmlich hören, die armen entrechteten Männer, die jetzt nicht mal mehr Komplimente machen dürfen. Uiuiui.

    Gerade ein Grund mehr zu unterzeichnen#nägel

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

  • Ich bräuchte eine Erklärung, was Catcalling ist. Hab sie auf der Petitionsseite nicht gefunden (was ich sehr ungünstig finde).

  • Oh, ich kann sie förmlich hören, die armen entrechteten Männer, die jetzt nicht mal mehr Komplimente machen dürfen. Uiuiui.

    Gerade ein Grund mehr zu unterzeichnen#nägel

    Strafbarkeit wird ja wohl hoffentlich nicht vom Geschlecht des Beschuldigten abhängen. Die Petition zumindest betont, dass es geschlechtsunabhängig sein soll.



    Strafbarkeit... wie weit wollen den Strafbarkeitsrahmen denn noch in den Alltag reinziehen? Sollen mich die, die rechtswissenschaftlich und/oder -philosophisch professionell bewandert sind bitte, bitte korrigieren, aber dafür ist das Strafrecht doch nicht da, dass ich Anzeige erstatten kann gegen etwas, das mir in erster Linie einfach nur mal unangenehm ist, wenn denn überhaupt...


    Ich weiß, dass das ein schwieriges Feld ist, und dass insbesondere Menschen mit bestimmten Vorerfahrungen das völlig anders empfinden können, aber ich kann irgendwie verbale Äußerungen nicht unter "Gewalt" fassen. Äußerungen sind rassistisch, sexistisch, mitunter natürlich auch strafbar, aber in der Petition werden sie als "Gewalt" bezeichnet.


    Wo fängt denn das an? Wenn auf der Straße jemand für mich zur Seite geht und auf mein "Danke" mit "Gerne doch, schöne Frau" antwortet? Will ich in einer Gesellschaft leben, in der sowas schon strafbar wäre? Wo ist denn die Grenze?!


    Ich habe bei diesen Aktionen oft Bauchschmerzen, weil ich natürlich die Stoßrichtung erstmal verstehen kann, vor allem aus Betroffenensicht (ich zähle mich persönlich nicht dazu, obwohl mir sowas tatsächlich auch schonmal passiert ist), aber wird es nicht irgendwann absurd? Erweist man der Sache (darauf aufmerksam machen, Grenzen in unserer Gesellschaft diskutieren, Aufmerksamkeit schaffen) nicht einen Bärendienst?!

  • Ich kann deine Gedanken absolut verstehen, enfj-a

    Es war jetzt eher eine spontane überspitzte Antwort von mir.


    Klar, Strafbarkeit ist schon ein großes Wort.

    Ich finde es schon gut, wenn darauf aufmerksam gemacht wird, dass es eben nicht in Ordnung ist, Frauen mit sexuell anzüglichen Sprüchen zu begegnen, wenn sie es gar nicht wollen.


    Und klar, es soll geschlechterunabhängig sein. Alles andere wär ja auch echt inakzeptabel.

    Mein Beispiel und meine Einschätzung beziehn sich auf diese Frau-Mann- Konstellation, weil ich davon ausgehe, dass dies über 80% der Fälle ausmacht.

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

  • tulan

    auf der Petitionsseite ist es zumindest ein bisschen beschrieben:

    "

    Es ist 2020. Verbale sexuelle Belästigung sollte strafbar sein.

    Nicht jeder Mann macht es, aber jede Frau kennt es. Catcalling, so wird verbale sexuelle Belästigung genannt.

    Catcalls sollten nicht mit Komplimenten verwechselt werden:

    „Ey Blondie“, „Schnecke komm doch mal rüber“, Kuss- und Pfeifgeräusche oder anzügliche Gesten sind keine Komplimente.

    Catcalling ist vielmehr das Ausnutzen von Dominanz und Macht. Wieso macht man das überhaupt?"

    We will rage with the forcefield of a woman! Polly Scattergood

  • Ja danke, inzwischen hab ich es auch gefunden. Keine Ahnung, wieso ich es beim ersten Lesen überlesen hatte. Ich finde es eine gute Sache, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass das nicht okay ist. Ob und wie eine Strafe dazu beitragen kann - das wäre spannend zu diskutieren. Ich hab auf jeden Fall unterschrieben, denn eine Möglichkeit, die Sache ins öffentliche Bewusstsein zu heben, wäre es auf jeden Fall.

  • Catcalls sollten nicht mit Komplimenten verwechselt werden:

    Und das ist sicherlich ein Riesen-Problem. Da ist einfach keine klare, fest definierte Grenze.

    - Trotzdem ist es wichtig, deutlich zu machen, dass die Grauzone irgendwann aufhört und man wirklich am falschen Ende angekommen ist.

  • Die Grauzone gibt's ja bei vielem - und es wird ja kaum eine Frau, die die eben gehörte Äußerung als Kompliment versteht Anzeige erstatten nur weil sie es kann. Alberne Vorstellung, oder?

    Und ein Mann, der wirklich ein Kompliment machen will und freundlich Kontakt aufnehmen, wird ja auch merken, wenn's nicht gut angekommen ist und nicht 5 Straßen hinterherlaufen und bedrängen.

    (Jeweils andere Geschlechter sind mitgemeint)

    Die beste Vergeltung ist, nicht zu werden wie dein Feind (Marcus Aurelius)

  • Das was Kerstin Pfalz schreibt, ist aber genau das Problem. Natürlich wird eine Frau, die eine solche Äußerung/ Hinterherpfeifen als Kompliment auffasst, keine Anzeige erstatten. Davon kann aber die Strafbarkeit des Täters nicht abhängen. Für den Täter muss ja vorher erkennbar sein, dass er sich strafbar macht. Ausdrücke wie "geile Sau" sind schon jetzt als Beleidigung strafbar.

  • ja, aber trotzdem muss es ja einen gewissen Konsens geben, was erlaubt ist und was nicht, oder? Also ab wann gilt etwas als Belästigung? Und wie ist dieser Konsens herstellbar, wenn etwas wie Hinterherpfeifen von einer Frau als Kompliment aufgefasst wird (echt?) und von anderer als Belästigung.

  • Das was Kerstin Pfalz schreibt, ist aber genau das Problem. Natürlich wird eine Frau, die eine solche Äußerung/ Hinterherpfeifen als Kompliment auffasst, keine Anzeige erstatten. Davon kann aber die Strafbarkeit des Täters nicht abhängen. Für den Täter muss ja vorher erkennbar sein, dass er sich strafbar macht. Ausdrücke wie "geile Sau" sind schon jetzt als Beleidigung strafbar.

    Danke! Genau das.

  • ja, aber trotzdem muss es ja einen gewissen Konsens geben, was erlaubt ist und was nicht, oder? Also ab wann gilt etwas als Belästigung? Und wie ist dieser Konsens herstellbar, wenn etwas wie Hinterherpfeifen von einer Frau als Kompliment aufgefasst wird (echt?) und von anderer als Belästigung.

    Joa, macht mir schon auch gute Laune an manchen Tagen. Auch wenn ich weiß, dass der Mensch nicht meiner vielschichtigen und beeindruckenden Persönlichkeit hinterhergepfiffen hat sondern nur meinem Hintern. Aber da kann die Person ja nix für, und warum darf nicht auch der oberflächliche Eindruck schon ein netter sein. Ich freue mich auch über attraktive Menschen. Und manchmal... starre ich sie wahrscheinlich ein bisschen zu lange an#schäm


    Diese Grenze ist einfach nicht absolut existent, sie ist individuell und eine Frage der Generation vielleicht, eine Frage ded Tagesform.... und sicherlich auch etwas, das je nach Geschlecht der gemeinten Person anders beurteilt wird, weil wir da einfach oft Unterschiede machen. Und darüber sollte man so breit es geht in der Gesellschaft reden. Auch darüber, wie man über Herrenwitze vielleicht manchmal doch lachen muss, auch wenn man sie inhaltlich falsch oder nicht gut findet.


    Selbst bei "normaler" Beleidigung ist es im Strafrecht schon nicht so einfach, zum Glück, und wie Europa bereits erwähnt hat ist für die Dinge, die über eine recht sichere Grenze hinausgehen, längst eine Ahndungsmöglichkeit gegeben, es braucht also keine neuen Paragraphen! Das ganze ist ein Thema für die gesellschaftliche Debatte, aber es hat nichts im Strafrecht verloren!


    Solche Forderungen kommen aber ja immer wieder auf und auch aus unterschiedlichen Themenbereichen. Für mein Gefühl (und ich bin ja auch nur interessierter Laie) hat das damit zu tun, dass der Großteil der Bevölkerung (auch der schlauren und gebildeteren Leute) womöglich die Systematik des Rechts nicht vertieft kennt. "Die Juristen" (ich schmeiß mal mit Pauschalierungen um mich) schauen ein bisschen anders auf die Welt und der "gesunde Menschenverstand" blickt da nicht immer direkt durch. Leider sind die Grundlagen unseres Rechtssystems und der Umgang damit irgendwie kein Thema in der Schule oder generell der Allgemeinbildung. Das wäre aber aus verschiedenen Gründen sehr wünschenswert!


    So lange wirken solche Forderungen hakt irgendwie wie ein kindischer Bestrafungswunsch, wie eine Trotzreaktion. Das Gesetz soll das jetzt für mich regeln! Was es nicht wird, weil es in der Praxis einfach kaum umsetzbar sein wird!! Das Problem bleibt also bestehen, der Alltag wird sich nicht ändern, ganz viele "Täter" werden nichtmal davon wissen - und wenn in fünf Jahren einer kommt und auf dieses Problem hinweisen will, wird man sagen "Aber die tatsächlichen Fälle sind doch gering, das kommt ja kaum je zur Anzeige, also gibt es das Problem nicht!"

    (Was auch nicht so sehr Allgemeinbildung* ist: Grundlagen der Statistik und so Sachen wie "Dunkelziffer" und die psychologischen/soziologischen Gründe für solche Phänomene)


    *Ich finde es selbst unsympathisch, wie ich dss formuliere, denn natürlich ist es sicher nicht so, dass ICH die Weisheit mit Löffeln gefressen habe oder die optimale Allgemeinbildung, sicher nicht. Weil ich erwähne, in welchen Aspekt der Debatte man nochmal einsteigen sollte habe ich natürlich noch längst nicht alles dazu gesagt, und ich bitte um Korrektur und Ergänzung von jedem der die Fakten besser kennt!)

  • Catcalling ist vielmehr das Ausnutzen von Dominanz und Macht.


    Für den Täter muss ja vorher erkennbar sein, dass er sich strafbar macht.

    Der Täter macht sich strafbar, indem er seine Dominanz und Macht ausnutzt. Das muss ihm bewusst sein. Oder durch die Petition bewusst werden.

  • Der Täter macht sich strafbar, indem er seine Dominanz und Macht ausnutzt. Das muss ihm bewusst sein. Oder durch die Petition bewusst werden.

    Moralisch, vielleicht. Aber doch nicht im Sinne des Strafrechts.

  • Doch. Genau das ist der Unterschied. Und sein eigenes Motiv ist dem Menschen ja hoffentlich klar.


    Nochmal auf das Beispiel mit der Beleidigung zurückzukommen:


    Die meisten von uns würden wohl ohne langes Nachdenken zustimmen, dass der volkstümliche Ausdruck für den Darmausgang eine Beleidigung darstellt.


    Es gibt aber Gruppen, wie ich (schon mit leichtem Befremden) festgestellt habe in denen die Begrüßung "Ey, A..." höflich beantwortet wird mit "Ey S...gesicht" und (in vor-Corona-Zeiten) Abklatschen.


    Kontext und Motiv.


    Niemand aus dieser Gruppe käme entfernt auf die Idee, mich so zu begrüßen.

    Die beste Vergeltung ist, nicht zu werden wie dein Feind (Marcus Aurelius)