Zentralabitur - bitte um Input

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  • Wie kann ich denn bei dem ausgefeilten EWH noch irgendwas anpassen? Ein Pünktchen kann ich rausquetschen, das der Zweitkorrektor mir dann abschießt, aber so locker eher nicht.


    Ja, tschulligung, da habe ich mich ungenau ausgedrückt. Beim Zentralabi ist es natürlich nicht die einzelne Lehrkraft, die an Niveau drehen kann, sondern die zuständige Abteilung im KM.

    Ich glaube, was ich ausdruecken will, ist, dass ein Zentralabi einfach neutraler/weniger einzelpersonabhaengig/weniger auf eine bestimmte Klasse und deren Individuen zugeschnitten ist/die Verantwortung nicht mehr auf der Lehrperson liegt (zu guter Schnitt, zu schlechter Schnitt etc, Fragen zu leicht/zu schwer).

    Da stimme ich dir allerdings zu.

  • Ich habe zweimal Abi gemacht :D


    Frankreich: Ich wurde zentral in diversen Fächern geprüft und in allen Fächern haben wir eine Liste der vorzubereitenden Themen gehabt. Ich bin übrigens nur knapp nicht durchgefallen. Mein Bruder musste in einem Fach damals sein Abi nochmal schreiben, weil es irgendwo eine Klasse gab, der die Prüfungsfragen vorher bekannt gewesen waren. Da musste der komplette Jahrganz diese Prüfung wiederholen.


    Deutschland: Ich wurde unzentral schriftlich in Geschichte, Latein und Französisch geprüft (musste in Franz in die Nachprüfung #lol ) und in Mathe mündlich. In Geschichte, Latein und Mathe wusste ich zwei der drei zur Auswahl stehenden Themen vorher.

    2 Mal editiert, zuletzt von homunkulus ()

  • In BaWü gibt es nach wie vor externe Zweit- und Drittkorrektur. Die Erstkorrektur macht der Fachlehrer mit rot auf dem linken Rand. Angestrichen werden (zumindest im Englischabi) nur sprachliche Fehler, es werden keine Inhaltspunkte oder Anmerkungen in der Arbeit gemacht. Für die Punktevergabe gibt es ein extra Formular.
    (...)
    Dort wird dann die Zweitkorrektur gemacht, mit grün auf dem rechten Rand.


    Das find ich ja witzig - ich bin auch ENglischlehrerin in Ba-Wü, und bei mir ist es so: Erstkorrektur auf dem rechten Rand, aber dafür auch ein I für Inhaltsfehler und ein + für besonders gute (sprachliche oder inhaltliche) Teil-Leistungen.

    [align=center]Klar bin ich konsequent. Aber doch nicht immer.[/align]
  • Letztes Jahr war es in Englisch. Da gab es Sachen, auf die keiner der Schüler gekommen ist und wir mussten überlegen, wie wir damit umgehen, so dass wir von Erwartungshorizont nicht sehr abweichen aber auch den Schülern gerecht werden.


    Was meinst Du denn da? Die Sache mit den Briefmarken?
    (Ich muss ja immer noch über die Landverbindung zwischen Kenia und China kichern, die sowohl in meinem Kurs als auch in meiner Zweitkorrektur mehrfach angeboten wurde... aber is ja klar - die Berliner Straße führt nach Berlin - da muss ja die China Road nach China führen *g*)

    [align=center]Klar bin ich konsequent. Aber doch nicht immer.[/align]
  • Bei mir, Waldorfschule Ba-Wü Mitte der Neunziger, Zentralabi war es ähnlich wie bei Leonora (Änderungen in [...]:



    Wir haben bis zur 12. den Waldorfschulabschluss gemacht. War der besser als [???] durfte man in die 13 Klasse, sprich die Abiturklasse.


    In dem Jahr haben wir den gesamten Abiturstoff gemacht, den die anderen in den zwei Jahren gemacht haben. Jeweils 2 Grundkurse und 2 Leistungskurse, 2 mündliche Fächer [plus 1 Jahresnotenfach bei uns: zwei Fächer, in denen es nur eine "Gruppenprüfung" gab - Kunst und Gemeinschaftskunde, da saß dann in einer Stunde ein Prüfer von einer staatlichen Schule mit drin und hat ein paar Fragen gestellt].


    In den LK und GK-Kursen wurde am Ende eine Prüfung geschrieben (LK 6 Stunden, GK 4 Stunden), die wurden dann als Endnote übernommen, bei den mündlichen Fächern auch.


    Mich hat damals erstaunt, dass wir in einem Jahr das lernen können, wofür die staatlichen Schulen zwei Jahre brauchen (ich fand das ziemliche Zeitverschwendung bei denen ;) ), und heute erstaunt mich, wie individuell das überall war und ist. Ich hatte mir immer eingebildet, Abi sei halbwegs vergleichbar. Mann, bin ich naiv! ;)
    So richtig erschließen sich mir auch nicht die Vorteile eines dezentralen Abiturs, muss ich zugeben. Zentral mit Auswahlmöglichkeiten scheint mir das Optimale zu sein.

  • Was meinst Du denn da? Die Sache mit den Briefmarken?
    (Ich muss ja immer noch über die Landverbindung zwischen Kenia und China kichern, die sowohl in meinem Kurs als auch in meiner Zweitkorrektur mehrfach angeboten wurde... aber is ja klar - die Berliner Straße führt nach Berlin - da muss ja die China Road nach China führen *g*)


    Ich bin aus Nds. Bei uns gab es Titelbilder von Büchern über Australien. Die Schüler sollten erkennen, dass da eine Art Holzfigur ist, die einen "Ranger"/harten Siedler o.ä. symbolisiert. Alle Schüler haben aber durch die dunkle Farbe des Holzes an Aborigines gedacht und in eine völlig andere Richtung interpretiert. Dadurch verschob sich auch deren Vergleich.


    LG

  • Das find ich ja witzig - ich bin auch ENglischlehrerin in Ba-Wü, und bei mir ist es so: Erstkorrektur auf dem rechten Rand, aber dafür auch ein I für Inhaltsfehler und ein + für besonders gute (sprachliche oder inhaltliche) Teil-Leistungen.


    öh ja, kann sein, dass ich den rechten und den linken Rand verwechselt habe...


    Ich meinte nur, dass man auf den Klausuren nicht vermerken darf, wie viele Inhaltspunkte man vergeben hat. Von einem + steht aber in den Korrekturhinweisen nichts drin, das gilt doch nur für die Übersetzung, oder?

    Ich hab heute wieder nah am Kühlschrank gebaut…

  • Gesamtpunktzahl(mindestens 280, höchstens 840 Punkte)


    Also im Prinzip dasselbe. dankeschön!


    Weichen die Endnoten der beiden ersten Korrekturen um einen Punkt voneinander ab, wird die bessere Note gegeben.


    Wie cool! In dubio pro reo. 8-)


    Beim Zentralabi ist es natürlich nicht die einzelne Lehrkraft, die an Niveau drehen kann, sondern die zuständige Abteilung im KM.


    Ach schoooo, jetzt hab ich dich verstanden.


    Ich wurde zentral in diversen Fächern geprüft und in allen Fächern haben wir eine Liste der vorzubereitenden Themen gehabt.


    Irgendwann musst du mir das mal im Detail erzählen, ich werde gelegentlich weiterforschen, wie andere Staaten das handhaben. Momentan reicht mir die Beschäftigung mit den Ländern...


    und heute erstaunt mich, wie individuell das überall war und ist. Ich hatte mir immer eingebildet, Abi sei halbwegs vergleichbar


    Ich wusste, es ist nicht wirklich dasselbe. aber WIE verschieden ist, überrascht mich auch gerade.


  • Ich bin aus Nds. Bei uns gab es Titelbilder von Büchern über Australien. Die Schüler sollten erkennen, dass da eine Art Holzfigur ist, die einen "Ranger"/harten Siedler o.ä. symbolisiert. Alle Schüler haben aber durch die dunkle Farbe des Holzes an Aborigines gedacht und in eine völlig andere Richtung interpretiert. Dadurch verschob sich auch deren Vergleich.


    Ups, sorry, das hab ich übersehen - ich hatte Dich auch nach Ba-Wü verortet. Das ist aber auch total irreführend, die Figur eines Weißen aus dunklem Holz zu schnitzen - wie blöd. Und wahrscheinlich sieht man es als Lehrerin sofort, kann dann aber im Kurs nix mehr sagen... #stumm


    Moose, ich hab gerade nochmal nachgeschaut - in 2014 ist ja die Übersetzung komplett draußen, es steht aber in den Korrekturrichtlinien immer noch drin: "Hinweis:
    Herausragende Leistungen können auf dem Rand mit + gekennzeichnet werden." - wird aber recht selten gemacht.

    [align=center]Klar bin ich konsequent. Aber doch nicht immer.[/align]
  • Aoide, waldorfschule :) NRW


    FOR nach der 11, danach machen nur noch die weiter, die Abi machen wollen, dabei ist die Quali nicht zwingend erforderlich, aber erwünscht.
    Der Abistoff wird dann in der 12 und 13 behandelt. Beide LKs und zwei Grundkurse werden schriftlich geprüft, zwei Grundkurse mündlich. Erstkorrektoren kommen von unserer Schule, Zweitkorrektoren von der Partnerschule (die, die am nächsten an uns dran ist). Besonderheit: ein Fach freier Wahl wird weiterhin dezentral geprüft - die Kollegen sind nur bedingt davon begeistert, eben wegen der Mehrarbeit und weil unsere Schüler mit dem Zentralabi auch gut klar kommen. Prüfungen finden logischerweise zur gleichen Zeit statt und so. Die mündlichen sind deutlich später. Zusätzlich Mündliche Abweichprüfungen gibt es nicht, nur Freiwillige um die Noten zu verbessern bzw. wenn die Mindestpunktzahl nicht erreicht wurde. In den vier schriftlichen und zwei mündlichen Fächern zählt die punktuelle Leistung der Klausur, also keine Vornote und kein Sammeln von Punkten. Hat Vor- und Nachteile, die Tochter einer Freundin von und hat z. B. im Matheabi 4 Punkte abgestaubt ohne irgendetwas verstanden zu haben (starke Dyskalkulie, Ziel war 1 Punkt um nicht ins mündliche zu müssen).


    Zusätzlich zu den sechs Fächern gibt es noch zwei "durchlaufende Fächer", die einfach nur benotet werden.


    Der Durchschnitt setzt sich dann aus den Punkten aus den LKs multipliziert mit 12 und den GKs mit 8 - glaube ich zumindest, vielleicht ist es auch 8 und 4- zusammen.

  • Ah, in doppelter Hinsicht sehr erhellend, danke dir, jamtamtam. Weißt du, ob das generell so in NRW an den Waldorfschulen ist, speziell der Punkt, dass es keine "Qualifikationsstufe" im Sinne der gymnasoalen Oberstufe gibt, in der man also über die Jahre Punkte sammelt für's Abi?


    2 LKs und 4 GKs im Abi ist schon ein ziemlicher Klops, hm? Ich vermute, die Wahlmöglichkeiten für die LKs sind eher gering - wenn ich Raten sollte, würde ich auf Mathe, Deutsch und fortgeführte Fremdsprache tippen. (Die Wahlmöglichkeiten am Regelgymnasium werden durchaus überschätzt, find ich. Ist oft eine Lehererwahl oder eine Gelegenheitswahl, oder man lässt sich auf die Gurkerei zu einer Kooperationsschule ein *ächz*...)

  • Ich hab in Sachsen Abi gemacht und das war ja schon immer Zentral. Es hat halt Vor- und Nachteile.


    Ich weiß zB., dass es einen Zweijahresrhythmus gab vorallem in Mathe. Das eine Jahr war so schwer, dass viele durchfielen, und das darauffolgende so leicht, dass anscheinend zu viel zu einfach durchkamen, sodass das Jahr darauf wieder zu schwer war usw..


    Das Jahr vor uns war ein schweres, und es gab Teile im lehrplan, die einen Stern enthielten und somit fakultativ waren, also man konnte sie noch mit drannehmen, wenn die Zeit dafür da ist, man MUSS aber nicht. Es kamen tatsächlich Aufgaben aus diesen Teilen mit im Abi dran, was natürlich nach hinten losging, da sie an unserer Schule eben NICHT gelehrt wurden.


    Es gibt aber auch andere Punkte, wo man sich wirklich fragt, ob die Herren und Damen, die da die Aufgaben festlegen überhaupt eine Ahnung haben, was in der Schule gelehrt wird und wie Schüler lernen. Was geht und was nicht geht. Sind das überhaupt Didakten? Also im Ernst jetzt, ich weiß das gar nicht genau.


    Vergleichbarkeit hin oder her, es ist nunmal so, dass an jeder Schule andere Schüler und Lehrer sitzen und die Ausbildung dementsprechend anders ist, manche sind besser vorbereitet andere schlechter. Das spräche dann wohl eher für ein dezentrales Abi.


    Aber das ist halt wirklich nen Streitthema. Auch beim Real- und Hauptschulabschluss.


    Ich fänd es halt wirklich gut, wenn die werten Experten keine zu abgehobenen Aufgaben stellen und realistischere Prüfungsfragen aufstellen würde.

  • Milbenfuß, ich weiß nicht genau, wie die Kommissionen in Sachsen gebildet werden, aber die Aufgaben in NRW werden von Fachkollegen in den Schulen entworfen, dann von Fachkollegen in den Ministerien vorausgewählt, diese werden dann in den Gremien und Dezernaten geprüft - von Lehrern - (ich habe im September ein Deutsch-Modul getestet und bin im Dezember wieder dabei, wenn die Musik-Prüfungen getestet werden) und dann erst als Abiklausur zugelassen.

  • Ich vermute, die Wahlmöglichkeiten für die LKs sind eher gering - wenn ich Raten sollte, würde ich auf Mathe, Deutsch und fortgeführte Fremdsprache tippen. (Die Wahlmöglichkeiten am Regelgymnasium werden durchaus überschätzt, find ich. Ist oft eine Lehererwahl oder eine Gelegenheitswahl, oder man lässt sich auf die Gurkerei zu einer Kooperationsschule ein *ächz*...)


    Joa, so war es bei uns. Wir waren 30/27 Schüler in der 12. und 13. Klasse. Wir durften abstimmen, ob wir Mathe oder Bio als LK angeboten bekommen wollen. Es gab eine Mehrheit für Mathe. Also hatten wir die Wahl zwischen Englisch und Mathe als LK. Deutsch-LK mussten alle nehmen.


    Die anderen Gymnasien in der Stadt hatten alle Stufen mit 100+ Leuten, natürlich war da die Wahl "etwas" breiter. Zwei Schulen lagen auch nah beieinander, so das Kooperationen leicht möglich waren.

    • Offizieller Beitrag

    Nur ganz kurz, weil mein eigenes Abi schon so lange her ist (Nds. 1988): Damals noch dezentral. In Deutsch und Kunst gab es auch zwei Aufgabenblöcke zur Auswahl. Und unsere Lehrer (jedenfalls die meiner Kurse) haben nicht verlauten lassen, was dran kommt. Sie mussten ja auch mehrere Vorschläge einreichen, von denen nur einer dran war.


    Mich stört an all diesem Abi-Zeugs (und nicht nur dort), dass man meint, die Leistung mit Zahlen bewerten zu können. Bis auf die Nachkommastelle.
    Das ewige Hinschielen auf abirelevante Themen, was manche kritisieren, hängt ja damit zusammen, dass der INhalt so nebensächlich wird, Hauptsache man hat einen Schnitt, der einem das Wunschstudium an der Wunschuni garantiert.
    Bei mir war es damals auch schon so, dass einige Kurse leer waren, weil bekannt war, dass "schwere" Lehrer die unterrichten. Na klar habe ich damals z.T. auch so gedacht. Aber jetzt im Nachhinein nervt mich, dass ich da doch so einiges vertan habe.



    Eine Frage noch: Wie geht man bei Zentralabi damit um, wenn ein Lehrer oft krank ist? Wir hatten in unserem JAhrgang einen LK (eigentlich 5 h/Woche), bei denen so viel Unterricht ausgefallen ist, dass wir im selben Fach GK (3 h/Woche) mit Lehrer, der NIE gefehlt hat, effektiv mehr Stunden hatten. Es fiel dort nicht am Stück aus, sondern immer mal hier eine Woche, dann wieder 2 Wochen normal, dann wieder drei Tage Fehlzeit.



    Schade finde ich beim Abitur, wie ich es bei meinem Neffen (Abi 2010, Nds.) mitgekriegt habe, dass es sehr in die Breite geht, aber man weniger Zeit hat wirklich in die Tiefe zu gehen. Schade, dass es keine LKs mit 5 h mehr zu geben scheint.

  • Das klingt auch sinnvoll, Aoide. Ich glaube, in Sachsen WAR es zumindest nicht so. Die Lehrer hatten sich oft genug aufgeregt. Ich mach mich aber nochmal schlau! :)


    Du, das ist hier nicht anders. Der Lehrer an sich hat fürchterlich was gegen Vorgaben "von oben". Ich stecke da ein Stückchen mit drin und sehe auch die andere Seite. Und seit meine Kollegen das wissen, fragen sie eher als sie schimpfen. Reden hilft ;)
    Eigentlich sollten auch in jedem Kollegium einige qualifizierte Leute in den Gremien sein, Fachmoderatoren, Beisitzer..., sodass genügend da sind, die auch dieses anonyme "von oben" ein bisschen personalisieren können.


    Wie geht man bei Zentralabi damit um, wenn ein Lehrer oft krank ist? Wir hatten in unserem JAhrgang einen LK (eigentlich 5 h/Woche), bei denen so viel Unterricht ausgefallen ist, dass wir im selben Fach GK (3 h/Woche) mit Lehrer, der NIE gefehlt hat, effektiv mehr Stunden hatten. Es fiel dort nicht am Stück aus, sondern immer mal hier eine Woche, dann wieder 2 Wochen normal, dann wieder drei Tage Fehlzeit.


    Das ist Sache der Schule, wie beim dezentralen Abi auch: der Unterricht muss so gut es geht gewährleistet werden, dafür hat die Schulleitung zu sorgen. Manchmal ist es aber so, dass einfach kein Vertretungslehrer mit entsprechender Qualifikation aufgetan werden kann, oder die Misere nicht absehbar war und sich alles verzögert. Früher konnte man dann "leichtere" Abiprüfungen stellen. Das kann aber ja nicht der Sinn einer "allgemeinen Hochschulreife" sein. Jetzt ist halt mehr Druck auf die Schulleitungen da, aber für die auch mehr Argumentationsmunition gegenüber den Bezirksregierungen.


    Schade finde ich beim Abitur, wie ich es bei meinem Neffen (Abi 2010, Nds.) mitgekriegt habe, dass es sehr in die Breite geht, aber man weniger Zeit hat wirklich in die Tiefe zu gehen. Schade, dass es keine LKs mit 5 h mehr zu geben scheint.


    Das möchte ich so generalisiert nicht stehen lassen. Zunächst mal sind nín NRWs LKs 5-stündig, ich hatte vor Jahren noch 6-stündige (die krieg ich aber nicht mehr durch). Und ich finde durchaus, dass es mir gut gelingt, in meinen Kursen "in die Tiefe" zu gehen. Was meine Unterrichtsqualität angeht, hat die sich durch das Zentralabi eher verbessert, denn es gibt viel toll aufgearbeitetes Material, sodass ich nicht so viel Kraft und Zeit bei der Recherche von Null auf verbrauche.

  • Elly, ich stimme Dir zu!


    Über die LK-Auswahl (2 x 5 h) muss ich mich nicht beschweren, da hatten wir ne recht große Auswahl. (Mathe, Geschichte, Deutsch, Bio, Physik, Chemie, Kunst, Musik, Englisch)


    Ich finde es aber schon komisch, dass das immernoch Landessache ist. Ich weiß noch, dass wir in Mathe nur ganz wenige Aufgaben aus anderen Ländern üben konnten, weil die dort zu einfach waren bzw. zu viele Hilfsmittel haben durften. Und es ist doch gemein, dass man nen minderwertigeres Abi hat, nur weil man halt dort wohnt, wo man wohnt. Das ist alles irgendwie nicht so das tollste.


    Aber das sollte ist ja schon wieder nen anderes Thema. :)


    Edit: in die Tiefe sind wir auch gut gegangen. Einzig ärgerlich war teilweise der Lehrplan, aber das eigentlich auch hauptsächlich beim Musik-LK, weil das so völlig daneben war und nix mit den Anforderungen in einem Musikstudium zu hatte. Wer weiß, wer sich das ausgedacht hat. Unser Lehrer hat es so gut wie möglich behandelt und das wichtige noch zusätzlich.

  • Ich hab 2002 Zentralabitur in Bayern gemacht. Wir konnten wählen: in Englisch (LK) zwischen einem literarischen (Joyce) oder einem Sachtext (zur EU). In Mathe (GK) konnte unsere Lehrerin pro Thema (Analysis, Stochastik und analytische Geometrie) aus jeweils zwei Aufgabenblöcken wählen. In Sozialkunde/Geschichte konnten wir je zwei Aufgabenblöcke aus vier Aufgabenblöcken auswählen.


    Ich war in den Abiturprüfungen sehr gut, ein ganzes Stück besser als in den Klausuren davor. Das lag zum einen daran, dass man sich gezielt vorbereiten konnte und eine bessere Vorstellung hatte was für Aufgaben ungefähr drankommen (dank sei den roten Heftchen). Zum anderen bin ich mit den Korrekturrichtlinien im Abitur einfach deutlich besser gefahren als bei den einzelnen Lehrern. In Sozialkunde/Geschichte habe ich immer Punkte verloren weil der Umfang einfach kaum zu schaffen war, das war im Abitur um Längen entspannter. In Englisch war ich einfach nur froh, dass ich mich weder mit den kryptischen Arbeitsaufträgen von unserem Lehrer, noch mit seinen seltsamen Vorstellungen, wie man diese beantworten sollte herumschlagen musste. Da war ich einfach froh, dass ich klare Aufgaben hatte und es hinterher auch die Erwartung klar definiert war. (Da hatte ich dann auch plötzlich 15 Punkte, vorher immer 13 oder 14 ohne dass klar war, was jetzt gefehlt hatte.)


    Ansonsten fand ich gut, dass dadurch dass die Ansprüche recht klar waren, auch eine gewisse Transparenz für uns Schüler herrschte. Z.B. konnten wir unseren ENglischlehrer nur davon überzeugen wenigstens das vorgeschriebene Maß an literarischen Texten zu machen weil WIR wussten, dass es die Option im Abitur gibt. Sonst hätten wir einfach noch mehr Simpsons geschaut als wir eh schon haben.


    Ich fand auch nicht, dass in der Oberstufe nur noch aufs Abitur gelernt wurde, oder zumindest nicht weniger als vorher. In den unteren Klassen hieß es eher "im Lehrplan steht x,y,z also machen wir das" oder "wir müssen das Buch fertig haben bis zu den Sommerferien" oder so und in der Oberstufe eben "das kann im Abi drankommen...". Vom Prinzip her ist das das Gleiche - ich finde das durchaus schade, aber konnte damit in der Oberstufe irgendwie besser umgehen, vielleicht auch weil ich die Relevanz der Abinote doch höher einschätze als das Einhalten des Erkunde-Lehrplans in der siebten Klasse.


    Nett am Zentralabitur fand ich noch, dass meine Freunde an anderen Schulen die gleichen Prüfungen geschrieben haben und endlich dieses "meine Schule ist ja viel schwerer als deine" ein Ende hatte.


    Insgesamt finde ich das Nachkommastellen in der Abiturnote ein denkbar schlechtes und eignungsdiagnostisch ungeeignetes Mittel sind um Studienplätze zu vergeben. Aber solange wir das so machen, finde ich ein Zentralabitur etwas besser als ein dezentrales.

  • Irgendeine Eingrenzung bzgl. der Themen zur Prüfung kenn ich übrigens gfar nicht. Bei uns kam der gesamte Stoff der zwei Jahre dran. Klar war nur, welche Art. Zb. in Mathe eine Aufgabe aus jeweilsd Stochastik, Analysis etc. oder in deutsch wahl zwischen interpret. und textgebundene erörterung. Ansonsten musste man halt allles draufhaben.