Wie kommt man SCHNELL an eine Reha nach einem Schlaganfall?

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    • Offizieller Beitrag

    Liebe Raben,


    meine Mutter hatte vor gut zwei Wochen einen leichten Schlaganfall. Sie war anschließend fünf Tage im KH und ist seit gut einer Woche wieder zu Hause (mit meinem fitten Vater und 300 km entfernt von mir). Zuerst hat das KH ewig gebraucht, das Reharezept zu schicken, jetzt hat ihr ihre bevorzugte Rehaeinrichtung gesagt, sie könne frühestens Ende Oktober einen Platz bekommen.


    Sie benötigt die Reha, da sie noch körperliche Folgen merkt - so benötigt sie nun einen Rollator, war aber am Morgen des Anfalls noch über 10km wandern. Der allgemeine Ärztetenor war, dass die Reha "zeitsensitiv" sei - also je schneller, desto besser.


    Habt ihr Tipps für uns, wie wir schnell einen Reha-Platz für sie finden? Wo ist ihr ziemlich egal, sie ist gesetzlich versichert.


    Wir als Familie haben keine Reha-Erfahrung, sprich keine Ahnung, was man machen muss.


    Was könnt ihr mir raten? Danke #blume

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

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    demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen

    Willy Brandt, 1969

  • Oje, das ist meines Wissens nach schwierig, wenn es nicht vom Akutkrankenhaus eingetütet wird.


    Vielleicht muss man tatsächlich alle in Frage kommenden Kliniken durchtelefonieren. Oder bei der Krankenkasse um Hilfe bitten? Ich denke eine normale Hausarzt Praxis ist da nicht wirklich zuständig.


    In welcher Region seid ihr denn ungefähr?

    Möchte sie was Wohnort nahes, oder z.B. lieber nah bei Dir?

  • Könnt ihr zum Sozialdienst des Akuthauses nochmal Kontakt aufnehmen? Die wissen vielleicht Rat, ob man doch kurzfristiger irgendwo unterkommt.

  • Müsste das nicht noch als AHB durchgehen, wenn der Schlaganfall erst 2 Wochen her ist? Ich meine, da gäbe es solche Fristen und das wäre natürlich viel schneller und effektiver. Rehabeantragung über die RV oder KK dauert ja nur bis zur Genehmigung schon seine Zeit und dann hat man noch keine Klinik...

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Es klingt eher so, als sei die Mutter Phase B. Also lieber stationäre Reha, weil es z.B.

    im sensomotorischen Bereich viel Bedarf gibt (Stichwort Rollator nötig nach Schlaganfall).


    Dann bekäme sie mit einer AHB ein dünneres Programm (und hätte ein schlechteres Outcome).

  • Normalerweise beginnt die stationäre Reha zeitnah, aber durch Corona, oder auch wenn der Patient sich aus einem ersten Impuls heraus auf eine ganz bestimmte Klinik festlegt, mag das aktuell anders sein.

    • Offizieller Beitrag

    Den Rollator braucht sie, da sie das rechte Bein noch nachzieht und den Fuss nicht ganz sicher aufsetzen kann. Und wohl immer noch ein Schwindelgefühl hat.


    AHB geht schneller, oder? Und da ist ja die Frage, ob eine schnelle, nicht ganz so "dickes" AHB nicht genauso viel bringt, wie eine Reha in ein paar Wochen...oder sehe ich das falsch?


    KK ist notiert, Sozialdienst auch.


    Danke!!

  • In einer AHB werden die Patienten mehr (unspezifische) Gruppenangebote und weniger gezielte Einzeltherapien haben.


    Das Outcome der Patienten ist dann schlechter, denn das Programm ist für ziemlich fitte Patienten gestrickt.


    Nehmt lieber mit, was ihr jetzt kriegen könnt.

  • Nordlicht ist das bei Schlaganfall ahbs anders?

    Ich war in einer orthopädischen AHB, das war sehr intensiv, inkl täglich Einzel-physio usw. Ich hatte einen sehr vollen Stundenplan, definitiv nicht weniger als mitpatienten, die dort zur Reha waren.


    Bei meinem Papa war das dies Jahr ähnlich, der war im Mai zur AHB (auch erst 2,5 Wochen nach Entlassung aus der Klinik) und war ziemlich ausgelastet. Daher verwundert mich das gerade

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Bei uns hat der Sozialdienst vom Krankenhaus einen Termin bei einer Rehaklinik vereinbart, das war mit uns abgesprochen. Mein Vater war 2 Wochen in der Klinik und wurde dann von dort auf Reha gebracht.

  • Ruf bei der Kasse an und bitte um einen schnelleren Platz irgendwo, egal wo. Die dürfen anmelden, du nicht. Wenn du also versuchst irgendwie einen Platz zu suchen wirst du vermutlich nur zu hören bekommen, dass das der Arzt machen soll. Der Arzt hat aber oft keine Zeit für die Telefonierei, der Sozialdienst des KH fühlt sich unzuständig sobald der Patient zur Tür raus ist, die haben neue Patienten. Einziger Weg schneller etwas zu bekommen: Krankenkasse anrufen, mit Sachbearbeiter verbinden lassen, um neue Platzsuche bitten. Was du machen könntest als Vorarbeit wäre Rehakliniken abzuklappern und zu fragen ob etwas frei wäre. Wenn du dann bei der KK anrufst und sagst "Aber Bad Blöppendorf hat früher was", dann sollte das klappen.

    • Offizieller Beitrag

    Danke MMC - das war genau die Anleitung, die ich brauchte. Also auch in der Ausführlichkeit #schäm


    Sozialdienst hat hier nicht gut funktioniert, da sie ja hier im KH war, ursprünglich aber in die Reha bei sich wollte....

  • Ruf bei der Kasse an und bitte um einen schnelleren Platz irgendwo, egal wo. Die dürfen anmelden, du nicht. Wenn du also versuchst irgendwie einen Platz zu suchen wirst du vermutlich nur zu hören bekommen, dass das der Arzt machen soll. Der Arzt hat aber oft keine Zeit für die Telefonierei, der Sozialdienst des KH fühlt sich unzuständig sobald der Patient zur Tür raus ist, die haben neue Patienten. Einziger Weg schneller etwas zu bekommen: Krankenkasse anrufen, mit Sachbearbeiter verbinden lassen, um neue Platzsuche bitten. Was du machen könntest als Vorarbeit wäre Rehakliniken abzuklappern und zu fragen ob etwas frei wäre. Wenn du dann bei der KK anrufst und sagst "Aber Bad Blöppendorf hat früher was", dann sollte das klappen.

    Das.


    Bei Schlaganfall ist AHB eher keine Option.


    Wenns noch bisschen dauert bis zur Reha ist es hilfreich, wenn Ihr Kontakt zu ner Selbsthilfegruppe für Schlaganfallpatienten aufnehmt. Da gibts oftmal Physios die mit denen zusammenarbeiten und öfter mal Abende machen, die schonmal ein paar Übungen zeigen können bis die Reha anfängt. Wichtig ist v.a. , dass von Anfang an trainiert wird. Das kann nicht nur in der Reha passieren, das geht auch schon vorher mit ein paar Tricks wenn man weiß was wie wichtig ist daheim.

    Was unabhängig davon auf jeden Fall gut ist: Aktiv sein, sowohl körperlich als auch geistig. Laufen auch wenns schwer fällt, Brot selbst streichen mit Hilfsmitteln oder mit Hilfe (z.B. Partner hält das Brot fest oder es wird ein schwerer Topf o.ä. hinters Brettchen gestellt damit das Brot sich dran anlehnen und nicht wegrutschen kann). So viel selbständig sein wie möglich. Ist nicht nur für die Körperfunktionen sondern auch für die Psyche wichtig. Dabei natürlich die Balance finden zwischen fordern und überfordern, klar.


    Es gibt ganz viele HIlfsmittel für Brotstreichen z.B. - die würd ich aber erst nach der Reha kaufen. Da kann sich nochmal so viel verändern durch das intensive üben, dass man da ganz leicht vorher viel Geld umsonst rauswirft für Hilfsmittel weil dei danach gar nicht mehr benötigt werden. Lieber danach gezielt kaufen und vorher versuchen sich mit DIY-Ideen zu helfen.


    Die Sprache ist in Ordnung oder hat sie da auch noch Probleme (Wortfindung, SPrachverständnis oder Aussprache z.B.)? Da könnt ich Dir nämlich ne klasse Stelle die auch online helfen und auch tolle Kommunikationshelfer (z.B. Zeigebücher für Kommunikation mit Ärzten und Behörden o.ä.) haben sagen. Hat meinem Vater sehr geholfen und inzwischen arbeitet er da auch selbst aktiv mit.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Solid Ground : schießt du nicht etwas übers Ziel hinaus?

    Hermine hat doch gar nichts von eingeschränkter Handfunktion geschrieben, lediglich, dass das eine Bein noch beeinträchtigt ist.

    Ich kenne es so, dass eine AHB durch den zeitlichen Abstand zum Entlassdatum im Akutkrankenhaus definiert ist.

    Eine AHB ist eine Rehamaßname.


    Ich denke anhand Hermine s Beschreibung, dass es eine Phase D Rehaeinrichtung sein sollte.


    Hermine : da musst Du bei der Rehakliniksuche drauf achten, dass das Haus auf neurologische Patienten dieser Phase ausgerichtet ist. Oft ist Phase C und D in einem Haus. Teilweise wird Phase D auch als AHB bezeichnet.

    Etwas verwirrend :(.


    Schau mal hier. Da kannst du einschätzen, welche Phase bei Euch zutrifft.


    Wir ihr allerdings schnell an die Reha kommt, weiß ich auch nicht. Ich arbeite in einer Phase A,B und C Klinik, bei uns erledigen das die KollegInnen vom Sozialdienst, das war ja schon mal nicht erfolgreich.

    Nona mit großer (03) und und kleiner (05) Tochter und kleinem Sohn (2008 )

    • Offizieller Beitrag

    Trotzdem danke Nona - das sind alles noch böhmische Dörfer für mich :)


    Ich hoffe jetzt mal, dass das mit der KK etwas bringt.


    Und ja, das liest sich nach Phase D. Es ist vor allem das Bein (und etwas auch der rechte Arm, aber glücklicherweise ist sie Linkshänderin). Bisher konnten wir keinerlei Ausfälle in der Sprache oder auch im Gedächtnis bemerken: sie erinnert sich an alles, kann reden wie immer. Ich leite den Link an meine Eltern weiter, das liest sich ziemlich übersichtlich. Danke!

  • Keine Ausfälle in Sprache und Gedächtnis liest sich schon mal super. Wie ist es mit Aufmerksamkeit und Konzentration? Daueraufmerksamkeit? Oft ist eine schnellere Ermüdbarkeit eine Folge.

    Vielleicht kannst du da noch mal drauf achten.

    Als hilfreich wird oft ein gutes Pausenmanagement (rechtzeitig kurze Pausen machen) erlebt.


    Da wird in der Reha hoffentlich noch mal drauf geschaut. Eventuell müsst ihr bezüglich Autofahren noch mal schauen.


    Wenn Du noch Fragen hast, gerne!

    Nona mit großer (03) und und kleiner (05) Tochter und kleinem Sohn (2008 )

  • Solid Ground : schießt du nicht etwas übers Ziel hinaus?

    Hermine hat doch gar nichts von eingeschränkter Handfunktion geschrieben, lediglich, dass das eine Bein noch beeinträchtigt ist.

    Das mit der Hand war doch nur ein Beispiel

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.