Hallo,
Ich stolpere immer ein bisschen über den Terminus „anlügen“. Bei uns gibt es alle möglichen magischen Wesen, wir bringen den Elfen im Park Geschenke, die Zahnfee bringt Haarspangen und natürlich isst das Sorgenfresserchen über Nacht den Zettel mit den Sorgen und die beigefügten Gummibärchen auf. Da passen Nikolaus und Christkind einfach dazu, auch wenn ich aufgrund von Fragen, seit das Kind vier war, davon ausgehe, dass ihm der Phantasiegehalt klar ist. Ich empfinde das überhaupt nicht als lügen, eher als Märchen....
Ich selber habe aber auch gute Erinnerungen an die Zeit mit Christkind und Osterhasen. Vielleicht sollten wir nochmal einen Thread starten, wie das bei uns, den Eltern, früher war. Ich habe das nämlich selbst auch nicht als Lüge empfunden; ich war aber traurig, als eine Freundin mich mit 5 „aufgeklärt“ hat, weil ich weiter an die schöne Geschichte glauben wollte...
Na ja, es ist für mich schon ein Unterschied, ob etwas aus der Phantasie eines Kindes entspringt und ich da "mitspiele" (und klar ist, daß es eben "spielen" ist oder ob ich etwas von außen als "wahr" verkaufe, was es nicht ist und dann noch ein ganzes "Drumrum" gestalte, damit es nicht "auffliegt".
Bei uns lebten auch lange Zeit Phantasiegestalten, imaginäre Freunde, unsichtbare Wesen und Tiere. Aber bei aller Phantasie war eben doch klar, daß es eben genau das ist - etwas Ausgedachtes.
Auch wenn mein Sohn ganz echt geweint hat, weil ich seinem imaginären Krokodil versehentlich den Schwanz in der Heckklappe eingeklemmt habe, war im trotzdem klar, daß da kein echtes Krokodil aussteigt. Und es hätte sich - obwohl ich in aller Öffentlichkeit dem Krokodil das gewünschte Trostlied gesungen habe übrigens - komisch angefühlt, ihn davon zu überzeugen, es gäbe es wirklich, indem ich Tapsen irgendwo hinmache o.ä.
Ich weiß nicht, ob ich es "lügen" nennen würde, aber austricksen, anschummeln, anschwindeln ... ist es mindestens schon. Ich habe kein Problem damit, wenn andere das machen (es gibt noch mehr "Schwindeleien" Kindern gegenüber die üblich sind und die ich nicht so toll finde) und habe da auch keinerlei Bedürfnis, Kinder irgendwie "aufzuklären" (Nur wenn sie mich ganz direkt fragen, finde ich es schwierig. Denn ICH möchte schon gerne die Wahrheit sagen dürfen und mit "Ausweichmanövern" sind sie nicht immer zufrieden... ).
Nur zu uns hat es eben nicht gepasst.