Wie "konfessionell" sind konfessionelle Kitas?

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  • Unser Junior soll dieses Jahr in die Kita. Als katholisch erzogener Atheist würde ich sehr stark eine konfessionslose Kita bevorzugen. Allerdings hat mir eine Bekannte gesagt, dass konfessionelle Kitas nicht so bekehrend und religiös sind, wie ich es befürchte, weil der Trend aktuell eher zur Kulturpädagogik in Kitas geht und weniger zur Religionspädagogik. Sprich: Weihnachten / Nikolaus, Sankt Martin, Ostern etc. wird eventuell etwas stärker zelebriert, aber so was wie Tischgebet oder christliche Lieder singen wäre eher seltener. Natürlich hängt das wahrscheinlich auch sehr stark von der Einrichtung oder der Leitung ab.


    Wie sind da die Erfahrungen der konfessionslosen Mitstreiterinnen und Mitstreiter hier?


    Nachtrag bitte kein: "Religion ist nicht schlimm", "Religion ist wichtig" oder ein Versuch mich zu überzeugen warum religiöse Erziehung sinnvoll ist.

  • Hier in der evangelischen Kita spielte Religion schon auch eine Rolle.

    Der Pfarrer kam (selten wohl) in den Stuhlkreis.

    Tischgebet gab es nicht.

    Es gab auch einen Anteil muslimischer und nichtkonfessioneller Kinder in der Kita.

    Ich persönlich würde es davon abhängig wie mir die Kita selbst gefällt.

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Natürlich hat Religion einen Stellenwert in konfessionellen Kitas. Da du das nicht haben möchtest, würde ich dir von einer solchen Einrichtung abraten.




    Edit: Meine Antwort klingt so kurz angebunden. Tatsächlich kann man eben keine Verallgemeinerungen machen, weil es stark von der jeweiligen Einrichtung abhängt, aber keine Religion darf man natürlich in keiner konfessionellen Einrichtung erwarten.


    Kannst du den Titel noch ändern? Ich finde ihn etwas despektierlich...

  • das ist ganz sicher sehr sehr unterschiedlich von Kita zu Kita.


    Von kaum religiöse Einflüsse über religiöse Fest werden gefeiert, bis zu Tischgebet und christliche Lieder singen ist da sicherlich von allem was dabei.

    Ich kenn (evangelische) Kitas da dürfen keine (Bilder)Bücher mit Magie, Hexen usw. vorgelesen werden. Die evangelische Kita wo meine Kinder waren hatte kein Problem mit dem Buch "die kleine Hexe". Es gab auch Gottesdienste die die Vorschüler gestaltet haben z.B. Aber das hängt auch immer sehr davon ab, wie sehr der derzeitige zuständige Pfarrer das möchte. Wir hatten einen der auch sehr regelmäßig in der Kita war. Aber völlig problemlos waren dort auch Kinder anderer Religion bzw. ohne.

    Für mich wäre ne Kita ohne den religiösen Jahreskreislauf nichts. Wobei ich davon ausgehen, dass Ostern und gerade die Adventszeit doch auch in konfessionslosen Kitas zelebriert werden, oder?

  • Sohni war in einer katholischen Kita (wir selbst sind Christen, aber nicht katholisch, ich hatte da also erstmal auch Vorbehalte). Da gabs nen relativ hohen Mulitkulti-Anteil. Dementsprechend wurden die Fest des Kirchenjahres natürlihc schon gefeiert. Tischgebet weiß ich gar nicht ob sie gemacht haben oder Tischspruch nur. An ein einziges christliches Lied kann (abgesehen von den üblichen Weihnahtsliedern natürlich) kann ich mich erinnern, das er irgendwann mal mit heim gebracht hat. Ansonsten hats hier die komplette Kindergartenzeit über teils die typischen Kitalieder, teils (wenn eine spezielle Erzieherin Frühdienst hatte) auch was grad im Morgenradio häufig lief geträllert.


    Die konfessionellen Kitas hier werden von vielen Eltern bevorzugt weil die städtischen teils nen ziemlich schlechten Ruf haben. Teils vom Klientel her, teils - vielleicht auch dadurch bedingt - vom Umgang mit den Kindern her.


    Wenn Du ne konfessionelle Kita mit hohem Multikulti-Anteil nimmst dürfte da nicht zu viel christliche Prägung drin sein.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Mein Grosser war im kath. Hort, der Kleine erst im zugehörigen KiGa und ist jetzt auch in dem Hort. Wir gehören keiner Religionsgemeinschaft an, sind von den Vorfahren her eher ev. geprägt. Wir finden es wichtig, eine Idee von der christlichen Religion zu haben weil man unserer Meinung nach europäische Geschichte und Kultur nur schwer verstehen kann.


    Wir fanden und finden es ok. Vom Grossen haben wir wenig dazu gehört, obwohl der Pfarrer in beiden Einrichtungen wohl so ca. 1x im Monat vorbeitschaut und auch bei Festen oft dabei war. Der Kleine interessiert sich ziemlich für Glaubensdinge, wobei das sogar schon vor dem KiGa los ging - er wollte von kleinauf immer in jede Kirche rein und fragte uns da Löcher in den Bauch.


    Tischgebet wird wohl täglich gesprochen in beiden Einrichtungen. Die Feste werden gefeiert. Ich habe es aber nie als bekehrend empfunden oder hatte irgendwie den Eindruck, dass man da religiös unter Druck gesetzt wurde.


    Ich muss gestehen, dass mir der kath. Pfarrer hier im Laufe der Jahre immer sympathischer geworden ist. Er geht echt gut mit den Kindern um. Der Kleine hat mich mal zu einem besonderen Anlass in die Kirche geschleppt - da war ich auch sehr positiv angetan, wie der Pfarrer über ein aktuelles politisches Thema gesprochen hat - das hätte ich in einer kath. Kirche nicht erwartet. Für mich macht es das einfacher als wenn ich da jemanden sehen würde, den ich als bekehrend oder sonstwie unangenehm empfinden würde.


    Das, was mir an dem KiGa nicht gefallen hat, hat definitiv nichts mit dem kath. Hintergrund zu tun. Der Hort ist Spitzenklasse was den Umgang mit den Kindern angeht - die sind extrem zugewandt.

  • "Kannst du den Titel noch ändern? Ich finde ihn etwas despektierlich..." => geht leider nicht mehr, kann gerne ein Mod "neutraler" formulieren :)

    Wie ist das mit den Pfarrern? Ist da quasi immer ein Pfarrer für ein paar Kitas zuständig und hat dort "Einfluss"?

  • Ein durch und durch eindeutiges "kommt drauf an".


    Meine Kinder waren ganz wunderbar aufgehoben in einer katholischen KiTa - mit den Festen im Jahreslauf: St. Martin (was noch dazu der Namenspatron war) Nikolaus, Weihnachten, Ostern... alles sehr schön und kindergerecht mit liebevollen, engagierten Erzieherinnen, das war wirklich toll, und das sagen auch beide heute noch. Ich denke das steht und fällt mit den Beschäftigen in der speziellen Einrichtung, nicht so sehr mit der Überschrift des Konzepts.


    Klar, konfessionelle KiTas sind weltanschaulich geprägt, und ja, das prägt wie bei allen weltanschaulichen Konzepten den Blick auf die Menschen - die Erzieherinnen haben also ein bißchen eine christliche Brille auf. Da musst du ggf. im Elterngespräch mit einem entsprechenden Wording rechnen. Ich fand das OK; das Gesamtpaket war wirklich gut.

    Die beste Vergeltung ist, nicht zu werden wie dein Feind (Marcus Aurelius)

  • Wir sind nicht religiös bzw. atheistisch, die Kinder und ich sind nicht getauft. Trotzdem waren und sind die Kinder in einer ev. Kita. Der Grund ist, dass es die naheste Kita ist. Ich war sehr skeptisch und hatte Angst, dass sie da "bekehrt" werden. Aber das ist nicht passiert. Ja, sie feiern die Feste und singen auch 2, 3 religiöse Kinderlieder, aber das ist alles im Rahmen. Wir sind seitdem sogar ein Mal im Jahr in der Kirche, zum Martinsfest, aber das besteht aus dem Martinsspiel und Lieder singen und mehr als Vater unser wird nicht gebetet. Es gibt noch 2 weitere Veranstaltungen in der Kirche, wo auch der Kindergarten mit beteiligt ist, aber da gehen wir nicht mit hin, weil es richtige Gottesdienste sind.

    Liebe Grüße, Lillian

    "Okay Hazel Grace?"

  • Zitat

    Wir finden es wichtig, eine Idee von der christlichen Religion zu haben weil man unserer Meinung nach europäische Geschichte und Kultur nur schwer verstehen kann.

    Schöner Punkt, den ich bei aller Religions-Abneigung gut nachvollziehen kann :)


    Zitat


    Der Grund ist, dass es die naheste Kita ist.

    Das wird für uns wahrscheinlich auch ausschlaggebend sein :D

  • Ob das was mit hohem Multikulti-Anteil zu tun hat, weiß ich nicht.

    Habe hier ein Gegenbeispiel. Es wird aber sehr auf den Respekt anderen Auffassungen gegenüber geachtet.


    Insgesamt kommt es wohl drauf an, wie sehr Du Tischgebete, Wortgottesdienst, Kinderbibelwochen und christliche Kinderlieder ertragen kannst und das zumindest neutral stehen lassen kannst. Versteh mich nicht falsch, es wird nicht missioniert, aber es gibt christliche Elemente im Alltag und christliche Feste wie Erntedank, Ostern, Weihnachten, Pfingsten werden eben auch christlich gefeiert.


    Also es ist nicht ständig Thema: Aber z.B. zu Erntedank findet eben ein kurzer Wortgottesdienst statt. Dem sollte man im Grundsatz zumindest neutral gegenüber stehen um nicht das Kind oder sich selbst in Konflikte zu stürzen.

    Wenn man selbst sich innerlich kringelt, wenn das Kind beim spielen "Gottes Liebe ist so wunderbar" trällert, ist es wohl nix.

  • "Kannst du den Titel noch ändern? Ich finde ihn etwas despektierlich..." => geht leider nicht mehr, kann gerne ein Mod "neutraler" formulieren :)

    ich finde den Titel sehr unangenehm und habe den Thread mit der bitte um Änderung gemeldet.


    Wenn du die Idee hast dass konfessionelle Kigas schlimm sein könnten würde ich persönlich mich für einen anderen Kiga entscheiden.

    Du wirst hier keine Antwort darauf finden wie es in "euerem" potentiellen Kiga läuft. Dafür ist es zu Personen abhängig. Und selbst wenn es mit der jetzigen Kiga Leitung entspannt läuft kann es immer sein dass es zu einem Wechsel kommt und sich Inhalte ändern.

  • Das hängt sehr vom einzelnen Kiga ab. Aber wenn Du keinen konfessionellen Kiga willst, schau doch bitte, was AWO usw. anbieten!


    Es bringt Dir nichts, wenn Du dem Ganzen gleich von Anbeginn an ablehnend gegenüber stehst. Das geht nicht gut.

  • Ja mir geht es darum, hier herauszufinden, was alles in konfessionellen Kitas "passiert" und wo meine Grenze ist. Wie Frau Mahlzahn schrieb: Es kommt darauf an, wie sehr ich das ertragen kann bzw. dem Ganzen neutral gegenüber stehen kann. Meiner besseren Hälfte ist das Thema konfessionell vs. nicht konfessionell egal, mir wäre konfessionslos lieber und bevor wir gar nichts bekommen kann ich auch mit einer religiösen Kita gut leben - ich habe ja schließlich die erste Hälfte meines Lebens auch in einem christlich geprägten Umfeld verbracht.


    Ich stehe dem ganzen zwar ablehnend gegenüber, bin aber auch kompromissbereit.

  • Also unser Kind war in einer katholischen Einrichtung. Ich fand es schon religiöser als uns ursprünglich versichert wurde. Also ja, kirchliche Kinderlieder gab es viele, Gott wurde immer als Fakt gelehrt und es gab definitiv nicht wenig an Bibelgeschichten. Es gab oft Gottesdienste statt Feiern,z.B. die Abschlussfeier war auch als Gottesdienst angelegt, und die Kinder sind auch so oft in die Kirche gegangen. Tischgebete gab es aber nicht, soweit ich weiß.

    Ich fand es jetzt nicht unerträglich und die Kindergärtnerinnen waren auch sonst sehr nett und nicht so... alltagsreligiös, weiß nicht, wie ich das anders ausdrücken soll. Aber im Nachhinein wäre mir doch ein weniger religiös geprägter Kindergarten für mein Kind lieber gewesen. Ich weiss nicht ob es an der religiösen Lehnung gelegen hat, aber es gab z.B. praktisch gar keine nicht-Deutsch-stämmigen Kinder dort, obwohl in der Gegend durchaus viele Türkisch- und Kurdisch-stämmige Leute wohnen

    Kāhore taku toa i te toa takitahi, he toa takitini #knuddel


    Walks by sin too slowly.


  • Talpa

    Hat den Titel des Themas von „Wie "schlimm" sind konfessionelle Kitas?“ zu „Wie "konfessionell" sind konfessionelle Kitas?“ geändert.
  • Mein Sohn hat eine evangelische Kita besucht, dort wurden natürlich zu den christlichen Festen gesungen, gebastelt und gefeiert und die Kinder gingen auch, ohne Zwang natürlich, zu den großen Festen in die Kirche. Ca. 60 - 70 % der Kinder kamen aus muslimischen Familien, es gab auch Kinder aus Sikh-Familien und sicherlich auch atheistisch aufwachsende Kinder. Evangelisch getaufte Kinder waren absolut in der Minderheit (Ich kann das so relativ genau abschätzen, weil die Kinder mal ein Projekt zu den Religionen der Welt gemacht haben). Die Eltern schätzten einfach die zugewandte Pädagogik, die die Kita auszeichnete.

  • Meine Tochter ging in einen kath. Kindergarten. Ich gehörte einer ev. Freikirche an und mein Mann ist ausgetretener Katholik. Der Kindergarten war aber ganz in der Nähe (ist er immernoch). Außer einem kurzen Tischgebet und dem Pfarrer zum Geburtstag ein Ständchen singen, wurde nicht viel religiöses gemacht.

  • Wir waren in einer konfessionellen Krippe und sind jetzt in einem evangelischen Kindergarten.


    In der krippe wurde selbst zu Weihnachten so getan als gäbe es dieses Fest nicht... das fand ich wirklich seltsam. Wir Eltern durften nichts weihnachtliches in die Krippe bringen usw.


    Jetzt wird natürlich Ostern, Weihnachten, st Martin,.. gefeiert und auch besprochen. Es werden ganz normale Lieder gesungen aber auch Lieder zu Festtagen oder Jahreszeiten. Gebetet wird nicht und wir haben auch in jeder Gruppe einige muslimische Kinder.

    Es ist aber ganz klar ein äh mit fällt das Wort nicht ein.. wenn man sich bewirbt und evangelisch ist wird man bevorzugt (außer der andere ist alleinerziehend oä) was ich aber auch verstehe da der Träger die Kirche ist in die ich als Mitglied auch steuer zahle.


    Edit: die Kinder besuchten auch mal einen Gottesdienst usw

    Aber ohne Zwang

  • Also vielleicht ergänzend zu meinem Post oben, die größte Gruppe unserer katholischen KiTa sind atheistische Kinder, katholische und muslimische Kinder halten sich etwa die Waage. Nur so für den Eindruck.


    Im übrigen muss man sich keine Sorgen machen einem Kind, das der jeweiligen Konfession angehört einen Platz wegzunehmen. Diese werden im Normalfall ohnehin bevorzugt aufgenommen.