Kieferorthopäde - bin ratlos

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  • Ich brauche mal das geballte Rabenwissen zum Thema kieferorthopädische Behandlung, Notwendigkeit, Kosten...


    Mein Sohn ist schon 16 und erst jetzt beim Kfo vorstellig geworden, weil es leider ein Kommunikationsproblem bzw. Versäumnisse seitens des Vaters gab, der mir nicht mitgeteilt hat, dass die ZÄ (gute Bekannte von ihm, deshalb hatte ich ihm in bestem Glauben die Zahnarzttermine übertragen) schon seit Jahren zur kfo Behandlung rät - er hält es nicht für notwendig, weil "der hat doch keine schiefen Zähne" #stirn.


    Nachdem ich jetzt dieses Jahr dann doch mal von der Dringlichkeit erfahren habe (vom Sohn selbst), bin ich zu zwei verschiedenen Kfo zur Befundung gegangen und beide sagen, man kann das schon noch angehen, aber es ist evtl. notwendig, dass später mal eine chirurgische Lösung statt findet, das würde man aber erst im Erwachsenenalter machen, wenn der Kiefer ausgewachsen ist.


    Konkret geht es um eine Progenie und entsprechenden Fehlbiss.


    Da der Kostenvoranschlag mal eben knapp 8000 € beträgt (privat versichert...), die Kinder leider über den Ex versichert sind (die Kosten teilen wir uns) und der bei jeder Rechnung ein riesen Theater macht (obwohl die Kasse viel zahlt, aber es gibt nen Selbstbehalt und bei Kfo zahlt man 20% Eigenanteil, er hält allerdings generell JEDEN Arztbesuch für überflüssig), und ich die Kinder alternativ auch über meine Versicherung in Österreich behandeln lassen könnte, habe ich wegen der Kostenfrage jetzt auch nochmal einen Kfo in Österreich aufgesucht mit dem Ergebnis, dass der sagt ERST zum Kieferchrirurgen, dann Kfo begleitend #confused

    Der hat dann gar nicht erst nen Kostenvoranschlag gestellt, weil wir erst zum Chirurgen sollen.


    Das irritiert mich jetzt maßlos, weil ich mich frage: sind die beiden Kfo in Deutschland diejenigen, die korrekte Aussagen treffen, und es kostet halt soviel, oder ist der in Österreich der ehrlichere und die beiden anderen nutzen halt aus, dass mein Sohn dort privat versichert ist, und sagen man kann kfo noch was bewirken, obwohl es relativ aussichtslos ist...? #haare


    Die Fachbegriffe für den Fehlbiss hab ich nicht im Kopf, weiß nur dass Progenie, Kreuzbiss, und irgendwas von Grad 3,5 die Rede ist.


    Ich weiß wirklich gerade nicht, wie weiter vorgehen #hmpf

  • Habt ihr eine Uni-Klinik in der Nähe?

    Die dortige Kfo hat und exzellent weitergeholfen und viel Geld und unnötige Behandlungen gespart.

    In der Nähe ist zu viel gesagt, ca. 1 Stunde Fahrtzeit entfernt.

    Aber danke für den Hinweis, an sowas hatte ich noch gar nicht gedacht.

  • Habt ihr eine Uni-Klinik in der Nähe?

    Die dortige Kfo hat und exzellent weitergeholfen und viel Geld und unnötige Behandlungen gespart.

    Mir hat das 10 Jahre Behandlung für die Katz gebracht #angst



    Ansonsten, Progenie ist schwierig zu behandeln, um so älter, um so schwieriger.

    Ich bin auch betroffen.

    Ich könnte mich theoretisch operieren lassen, praktisch hab ich darauf keinen Bock.

    In Deutschland wird tatsächlich bis zum Ende des Wachstums gewartet, bevor man operiert.


    KIG Schweregrad ist bei deinem Sohn 3,5. Die kieferorthopädischen Indikationsgruppen werden in Schweregrade von 1 bis 5 eingeteilt.

    Ab KIG 3 zahlt die gesetzliche KK.


    Wie würden die deutschen Kfo denn behandeln? Also mit welchen Geräten?

  • Bei echter Progenie (Unterkiefer im Verhältnis deutlich zu groß) kann man mWn kieferorthopädisch nicht viel machen. Bzw. Nicht mehr viel ab einem gewissen Alter (und das liegt quasi noch vor dem Kindergartenalter). Im ganz frühen Kindesalter angefangen, kann man durch eine Kopfkinn-Kappe (über Jahre getragen) den Unterkiefer am Wachsen hindern. Leider leiden darunter oft die Kiefergelenke, weil da viel unnatürlicher Druck entsteht.

    Alternative ist, nach Abschluss des Wachstums ein Stück Unterkiefer zu entfernen.


    Ich hab echte Progenie und hatte im Alter von 6 Monaten die erste Kopfkinn-Kappe ... Dazu Frontzähne anschleifen und diverse Zahnspangen, damit der Oberkiefer möglichst geweitet wird und der Unterkiefer klein bleibt und dass die Frontzähne richtig übereinander rutschen.

    Mit 19 Jahren wurden dann im Oberkiefer die Zähne nochmal etwas nach vorne gekippt (feste Zahnspange) # dann war nach gut 19 Jahren die Behandlung abgeschlossen und man sieht nichts mehr ... Bzw kaum noch was.


    Hätte eins meiner Kinder Progenie, würde ich vermutlich die OP wählen ... Bzw das Kind entscheiden lassen, ob es das wünscht. Die Jahrelange Behandlung würde mich wahnsinnig machen und das Kind vermutlich auch. Im Grunde ist das meistens ein kosmetisches Problem und nicht lebensnotwendig. Es verursacht meistens auch keine Probleme.


    Mein Vater hat quasi unbehandelte Progenie. Er sieht immer ein bisschen grimmig aus, hat aber keine Probleme mit den Zähnen oder Kiefern.


    Alles Gute wünsche ich euch.

  • Ich habe vor fast 15 Jahren zur Beratung bei 2 KFOs und einem Kieferchirurgen gewesen, die mir alle erzählt haben, dass ich eine Kombi aus Kieferorthopädie und -chirurgie bräuchte und sie das definitiv nur in dieser Kombi machen würden. Prognose war, dass ich in wenigen Jahren den Mund quasi nicht mehr aufbekommen würde.


    Ich war die letzten 2,5 Jahre bei einem anderen KFO in Behandlung, der sehr gut nachvollziehen konnte, dass mein Leidensdruck nicht gross genug war und ist für diese OP und sich ziemlich problemlos darauf eingelassen hat, nur den Oberkiefer so zu behandeln, dass die inzwischen vorhandenen kleinen Beschwerden verschwinden. Meine Zähne stehen definitiv immer noch nicht perfekt, aber so ist es ok und ich habe keinne Beschwerden mehr.


    Bei der ersten Abklärung habe ich irgendwann verstanden, dass die 3 befragten Ärzte sozusagen alle aus der gleichen Schule kamen - die kannten sich untereinander als Kommilitonen bzw. Prof/Student. Und dort herrschte offenbar die Meinung, dass man einen Kiefer entweder gar nicht behandelt oder es quasi perfekt macht.

  • mein Sohn ist etwa gleich alt.

    Er hat seit vielen Jahren KFO-Behandlung, mit so einer losen, "Bionator". Hat etwa sgebracht, aber die Veranlagung ist doch ausgeprägt (liegt in beiden Familien....)

    Es hat nicht zu einem korrekten Biss geführt und wurde mit 16 dann beendet, weil keine weitere Verbesserung (außer durch OP) zu erwarten war.

    Ein KFO wollte (als ich die Praxis wechseln musste) uuuunbeding sooooofort eine Feste Spange. Was laut der anderen KFO nix bringt, weil das Problem bei Progenie eben im Kiefer liegt, nicht in der Stellung der einzelnen Zähen

    (Unterkiefer zu stark/oder/und/ Oberkiefer zu schwach entwickelt.)


    Naja, da er beißen kann, keine Probleme hat, es nicht entstellend ist- lassen wir es.

    (Niemand in den Familien hat Probleme/Schmerzen dadurch!)


    Ich würde raten: Klartext reden:

    Was ist das Ziel? (Werbelächeln/Einheitsgebiss oder "nur" schlimmes verhindern?)

    Wie kann das erreicht werden?

    Kann es erreicht werden?

    Welche Geräte kommen für Euch infrage? (Feste Spange, lose Spange, Kiefersprengung wird zu spät sein....)


    Zahlt die Kasse auch ü18?

    annalin mit Nr 1 M 9/2003 und Nr2 W 3/2006

  • Es verursacht meistens auch keine Probleme.

    Äh nö.


    Ganz typisch für Kreuzbiss bzw Kopfbiss ( ersteres tritt bei einer Progenie zwangsläufig auf) sind spätere Kieferprobleme.

    Ich hab das auch erst in den letzten 2-3 Jahren. Massive Verspannungen in der Kiefermuskulatur sind das bei mir.


    Das hab ich auch genau so in meiner Ausbildung zur Zahntechnikerin gelernt.


    Meine Behandlung fing mit 5 im letzten Kindergartenjahr an und ging bis 16.

    Ich hatte so ne Kopfkinnkappe, viele verschiedene lose Spangen, Brackets von 13-23 und eine Delairemaske.

  • Interessant!

    Meines Wissens nach war die Progenie bei meinem Sohn so früh noch gar nicht erkennbar...?


    Ich sehe sie auch jetzt erst, seit der Kfo es mir erklärt hat ;) Von daher ist es für mich persönlich und auch für meinen Sohn noch nicht mal ein kosmetisches Problem, ehrlich gesagt.

    Aber der Biss stimmt halt insofern nicht, dass die Zähne nur mittig aufeinandertreffen und im seitlichen Bereich keinen Kontakt haben.


    In der Diagnose steht bei Bisslage: Anomalie der Angle-Klasse III mit einem Mesialbiss von 1/3 PB, mesiobasale Kieferrelation, vertikales Wachstum

  • Ich habe vor fast 15 Jahren zur Beratung bei 2 KFOs und einem Kieferchirurgen gewesen, die mir alle erzählt haben, dass ich eine Kombi aus Kieferorthopädie und -chirurgie bräuchte und sie das definitiv nur in dieser Kombi machen würden. Prognose war, dass ich in wenigen Jahren den Mund quasi nicht mehr aufbekommen würde.


    Ich war die letzten 2,5 Jahre bei einem anderen KFO in Behandlung, der sehr gut nachvollziehen konnte, dass mein Leidensdruck nicht gross genug war und ist für diese OP und sich ziemlich problemlos darauf eingelassen hat, nur den Oberkiefer so zu behandeln, dass die inzwischen vorhandenen kleinen Beschwerden verschwinden. Meine Zähne stehen definitiv immer noch nicht perfekt, aber so ist es ok und ich habe keinne Beschwerden mehr.


    Bei der ersten Abklärung habe ich irgendwann verstanden, dass die 3 befragten Ärzte sozusagen alle aus der gleichen Schule kamen - die kannten sich untereinander als Kommilitonen bzw. Prof/Student. Und dort herrschte offenbar die Meinung, dass man einen Kiefer entweder gar nicht behandelt oder es quasi perfekt macht.

    Also kann man mit reiner Kfo schon auch was erreichen, wenn ich dich richtig verstehe.

    Ich sehe die OP nämlich auch nicht wirklich, optisch ist da nix, was irgendwie stören würde von außen (er ist sogar ein äußerst gutaussehender junger Mann #love).

    Mir geht es in erster Linie halt um den richtigen Biss.

  • Probleme hat er bisher keine. Und rein kosmetisch seh weder ich noch er was unvorteilhaftes (obwohl er durchaus sehr eitel ist).

    Die private KV zahlt über den 18. hinaus, wenn vorher begonnen wurde.

  • Wie würden die deutschen Kfo denn behandeln? Also mit welchen Geräten?

    Bei den Geräten steht: GNE Distaliser Multiband Positioner Retainer Retentionsgerät.

    Ok, das ist das volle Programm.

    GNE Distalizer wird wohl ein festssitzendes Gerät mit Schraube sein, um den Oberkiefer zu vergrößern und den Unterkiefer nach hinten zu schieben.

    Multiband ist eine feste Spange mit Brackets und Bögen.

    Positioner ist ein loses Gerät

    Retainer werden von hinten an die Frontzähne geklebt und bleiben quasi für immer, um ein Verschieben der Zähne zu verhindern

    Retentionsgerät sind lose Spangen um ein Verschieben zu verhindern. Die sollte man zu Beginn ständig (außer zum Essen) tragen, später reicht da auch nachts.


    Also so ungefähr müsste das stimmen.

    GNE kenne ich, Distalizer nicht.

  • das Problem im Kiefergelenk kommt selten durch den Fehlbiss, sondern durch die Behandlung, bzw. Durch geänderten Biss nach der Behandlung. Kopf-Kinn-Kappen nutzt man heute wohl nicht mehr, weil dadurch die Kiefergelenke besonders leiden.

    Durch die Behandlung beißt man ständig anders und die Gelenke, Sehnen, Muskeln müssen sich neu anpassen.


    Ich hab auch Probleme mit verspannten Kiefer ... Mein Vater mit deutlichem Fehlbiss aber ohne lange Behandlung hat keine Probleme.

  • Ja das ist auch so eine Frage - ich hab die Progenie wohl auch (auch bei mir seh ich es erst, seit es mir erklärt wurde - weiß aber, dass man mich früher gerne "Schumi-Kinn" betitelte #gruebel), meine Zahnstellung ist aber seltsamerweise ok und ich hab nie eine kfo Behandlung benötigt, sogar die Weisheitszähne hab ich noch, weil genug Platz. ABER ich leide seit einigen Jahren unter massivem Kieferpressen nachts mit entsprechenden Folgen und frage mich natürlich, ob das evtl. eine Spätfolge sein könnte...?

  • Ja.

    Ich presse auch.

    Weisheitszähne sind bis auf einen auch noch alle vorhanden, Platz geht so :D

    Aber ich hab in der Front Kopfbiss und seitlich Kreuzbiss.


    Und ich schreibe es noch mal, weil Schlumpii mir ja scheinbar nicht glauben möchte, auch die Fehlstellung kann zu Kieferproblemen etc. führen.

    Ich habe das im Anatomie-Unterricht so gelernt und auch verschiedenste Internetseiten stimmen mir da zu. Fachliteratur hab ich grad keine zur Hand, sonst würd ich´s dir zeigen.

  • Und hältst du das das für sinnvoll bzw. zweckdienlich, dieses "volle Programm"? #gruebel

    Ich frag mich halt, was da wirklich machbar ist, also ob das ganze Prozedere denn nun was bringen wird oder nicht.

    Wenn es ohne OP eh nix wird, dann möchte man das seinem Kind ja schon gerne ersparen.

    Müsste auch mal bei der KV anfragen, ob eine OP denn eigentlich übernommen würde - auch wenn ich mich mit dem Gedanken schon echt schwertue...

  • Doch, ich würde was tun. Und wenn es nur eine kleinere Verbesserung bewirkt. Besser als nix.

    Ob er die Op dann möchte, kann er ja selbst entscheiden (so die Kostenfrage geklärt ist).

  • Also kann man mit reiner Kfo schon auch was erreichen, wenn ich dich richtig verstehe.

    Ich sehe die OP nämlich auch nicht wirklich, optisch ist da nix, was irgendwie stören würde von außen (er ist sogar ein äußerst gutaussehender junger Mann #love ).

    Mir geht es in erster Linie halt um den richtigen Biss

    Das kann ich für Euren Fall natürlich überhaupt nicht sagen. Ich habe auch ein anderes Problem mit meinem Kiefer als dein Sohn. Was mich die Geschichte aber gelehrt hat ist, dass es selbst bei 3 sehr ähnlichen Meinungen zu einem Thema noch eine 4. komplett andere geben kann. Und in meinem Fall lag es offenbar auch mit daran, dass die ersten 3 Meinungen nicht so ganz unabhängig voneinander waren obwohl das für mich anfangs nicht sichtbar war (vom 3. sollte ich dann aber Grüsse ausrichten an Nr 2 ausichten und Nr 2 kannte Nr 1 auch). Es gibt offenbar auch bei KFOs verschiedene Herangehensweisen zum gleichen Thema. Und im Nachhinein war mein Eindruck von den ersten 3 Meinungen halt auch, dass sie eine sehr klere Meinung hatten wie ein Gebiss auszusehen hat und nur auf das perfekte Ergebniis hin arbeiten wollten und keine unperfekte Lösung akzeptieren konnten.


    Ich kann natürlich auch nicht sagen, ob ich nicht irgendwann in meinem Leben doch noch mit dem Kiefer die prognostizierten Probleme bekomme. Aber darum kümmere ich mich wenn es denn dazu kommen sollte.

  • phu, das klingt schon echt aufwendig.

    Will denn Dein Sohn?

    Das ganze hängt schon sehr stark von der Mitarbeit und Leidensbereitschaft ab. Ansonsten belastet das sehr.

    (mein Sohn war immer sehr empfindlich, was jegliche "manipulation" war, sogar auf Berührung. Bis hin zu dem Gefühl, "nicht gut genug" zu sein. Daher habe ich ein solches Programm für ihn abgelehnt. Das hätte so viel Unfrieden in die Familie gebracht.)

    Gut- Deiner ist nun deutlich älter, aber das ist schon wichtig.

    annalin mit Nr 1 M 9/2003 und Nr2 W 3/2006