Zöliakie-Erfahrungen gesucht

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  • Hallo zusammen,


    da ja hier doch einige Experten unterwegs sind, hätte ich gerne mal eure Meinung bzw. Erfahrungen gehört. Unser Jüngster (9) wurde wegen diffuser Symptome letztens auf Zöliakie getestet. Heraus kam ein selektiver IgA-Mangel, massiv (100fach) erhöhte IgG geben Gewebstransglutaminase, erhöhte IgG gegen diamidiertes Gliadin und Endomysium (beide aber bei weitem nicht so hoch wie die Transglutaminase). Da Magenspiegelungen ja gerade nicht so einfach möglich sind, haben wir uns nach Rücksprache mit mehreren Ärzten, entschlossen, diese wegzulassen, auch wenn die Zöliakie nun nicht leitliniengerecht gesichert ist. HLA-Typisierung werden wir noch anschließen. Im engsten Familienumfeld ist u.a. Hashimoto bekannt, und bei der Oma bin ich mir fast sicher, dass die auch Zöliakie hat, sie will sich aber nicht testen lassen.


    Der Zwerg wird jetzt glutenfrei ernährt, seine Symptome waren Wachstumsstillstand seit knapp einem Jahr (und groß war er auch vorher nicht) und immer wieder diffuse Bauchschmerzen und Durchfälle (aber jetzt auch nicht andauernd, immer mal wieder - dann aber auch so, dass ich ihn von der Schule abholen musste oder er nachts davon aufgewacht ist). Zum Glück haben wir ihm schon länger Vitamin D substituiert und unregelmäßig auch Sanostol. Wie sind eure Erfahrungen, kam das Wachstum wieder "in Gang"? Wie macht ihr das unterwegs oder im Urlaub? Zu Hause sehe ich gar nicht die großen Probleme, aber ich bin sehr froh, dass es momentan eh keine Weihnachtsmärkte oder Restaurantbesuche gibt. Habt ihr Tipps und Tricks, was man auf jeden Fall machen oder lassen sollte?


    Viele Grüße,

    kruemeline

  • Ich sag mal piep, bin aber nicht die einzige (und auch nicht die Erfahrenste) hier.


    Zu den Werten sag ich besser nix, da kenn ich mich nicht genug aus, aber da ruf ich Eiche dazu, die ist da viel versierter.


    Meine Tochter bekam die Diagnose als Zufalls-Zusatzbefund zur Diabetes Typ I Diagnose dazu.

    Auch sie war ca. ein Jahr nicht mehr gewachsen. Mit dem Beginn der Insulingabe und der glutenfreien Ernährung schoss sie förmlich ins Kraut (deutlich über 12cm in einem Jahr). Wie viel vom Wachstumsstopp am Diabetes und wie viel an der Zöliakie lag, kann natürlich keiner sagen. Aber seither wächst sie "wie Unkraut" (wie man bei mir zuhause sagen würde) und ist nicht zu stoppen.


    Wichtig ist halt bei Zöliakie eine wirklich streng glutenfreie Ernährung, ohne Ausnahme, ohne Krümel, ohne "ist doch nicht so schlimm". Ja, das ist manchmal hart, gerade unterwegs. Aber nein, es ist kein Weltuntergang und es finden sich immer wieder Lösungen und Möglichkeiten. Man wird Experte darin, Inhaltsstoffe zu lesen und zu erfragen.

    Nettes Beispiel bei uns ist immer wieder die Frage nach glutenfreiem oder glutenhaltigem Eis. Meist geht es um abgepacktes Eis wohlgemerkt, also nicht um die Eisdiele, bei der ja das Problem der krümelnden Eiswaffeln gegeben ist.


    Aber wenn Menschen wirklich auf der Packung nachlesen könnten (oder uns nachlesen lassen könnten): Ich: "Ist das Eis glutenfrei?" - Gegenüber: "Nein. Also das Fruchteis schon." Ich: "Das mag das Kind aber nicht. Was ist mit Vanille oder Schokolade?" Gegenüber: "Nein, das ist nicht glutenfrei. Da ist doch Milch drin." Ich: #kreischen


    Oder aber andersherum:

    Ich:" Haben Sie glutenfreie Speisen?" Gegenüber: "Ja, auch unsere Nudeln sind glutenfrei. Alle." - Ich: "Ehrlich? Das kann ich mir nicht vorstellen. Warum machen Sie glutenfreie Nudeln für alle?" - Gegenüber: "Wir haben irgendwann ganz auf Dinkel umgestellt." Ich wieder: #kreischen


    Du siehst: Man muss immer auf der Hut sein. Aber es geht. Wirklich.

    Oft ist es (gerade am Anfang) leichter, viel auf Lebensmittel umzusteigen, die von Natur aus glutenfrei sind. Also zb mehr Kartoffeln und Reis zu essen als Nudeln. Oder mehr andere Mahlzeiten als Brot mit Belag. Gerade Brot ist eine Umgewöhnung.

    Wobei es inzwischen wirklich auch viele Möglichkeiten gibt. ZB auch Backmischungen für Brot, die zum Teil wirklich gut schmecken. Meine Tochter mag zb wirklich seit Jahren gerne das Schwarzbrot vom Bauckhof und das geht wirklich einfach und bleibt feucht.

    Eine gute Investition ist ein (ausschließlich glutenfrei genutzer) Toaster. Wir frieren alles Bort in Scheiben geschnitten in relativ kleinen Mengen ein und toasten auf. Das macht es wirklich leckerer.


    Und in einem gemischten Haushalt eben peinlich genaue Sauberkeit ggb. möglichen Krümeln. Butter, Marmelade etc., aber auch alles andere.


    Was willst Du noch wissen? Nicht dass ich einen Roman schreibe mit lauter Dingen, die Du längst weißt.

    Viele Grüße aus der Tonne! muell_smilie_170.gif diogenes

    So aufgewühlt, wie mein Bett heute morgen war, kann ich es unmöglich alleine lassen!


  • kruemeline83 zur fachgerechten Diagnose fehlt doch eigentlich nur eine zweite Blutprobe mit ebenfalls erhöhten Werten...

    Also mE. ist an der Diagnose nicht zu rütteln.


    Auswärts essen sollte bis zur Symptomfreiheit unterlassen werden (sofern irgendwie möglich). Einerseits um ein Gespür für „Symptomfreiheit“ zu bekommen (Euch werden noch Kronleuchter aufgehen!), andererseits, weil es Mut und Geschicklichkeit braucht, um auswärts zu essen.

    Aber eigentlich bekommt man überall etwas, und wenn es nur Camembert, Coctailtomaten und Nüsse oder Chips und ne Cola aus dem Supermarkt sind.

    So Reinfälle wie die Fachmesse mit etwa 3000 Besuchern, wo ich schließlich im Backstagebereich an der Würstchenbude der Messebauer fündig wurde, sind selten. Als Zöli hat man ja auch immer Notfallfutter dabei (z.B. Studentenfutter).


    Der eigene Toaster ist Pflicht, auch ein eigenes, glutenfreies Rührgerät ist sehr empfehlenswert.


    Legt den Focus auf natürlicherweise glutenfreie LM. Die meisten Rezepte der veganen Kochchallange sind ohne Weiteres glutenfrei (Achtung Sojasauce, Nudeln, Semmelknödel).


    Und, mein liebster Spruch: zur Not schmeckt die Wurst auch ohne Brot!

  • Bei korrekt eingehaltener Ernährung und vorausgesetzt es liegt keine weitere Ursache für eine Wachstumsverzögerung vor (was aber eher unwahrscheinlich ist), dann ist es sehr wahrscheinlich dass das Wachstum wieder in Gang kommt.


    Häufig beobachtet man bei Kindern dann ein so genanntes Aufholwachstum, also sie wachsen in einem kurzen Zeitraum recht schnell, bis sie wieder in ihrem eigentlichen Wachstumskorridor angekommen sind.

    Je jünger die Kinder desto ausgeprägter.

  • Häufig beobachtet man bei Kindern dann ein so genanntes Aufholwachstum, also sie wachsen in einem kurzen Zeitraum recht schnell, bis sie wieder in ihrem eigentlichen Wachstumskorridor angekommen sind.

    Ist das erforscht, weißt du das?

    Ich frage, weil ich diesen Eindruck ja bei meiner Tochter hatte. Uns wurde aber von der damaligen Ärztin gesagt, das kann nicht sein.

    Viele Grüße aus der Tonne! muell_smilie_170.gif diogenes

    So aufgewühlt, wie mein Bett heute morgen war, kann ich es unmöglich alleine lassen!


    • Offizieller Beitrag

    Das kenne ich als sehr üblich, nicht nur aus Zöliakiebereichen.

    Mein Sohn hatte offiziell noch keinen Wachstumsstop, hat aber nach der Umstellung in einem Sommer 4 Zentimeter hingelegt, quasi über Nacht. Das fand ich beeindruckend.


    Zum Anderen: was die.Lumme und Diogenes sagen. Immer Notfallfood dabei haben und man kriegt Übung. Meiner Erfahrung nach ist es in manchen Ländern massiv einfacher (Italien z.B. gerade beim letzten Mal: von Freunden empfohlener StreetFoodImbiss, ich geh nachfragen. Rückfrage: "Glutensensitivität oder Zöliakie? Oh, Zöliakie, nein, leider, da ist die Küche nicht sicher genug, entschuldigung" Unglaublich, wie gut informiert das Personal ist).


    Ich will Dir noch etwas Mut zusprechen. Die gute Nachricht: unter ganz viele doofem Diagnosen ist das die Beste! Du hast ein völlig gesundes Kind, wenn es kein Gluten isst! Mein Sohn geht auf Konzertreisen, Sportanlässe, macht Fahrradtouren und tut alles, was junge Menschen so gern tun.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Häufig beobachtet man bei Kindern dann ein so genanntes Aufholwachstum, also sie wachsen in einem kurzen Zeitraum recht schnell, bis sie wieder in ihrem eigentlichen Wachstumskorridor angekommen sind.

    Ist das erforscht, weißt du das?

    Ich frage, weil ich diesen Eindruck ja bei meiner Tochter hatte. Uns wurde aber von der damaligen Ärztin gesagt, das kann nicht sein.

    Ja ist es und wird auch in der Leitlinie beschrieben:

    "Eine verminderte Wachstumsgeschwindigkeit normalisiert sich bereits in den ersten

    6 Monaten nach Beginn der Diät, häufig ist ein Aufholwachstum mit vorübergehend erhöhter Wachstumsgeschwindigkeit zu verzeichnen."

  • Danke. Dann hatte ich damals mit meiner Beobachtung doch recht. Tut mir irgendwie auch im Nachhinein noch gut. #super

    Viele Grüße aus der Tonne! muell_smilie_170.gif diogenes

    So aufgewühlt, wie mein Bett heute morgen war, kann ich es unmöglich alleine lassen!


  • Besonders wichtig finde ich im Rückblick auf meine Kindheit, dass meine Eltern mich wie ein gesundes Kind behandelt haben. Ich durfte zu Geburstagen gehen, ins Ferienlager fahren, meinen Sport machen ... Sie haben mir nie das Gefühl gegeben, mich wegen dieser Krankheit "behüten" zu müssen. Es dauert sicher eine Weile, bis das Kind alle Regeln verinnerlicht hat, weiß, wie man "nein" sagt und welche Alternativen möglich sind. Aber nach dieser Lernphase sollte es seinen Weg damit gehen. Das Kind ist bei Einhaltung der Diät völlig gesund! Das ist eine wichtige Botschaft.

  • Für uns ist es leider unterwegs nicht so einfach wie für einige andere. Mein Sohn hat nicht nur Zöliakie, er ist auch ein extremer Picky eater. Dazu wohnen wir auf dem platten Land, von Zöliakie hat hier noch kaum jemand gehört. Von glutenfreien Angeboten in Wirtshäusern ganz zu schweigen. Da gibts als Beilagen dann Nudeln, Knödel und Pommes (die in einer nicht glutenfreien Fritteuse gemacht wurden). Oder Pizza und Pasta beim Italiener - nur leider nichts davon glutenfrei. Mit nur Salat brauch ich dem Teeny nicht kommen. Davon wird der nicht satt.

    Ich kenne aktuell genau ein einziges Restaurant, das zumindest zuverlässig Auskunft geben kann, welche Gerichte glutenfrei ohne Kontamination gekocht werden können. Das ist dann Steak mit Salat.

    Essen gehen ist fast unmöglich mit meinem Kind - leider. In der Schule kann G. auch nichts essen. Die Imbisse ringsum haben ausschliesslich glutenhaltige Speisen (Pizza, Döner etc), eine Schulkantine gibt es nicht. Der Pausenverkauf (ohen COrona) hat nur Butterbrezen und Wurstsemmeln. Für die Ganztagsklasse ist er mittlerweile eh zu alt, aber als er in der 5- und 6. Klasse war haben wir eine klare Absage bekommen. Glutenfrei sei nicht möglich. Jeden Tag Brotzeit geht für ihn gar nicht (kann ich verstehen, ich mag die glutenfreien Backwaren auch nicht nach 5 Stunden in der Tupperbox).

    Zöliakie plus Fruktoseintoleranz (die bei ihm noch dazu kommt) plus picky eater ist ne sehr schlechte Kombi.


    Zuhause haben wir gar keine Probleme. Ich koche alles frisch, habe gute Rezepte. Es gibt hier auch nen Strang für glutenfreie Rezepte und Tipps und Tricks rund ums glutenfreie Kochen.

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    • Offizieller Beitrag

    In der Schule kann G. auch nichts essen. Die Imbisse ringsum haben ausschliesslich glutenhaltige Speisen (Pizza, Döner etc), eine Schulkantine gibt es nicht. Der Pausenverkauf (ohen COrona) hat nur Butterbrezen und Wurstsemmeln. Für die Ganztagsklasse ist er mittlerweile eh zu alt, aber als er in der 5- und 6. Klasse war haben wir eine klare Absage bekommen. Glutenfrei sei nicht möglich.

    Das macht mich echt bei jedem Mal lesen wütend! Das ist so.... #flop

    Klar ist es einfacher, wenn der städtische Caterer einige Tausend Kinder pro Tag versorgt und da einfach eine Anzahl glutenfrei, milchfrei, eifrei etc drunter ist. Aber auch die einzelne Horteinheit kann wunderbar mitmachen - die "Allergikerschublade" ist völlig üblich, wo für jedes Kind eine Box mit Leckereien drin ist, wenn zum Beispiel jemand Kuchen mitbringt.


    Mein Kind erweitert seinen Speiseplan zum Glück gerade sehr stark, aber so die frühen Teenagerjahre haben mir auch das eine oder andere graue Haar beschert. Mag er Onigiri? Mit Thon-Mayo-Füllung sind die hier mega beliebt als Brötchen-Ersatz.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die zahlreichen Nachrichten, da sind ja schon einige Tipps darunter. Seine Schule wird von einem deutschlandweit tätigen Caterer beliefert, da muss ich nur ein Attest hinschicken. Solange er da noch mit isst, ist das hoffentlich also dort zumindest kein großes Problem.


    diogenes: Die Schwester seines besten Freundes hat auch Diab. Typ 1 und Zöliakie, da habe ich mir schon einige Ratschläge geholt und zumindest dort brauch ich mir auch keine Sorgen ums Essen zu machen ;) . Wie alt war dein Kind bei der Diagnose? Wir testen uns grad ran, was ihm schmeckt oder nicht.


    @die lumme: Vielen Dank. Auf die Kronleuchter bzgl. Symptomen bin ich ja gespannt :D . Der Zwerg hat ja noch andere Special Effects, irgendwas ist bei ihm echt immer... Eine zweite Blutprobe ist ja noch geplant, ich denke, nach 4 Wochen glutenfreier Ernährung im Januar werden die Werte noch nicht wieder normal sein.


    Parasol: Dann hoffen wir mal auf das Aufholwachstum ;) . Er hat z.B. auch noch gar keine Anzeichen für eine einsetzende Pubertät (also z.B. Schweißgeruch hatte die Große in dem Alter schon), er ist optisch noch sehr kindlich.


    Gwynifer: Das klingt wirklich bescheiden. Den Strang mit den Rezepten werde ich mal suchen, danke für den Hinweis!


    Freda: Ja, das versuchen wir auch. Er hat ja eh schon so eine "Sonderstellung", weil er auch der Jüngste in der Klasse ist. Er macht das aber auch gut mit und sieht das momentan noch ganz locker und spannend. Und zum Glück gibts bei bofrost glutenfreie Fischstäbchen, das ist sein Leibgericht und da wäre er tatsächlich sehr sehr traurig gewesen ;) .


    Viele Grüße und danke euch allen erstmal!

  • Ich glaub Du hast ein falsches Bild, wie die Ganztagsbetreuungsituation vor Ort hier aussieht. Es gibt keinen städtischen Caterer hier ;). Es gibt für die gesamte Stadt ab der 5. Klasse nur einen Hort mit ca 30 Plätzen, der schied aber aus anderen Gründen komplett aus (kein Aussengelände zum Beispiel).

    Die Realschule hat einfach KEINE Mittagsversorgung der Kinder, auch nicht der höheren Klassen die Nachmittagsunterricht haben.

    Die OGS der Realschule besuchen in etwa 15 Kinder, es gibt genau 1 Essen zur Auswahl, das wird von irgendeinem Versorger geliefert, von wem auch immer. Dieser ist nicht in der Lage, gf Essen zu liefern. Warum auch immer.

    Der Caterer, der seit 1 Jahr die Grundschule beliefert wäre es nun übrigens. Vorher hat eine Frau aus dem Dorf gekocht (Hausmannskost, in einer normalen, kleinen Küche), die wäre damit einfach komplett überfordert gewesen.

    So seltsam es klingt, es kam bisher weder an der RS noch an der Grundschule vor, dass ein Kind glutenfrei essen musste.

    Auch die Kochlehrerin meines Großen (Fach Ernährung und Gesundheit) war anfangs ziemlich überfordert, ist aber mit etwas Hilfe in die Materie hineingewachsen. Mein Sohn "darf" tatsächlich glutenfrei mitkochen, es wurden die wichtigsten Utensilien wie Bretter, Schüssel, Handrührgerät etc extra neu für ihn angeschafft, ich schreibe die Rezepte glutenfrei um. Und seine 3 Teamkollegen essen mit ihm glutenfrei mit. Das freut mich am allermeisten. Viele andere Jugendliche würden sich da motzend abwenden und das nicht mal probieren wollen.

    Laut Lehrerin ist mein Sohn in ihren nunmehr 30 Dienstjahren das erste Kind mit Zöliakie.


    Das nur mal um zu zeigen, WIE exotisch wir hier immer noch leben.


    Und nein, Sushi mag er generell nicht ;). Er isst überhaupt nicht gern kalt. Darum isst er in der Schule auch gar nichts, keine Brotzeit, nichts. Die erste Mahlzeit isst er, wenn er nach der Schule nach Hause kommt (Frühstück mag er auch nicht).

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    • Offizieller Beitrag

    Nein, ich hatte Dich schon verstanden, Gwynifer. Dass Schulessen bei Euch - und wohl micht nur bei Euch - so besch... organisiert ist, finde ich beschämend! Das ist schon für gesunde Kinder ein Armutszeugnis der Kommunen, für Kinder mit Einschränkungen aber doppelt.

    Ich meinte nur, klar ist es hier (städtischer Caterer) leichter, aber auch die kleine Einheit (Hort, die kochen hier nicht selten zusätzliche Mahlzeiten) könnte viel tun...

    Ich finde die Grundeinstellung so schräg: die haben doch die Verantwortung für die Kinder, da gehört doch ordentliches Essen dazu!

    So, genug OT geschimpft.


    Ah, schade. Wobei ich ihn verstehe, ich esse auch lieber warm.


    Liebe Grüsse


    Talpa

    • Offizieller Beitrag

    Die Hauswirtschaftslehrerin meines Sohnes war recht neu im Beruf, er war auch ihr Erster. Sie hat sich informiert und bei der Gelegenheit auch noch den neuen Hort gebrieft. Wir hatten da nie was damit zu tun.

    Sein "Gschpändli", der Kochpartner hat schon gelegentlich genölt ;) Aber die Jungs haben sich dann etwas reingekniet und die Rezepte verbessert, dann wurde das gut. Für die Klasse war es ein Plus, die haben Spezialdiät in "echt" gelernt.

    Leid tat mir nur der arme Zivi im allerersten Klassenlager, der von mir ausführliche Anleitungen bekam. Der hat den Job glaube ich etwas verflucht...


    Edit: Da fällt mir ein, die Zöliakie-Gesellschaften vieler Länder haben tolle Zusammenstellungen für die nötigen Punkte, da lohnt es, ein paar Ausdrucke parat zu haben.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Es kam ja jetzt schon viel, hier habe ich seit 2014 die Diagnose und mini1 seit 2019, da war er 15.


    Für den Teenager ist es schon herausfordernder als für mich aber wir haben uns da gut dreingefunden.


    Komplett rausgeflogen aus unserer Küche sind gh Mehl und Semmelbrösel, das gibt es für alle nur noch gf.


    Fürs gf Backen kann ich wärmstens die facebook Gruppe von Oliver Welling empfehlen (Tipp hier aus dem Forum), im April kommt auch sein erstes Buch raus, etwas bequemer als in der facebook Gruppe kann man seine Rezepte auf neideck-online.de abrufen (aber die schnellen Tipps in der Gruppe sind unbezahlbar), ist alles kostenlos (das Buch dann natürlich nicht).


    TK-Pizza gf von Dr. Oetker ist lecker und die vom Lidl (wir pimpen die dann noch ein bisschen), alle anderen mögen wir nicht. Bei Nudeln die von Barilla. So schnelle Ersatzgeschichten haben uns den Übergang und das Sattfüttern des Teens erleichtert. Nicht mehr Burgeressen gehen war deprimierend, da haben wir dann oft zuhause Burger gemacht, es gibt zum Bestellen wohl so labberige Buns wie bei McD, die sind von Nutrifree. Ich hab das aber noch nicht ausprobiert, weil mini1 auch mit denen von Schär glücklich ist, die ich hier überall bekomme, die sind ziemlich fest (für mich ist das dann kein Burger Feeling aber ich soll sowas eh nicht futtern wegen Kugelalarm ;))

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • Eine zweite Blutprobe ist ja noch geplant, ich denke, nach 4 Wochen glutenfreier Ernährung im Januar werden die Werte noch nicht wieder normal sein.

    Wir hatten die Endomysium-AK innerhalb von drei Monaten von knapp 400:1 auf 10:1 runtergebracht. Ich maße mir aber an, dass mein Pingel und mein Verständnis des Problems sowie die Compliance des Kindes deutlich über das Maß hinausgeht, was „normale“ frisch Diagnostizierte haben.

    Was ich sagen will: es ist selten (aber nicht unmöglich), dass die Werte schnell runter gehen.

    Ich denke, Ihr werdet einen Rückgang der Werte sehen, sowie eine Verbesserung des Befindens (auf einmal sieht die Welt rosiger aus, trotz des Frustes um die Burgerbude).

    Damit ist die Diagnose dann absolut wasserdicht.


    Viele andere Jugendliche würden sich da motzend abwenden und das nicht mal probieren wollen.

    Es tut mir so leid, in was für einer Umgebung Ihr da leben müsst!

    Das ist hier so überhaupt kein Thema... selbstverständlich wird auf Partys für alle gf Pizza gemacht, egal ob bei uns oder den Peers. Auch bei Chips und Naschereien achten alle drauf, damit alle zugreifen können (gilt für die Veganer ganz genauso).


    Ich drück die Daumen, dass es ganz bald entspannt wird!

  • Wir müssen uns jetzt auch mit dem Thema auseinandersetzten. Meine dreijährige Nichte hat Zöliakie und sie ist zwei Tage pro Woche bei uns. Da ich eine Milcheiweisallergie und Laktoseintoleranz habe, bin ich mich das ganze Zutatenlesen und aufpassen schonmal gewöhnt. Und die Ernährungsthemen hatten im Forum auch immer Überkreuzungen, so dass ich die Gluten-Frei Problematik schon aus der Theorie kannte.

    Aber es ist doch noch etwas anderes, wenn man es dann durchziehen muss. Und das in einem (noch nicht?) glutenfrein Haushalt mit 6 Kindern (4 eigene, 2 von meiner Schwester) von 2-10 Jahren. Mein Mann hatte die Bande letzten Mittwoch und hat Blut und Wasser geschwitzt, damit die Kleine von keiner Seite kontaminiert wird.

    Das die Kleine sehr wählerisch ist beim Essen, macht die Sache auch nicht besser.

    Auf jeden Fall ist bei uns der Freitag neuerdings komplett glutenfrei, Brot und anderes wird weggepackt. Ich kann nicht 6 Kinder gleichzeitig beaufsichtigen was das anbelangt.

  • Das wird dann wohl am Wochenende unser Medienprogramm bereichern, danke.


    Wo ich noch unsicher bin, ist ob ich meine Kinder testen lasse. Der 8jährige durfte schon zum Test (zusätzlich wurden noch Vitamin D, Eisen und Schilddrüse getestet), da er klein und untergewichtig ist. Mein Mann findet es überzogen, die anderen auch zu testen. Meine Schwester und ihr Sohn werden noch getestet, das wird hier so empfohlen.