Waffen in Playmobil und Co.

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  • Trin, für mich liegt der Unterschied darin, wie meine innere Einstellung zu dem ist, was passiert.


    Möchte und brauche ich mein Gegenüber, um ein gemeinsames Erlebnis zu schaffen, das nur gemeinsam so gelingen kann - selbst dann, wenn nur eine*r gewinnen kann und es somit mindestens eine*n Verlierer*in gibt, und/oder wenn sogar ein gewisses Risiko für Verletzungen besteht?


    Oder möchte ich mein Gegenüber bewusst erniedrigen, beherrschen, verletzen?

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Wir haben 3 Jungs und es ist bei uns tägliches Ritual sich als Ritter zu verkleiden und Schwertkämpfe zu machen, wir haben dafür Holzschwerter und es geht mit dem Alter immer mehr zur Sache. Es macht den Jungs Spaß und sie haben genug eErfahrungen gemacht wie weh das tut wenn ein Holzschwert einen trifft. Sie kämpfen toll und verletzen sich nicht.


    Warum sollte ich das verbieten? Playmobil Römer, Ritter und andere dürfen ihre Waffen behalten. Es gibt Regeln und es gibt Grenzen, wir haben Schwerter, Schilder, Pfeil und Bogen und Armbrust zum Spielen. Es hgib5 keine Revolver, Gewehre oder Nerfs.


    Ich denke wir haben einen gesunden Mittelweg gefunden, was ich schlimmer finden würde ist wenn sich die Jungs ständig auf die Suche nach Waffen machen würden und aus jedem Gegenstand immer Waffen bauen würden. Wenn das Bedürfnis zu kämpfen nicht gestillt wäre und sie sich später die ganze Zeit mit Killerspielen beschäftigen müssten.


    • Offizieller Beitrag

    Es hgib5 keine Revolver, Gewehre oder Nerfs.

    ich versteh nur nicht so ganz, warum du das als _gesunden_ Mittelweg bezeichnest? Das impliziert, dass es in Familien, die Nerf erlauben ein ungesunder Weg wäre?

  • Hallo,


    Trin, für mich liegt der Unterschied darin, wie meine innere Einstellung zu dem ist, was passiert.


    Ja, und die ist eben immer wieder anders, je nach Gesamtbild. Wie ist die Situation drumrum? Wie wichtig sind dem anderen Menschen (in dem Falle dem Kind) bestimmte Dinge?Ist meine eigene Position gut "unterfüttert" oder eher ein reines "aus Prinzip" ein "weil ich/man eben..."?


    Da spielt so vieles rein und das ist immer wieder anders.


    Zitat

    Möchte und brauche ich mein Gegenüber, um ein gemeinsames Erlebnis zu schaffen, das nur gemeinsam so gelingen kann - selbst dann, wenn nur eine*r gewinnen kann und es somit mindestens eine*n Verlierer*in gibt, und/oder wenn sogar ein gewisses Risiko für Verletzungen besteht?


    Oder möchte ich mein Gegenüber bewusst erniedrigen, beherrschen, verletzen?


    Nach diesen Kriterien kann eben ein wilder Schwertkampf oder ein gemeinsam gespieltes wildes Ballerspiel inklusive geworfener Spielgranaten "ethisch akzeptabler" sein als ein Tischtennisspiel, bei dem bei den meisten Mitspielern das Ziel ist, den anderen rauszuwerfen und sich drüber zu freuen, wenn das klappt. Oder ein Ballspiel, bei dem es ums "Ätsch,k ich bin der Sieger" geht.


    Verletzung - gab es bei den Larpschwertkämofen nie, beim Fußballspiel im Hort gibt es dauernd was zu verpflastern und zu kühlen.


    Und trotzdem sagt mein Kopf mir: OK, mit Larp und Nerv hab ich mich abgefunden, da ist inzwischen OK für mich. Aber Fuß- oder Tischtennisball spielen finde ich auf jeden Fall besser und z.B. als Geschenk unabhängig von Verleungsgefahr und "(das Spiel be)herrschen wollen" "moralisch vertretbarer" als Spielzeughandgranate und Gewehr.


    Ich finde das wirklich nicht immer einfach.



    Edit:


    Ich beobachte übrigens in meinem Umfeld., daß das Bedürfnis später am PC Killerspiele zu spielen recht unabhängig von der Erziehung der Eltern ist bzw. von der Frage, ob Kinder etwas ausleben durften oder nicht bzw. ob ihnen von klein auf "gelehrt" wurde, daß das nichts gutes ist und Speilzeugwaffen vermieden wurden oder sie freien Zugang hatten usw.


    Hatte ich mir auch mal anders erhofft :D, aber leider - oder auch zum Glück, wer weiß das schon? - ist das doch nicht der Fall. Es tröstet mich, daß wie gesagt der Einfluss ALLER Eltern rundrum da sehr viel kleiner scheint, als man "früher mal" dachte.


    (Mein Eindruck ist, das viele Jugendliche unabhängig der elterlichen Einstellung so eine Phase haben und die Intensität mit der sie sie ausleben, von anderen Dingen abhängt, die viel mehr im Kind/jungen Menschen selber liegen als in der Erziehung.)

  • Ich glaube, ich kam ein bisschen missverständlich rüber. Mit "meine Einstellung zu dem, was passiert" meinte ich nicht meine Einstellung als Beobachtende (auch wenn die sich dann letztlich daraus vielleicht ergibt), sondern die Einstellung der Beteiligten.


    Nach diesen Kriterien kann eben ein wilder Schwertkampf oder ein gemeinsam gespieltes wildes Ballerspiel inklusive geworfener Spielgranaten "ethisch akzeptabler" sein als ein Tischtennisspiel, bei dem bei den meisten Mitspielern das Ziel ist, den anderen rauszuwerfen und sich drüber zu freuen, wenn das klappt. Oder ein Ballspiel, bei dem es ums "Ätsch,k ich bin der Sieger" geht.

    Ja, das meinte ich. Wobei ich ein "Ätsch, ich bin die Siegerin" oft OK finde. Mein Freund und ich haben beispielsweise im Wettkampf miteinander einen recht ausgeprägten Ehrgeiz - und da gibt es durchaus ein "Ha, ätsch, gewonnen!". Aber das kommt nur da vor, und können wir nur da genießen, wo wir einigermaßen gleich stark sind, und mal er gewinnt und mal ich. Wo man eben das Gegenüber als Trainingspartner*in versteht, der/die einen selbst zu besserer Leistung anspornt. Bei Disziplinen, wo von vornherein klar ist, wer gewinnt, macht das keinen Spaß, und dann wäre so ein "Ätsch, gewonnen" bloß ein Nachtreten und unschön.


    Ballspiele mit dem Zweck, zu gewinnen, andere rauszuwerfen, usw., finde ich vor dem Hintergrund eben auch OK. Was ich aber furchtbar finde, ist beispielsweise, wenn ohne Einverständnis "Schweinchen in der Mitte" gespielt wird (meistens kommt sowas ja vor, wenn eine Gruppe jemand anders den Ball wegnimmt). Das ist dann eben kein Spiel mehr, sondern soll die Person in der Mitte demütigen.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Hallo,


    Ich denke, wir sehen das im Grunde ähnlich.


    Für mich ist das im Grunde keine Frage, auf die ich eine Antwort finden kann und muss. Ich beobachte mich einfach oft interessiert selber bei diesem Prozess. Das passiert ja bei anderen Themen auch


    Wie gesagt, anfangs kamen mir Veränderungen dessen, was ich anfangs mal als "Erziehungsziel" oder "Grudneinstellung" (keine Waffen im Haus) angesehen habe, teilweise als "Aufgeben meiner Prinzipien" vor, als "Nachgeben" oder gar "Versagen", weil ich offenbar nicht in der Lage war, meinem Kind beizubringen, bestimmte Dinge NICHT zu mögen oder weil ich zu "schwach" bin um stark beim eigentlich zutiefst als richtig angesehenen "Nein" zu bleiben... Das wären ja auch wirklich keine guten Gründe


    Aber ich denke, das ist bei ganz vielen Sachen im Zusammenleben so.


    Ist etwas meine wirkliche Grenze oder nur eine willkürlich gezogene Abgrenzung? Und Ist ein eine Grenze, warum verschiebt sie sich? Weil sich Meinung und Einstellung im Laufe der Zeit tatsächlich geändert haben? Weil es eben nur "leere Prinzipien" waren, deren Untermauerung nicht existierte oder beim näheren Hinschauen nicht ausreichend trug?

    Oder gar aus Stärke heraus, weil ich merke, wie wichtig dem anderen etwas ist und ich ihm das zugestehen kann, ohne mich selbst zu verlieren? Oder aus Schwäche, weil ich nicht die Kraft habe, "bei mir" zu bleiben?


    Aber da wird es dann ziemlich philosophisch... ;)

  • Ich denke wir haben einen gesunden Mittelweg gefunden, was ich schlimmer finden würde ist wenn sich die Jungs ständig auf die Suche nach Waffen machen würden und aus jedem Gegenstand immer Waffen bauen würden. Wenn das Bedürfnis zu kämpfen nicht gestillt wäre und sie sich später die ganze Zeit mit Killerspielen beschäftigen müssten.

    mich hat diese aussage viel mehr irritiert.


    ich war früher auch mit freunden in internetcafès, um Killerspiele zu spielen.


    ich kann dir versprechen, dass dieser zusammenhang, wie du ihn darstellst nicht haltbar ist.

  • Ich mag keine Waffen und Kriegsspiele.

    Ich habe meinen Jungs von klein auf gesagt: " Ihr dürft Alles werden aber nicht Soldat."

    Dennoch hatten wir Playmobil und Lego Piraten, Ritter, Ninjas etc. Mit Waffen.

    Wir hatten Nerfs und ich habe es gehasst, das Plopp- Geräusch, die Aggressivität, die überall rumfliegenden Patronen #kreischen

    Die Kinder waren SWAT zu Karneval #kreischen

    Wir haben über das Thema viel geredet und gestritten, aber letztlich besteht das Spielzeug für Jungs grösstenteils aus Krieg und Kampf mit Piraten, Rittern, Ninjagos, Starwars etc. Alle Freunde hatten das und wer das Alles nicht durfte war ein armer Schlumpf und Aussenseiter in der Klasse (1 Junge von 12 durfte nicht, er wurde gemobbt und dadurch richtig aggressiv)


    Ich finde das Kämpfen in Jungsspielzeug falsch aber ich fand es sinnlos, es zu verbieten.


    Aktuell diskutieren und streiten wir hier über das nächste Level. Ich habe meinen Kindern verboten, Fortni.te zu spielen.

    Die meisten anderen Kinder in der Klasse (5.Klasse) dürfen und meine werden als Babys bezeichnet.#flop


    Ich finde es ein sehr schwieriges Thema.


    PS: die Bücher für Jungen waren nicht besser: voller blutrünstiger und gefährlicher und schauriger Piraten und Ritter. Von Märchen, in denen Zehen abgehackt werden, Kinder im Wald ausgesetzt werden, und Frauen verbrannt werden, wollen wir hier mal gar nicht anfangen.

  • Ich kenne ganz wenige Jungs, die keine Waffen, Kampfspiele, Kampffilme wie Superman etc. dürfen. Sie sind allesamt Aussenseiter und nicht richtig in die Klassen integriert. Und irgendwie von weitem schon etwas Anders als die anderen Kinder.


    Das war für uns kein Weg. Daher haben wir uns der Mehrheit gebeugt.

  • warum unterscheidest du es in Jungsspielzeug?

    Weil es fast alle Anderen auch tun.

    Und Mädchen meist weniger Kampfspiele spielen. In meiner normalen Welt ist das so und wenn man sich Werbung für Spielzeug/Bücher ansieht auch.


    Hätte ich 2 Mädchen, wäre dieses Waffenthema für mich vermutlich kein Thema.

  • Ti.na, hier genauso: Auch unsere Kinder spielen gerne Ballerspiele am Rechner, obwohl sie hinsichtlich Spielen mit Spielzeugwaffen in jüngeren Jahren fast nicht eingeschränkt waren.


    Ich störe mich auch ein bisschen an der gefühlten negativen Bewertung in @Müslis Aussage. So als wäre das (von ihr negativ bewertete) Spielen von Killerspielen die Jugendvariante vom (von anderen negativ bewerteten) Spielen mit Waffen in der Kindheit, und dem gelte es vorzubeugen.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • warum unterscheidest du es in Jungsspielzeug?

    Weil es fast alle Anderen auch tun.

    Und Mädchen meist weniger Kampfspiele spielen. In meiner normalen Welt ist das so und wenn man sich Werbung für Spielzeug/Bücher ansieht auch.


    Hätte ich 2 Mädchen, wäre dieses Waffenthema für mich vermutlich kein Thema.

    wie schön, dass das hier zumeißt anders ist.


    vermutlich wäre es für dich kein thema, das finde ich traurig.

  • Ti.na

    Ich fände es nicht traurig, wenn Waffen bei uns kein Thema wären #zwinker


    Ernsthaft: ich weiss dass dieses Sortieren nach Geschlechtern Sch... ist aber es ist nun mal so. Die Kinder haben Freunde, Vereine etc. die sie beeinflussen und meine Kinder wollen eigentlich meist eher so sein wie die Anderen.


    Es ist ihnen wichtig, Teil einer Gruppe zu sein und die typischen Spielsachen/Filme/Spiele gehören halt dazu.

  • aber da wird es doch nicht besser, wenn du es in deiner sprache auch noch verfestigst.

    noch dazu, dass ich es einfach auch anders kenne, eben geschlechtsunabhängiger.


    ich negiere nicht die tatsache an sich.

    aber unseren umgang damit finde ich teils falsch

  • Danke für eure vielen Antworten zu meiner Frage.


    Gewaltbetontes Spiel geht auch ohne Waffen. Ja natürlich, aber das werde ich nicht dulden. Wann immer die Kinder gewaltbetont spielen erklären wir warum wir das nicht möchten. Und was man stattdessen tun kann, Alternativen. Unsere Abgrenzungen werden sich da finden... körperlich spielen, raufen usw. okay, gewaltbetont spielen nein.


    Und für mich macht es schon einen Unterschied ob sie sich einen Stock zum Schießen selbst suchen, oder ob ich ihnen bewusst eine Nerf gebe.


    Solya, danke für deine Anmerkungen, das wünsche ich mir auch, dass sie altersentsprechend verstehen was Krieg bedeutet, was Gerechtigkeit ausmacht und lernen zu reflektieren.


    Nachtkerze, ich bin auch bei dir, das sie die Regeln, wie geht man mit anderen um, wie agiert man körperlich usw. lernen müssen. In der Geschwisterkonstellation und natürlich auch unter Freunden. Aber Waffen braucht es dafür meiner Meinung nach nicht.


    Trin: ich finde das was du beschreibst, man nicht als Prinzipien aufgeben bezeichnen kann. Die Entwicklung der Kinder geht ja weiter und wenn man seine Prinzipien weiterentwickelt ist das ja nicht schlimm. Die müssen ja nicht statisch sein, sondern sich an die Lebensumstände und die Individualität der Kinder anpassen. Aber du musst natürlich hinter den "neuen" Regeln auch dahinter stehen können.


    Ob man seinen Kindern erlaubt Swat zu Karneval zu sein, ob man ihnen den Zugang zu Killerspielen bei sich zu Hause ermöglicht, das sind doch Erziehungsfragen. Und wenn Kinder nur Außenseiter sein sollten weil sie bestimmte Killerspiele nicht haben, dann werde ich sie davor nicht bewahren. Wir werden nicht um jeden Preis mit der Masse gehen. Ich kenne Kinder die selbstbewusst erklären können, warum sie keine Killerspiele spielen. Das ist doch das wichtige, das sie das warum verstehen.

  • und manchmal ist eine Verkleidung an Fasching nur eine Verkleidung an Fasching und nicht mehr. #weissnicht


    Und Killerspiele, sorry was ist mit Killerspiele gemeint? Egoshooter würd ich meine auch nicht spielen lassen, aber in Super Mario töten man auch Pilze/fleischfressende Pflanzen, Schildkröten,...

  • Hallo,


    Die Frage ist ja, was ist Gewalt und was ist Spiel und was ist "gewalbetontes Spiel"? Wo sind die Grenzen? Gibt es überhaupt eindeutige Abgrenzungen?


    Ist es "Gewalt", wenn zwei Kinder mit viel Spaß und Rücksicht aufeinader nehmen körperlich betont spielen? Oder erst, wenn sie dabei vielleicht eine "Waffe" wie ein Larpschwert oder eine Nerf in der Hand haben? Auch wenn sie beide lachen und Spaß dran haben ist es durch die Anwesenheit der "Waffe" dann "gewaltbetont"?


    Und ist es "Spiel" wenn der eine beim Fußball so wütend wird, daß er dem anderen den Ball nicht mehr abgibt und ihn so ausgrenzt? Oder andersrum, ihm den Ball mit voller Kraft vor den Latz ballert (ist ja nicht verboten, mit vollem Einsatz zu spielen, im Gegenteil...) . Ist es friedliches Spiel, wenn sie beim Schach ganze Reiche inklusive deren Bauern "vernichten" ?


    Ist es Gewalt, wenn ein aufkeimender Konflikt im spielerischen fairen Geraufe die Spitze genommen wird, ehe man sich mit Worten wirklich weh tut?


    Das Leben ist auch da wie an vielen Stellen nicht schwarz-weiß, nicht so ODER so...


    Wenn ich versucht habe, meinen Kindern zu erklären, was man statt "kämpfen" an der Stelle spielen könnte, ging da an dem, was sie beschäftigte völlig vorbei. Sie WOLLTEN nicht, daß sich der Tierhüter sich mit dem Wilderer abspricht und eine Lösung findet. Die wollten ihn gefangen nehmen und wegsperren - und dabei auch Waffen einsetzen. Selbst ihnen war klar, daß alles andere an der Realität vorbei wäre.


    Und spannenderweise waren sie gleichzeitig in der Lage an andere Stelle "im echten Leben" unglaublich tolle Lösungen zu finden, mit der alle Beteiligten sich gut fühlten. Nur eben nicht JETZT, nicht HIER, nicht in DIESER Spielsituation.


    Und es hat sie immer sehr irritiert, wenn ich scheinbar den Unterschied zwischen Spiel und Wirklichkeit nicht einordnen konnte.


    Das Ergebnis war zweitweise, daß sie in meiner Gegenwart gespielt haben, daß sie Dinge spielen, die ich akzeptabel finde - und wenn ich um die Ecke war "richtig" gespielt haben. DAS hat mir sehr zu denken gegeben, mehr als ein Kampf-Spiel oder ein Spiel-Kampf.


    Das kenne ich auch von anderen Kindern, schon ganz kleinen. Da ist das Lego-Duplo-Dinges fürs Kind ganz klar eine Pistole - fragt ein Erwachsener nach, kommt schnell die Antwort "Bohrmaschine - brrrrrrm". Ist clever - aber auch irgendwie traurig, daß schon Dreijährige manchmal offenbar verinnerlicht haben, daß man Erwachsenen manchmal besser was "vor"spielt.


    Würdest du deine Kinder Schach spielen lassen? Da steckt im Grunde viel mehr geplante und strategische Gewalt drin als in einem 1-zu-1 Trainingsschwertkampf.


    Ist es nicht auch eine Form von Macht und Gewalt, wenn ICH darüber bestimmen möchte, was bzw. womit andere Menschen spielen, was sie denken und gut finden dürfen?


    Ob man seinen Kindern erlaubt Swat zu Karneval zu sein, ob man ihnen den Zugang zu Killerspielen bei sich zu Hause ermöglicht, das sind doch Erziehungsfragen. Und wenn Kinder nur Außenseiter sein sollten weil sie bestimmte Killerspiele nicht haben, dann werde ich sie davor nicht bewahren. Wir werden nicht um jeden Preis mit der Masse gehen. Ich kenne Kinder die selbstbewusst erklären können, warum sie keine Killerspiele spielen. Das ist doch das wichtige, das sie das warum verstehen.


    Weißt du, das hätte ich vielleicht auch geschrieben, als meine Kinder noch sehr klein waren.


    Da habe ich "Erziehung" aber auch insgesamt einen viel größeren Stellenwert beigemessen. Mein Alltag hat gezeigt, daß der Einfluss von Erziehung sehr viel kleiner ist als ich geglaubt habe (und ich trage das Wort immerhin in der Berufsbezeichnung und war mal zutiefst überzeugt davon...).


    Natürlich muss kein Kind Killerspiele spielen und es ist toll, wenn sie erklären können, warum sie es nicht möchten.

    So wie andere keine Gewalt an Tieren mögen und Vegetarier werden.

    Oder Gewalt an der Natur ablehnen und sich für Umweltschutz einsetzen.

    Ganz wunderbar und das meine ich nicht ironisch.


    Aber meiner Erfahrung nach nur zu einem Bruchteil von "Erziehung" abhängig.

    BE-ziehung, miteinander leben, ... spielt da mMn die größere Rolle, außerdem Charakter, Einfluss von Freunden (die wir recht schnell nicht mehr beeinflussen können) usw.


    Klar versuch(t)e ich Einfluss zu nehmen, das tun sicher alle Eltern. Nur - bis wohin habe ich das Recht dazu, ohne daß es von meiner Seite aus zur "Gewalt" wird? Bis zu welchem Alter darf ich z.B. ihr Rollenspiel unterbrechen, weil MIR der Inhalt nicht gefällt? Bis wann bestimmen, womit sie spielen? Bis wann ihren PC, ihre Privatsphäre, ihre Freizeitbeschäftigung kontrollieren und mitbestimmen?

    Das sieht mit 5 anders aus als mit 15...


    Und nein, nur weil Jugendliche eine Phase haben, in der sie am PC nicht nur freundliche Traktor-Spiele sondern auch "Killerspiele" gespielt haben bzw. spielen, habe ich mMN nicht in meiner Erziehung versagt - es klingt ein bisschen so, als wäre das der Fall. Und darum werden sie im echten Leben keine Gewalttäter. So was hat andere Hintergründe.


    Aber - jeder hat andere Ausgangspunkte und geht eigene Wege im eigenen Tempo. Die Kinder genau so wie die dazugehörenden Erwachsenen. Bin ja selbst (m)einen Weg gegangen und gehe ihn noch.