Wie sieht eine „wissenschaftliche Diskussion“ bei Twitter aus

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  • Die wissenschaftliche Diskussion war schon immer öffentlich. In Zeitschriften und auf Konferenzen (zu denen auch jeder interessierte Zugang hat)

    Da bin ich hingegen anderer Meinung. Zeitschriftenlizenzen und Konferenzteilnahmen sind für den Durchschnittsbürger kaum finanzierbar. (Ich bekomme Konferenzen vom AG bezahlt weil Teil des Jobs, Lizenzen werden vom AG angeschafft und sind nur für MitarbeiterInnen zugänglich.)


    Was die Zeitschriften angeht tut sich inzwischen seit einigen Jahren etwas. Die Realität war ja bisher:


    - Öffentliche Hand finanziert Ausbildung und Gehalt der WissenschaftlerInnen

    - Öffentliche Hand finanziert Konferenzteilnahmen, Laborkosten etc.

    - öffentlich finanzierte WissenschaftlerInnen fungieren in ihrer Arbeitszeit als gratis AutorInnen und GutachterInnen für die wissenschaftlichen Zeitschriften

    - Öffentliche Hand muss die publizierten Forschungsergebnisse ebenjener bereits finanzierter WisseschaftlerInnen für teures Geld zurückkaufen um sie den KollegInnen und StudentInnen jeweils zur Verfügung zu stellen => Zeitschriftenlizenzen die nur nur für Uniangehörige freigeschaltet sind


    Inzwischen kann ich wählen, meinen Artikel 'Open Access' zu veröffentlichen, dann ist er nicht hinter der Paywall und für jeden zugänglich. Kostenpunkt für mich: ca. 2000-3000 Euro (pro Artikel). Muss man haben.


    (Eine gute Initiative ist aber zB die Frontiers-Reihe, da kann dann auch jeder mitlesen: frontiersin.org. Trotzdem findet das Peer-review hinter den Kulissen statt und das erscheint mir auch sinnvoll.)

  • Ich bin zu langsam für die Geschwindigkeit hier gerade. ;)

    Andererseits führt das dann zu so unerwünschten Folgen, wie etwa, dass ein fast einhelliges Verständnis eines Sachverhalts dadurch als diskussionswürdig dargestellt werden kann. Schwierig, schwierig.


    Du meinst sowas wie die Tweets von Professor Stefan Homburg?

    Ja, das ist ein Problem.


    Allerdings ist das nichts neues, das hat die BILD auch ganz ohne Twitter schon immer gemacht.
    Oder die INSM.
    Neu übrigens auch im Bezug aufs Klima. #heulDa wird plötzlich erklärt, dass es ja noch gar nicht klar wäre, ob nicht auch manche Staaten von der Klimakatastrophe profitieren könnten. (Spoiler: Nein, das wird nicht passieren. Wir sind alle auf dem gleichen Planeten und gehören alle der gleichen Spezies an.)

    Aber es werden dabei eben auch wissenschaftliche Diskussionen abgebildet, so dass man auch als Außenstehende einen Eindruck davon kriegen kann, wer eine Minderheitenmeinung vertritt und was „unter allen Vernünftigen“ Konsens ist.

    Aber doch nur, wenn bekannt ist, wer die "Vernünftigen" sind. Also, wenn ich mich eh mit den Thema beschäftige.

    Wenn man komplett neu in Twitter reinplatzt, ist das schwierig, das stimmt. Aber man muss Leute nicht schon selber kennen. Wenn ich bei jemanden das Profil anschaue und dort steht „gefolgt von niemandem, dem du folgst“ dann weiß ich, dass derjenige nicht für qualitativ nützliche Tweets bekannt ist. Und - noch besser - wenn dasteht „gefolgt von Aya Velazquez“, dann weiß ich, es ist sehr wahrscheinlich ein Covidiot ;) .

  • Ihr habt beide recht, würde ich sagen.


    Einerseits ist der Zugang zu guten Informationsquellen oft sehr teuer oder zumindest nicht ganz umsonst. Und es ist ein Skandal, dass der Staat die Wissenschaft finanziert und z.B. Elsevier mit der für Elsevier kostenlosen Arbeit von Wissenschaftler:innen risikofrei mächtig Gewinne macht.


    Andererseits ist es, selbst wenn man den Zugang dazu hat, immer noch nicht einfach, das zu verstehen, was in der Wissenschaft diskutiert wird. Weil man eben nicht nur den Zugang zu einem Paper oder einem Vortrag brauchen würde, sondern um das was dort gesagt wird zu verstehen, braucht man oft eben die entsprechende Ausbildung.

  • Xenia Das scheint mir nicht 'einerseits-andererseits' sondern 'erstens-zweitens'? Das sind doch zwei Faktoren die beide dazu beitragen dass die Öffentlichkeit der wissenschaftlichen Debatte nicht folgen kann?

  • Aber es werden dabei eben auch wissenschaftliche Diskussionen abgebildet, so dass man auch als Außenstehende einen Eindruck davon kriegen kann, wer eine Minderheitenmeinung vertritt und was „unter allen Vernünftigen“ Konsens ist.

    Aber doch nur, wenn bekannt ist, wer die "Vernünftigen" sind. Also, wenn ich mich eh mit den Thema beschäftige.

    Wenn man komplett neu in Twitter reinplatzt, ist das schwierig, das stimmt. Aber man muss Leute nicht schon selber kennen. Wenn ich bei jemanden das Profil anschaue und dort steht „gefolgt von niemandem, dem du folgst“ dann weiß ich, dass derjenige nicht für qualitativ nützliche Tweets bekannt ist. Und - noch besser - wenn dasteht „gefolgt von Aya Velazquez“, dann weiß ich, es ist sehr wahrscheinlich ein Covidiot ;) .

    Guck mal, mir sagt nicht mal der Name Aya Velazquez was. Ich könnte höchstens vermuten, das ist eine spanische Frau. #weissnicht


    Das ist wahrscheinlich so ähnlich, wie in ein fremdes Forum hüpfen und eine Frage stellen, auf die mehrere gegensätzliche Antworten kommen. Wem glaubt man dann? Sind die Leute halbwegs bekannt, dann kann mans einordnen, ohne das aber fast gar nicht. Da muss es schon sehr offensichtlich sein, oder ich muss mich trotz der Frage schon halbwegs mit dem Thema auskennen und mich nur bestätigen lassen.

    Gruß,
    Chrisss *pling*


    Hier werden nur Zähne geputzt, keine Fenster ... #zaehne


    "Wer die Freiheit für die Sicherheit aufgibt, wird am Ende beides verlieren." Benjamin Franklin

  • So teuer sind viele Konferenzen und Workshops nicht. Das sind ein paar hundert Euro. Die Reisekosten sind teurer. Die Besuche einer Industriemesse sind viel teurer. Aber Otto-Normal-Mensch kann damit auch gar nichts anfangen.


    Das gleiche ist für Journals, etliches ist Open-Access, Die Preprintserver sind frei und die Doktorarbeiten kann man meist auch runterladen vom Bibliotheksserver. Häufig sind auch Abschlussbericht öffentlich geförderter Vorhaben einsehbar.

    Und ansonsten kann man sich in den meisten Fällen bei der nächstgelegenen Unibibliothek anmelden (meist dürfen Einwohner der Stadt und des umliegenden Landkreises Mitglied werden) und darüber Zugang zu den Bezahlzeitschriften bekommen.


    Das mag nicht perfekt sein, aber es ist auch weit weg von "Da hat keiner Zugang zu".

    Die viel größere Hürde ist aber die nicht vorhandene Ausbildung. Denn die Sachen sind eben von Fachmenschen für Fachmenschen. Und das ist mein Punkt.

    Wir verbessern den Zugang zu den Informationen für einen Großteil der Menschen nicht über Gratiszugang zu Publikationen (obwohl das aus anderen Gründen wünschenswert ist) oder Livestreams von Konferenzvorträgen für alle.

  • Xenia Das scheint mir nicht 'einerseits-andererseits' sondern 'erstens-zweitens'? Das sind doch zwei Faktoren die beide dazu beitragen dass die Öffentlichkeit der wissenschaftlichen Debatte nicht folgen kann?

    Aber genau dafür gibt es Wissenschaftsjournalismus. Glaubt Ihr, wenn man den Drosten einfach ein Mikro vor die Nase setzt, kann der spontan und so gut sortiert den Kram zwei stundenlang erklären?

    Nee, da gehört eine Redaktion dazu die Themen zu setzen und den Drosten da auch durchzuführen, ihn einzubremsen wenn er zu fachlich wird, nachzuhaken, andere Themen aufzugreifen etc.


    Klar macht der das außergewöhnlich gut, aberan darf die Arbeit der Podcastmacher dahinter nicht vergessen. Erst gemeinsam wird das was.

  • Xenia Das scheint mir nicht 'einerseits-andererseits' sondern 'erstens-zweitens'? Das sind doch zwei Faktoren die beide dazu beitragen dass die Öffentlichkeit der wissenschaftlichen Debatte nicht folgen kann?

    Aber genau dafür gibt es Wissenschaftsjournalismus. Glaubt Ihr, wenn man den Drosten einfach ein Mikro vor die Nase setzt, kann der spontan und so gut sortiert den Kram zwei stundenlang erklären?

    Nee, da gehört eine Redaktion dazu die Themen zu setzen und den Drosten da auch durchzuführen, ihn einzubremsen wenn er zu fachlich wird, nachzuhaken, andere Themen aufzugreifen etc.


    Klar macht der das außergewöhnlich gut, aberan darf die Arbeit der Podcastmacher dahinter nicht vergessen. Erst gemeinsam wird das was.

    das glaube ich auch und gerade bei Drosten merkt man, dass seine Ausführungen nicht immer für die breite Masse der Zuhörer geeignet ist, mir geht er da manchmal zu sehr ins Detail und ich kann mir vorstellen, dass ihm da viele nicht mehr folgen können.

    Die Zeit, seinen Podcast mehrfach zu hören und langsam zu kapieren - wie es ja von einigen hier gemacht wird - haben wahrscheinlich nicht allzu viele.

    4 Jungs 2006-2013, 2 Hunde und 6 Schildis


    Für immer im #herz : Mani,Yaco,Emma, Fini,Bilbo und Dotti - meine allerbesten 4-Pfoten-Freunde #kerze

    Wir sehen uns irgendwann wieder #herzen


    Eines Tages werde wir alle sterben - aber an allen anderen Tagen nicht #sonne

  • Xenia Das scheint mir nicht 'einerseits-andererseits' sondern 'erstens-zweitens'? Das sind doch zwei Faktoren die beide dazu beitragen dass die Öffentlichkeit der wissenschaftlichen Debatte nicht folgen kann?

    Aber genau dafür gibt es Wissenschaftsjournalismus. Glaubt Ihr [...]

    Das hab ich doch oben genau so geschrieben?


    Die einigermaßen korrekte Kommunikation von Forschungsergebnissen an die Öffentlichkeit ist die Aufgabe von Wissenschaftsjournalisten, nicht unbedingt die von Wissenschaftlern. Also sollte es idealerweise sein, finde ich.

  • Xenia Das scheint mir nicht 'einerseits-andererseits' sondern 'erstens-zweitens'? Das sind doch zwei Faktoren die beide dazu beitragen dass die Öffentlichkeit der wissenschaftlichen Debatte nicht folgen kann?

    Aber genau dafür gibt es Wissenschaftsjournalismus. Glaubt Ihr [...]

    Das hab ich doch oben genau so geschrieben?

    Ich halte bloß den zweiten Faktor entscheidender als den ersten, und insbesondere für nicht behebbar.


    Wir haben im übrigen weitgehend einen sehr guten Wissenschaftsjournalismus.

    Nur - außerhalb von Corona - findet der öffentlich nur wenig Beachtung.

    Aber die ARD -Audiothek mit ihren Podcasts beispielsweise oder auch die Wissenschaftssendungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sind wirklich gut.

  • Ich halte bloß den zweiten Faktor entscheidender als den ersten, und insbesondere für nicht behebbar.

    Das mag sein. Ich bin aber, ganz entgegen dem binären Zeitgeist, Fan von multifaktoriellen Betrachtungsweisen. Ich weiß aber dass die gerade nicht so in Mode sind.

  • Anja Nuja, es ist nun so, dass in den letzten zehn Jahren oder sogar zwanzig sich der öffentliche, einfache Zugang zu aktuellen Forschungsergebnissen massiv verbessert hat.

    Wäre das das entscheidende Hindernis, dann würden wir das sehen.


    Wir sehen aber jetzt nicht plötzlich viele Leute, die hier autodidaktisch in ihrer Freizeit auf hohen wissenschaftlichen Niveau diskutieren.


    Wir sehen aber einen massiven Ausbau des Wissenschaftsjournalismus. Weil es eben Bedarf an "Übersetzung" gibt.


    Der Informationszugang zu Originalpublikationen ist für eine andere Gruppe wesentlich. Nämlich für Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus nicht so reichen Ländern. Und hier sehen wir, das deren Forschung besser wird und sie Anschluss finden an die internationale Spitzenforschung.

    Freie Veröffentlichungen sind also durchaus wichtig, aber eben für eine ganz andere Gruppe.


    Letzteres ist allerdings mein ganz persönlicher Eindruck. Ich weiß nicht, IB es eine Studie dazu gibt.

  • Guck mal, mir sagt nicht mal der Name Aya Velazquez was. Ich könnte höchstens vermuten, das ist eine spanische Frau. #weissnicht

    Die muss man auch nicht kennen. Die war eigentlich mal recht vernünftig und ist aber aufgrund von Corona völlig abgedreht. Ich folge ihr auch nur noch, um die Covidioten-Blase zu beobachten. (Ich hatte mal bei den Verschwörungstheorien eine Frage zu ihr gestellt.)


    Das ist jetzt auch einfach nur mein eigenes Kriterium. Ich nehme mal an, dass auch andere Twitter-Nutzer irgendwen aus der Covidioten-Blase abonniert haben.

    Glaubt Ihr, wenn man den Drosten einfach ein Mikro vor die Nase setzt, kann der spontan und so gut sortiert den Kram zwei stundenlang erklären?

    Vielleicht nicht zwei Stunden lang.


    (Ich bin mir nicht sicher, ob er durch das Interview-Format wirklich an Klarheit gewinnt. Es gibt auf Youtube einen Vortrag von ihm mit Fragerunde in seiner alten Heimatstadt Meppen, der nach mehreren Maßstäben besser als die Coronavirusupdate-Podcasts. )


    Es gibt noch andere Wissenschafter, die sowas können. Der eingangs zitierte Stefan Rahmstorf zum Beispiel. Dank Twitter können die auch zumindest mit Leuten wie mir kommunizieren, ohne dass eine Wissenschaftsjournalist:in als Gatekeeper dazwischen sitzt.


    Aber klar: Das Strukturieren und Rausfinden der interessanten Fragen ist Arbeit, und ich finde es super vom NDR, dass die das beim Coronavirusupdate-Podcast übernehmen.

  • Aber genau das machen ja Wissenschaftsjournalisten auch, oder zumindest im weiteren Bereich Öffentlichkeitsarbeit: Veranstaltungen und Formate erarbeiten, Themen auswählen, geeignet Wissenschaftler*innen finden etc. So dass es eben eine rundum interessante, spannende und informative Sache wird.

    Das ist in Meppen gut gelungen.


    Und ja es gibt tolle Wissenschaftler die gut reden präsentieren können und tolle Wissenschaftler, die es nicht können. Und die ganze Bandbreite dazwischen. Heute (vor zehn, fünfzehn Jahren zu meiner aktiven Zeit war das noch nicht so) gibt es extra in größeren Umfang auch Weiterbildungen für die Wissenschaftler im Bereich Wissenschaftskommunikation.

  • FrauMahlzahn

    Ich kann deine Äußerungen irgendwie nicht so richtig einordnen, wo willst du denn genau hin mit der Argumentation?

    Anja Nuja, es ist nun so, dass in den letzten zehn Jahren oder sogar zwanzig sich der öffentliche, einfache Zugang zu aktuellen Forschungsergebnissen massiv verbessert hat.


    Meiner Meinung ändert es sich gerade erst langsam, ich habe keine Ahnung auf welche Entwicklungen vor 20 Jahren du dich beziehst. Da war alles noch hinter Schloss und Riegel und auch vor 10 Jahren noch.


    Elsevier hat zB vor genau einem Jahr(!) einen Vertrag mit den niederländischen Unis geschlossen, der sie von Extrakosten für Open-Access-Publikationen befreit. Dieser Modellversuch läuft bis 2024.


    Die Beanstandung der finanziellen Praktiken begann 2012/2013.


    Wäre das das entscheidende Hindernis, dann würden wir das sehen.

    Woran würden wir das sehen? Versteh ich nicht


    Wir sehen aber einen massiven Ausbau des Wissenschaftsjournalismus. Weil es eben Bedarf an "Übersetzung" gibt.

    Das kann ich nicht beurteilen, aber ich eher einen Abbau an qualitativem Journalismus, aber das liegt natürlich an den vielen kostenlosen Alternativen. Das geht auch Qualitätsjournalismus nicht ganz spurenlos vorbei.

    Wo siehst du denn einen massiven Ausbau? Also woran machst du den fest? Den "Ausbau"? Ich kann mir da keine Meinung zu erlauben, also vielleicht übersehe ich da einfach was.


    Der Informationszugang zu Originalpublikationen ist für eine andere Gruppe wesentlich. Nämlich für Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus nicht so reichen Ländern. Und hier sehen wir, das deren Forschung besser wird und sie Anschluss finden an die internationale Spitzenforschung.

    Freie Veröffentlichungen sind also durchaus wichtig, aber eben für eine ganz andere Gruppe.

    Für eine andere Gruppe als welche?


    Wie gesagt ich verstehe irgendwie die Quintessenz deiner Aussagen nicht ganz.

  • Die Laien im Deutschland vs. Die Spezialisten im armen Ausland.

    Ersteren fehlt es an Ausbildung und zweiteren am Zugang zu Informationen.


    Es ging mir, drum das irgendwer hier geschrieben hatte (überspitzt): "Endlich können auch Laien der wissenschaftlichen Diskussion folgen, weil wir ja jetzt Twitter haben"


    Und das halte ich aus vielerlei Gründen für falsch.

  • Xenia Das scheint mir nicht 'einerseits-andererseits' sondern 'erstens-zweitens'? Das sind doch zwei Faktoren die beide dazu beitragen dass die Öffentlichkeit der wissenschaftlichen Debatte nicht folgen kann?

    Aber genau dafür gibt es Wissenschaftsjournalismus. Glaubt Ihr, wenn man den Drosten einfach ein Mikro vor die Nase setzt, kann der spontan und so gut sortiert den Kram zwei stundenlang erklären?

    Nee, da gehört eine Redaktion dazu die Themen zu setzen und den Drosten da auch durchzuführen, ihn einzubremsen wenn er zu fachlich wird, nachzuhaken, andere Themen aufzugreifen etc.


    Klar macht der das außergewöhnlich gut, aberan darf die Arbeit der Podcastmacher dahinter nicht vergessen. Erst gemeinsam wird das was.

    Ich muss mal anmerken, dass ich Korinna Hennig heiraten will. Ich liebe diese Frau!

    Echt. Die ist so klar, sortiert und klug, und bedient genau mein Denktempo.

    Richtig guten Wissenschaftsjournalismus gibts im Deutschlandfunk täglich mit "Forschung aktuell", am WE mit "Wissenschaft im Brennpunkt", im NDR mit "Synapsen" (sehr empfehlenswert, da werden Wissenschaftsjournalisten interviewt und erzählen über ihr Herzensthema), auch andere öffentlich rechtliche Sender bieten entsprechende Sendungen an.

  • Eine wissenschaftliche Diskussion wäre für mich, wenn ein Wissenschaftler auf Twitter seine Ergebnisse zur Diskussion stellt und diese mit anderen Wissenschaftlern, die sich in der Materie auskennen, beleuchtet. Quasi wie im Peer-review-Prozess. Das obige Beispiel ist Wissenschaftskommunikation, ja, nicht aber -diskussion.

    Das sehe ich auch so. Es ist offen zu gänliche Wissenschaftskommunikation, und das birgt auch gewisse Risiken.

    ch finde Twitter für die Wissenschaftskommunikation nicht uninteressant, aber durch die Kürze der Beiträge und die (erwartete) Schnelligkeit ist es mMn nicht für einen tiefgehenden kritischen Austausch zu gebrauchen. Man braucht ja Zeit um sich in eine Argumentation, in ein Forschungsdesign, in die vermeldete Statistik oder die Rückschlüsse vertiefen zu können. Und wird das nicht schnell total unübersichtlich?

    Das ist dabei einer der Hauptknackpunkte, der geneiget Twitteruser ist oft schlicht nicht in der Lage zu verstehen was da kommuniziert wird. Ich finde zum einen toll das Wissenschaft so in den Fokus gerückt ist, auf der anderen Seite besorgt mich aber, dass wir nun in D nicht mehr nur 83 Mio Fussballtrainer haben sondern auch 83 Mio Wissenschaftler von denen jeder glaubt im Besitz des Steines der Weisen zu sein.

    Ist nicht allein schon die Tatsache zu begrüßen, dass der fließende Prozess wissenschaftlicher Erkenntnisse so für "Normalos" viel sichtbarer wird und das Ganze ein wenig raus kommt aus dem "Elfenbeinturm"? Wie viele Menschen denken, nur wenn ein Wissenschaftler etwas behauptet, dass das die gesamte Wissenschaftsgemeinde so sieht und dad damit automatisch Wahrheit ist. Ich finde das wichtig, dass Menschen ein Gefühl dafür kriegen, dass wir eben vieles auch nicht mit letzter Gewissheit wissen und damit eben dieser Austausch, gegenseitige Kritik etc wichtig und großartig ist

    Es tut mir leid das so zu sagen viele "Normalos" verstehen im Ansatz nicht was da steht. Als jemand der sich höchsten mal laienhaft mit dem Thema Klima auseinandergesetzt hat ist es schlicht nicht möglich die von den Wissenschaftlern diskutierten Knackpunkte (256!! Zeichen) nach zu voll ziehen, auich wenn ich es mir noch so sehr einbilde.

    Aber es werden dabei eben auch wissenschaftliche Diskussionen abgebildet, so dass man auch als Außenstehende einen Eindruck davon kriegen kann, wer eine Minderheitenmeinung vertritt und was „unter allen Vernünftigen“ Konsens ist.

    Das halte ic für völlig falsch. Kaum einer wusste bevor viele Wissenschaftler ihr Vorsingen in den diversen Talkshows zum Thema Corona gestartet haben wer da über wer ist, da konnten sehr viele Menschen max. über den Sympathiefaktor und die mediale Omnipräsenz Einiger eine Zuordnung treffen, eine wirkliche fachliche Einschätzung wer zu den "Vernünftigen" (diese Eisnchätzung anhand dessen was man persönlich als sinnvoll erachtet halte ich übrigens für eine Frechheit...niemand hätte ca. 1598 Galileo für einen "Vernünftigen" gehalten, der hat nämlich definitiv eine Minderheitsmeinung vertreten;)...das ist nämlich der Punkt in der Wissenschaft....wenn man gute Argumente hat muss man nicht mit dem Konsens marschieren) ist dem Laien eigentlich kaum möglich.

    Dummerweise kann man tiefgehend nur mit Leuten diskutieren, die in der Materie drin sind. Die Hürde ist also die Ausbildung, nicht Zugänglichkeit der Informationen. Das ändert auch Twitter nicht.

    Das.

    Es ging mir, drum das irgendwer hier geschrieben hatte (überspitzt): "Endlich können auch Laien der wissenschaftlichen Diskussion folgen, weil wir ja jetzt Twitter haben"


    Und das halte ich aus vielerlei Gründen für falsch.

    Auch hier stimme ich zu. Genau das ist nämlich die Schwierigkeit der Wissenschaft...fachfremden Laien (und das ist auch der Physiker wenn es um die reine Virologie geht, oder derm Mikrobiologe wenn es um die Epidemiologie geht) klar zu machen worum genau es geht und ,sorry, da sind 256 Zeichen und ein Link nicht ausreichend.

  • Na, seht ihr. Ich halte das nicht für falsch.

    Es gibt auch auf Twitter sehr gute Wissenschaftsjournalisten, die in ihren Tweets sehr gut Sachverhalte erklären und die beteiligten Wissenschaftler einordnen können.

    Und es gibt sehr viele gute Wissenschaftler, die das genau so gut können.

    (manchmal stößt mir euer "der Pöbel ist zu dumm, um das zu kapieren" etwas sauer auf, ja, so habt ihr das nicht geschrieben, aber so kommt es bei mir an, nur mal als Rückmeldung).


    Guten Wissenschaftsjournalismus macht zB https://twitter.com/Fischblog