Mir geht‘s da insgesamt so, wie es mir bei Stuttgart 21gegangen ist, als ich Ende der 80er zum ersten Mal von dieser Überlegung gehört habe: „So ein offensichtlicher Unfug wird ja sicher nicht passieren.“ Ich habe aber daraus gelernt, dass auch offensichtlicher Unfug passieren kann. ?
Was ich nicht verstehe ist, wieso CCS billiger ist, wenn man es für Gas macht als wenn man es für Kohle macht.
Ich nehme an, Gas ist deshalb einfacher, weil es sauberer ist als Kohle und einfach nur zu CO2 und H2O verbrennt. Bei Kohle sind auch noch andere Dinge dabei, Schwefel zum Beispiel.
Das SO2 muss man dann entweder vom CO2 wieder abtrennen oder man hat insgesamt dann mehr zu lagern oder wasauchimmer. Dreck macht halt immer Arbeit.
Demnach wäre Strom nur doppelt so teuer, wenn man das CO2 hinterher wieder binden möchte. Das finde ich eine gute Nachricht, das heißt ja, dass es durchaus realistisch ist, dass wir uns irgendwann wieder ein kälteres Klima "zurückkaufen" können, insbesondere wenn die Technologie weiter verbessert und damit noch billiger wird.
Man bindet das CO2 leider nicht, sondern man fängt es nur ein.
Hast du die Vergleichsdaten gesehen, wieviel der Strom kostet, wenn man ihn direkt aus Wind oder Sonne gewinnt? Das ist jetzt schon weniger als bei Kohleverstromung ohne CCS, also man kann den Käse echt bleiben lassen.
CCS ist leider auch nicht der Weg, um wieder zu unserem alten Klima zurückzukommen. So wie es in Australien praktiziert wird eh nicht, weil da fossiler Kohlenstoff genutzt und verbrannt wird. Das CO2, das bei der Verbrennung entsteht, soll dann zum „größten Teil“ wieder aufgefangen werden. Also man kann mit CCS-Techniken höchstens zu „weniger schnell schlimmer“ kommen, aber nicht zu „besser“.
Es gibt auch Ideen, dass man bei der Verbrennung von Biomasse das CO2 einfangen könnte, das ist wenigstens vom Prinzip her nicht völlig abwegig. Die Biomasse entnimmt ihren Kohlenstoff immerhin vorher aus der Atmosphäre. Aber auch da hat man das Problem, dass CO2 ein Gas ist und sich nicht so richtig gut lagern lässt.
Man kann CO2 theoretisch irgendwo in den Boden pumpen und hoffen, dass es lange genug dort bleibt. Aber das kann man eigentlich nirgends machen, wo bewohntes Gebiet ist, weil wenn da ein Unfall passiert und in größerem Umfang CO2 freigesetzt wird, dann erstickt Mensch und Tier in der Umgebung. Abgesehen davon hätte man dann natürlich das CO2 wieder in der Atmosphäre.
Es gibt aber schon Ideen, wie man das Klima wieder besser machen könnte. Im Prinzip ist das dann wie Kohleverstromung rückwärts: Das CO2 aus der Luft einfangen, in Kohlenstoff und Sauerstoff aufspalten (entweder mit Strom oder durch Pflanzen) und den gewonnenen Kohlenstoff irgendwo gesichert vor Brand und Diebstahl wieder ablagern.
Zusammengefasst bedeutet das aber einfach, dass es keine bessere Lösung zum Klimaschutz gibt, als die fossilen Energieträger im Boden zu lassen.