Homeschoolong. Homeschooling?!

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  • Sorry, ich wollte noch was schreiben und dann klingelte das Telefon :)

    Meine Kinder und auch meine Schüler:innen haben tatsächlich so gut wie keine Zeit für Treffen und die Corona - Einschränkungen bei den Treffen (da alle über 14) tun das Übrige :(

    Okay. :)


    Treffen mit einer anderen Person sind ja erlaubt. Auch für Erwachsene.

    Und das nutzen meine Kinder auch.


    Und das meine ich ja. Sonst müssen sie nach der Schule noch Hausaufgaben machen usw.


    Jetzt haben sie nach der Schule frei, weil es keine Hausaufgaben gibt.


    Wäre für uns ein erster Schritt zur Verbesserung. Abschaffen der Hausaufgaben.

  • Hier bietet der Distanzunterricht, wenn es nicht übertrieben viele Videokonferenzen gibt, durchaus eine Chance für eine bessere "Work-Life-Balance". Besonders meine Mittlere genießt das sehr, sich den Tag frei einteilen zu können.

    Die Kinder können länger schlafen, was eher ihrem Biorhythmus entspricht.

    Sie ist sehr konsequent darin, ihren Tag im Moment mit einer Runde Yoga zu beginnen.

    Es bleibt mehr Zeit, die Mahlzeiten in Ruhe einzunehmen.

    Der Tag kann abwechslungsreicher gestaltet werden, z.B. indem sie zwischendurch ihre Flöten zur Hand nimmt und Musik macht oder die Kinder zwischendurch zu Musikvideos tanzen etc. Die Pausengestaltung ist individueller möglich.

    Dadurch, dass der Schulweg (und auch die Wege zum Training/zur Musikschule) wegfällt, bleibt insgesamt mehr Zeit für die individuelle Beschäftigung. Da muss man natürlich aufpassen, dass genügend Alltagsbewegung ergänzt wird, aber das klappt hier ganz gut.

    Je nachdem, wie gut die Arbeitsmaterialien gestaltet sind, ist durchaus Freiraum für sehr vielfältige Lernformate (Texte lesen, Videos schauen, Dinge in Ruhe selbst ausprobieren, verschiedene Lösungswege erkunden, unterschiedliche Ergebnisformate ausprobieren). Das kann sogar deutlich vielfältiger ausfallen, als im normalen Frontalunterricht.

    Das Lerntempo kann selbst bestimmt werden. Da haben natürlich "Schnelllern-Kinder" den Vorteil, dass sie oft viel weniger Zeit brauchen, um bestimmte Themen zu erfassen und umzusetzen.


    ABER!

    Was momentan fast völlig verloren geht, ist die soziale Interaktion. Zum Einen natürlich der Kinder untereinander. Aber auch die mit der Lehrkraft, die in vielen Fällen absolut unersetzbar ist. Eine individuelle Betreuung ist da oft überhaupt nicht möglich. Das führt gerade bei Kindern mit Lernschwierigkeiten zur völligen Überforderung und ggf. auch zum Aufgeben, was kaum aufgefangen wird.

    Und es braucht natürlich eine Menge Eigen- (und ggf. Fremd-)motivation, um an den Inhalten dranzubleiben und sich selbst zu strukturieren. Das ist für viele Kinder (und auch Erwachsene) extrem schwierig, weil doch so viele reizvolle Dinge vom Lernen ablenken.


    Leider konzentrieren sich auch viele Schulen auf das Lernen in den Kernfächern und die "Erholungsfächer" wie Musik, Kunst, Sport, ... werden vernachlässigt. Das sorgt u.U. für noch mehr Stress, weil den Kindern, die in diesen Fächern ihre Stärken haben, extrem gestresst werden, wenn diese "Auszeiten" fehlen.

  • Was derzeit hauptsächlich stattfindet, lässt sich meines Erachtens nicht mit dem Begriff "Homeschooling" beschreiben, sondern ist Distanzbeschulung nach engmaschigen Vorgaben und strenger Kontrolle der Schulen. In Baden-Württemberg ist nichtmals zeitliche Flexibilität zur Bearbeitung schulischer Angelegenheiten vorgesehen, sondern es soll täglich frühmorgens eine "Anwesenheitskontrolle" durch Lehrkräfte per Chat, Telefon oder Videokonferenz erfolgen. Zudem wird von den Eltern erwartet, technische und räumliche Voraussetzungen zu schaffen, damit unter Umständen drei Kinder und zwei Elternteile zeitgleich jeweils an einem eigenen Schreibtisch sitzend und mit eigenem Endgerät ausgestattet mit stabilem Internet arbeiten können.


    Verständlicherweise funktioniert diese als "Homeschooling" bezeichnete Form des Distanzlernens häufig nicht gut, überlastet und überfordert sowohl Familien als auch Lehrkräfte. Ich fürchte, dass aufgrund der vielen negativen Erfahrungen mit "Homeschooling" zukünftig eine noch größere Hürde gegeben sein wird, wenn es um Möglichkeiten geht, die Schulraumanwesenheitspflicht zu lockern oder parallel freiere Lernformen zu etablieren.

  • ABER!

    Was momentan fast völlig verloren geht, ist die soziale Interaktion. Zum Einen natürlich der Kinder untereinander. Aber auch die mit der Lehrkraft, die in vielen Fällen absolut unersetzbar ist. Eine individuelle Betreuung ist da oft überhaupt nicht möglich.

    Ich bin immer komplett verwundert, wenn das als Kritik am Distanzlernen gebracht wird.

    Es gibt hier auch während des Präsenzunterrichts keine individuelle Betreuung.

    Hier sitzen über 30 Schüler in einer Klasse. Wie soll da eine individuelle Betreuung möglich sein?


    Das bringt mich immer wieder zu meiner perfekten Vorstellung von Schule mit einer individuellen Mischung aus Distanzlernen und Präsenzlernen usw.

    Kleinere Klassen mit größeren Möglichkeiten für alle...

  • Der derzeitige Distanzunterricht ist etwas anderes als Homeschooling, und ich mag es auch nicht, wenn die Begriffe durcheinander geworfen werden.


    In meiner Umgebung in den USA ist echtes Homeschooling erlaubt und die Eltern in vielen Staedten durften fuer dieses Jahr auch dementsprechend waehlen zwischen:


    1) Praesenzunterricht, u.U. im Wechselmodell, sofern ueberhaupt staatlich erlaubt, ansonsten Distanzlernen (Anmerkung: Es ist jetzt schon ein Jahr Distanzlernen, mit Praesenz wird das nichts mehr...); Pflicht zum Einloggen in die Klasse


    2) Verpflichtendes Distanzlernen fuer das gesamte Schuljahr, mit anderer Klasse/LehrerIn, auch wenn die Schulen auf einmal oeffnen wuerden; Pflicht zum Einloggen in die Klasse


    3) Komplettes Homeschooling ohne Lehrerkontakt fuer dieses Jahr; man verliert den Platz an der Schule nicht fuer das naechste Schuljahr


    Dieses Modell, also diese Auswahl, finde ich super.

  • Zur Chance der Schulpflichtauflockerung in Deutschland: Ich weiss es nicht. Zum einen aendert sich gerade sehr viel und ich habe Hoffnung. Aber echtes Homeschooling wird eben nun auch noch mehr missverstanden.

  • Ich weiß nicht, wie das in USA oder Australien ist, in UK ( zumindest in Schottland) heißt das offiziell Home Education und nicht Home schooling, wenn man Kinder nicht zur Schule schickt. Es geht ja um Bildung und nicht um Schule oder Unterricht an sich.

    In Kalifornien heisst es "Home schooling". Man ist als Elternteil einem uebergeordnetem Netzwerk angeschlossen und muss bestimmte Formalitaeten einhalten

  • Bei meiner Tochter (Distanzunterricht, erste Klasse, Schule in Amerika) klappt das Lernen zur Zeit sehr gut. Was mich aber nervt, sind die Hausaufgaben, wenn die Lehrerin aus welchem Grund auch immer nicht fertig wird soll das dann manchmal als Hausaufgabe weiter bearbeitet werden, zusaetzlich zu den schon vorhandenen Hausaufgaben. Das hat zugenommen und finde ich fragwuerdig. Und Distanzlernen ist viel mehr Frontalunterricht, sehr viel mehr, was meiner Tochter ein bisschen zu Gute kommt.

  • sowohl mein siebtklässler wie mein erstklässler bekommen auch nur eine ellenlange liste mit aufgaben und ich soll da gefühlt mit peitsche daneben stehen.

    das hat eher was mit ultra-hausaufgaben-marathon oder so.

    So ist es hier eins zu eins.


    Die Lehrerin meiner Drittklässlerin hat uns vorgerechnet wie viele Wochenstunden die Kinder in welchem Fach eigentlich hätten und diese Zeit sollen sie nun bitte allein zuhause Arbeitsblätter bearbeiten. Das ist pure Folter für uns!!!


    Meine Große hat teils 8 Stunden VU am Tag und Hausaufgaben mit festen Terminen (morgens um 8 kommt die Mail, bitte bis 11.45 abgeben) kommen noch obendrauf. Da sitzt sie schonmal im Physik LK und macht gleichzeitig für den anderen LK Hausaufgaben. #haare

  • Mondschein : Eine individuelle Betreuung ist insofern möglich, als dass Fragen direkt gestellt und beantwortet werden können, insbesondere auch in direkter Interaktion. Außerdem kann die Lehrkraft die Kinder beim Arbeiten sehen und erkennt, wenn jemand nicht mitmacht bzw. ratlos vor den Aufgaben sitzt, kann durch die Reihen gehen und beobachten, was gemacht wird, kann Schüler direkt ansprechen und Motivation verteilen, merkt, wenn die Kinder abgelenkt sind, ...


    Ich sehe das auch bei meiner Arbeit, dass es viel schwerer ist, Wissenssynergien zu nutzen, wenn man verteilt arbeitet und dadurch die direkte Kommunikation fehlt.

  • Mondschein : Eine individuelle Betreuung ist insofern möglich, als dass Fragen direkt gestellt und beantwortet werden können, insbesondere auch in direkter Interaktion. Außerdem kann die Lehrkraft die Kinder beim Arbeiten sehen und erkennt, wenn jemand nicht mitmacht bzw. ratlos vor den Aufgaben sitzt, kann durch die Reihen gehen und beobachten, was gemacht wird, kann Schüler direkt ansprechen und Motivation verteilen, merkt, wenn die Kinder abgelenkt sind, ...

    Das ist hier alles gegeben.

    Es gibt Videokonferenzen mit Kamerapflicht und die Kinder können Fragen stellen und die Lehrerin sieht, was die Kinder machen.


    Ich hab bei individueller Betreuung an etwas anderes gedacht.

  • Nein, das sehe ich anders. Man kann diese Face-to-Face-Interaktion online nicht adäquat abbilden. Es ist viel schwieriger, 20 Kinder per Kamera "über die Schulter zu schauen", als in einem Klassenzimmer. Man sieht vielleicht die Kinder, aber nicht wirklich, was sie machen. Und die Hemmschwelle für Interaktion ist deutlich höher. Und wenn Kinder "abschalten" in welcher Form auch immer, kann man sie online viel schwerer "einfangen".

  • Ich sehe das auch bei meiner Arbeit, dass es viel schwerer ist, Wissenssynergien zu nutzen, wenn man verteilt arbeitet und dadurch die direkte Kommunikation fehlt

    Genau das macht mir gerade das Leben ziemlich schwer. Einfach Mal zu ner Kommilitonin fahren, zusammen schimpfen und rechnen geht einfach nicht, weil sich der 15 km Radius gar nicht schneidet. Jeder brütet für sich allein und es ist furchtbar, kommt ständig zu Missverständnissen, macht gereizt und überfordert. Mein Sohn macht generell nur Zuhause etwas, bei seinem Vater gar nichts. Dementsprechend stapelt es sich, er versäumt Fristen, nimmt an der einzigen onlinestunde die Woche nur hier Teil und den Lehrern scheint alles egal.

    (Sie) glaubte an das gefährlichste aller Märchen, an das, in dem der Prinz kommen und sie retten würde.

  • Hier sitzen über 30 Schüler in einer Klasse. Wie soll da eine individuelle Betreuung möglich sein?

    Ich glaube, da muss man auch überlegen, was "individuelle Betreuung" ist oder sein muss. - rechnet man rein "verfügbare Zeit pro Schüler", ist da sicher nicht viel möglich.

    Gucke ich, was zumindest die eine Lehrerin hier über mein Kind und sein arbeits- und pausenverhalten weiss, was da im Unterricht noch an nebensachen läuft mit kleinen Arbeitsaufträge und klasseninternen Paten, dann empfinde ich das als erstaunlich individuelle Betreuung.

    Das ist natürlich (leider) Glück, ob der Lehrer das kann. Nur zum "möglich sein".

    diese Zeit sollen sie nun bitte allein zuhause Arbeitsblätter bearbeiten.

    Vielleicht sollte die Lehrerin sich mal die Frage gefallen lassen, ob bei ihr im Unterricht wirklich nur abs bearbeitet werden und wofür sie dann ihr Geld bekommt?

  • Und ohne mich und "ganz frei" macht mein Sohn genau eines: Youtubern zuschauen, wie sie zocken

    Hast du dir denn mal die Zeit genommen, dabei zuzusehen? Die Youtuber, denen mein Kind zuguckt, und er sucht sich die auch selbst, zocken nicht einfach nur, das ist quasi so wie wir früher Hörspiele gehört haben oder Musik, als Hintergrund, da werden oft viele Themen erörtert, z.b. auch die Pandemie etc. Oder sie machen eine spezielle Challenge in einem Spiel jnd erläutern, wie wo und warum etwas funktioniert oder eben auch nicht, das trainiert wunderbar die Analysefähigkeit.

    Weihnachtskind 2013

    Sternenkind 11/2017

    Sternenkind 08/2019

  • Nein, das sehe ich anders. Man kann diese Face-to-Face-Interaktion online nicht adäquat abbilden. Es ist viel schwieriger, 20 Kinder per Kamera "über die Schulter zu schauen", als in einem Klassenzimmer. Man sieht vielleicht die Kinder, aber nicht wirklich, was sie machen. Und die Hemmschwelle für Interaktion ist deutlich höher. Und wenn Kinder "abschalten" in welcher Form auch immer, kann man sie online viel schwerer "einfangen".

    Ich die Mail der Lehrerin, welche Kinder mit der Spuelekonsole abgelenkt sind hat schon gezeigt, dass sie das sehen.


    Ich will auch garnicht sagen, dass es das gleiche ist. Ist es natürlich nicht.


    Meine Auffassung von individueller Betreuung ist eine andere und die ist bei 45 Minuten Unterricht incl. rein kommen und auspacken und über 30 Schülern nie gegeben.

  • Eine individuelle Betreuung ist insofern möglich, als dass Fragen direkt gestellt und beantwortet werden können, insbesondere auch in direkter Interaktion. Außerdem kann die Lehrkraft die Kinder beim Arbeiten sehen und erkennt, wenn jemand nicht mitmacht bzw. ratlos vor den Aufgaben sitzt, kann durch die Reihen gehen und beobachten, was gemacht wird, kann Schüler direkt ansprechen und Motivation verteilen, merkt, wenn die Kinder abgelenkt sind, ...


    Gucke ich, was zumindest die eine Lehrerin hier über mein Kind und sein arbeits- und pausenverhalten weiss, was da im Unterricht noch an nebensachen läuft mit kleinen Arbeitsaufträge und klasseninternen Paten, dann empfinde ich das als erstaunlich individuelle Betreuung.

    Ich unterschreibe da bei Freda und Möwe! Individuelle Betreuung muss ja nicht 1:1 Betreuung heissen, dass das nicht geht ist klar. Aber es geht enorm viel scheinbar "nebensächliches" verloren, im Moment!

  • Eine individuelle Betreuung ist insofern möglich, als dass Fragen direkt gestellt und beantwortet werden können, insbesondere auch in direkter Interaktion. Außerdem kann die Lehrkraft die Kinder beim Arbeiten sehen und erkennt, wenn jemand nicht mitmacht bzw. ratlos vor den Aufgaben sitzt, kann durch die Reihen gehen und beobachten, was gemacht wird, kann Schüler direkt ansprechen und Motivation verteilen, merkt, wenn die Kinder abgelenkt sind, ...


    Gucke ich, was zumindest die eine Lehrerin hier über mein Kind und sein arbeits- und pausenverhalten weiss, was da im Unterricht noch an nebensachen läuft mit kleinen Arbeitsaufträge und klasseninternen Paten, dann empfinde ich das als erstaunlich individuelle Betreuung.

    Ich unterschreibe da bei Freda und Möwe! Individuelle Betreuung muss ja nicht 1:1 Betreuung heissen, dass das nicht geht ist klar. Aber es geht enorm viel scheinbar "nebensächliches" verloren, im Moment!

    Wie geschrieben läuft das hier im Distanzunterricht auch.


    Ich glaube es verändert sich, ob das dann verloren ist oder gut oder schlecht ist vermutlich individuell.

  • Und ohne mich und "ganz frei" macht mein Sohn genau eines: Youtubern zuschauen, wie sie zocken

    Hast du dir denn mal die Zeit genommen, dabei zuzusehen? Die Youtuber, denen mein Kind zuguckt, und er sucht sich die auch selbst, zocken nicht einfach nur, das ist quasi so wie wir früher Hörspiele gehört haben oder Musik, als Hintergrund, da werden oft viele Themen erörtert, z.b. auch die Pandemie etc. Oder sie machen eine spezielle Challenge in einem Spiel jnd erläutern, wie wo und warum etwas funktioniert oder eben auch nicht, das trainiert wunderbar die Analysefähigkeit.

    Hab ich, klar. Natürlich "zocken die nicht einfach nur" sondern labern dabei. Ich sehe diese Videos als völlig inadäquaten Ersatz für echte soziale Interaktion (die reden nämlich nur mit ihren coolen Freunden, nicht mit meinem Kind, auch wenn sich das vielleicht teilweise so anfühlt). Außerdem machen sie Werbung für andere Computerspiele, die mein Sohn dann auch dringend kaufen muss.

    Klar sind die lustig und sympathisch, deswegen ist man ja erfolgreicher Influencer.



    Schularbeiten sind erledigt, jetzt hab ich grad Youtube freigeschaltet..