Lesen automatisiert - wie kommt man da hin?

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  • Die Zitate hier sind aus einem Thread von vor vier Jahren, bei dem sushiba die gleiche Fragestellung aufgeworfen hat. Das Kind, um das es mir jetzt geht, ist in der 3. Klasse.


    In dem ursprünglichen Thread ging es schwerpunktmäßig um „richtige Bücher“. Sachbücher und ähnliches wurden dann als Alternative vorgeschlagen. Das ist mir ist allerdings recht egal, was gelesen wird, mir geht es nur ums Lesenkönnen.


    Die entscheidende Frage, für die mir noch die Antwort fehlt:

    Hier im Forum habe ich schon oft gelesen, dass Leute keine Geduld für YouTube haben, weil es schriftlich viel schneller geht. Mir geht es normalerweise auch so. Das fände ich das Ziel fürs Kind, mittelfristig. Wie viel Training im Lesen braucht man dafür?


    Die nicht-gerne-lesenden kinder, die ich bisher kennen gelernt habe, konnten nicht lesen, ohne dass sie angestrengt waren. Logisch - Kinder vermeiden in der Regel Anstrengung - haben sie eben nicht gelesen.

    Das ist kurz gefasst mein Problem.


    Und es löst sich nicht von selbst, weil das hier

    wenn meine Jungs die Wahl hätten zwischen Fernsehen oder digitalen Medien und Lesen. Was würden sie wohl machen? Natürlich NICHT lesen!

    und das hier

    hätte er unbegrenzt PC und Filme zur Verfügung, er würde nicht lesen-

    ist halt jetzt so.


    Aber: Die Dinge sind wie sie sind, und ich brauche gute Argumente, um was zu ändern.

    Zum Lesen zwingen kann ich sie nicht, ich achte nur inzwischen verstärkt darauf, dass sie wenigstens Dinge, die sie betreffen (Spielanleitungen, Infozettel, Schwimmbadöffnungszeiten im Netz, ...), selbst liest, weil ich die wohl übertriebene Angst hab, dass sie funktionale Analphabetin bleibt.

    Das mache ich im Augenblick auch so, aber ich fürchte, das wird nicht reichen.


    2./3. Klasse, Kinder konnten im Prinzip lesen, wussten, wie es geht, konnten aber keine Bücher lesen - viel zu anstrengend, Übung fehlte. Also hatten wir diese typischen Erstlesebücher mit großer Schrift (Oetinger Sonne, Mond und Sterne waren hier sehr beliebt, Duden Lesedetektive auch), mit den leichtesten und kürzesten haben wir angefangen. Kind und ich auf dem Sofa, gemütlich, der Deal war: erst liest du mir dieses Erstlesebuch vor, dann lese ich dir das und das vor. Kind hat also das Erstlesebuch vorgelesen (vielleicht 5 min am Stück am Anfang), dann hab ich vorgelesen. Zuerst mochten sie es nicht, durch die tägliche Übung ging es aber sehr schnell besser.

    Das habe ich so ähnlich gemacht, aber damit komme ich nicht bis „anstrengungsfrei lesen“,

    Vor einem guten Jahr habe ich eingeführt, dass die Kinder um 20 Uhr ins Bett gehen und noch bis 20.30 Uhr lesen dürfen, nicht müssen, abe die Alternative ist aber Licht aus.

    An sowas ähnlichem denke ich jetzt auch rum. Das iPad geht um 20 Uhr ans Ladegerät, danach kannst du noch malen oder lesen. Oder so.

    Bei sowas frage ich mich immer , habt ihr keine Befürchtungen , dass eure Kinder euch später genau sobehandeln?
    Regeln aufzustellen , die ausschließlich dazu da sind euren " Willen durchzusetzen " ?

    Habe ich, deswegen will ich auch gute Argumente haben. ;)

    Das finde ich ehrlich gesagt total schlimm. So viel "Muss-Zeit" zum Lesen =O

    Ja, das Argument sehe ich.

    Was mir noch eingefallen ist im Sinne der Vorbildwirkung: Sieht dein Sohn denn dich und/oder deinen Mann auch mal einfach so lesen (also nicht vorlesen)?

    Vorbild hilft hier nichts. Ich mache freiwillig eigentlich nichts anderes als Lesen. Aber das Kind, das genauso ein iPad mit Browser zur Verfügung hat, macht halt lieber YouTube auf.

    Vielleicht könntet ihr auch eine Familienlesezeit am Wochenende einführen, alle auf dem Sofa, jeder mit einem Buch seiner Wahl - also Lesen mit Gemütlichkeit und Gemeinschaft verbinden.

    Das ist auch eine gute Idee, die muss ich mir noch merken.


    Mein Eindruck im Rückblick ist: Viele meiner eigenen Mitschüler haben sich durchs Gymnasium gequält, weil sie nicht anstrengungsfrei lesen konnten. Und zwar ohne es überhaupt selber zu wissen, dass das Lesen das Problem ist. In der Schule überprüft wurde hauptsächlich das laut vorlesen können, was eine völlig andere Geschichte ist. (Das weiß ich daher, weil ich wirklich schlecht vorlesen kann, aber meine stumme Lesegeschwindigkeit schlimmstenfalls mittelschlecht ist.)


    Das Fenster, was neues einzuführen, ist jetzt ganz gut, weil ich ja ganz offensichtlich ausgleichen muss, was die Präsenzschule jetzt nicht macht.


    Gibt es denn neue Erkenntnisse seit damals?

  • Ich habe ja eine gleichaltrige Drittklässlerin, wie Du, Xenia. Sie liest auch noch viel zu unsicher nach meinem Gefühl.

    Und das, obwohl sie eigentlich ganz gut liest und das auch ganz gerne macht. Ich sehe auch die anderen Medien nicht als Ursache, weil sie da nicht so fixiert ist.

    Ihr Problem ist auch gar nicht so sehr, dass ihr das Lesen schwer fällt, sondern, dass sie viel zu ungenau liest. Oft die einfachsten Wörter (Artikel, Einzahl/Mehrzahl, ähnliche Wörter). Sie rät oft, weil ihr das vollständige Lesen wahrscheinlich zu aufwendig ist. Wenn sie für sich ein Buch liest, ist das kein großes Problem, weil sie den Inhalt ja trotzdem weitestgehend versteht. Aber wenn sie vorliest oder z.B. Augabenstellungen lesen muss, dann kann es schon entscheidend sein. Dann kommt teilweise Kauderwelsch raus bzw. sie macht das Verkehrte.

    Ich bin da auch ratlos. Wir lesen wirklich fast täglich - sie mir vor, ich ihr vor, sie ihr eigenes Buch und eben im Alltag. Übung hat sie genug und sie macht es eben auch nicht unwillig.


    Von der Schule hatten sie von der Flohkiste das Lesefitness-Programm: https://www.floh-lesefitness.de/

    Das ist ganz nett. Wenn sie sich da konzentriert, schneidet sie auch ganz gut ab. Aber im Alltag funktioniert es noch nicht so gut.

  • Lesen braucht einfach sehr viel Übung - bei manchen Kindern mehr, bei anderen weniger. Ich würde versuchen - wenn du/ihr das schafft - jeden Tag 30min Leseübungszeit einzurichten, in denen ihr auf dem Sofa sitzt und Leselernbücher lest (es gibt ja auch schöne Leselernbücher, Rocco Randal z.B.). Die Lehrerin mal fragen schadet ja sicher auch nicht.

  • Ich denke auch, dass Lesen viel Übung braucht. Wo sich aber natürlich bei manchen Kindern die Katze in den Schwanz beißt. Das Kind liest nicht gern, weil es das noch nicht gut kann. Deshalb ist es anstengend und das Kind vermeidet es zu lesen und bekommt deshalb wenig Übung. Und weil es wenig Übung hat, ist es anstrengend und es liest nicht gern ;) Letztendlich wird es also nur durch viel Übung besser. Und ja, das kann bei manchen Kindern einfach recht lange dauern, bis sie sicher und flüssig lesen, so dass das Lesen an sich auch leichter fällt und nebenher passiert. Genauso wie es manchen Kindern eben schwer fällt schwimmen zu lernen oder ein Verständnis für Zahlen zu entwickeln. Was am Ende aber natürlich nicht heißt, dass sie es nie lernen :)


    Und ich finde nicht, dass das etwas damit zu tun hat dem Kind seinen Willen aufzuzwingen #confused Du möchtest ja nicht aus lauter Garstigkeit dein Kind dazu nötigen ein Buch zu lesen, einfach aus Prinzip. Du möchtest es dabei unterstützen flüssig lesen zu lernen, weil das quasi DIE wichtigste Fähigkeit ist in unseer Gesellschaft um in der Schule erfolgreich zu sein, sich ggf. selbst zu bilden, gut im Alltag zurecht zu kommen. Ich fände es daher eigentlich eher fahrlässig in dem Fall nur mit den Schultern zu zucken und das Kind eben lieber Youtube-Filmchen ansehen zu lassen, wenn es doch keine Lust zum lesen hat. #angst


    Ich bin in deinem Thread etwas über das Medienthema gestolpert. Es liest sich jetzt für mich so, als ob er da unbegrenzten Zugang hat? Warum ist das so? Und falls du (offenbar?) das Gefühl hast, dass das Nachteile bringt, warum änderst du daran nichts? Es gibt viele nützliche Elterntools, die bei Bedarf den Zugang der Kinder einschränken, entweder auf dem ganzen Gerät oder auch nur für einzelne Apps. Oder du begrenzt den Zugang ganz ohne App und gibst das Gerät nur unter bestimmten Umständen raus.
    Ganz persönlich finde ich nicht, dass ein Kind in der 3. Klasse viel Medienzeit braucht. Klar nutzt es die gern für Spielchen und Filmchen, aber spätestens wenn andere Dinge (freies spielen, lesen, rausgehen) zu kurz kommen, würde ich da schon eingreifen. Die "Schuld" auf die Medien schieben funktioniert nicht, solange du als Elternteil dem Kind diese Medien ja erst zur Verfügung stellt. Wir reden ja hier von einem Grundschulkind und keinem Teenie.


    Bei uns ist es übrigens auch so, dass abends im Bett noch gelesen werden darf, aber sonst eben nichts anderes mehr. Und wir gehen gern gemeinsam in die Bücherei, wo ja praktisch das Bücherparadies schlechthin ist ;) Da haben die Kinder wirklich viel Auswahl und alles "umsonst", wodurch sie mehr danach schauen können, was sie wirklich interessiert thematisch. Und wenn das Buch dann doch zu schwer war, bringen wir es halt auch mal ungelesen wieder zurück. Die Erwartungshaltung ans Kind ist dadurch sehr niedrig, weil man einfach viel ausprobieren kann #ja


    Welche Themen interessieren deinen Sohn denn sonst? Ist es vielleicht eine Option normal schwierige Bücher auszuwählen, die vielleicht näher an seinen Interessen sind und euch jeweils 5-10 min lesen abzuwechseln? Harry Potter, Drei ???,...? Die sind nicht mehr für Leseanfänger, aber ggf. spannender, was die Motivation steigert selbst ein Stück zu lesen und dann noch mehr vorgelesen zu bekommen :)

  • Wir hatten in der Schule, irgendwann eine Einheit, in der es darum ging, wie schnelles Lesen funktioniert. Aus dem Gedächtnis: Dass man eben nicht buchstabiert, sondern Silben und Wörter mit einem Blick erfasst. Dass man sozusagen das Blickfeld erweitert, um mehr auf einmal zu sehen. Dass man nicht Wort für Wort lesen muss, um Zusammenhänge zu verstehen.
    Für mich war das so ein "äh, ja eh!" aber ich erinnere mich daran, dass andere Kinder da ziemlich Erkenntnisse hatten. Ich glaube, es gab auch Übungen dazu, so mit unterteilten Absätzen und so, um deutlich zu machen, wieviel man auf einmal erfassen sollte.


    Also, ich glaube, wenn man da nicht intutiv dran kommt, hilft es, das theoretisch zu erklären. Man muss sich das ja auch erst mal trauen, mit Absicht "ungenau" zu lesen, wenn man schon das Gefühl hat, dass man es nicht gut kann.

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)

  • Meine Kids sind diesbezüglich total unterschiedlich. Wir sind auch eine ziemliche Bücherfamilie, haben immer viel vorgelesen.


    Nr 1 hat sich mit dem Lesenlernen lange sehr schwer getan. Bei ihm ist der Knoten etwa Weihnachten in der 3. Klasse geplatzt. Seitdem liest er wie ein Weltmeister, ist auch jetzt in der 7. Klasse noch ein totaler Bücherwurm. Er liest nach meinem Eindruck bis heute relativ flüchtig, aber sehr gut sinnerfassend. Aufgabenstellungen waren etwa ab dem Alter auch nicht mehr wirklich ein Problem. Bei ihm war es definitiv so, dass er erst angefangen hat selber zu lesen als Lesevermögen und Inhalt der Bücher zusammengepasst haben - diese ganzen Erstlesebücher sind sterbenslangweilig gewesen im Vergleich zu den Büchern, die wir beim Vorlesen gelesen haben. Erst als er spannende Bücher lesen konnte kam dann der Ehrgeiz diese auch wirklich selbst zu lesen.


    Nr 2 ist jetzt in der 2. Klasse und hat in den Sommerferien nach der 1. Klasse angefangen, "Vorlesebücher" (also ohne diese typische große Erstleserschrift) selbst zu lesen. Wir haben bei ihm in der 1. Klasse ziemlich konsequent mit einer richtigen Fibel zu Hause geübt, weil ich schon beim Großen mit dem in der Schule verwendeten Buch und der Methodik nicht so glücklich war. Ich hatte den Eindruck, dass (abgesehen davon dass er sich wirklich leichter getan hat) das sehr systematisch aufgebaute Lesen in der Fibel den Leselernprozess sehr befördert hat. Für alle mit Leseanfängern kann ich die Fibel mit Mimi und Mo wirklich nur empfehlen - das hilft euch jetzt in der 3. Klasse aber vermutich nichts mehr.


    Was mir beim Lesen auch aufgefallen ist: ich habe den Eindruck, dass Deine Drittklässlerin schon sehr viel Zugang zu Medien hat. Youtube halte ich für das Alter für sehr ungeeignet und habe das lange weitgehend vermieden. Momentan ist das Vermeiden von Medien natürlich noch schwerer als sonst, aber ich würde versuchen, dass eher sinnvoller zu kanalisieren und zeitlich zu begrenzen.


    Beim großen sehr geholfen haben 2 Spiele-Apps bei denen man viel lesen muss und die durch die Geschichte dazu motivieren am Ball zu bleiben:

    - Das Lurs-Abenteuer (wobei das leider wahrscheinlich nicht mehr funktioniert, hatten wir neulich in einem einem anderen Thread)

    - The Unstoppables


    Von LegaKids könnte evtl. auch die App Wörterjagd helfen. Vielleicht auch generell mal auf der Webseite von Legakids umsehen - die Spiele und Materialien helfen meiner Meinung nach allen Kindern auch wenn sie speziell für Kinder mit Problemen Richtung LRS entwickelt wurden. Mein kleiner Gut-Leser und Gut-Schreiber ist momentan total scharf auf das Lese- und Rechtschreibmonster LURS und hat das o.g. Lurs-Abenteuer vor wenigen Wochen mit großer Begeisterung gespielt.


    Ansonsten würde ich offline auch versuchen, sehr regelmäßig zusammen zu lesen. Die "Erst ich ein Stück, dann du" waren hier beim Großen sehr beliebt. Wichtig ist nach meinem Eindruck, Bücher zu finden, die für das Kind spannend sind. Wie gesagt - viele Erstlesebücher sind einfach nur langweilig.

    • Offizieller Beitrag

    Gibt es nichts medienbasiertes, dass das Kind zum lesen bringt und trotzdem kein Buch ist? Es muss ja nicht gleich ein Textbasiertes Rollenspiel sein. ;) Aber es gibt doch durchaus einige Spiele, bei denen man lesen muss um vorwärts zu kommen. (bei allen Zeldaspielen muss man sämtlichen Dialog lesen. Da muss man lesen, wenn man weiterkommen und die Story verstehen will)

    Vielleicht ist sowas ja attraktiver als ein Buch aus Papier.


    Und dann gibt es ja auch noch so Zwischendinger, wie Der Schatz im Ötscher. Das habe ich sehr geliebt. Quasi ein Analoges Abenteuer Spiel. :)


    (und ich lese hier mit, weil wir eventuell auch solche Probleme bekommen könnten. Hier werden aber gerne Untertitel bei Filmen gelesen. In 3-4 Sprachen...)

  • Ich erinnere die Leselernzeit nicht mehr so genau. Meine Tochter war auf jeden Fall keine Leseratte, die es super schnell konnte. Aber an irgendeinem Punkt, beim Radfahren, glaub ich, hat sie eines schönen Sommertags geschnallt, dass sie nicht NICHT lesen konnte. Überall hat sie Wörter erkannt. Sie konnte gar nicht anders. :D Wie alt sie war, weiß ich nicht mehr genau, der Sommer zwischen 2.+3. Klasse vermutlich.

    Das waren natürlich keine langen Texte, für sie aber das entscheidende Erfolgs- und Aha-Erlebnis, wie Lesen funktioniert. Ab da lief es viiiiel besser, wir haben nicht regelmäßig geübt. Sie ist auch danach keine große Leseratte geworden, hat aber heute mit Texten im Grundsatz kein Problem.

    • Offizieller Beitrag

    Der Nachbarsjunge liest ja Minecraft-Handbücher, das war sein Antrieb.


    Meine ebenfalls sehr unsicher lesende Drittklässlerin wurde auf unseren Wunsch hin (die LPs sahen das Problem eher beim Schreiben) abgeklärt - und tataaa, es zeigte sich, sie hat eine wichtige Stufe des Lesenlernens nicht gemacht.

    Zitat Logopädin: "Und dann schimpfe ich immer mit den Lehrern, die sagen den Kindern bloss "übe mehr" - aber das nützt ja nichts, wenn das so schwer ist!"


    Mein Rat daher: ins Gespräch mit der Lehrperson und allenfalls abklären lassen. In diesem Alter kann ein bisschen Unterstützung Wunder wirken! Und ist ein toller Motivator, wenn es plötzlich klappt: ich bekomme gerade jeden Abend 15 Minuten vorgelesen, flüssig und mit viel Schauspielfreude.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Keine Ahnung, wir haben das Problem ja nicht.


    Aber: Wir hatten (vor Corona, Teil2) von der Schule das Lesefitnessding. Da ist tägliches Üben angesagt, 5 bis 10 Minuten vorlesen, ab 4. Klasse selbst lesen, und es wird in regelmäßigen Abständen geguckt (und nachgehalten!) wie gut es schon klappt und zwar Leseverständnis und schnell lesen.

    Man sieht also den Erfolg. Es geht auch nur ums besser werden, nicht darum zu Beginn gleich eine tolle Punktzahl zu bekommen.


    Vielleicht bei so etwas ganz klassische Belohnungsmethode: 6 mal vorlesen, dann eine Zeitschrift aussuchen dürfen oder so. Dann gäbe es einen Cheattag pro Woche und eben eine selbst ausgesuchte Zeitschrift (aus der dann ja auch wieder vorgelesen werden darf).

  • Der Knabe hat sich mit Buchstaben und lesen (finde ich) sehr schwer getan. Ich habe extra Hefte gekauft, geübt, nichts wollte so richtig. Bis er ein lustiges Taschenbuch beim Einkauf wollte. Er musste dann eine nicht ganz kurze Sprechblase vorlesen und hat es bekommen. Seither fräst er LTB. Der nächste Sprung kam dann etwa Anfang der dritten Klasse mit groß gedruckten Abenteuerbüchern in der Bücherei. Er ist nun in der 4., steht in Lesen auf einer 1 und hat im Dezember /Januar 4 Teile Harry Potter und ein weiteres Buch gelesen. Er brauchte aber eben ein gutes Jahr nur und danach ein zweites Jahr hauptsächlich leichte Kost in Form von LTB.

    Strength doesn't come from what you can do. It comes from overcoming the things you once thought you couldn't.

  • T und Q lasen beide noch nie gern. Und auch fast nie freiwillig.


    Von meinem Gefühl her war die Leseintensität bei beiden ungefähr vergleichbar, bei Q hat es immer etwas besser geklappt als bei T, was vielleicht ein bisschen mit Ts Nystagmus zusammenhängen kann (oder auch einfach Typsache sein mag). In der 5. oder 6. hat T eine Leseschwäche diagnostiziert bekommen und hat dann bei Proben mit Lesen ein bisschen Extrazeit bekommen.


    Ich habe immer mal alles Mögliche versucht, um ihnen das Lesen schmackhaft zu machen, aus demselben Gefühl heraus wie du, Xenia, dass ich Sorge hatte, sie lernen es sonst irgendwie nie, oder jedenfalls nie gescheit.


    Zusätzlich zum von der Schule geforderten 10-Minuten-pro-Tag-Lesen haben wir abwechselndes Lesen beim abendlichen Vorlesebuch probiert, besonders empfohlene Bücher wie Gregs Tagebuch, Comics/Mangas, die Ankündigung, dass sie Harry Potter / HdR erst sehen dürfen, wenn sie das Buch gelesen haben, und noch ein paar andere Empfehlungen. Half alles nicht so wirklich durchschlagend. Das einzige Buch, das beide wirklich verschlungen haben (und beide glaube ich auch schon 2x) ist Krabat. Im Moment lesen sie Bücher nur, wenn sie es für die Schule müssen, und wenn es das auch als Hörbuch gibt, mitunter noch nicht mal das...


    Trotzdem können beide inzwischen ganz normal lesen. Wahrscheinlich nicht so superschnell wie Vielleser*innen, aber so, dass sie nicht auffallend langsam oder unsicher lesen. Keine wirkliche Ahnung, wo das herkam, vielleicht vom Untertitel-Lesen bei japanischen Animes, die es noch nicht auf Englisch oder Deutsch gibt.

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Meine Tochter hat es tatsächlich irgendwann gelernt. So mit den Jahren und ausschließlich in der Schule. Also mit zunehmendem Alter wurden die in der Schule zu lesenden Texte mehr und länger und komplexer und damit hat mein Kind sukzessive besser lesen gelernt.


    Inzwischen liest sie ganz normal. Nicht so schnell wie ich, aber ich lese anscheinend ziemlich schnell.


    Bis heute liest sie aber nicht freiwillig und nicht in der Freizeit - wenn wir beide am Handy glucken, dann lese ich und sie schaut Filmchen.


    Es ist, wie es ist. Mein Kind ist schlau und perfekt organisiert, das wird reichen. Wenn sie später mal viel lesen muss, um ein selbstgestecktes Ziel zu erreichen, wird sie "hundert dicke Bücher lesen" auf ihre ToDo-Liste setzen und abarbeiten.


    In der dritten Klasse hätten keine zehn Pferde das Kind animiert, mehr zu lesen als das, was die Lehrerinnen in der Schule verlangten.

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)

  • Danke für die Antworten und die Berichte, wie es bei euren Kindern funktioniert hat!


    Was die Schule zur Leseförderung machen wird, warte ich mal noch ab. Wir werden am Wochenende mit dem letzten „Liesmal“-Heft durch sein. Es könnte durchaus sein, dass der Klassenlehrer einen Vorschlag hat, der über „täglich x Minuten lesen“ hinausgeht. Das werde ich jetzt mal abwarten.


    Vorlesen tut das Kind inzwischen übrigens wunderschön. Also Artikel verschlucken oder verwechseln passiert noch ab und an, aber es wird ordentlich betont, man hört meistens das Satzende - und die Kinder haben eine hohe Stimme und die Bären eine tiefe.

    Nur bin ich halt ziemlich sicher, dass die Lesegeschwindigkeit auch beim leise lesen nicht schneller ist. Aber vielleicht muss sie das in der 3. Klasse auch noch nicht.


    Wir hatten in der Schule, irgendwann eine Einheit, in der es darum ging, wie schnelles Lesen funktioniert.

    Weißt du, in welchem Alter das ungefähr war?


    Gibt es nichts medienbasiertes, dass das Kind zum lesen bringt und trotzdem kein Buch ist?

    Animal Crossing :D

    Aber sie hat es schon länger nicht mehr gespielt, weshalb auch immer.


    „Langweilige“ Themen oder Bücher sind übrigens nie das Problem. Ganz im Gegenteil, das meiste geht nicht, weil es zu aufregend ist.

    NanaBaby und Jette Ja, ihr habt das richtig verstanden, dass ich Medienzeiten nur dann limitiere, wenn es eine andere Verpflichtung gibt oder wenn es Schlafenszeit ist. Ich bin sehr froh, dass ich privilegiert genug bin, mir diese Abweichung vom Mainstream folgenlos erlauben zu können.

  • Mein Mann hat mal ein Lesetraining gemacht. Da ging es auch drum schneller zu lesen.

    Da wurde dann z.B. gegen die Uhr gelesen. Also eine bestimmte Zeit, z.B. 100s und dann stopp, Pause und dann noch mal....

    Oder es wurde eine bestimmte Wörteranzahl gelesen und gestoppt wie lange das braucht.

    Es gab auch irgendwelche Tricks wie Metronome, oder mit dem Finger die Wörter mitfahren, die man liest u.s.w.

    Aber im Endeffekt wurde einfach gelesen, meist vergleichsweise kurz.


    Das sie ja anscheinend lesen kann und auch versteht was sie liest, kannst Du - denke ich - abwarten.

    Lesegeschwindigkeit steigert sich einfach nur durch Lesen und Übung.


    Du könntest für Dich vielleicht mal mach "Schnell lesen" suchen, das wäre die Variante für Erwachsene, für mehr Hintergrund für Dich.


    Hier scheint es ein passendes Video dazu zu geben.

    https://m.youtube.com/watch?v=jZEYfSCk6JM

  • Hier scheint es ein passendes Video dazu zu geben.

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    Danke! Ich bin ja immer wieder fasziniert, was für schlaue Dinge man auf YouTube findet. :)


    Edit: Ich hab das einfach nur zitiert, keine Ahnung, wieso bei mir jetzt eine Vorschau des Videos da ist.

  • Ich finde es in dem Alter viel wichtiger, dass wirklich genau und richtig gelesen wird. Die Geschwindigkeit ist da noch nicht so wichtig. Dieses Floh-Lesefitness-Programm ist auf eine Kombination aus Geschwindigkeit und Genauigkeit und Verstehen ausgelegt. Es gibt immer einen Teil, wo in x min ein Text gelesen und Fragen dazu beantwortet werden müssen und einen zweiten Teil, in dem es jeweils immer 3 fast gleiche Sätze mit einem unterschiedlichen Wort gibt und die Kinder den Satz ankreuzen sollen, der Sinn ergibt. Dafür haben sie 5 min Zeit, so viel wie möglich 3er-Päckchen zu bearbeiten. Und da sieht man im Laufe der Zeit schon gut, ob sie schneller werden. Da können sie nämlich nicht jeden Satz einzeln lesen, sondern müssen schnell erkennen, wo der Unterschied liegt.


    Schau mal : Hier ist ein Beipspiel: https://www.yumpu.com/de/docum…mpo-check-stiftung-lernen

    https://www.yumpu.com/de/docum…nis-check-stiftung-lernen


    Die Beispiele sind jetzt allerdings für die 2. Klasse.

  • Mir ist nicht ganz klar, worum es Dir wirklich geht, aber reine Lesegeschwindigkeit hat imo viel mit Textverständnis zu tun. - Ich würde mal nach Querlesen gucken.

    Besprechen, was Stichpunkte sind, worauf es ankommt, wie man sie findet.

    Welche Worte man überlesen kann und welche nicht.

  • „Langweilige“ Themen oder Bücher sind übrigens nie das Problem. Ganz im Gegenteil, das meiste geht nicht, weil es zu aufregend ist.

    NanaBaby und Jette Ja, ihr habt das richtig verstanden, dass ich Medienzeiten nur dann limitiere, wenn es eine andere Verpflichtung gibt oder wenn es Schlafenszeit ist. Ich bin sehr froh, dass ich privilegiert genug bin, mir diese Abweichung vom Mainstream folgenlos erlauben zu können.

    Du fühlst dich scheinbar sehr auf den Schlips getreten durch unsere nachfragen dazu. Wie kommt das? Und ich verstehe nicht recht, was du mit deiner Aussage meinst, dass du priviligiert genug bist dir diese Abweichung erlauben zu können? #confused Du kannst doch letztendlich machen, was du möchtest beim Medienkonsum deiner Kinder und wie es sich für euch richtig anfühlt.


    Nur scheint es ja eben nicht folgenlos zu sein, weil du in deinem Ausgangspost davon schreibst, dass dein Kind lieber zu jeder Gelegenheit ein Youtube-Video schaut als etwas zu lesen bzw. lesen für ihn im Vergleich zu Medien nicht attraktiv genug ist. Und es jetzt "halt so ist", dass es Medien zur freien Verfügung hat. Da war es für mich schon naheliegend da genauer zu schauen, ob man an der Stelle möglicherweise etwas ändern kann und möchte. Denn letztendlich ist ja dein Wunsch, dass dein Kind seine Fähigkeiten im Lesen verbessert und mehr Freude daran findet.