Alles digital - Tablet, Handy und Co bei den Kindern

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  • Hallo!


    Bei uns hat zumindest bei den beiden größeren Kids durch den Lockdown und teils durch das Homeschooling das digitale Zeitalter voll durchgegeriffen. Für die Beiden ist das völlig normal und auch in der Freizeit nicht mehr wegzudenken. Beim Großen gibt es dann sogar richtig Stress, wenn ich mal will, dass er nicht in einen Bildschirm blickt. Seine Schwester ist da noch nicht ganz so festgefahren. Alle anderen Angebote interessieren besonders ihn weniger. Es ist nicht einfach. Wie geht ihr damit um und wie schafft ihr es, dass die Kinder auch noch mal was anderes machen und nach Möglichkeit auch mit Spaß und Freude? Und was könnte das sein oder wie stellt man es an? Bei vier Kindern und auch sonst viel zu tun, kann ich da nicht immer das Freizeitangebot sein.


    Liebe Grüße

  • Hmm, ich sehe am Handy nicht, wie alt deine Kinder sind, aber das lässt sich nur noch schwer zurückdrehen. Was bei uns richtig Entspannung reingebracht hat, waren "Zock-Gutscheine", kleine einlaminierte Zettelchen mit 15 und 30 Minuten zum selber einteilen.


    Das hat die Willkür rausgenommen, dass ich immer die Zeit begrenzen musste. Oder, wenn man mal abends spät nach Hause kam, meinten die Kinder dann "aber wir hatten heute unsere vereinbarter Zeit noch nicht" mit den Gutscheinen ist es einfacher, zu sagen "ja, aber dafür hast du heute auch keinen Gutschein verbraucht!"


    Sonntag abend gibt es die dann wieder zurück für die nächste Woche. Was in der Woche nicht verbraucht wurde, verfällt, und kommt sonntags auch wieder in den Vorrat für die nächste Woche.


    Einlösen können sie die Gutscheine immer, nur abends nehme ich an einer gewissen Zeit nichts mehr an oder am Wochenende, wenn abzusehen ist, dass wir gleich irgendwohin wollen und es zeitlich nicht passt, aber prinzipiell geht die Zock-Zeit ja nicht mehr verloren.


    (Und für die Ferien habe ich noch extra "Ferien-Zock-Gutscheine" gemacht, da gibt's ein bisschen mehr Zeit pro Woche. Die gelten aber dann auch für Woche 1/Woche 2/..., damit die sich nicht allzu sehr ansammeln).

  • Die beiden Großen sind 5 und 8 Jahre alt, bei den beiden Kleinen (1,5 und 3) ist das zum Glück kein Thema, die beschäftigen sich eher noch anders. Eigentlich wollten wir das alles viel später und vorsichtig einführen. Durch die ganzen Umstände ging das jetzt eher holterdipolter. Mit Gutscheinen ist vielleicht einen Versuch wert. Allerdings ging es bisher ja so und eher ungeregelt. Besonders der Große wird da wohl maulen. Die Fünfjährige ist da noch nicht so ganz gefesselt, passt sich aber dem Großen an und zieht dann mit. Ist ja auch immer so ein Spagat, dass man da selbst Zugeständnisse macht, weil damit dann eben Ruhe ist. Da muss man sich selbst auch gut im Griff haben. Sind ingesamt eben auch besondere Zeiten.

  • Mein 8-Jähriger verbringt seit vergangenem Jahr auch deutlich mehr Zeit als vorher mit Notebook, Tablet und Co. Er lernt viel dabei und nutzt die Geräte nicht ausschließlich zum Zocken, und selbst beim Zocken ist die Bandbereite an Möglichkeiten groß. Wir regulieren nicht die mit Tablet und Notebook verbrachte Zeit, sondern die Inhalte. An Bewegung mangelt es dem Kind nicht, es bewegt sich freiwillig viel.


    Was dem Kind sonst noch fast immer Spaß und Freude bereitet:

    Verabredungen mit Freunden

    Brett- und Kartenspiele

    Fußball (auch in der Wohnung mit kleinem Neoprenball), Basketball, Tischtennis, Roller fahren

    Backen

    Geocaching (eigentlich falsch in der Liste, da man mit Gerät mit Bildschirm unterwegs ist)

    durch den Wald stapfen, Tipis aus Totholz bauen, durch große Pfützen springen oder im Matsch rutschen, schnitzen usw.

    Klavier spielen

    Bauen mit Kaplasteinen, Playmobil, Baufix etc.

    Vorlesen

    Baden

    Landkarten und Atlanten anschauen

  • Oh, so klein noch. Meine sind fast 12 und fast 8, wir machen das jetzt seit 'nem guten halben Jahr, mit den Gutscheinen. Zur 8-jährigen kann ich auf jeden Fall sagen, dass das mit den Gutscheinen gut klappt und als ich in den letzten Ferien die Zockerei mal freigeben wollte, hat sie eigentlich eher das bekannte System mit den Gutscheinen gefordert. Daraufhin habe ich die zusätzlichen Ferien-Gutscheine eingeführt.


    Der Grosse hat natürlich ein paar Gutscheine mehr (und wir sind froh, dass die Kleine das noch nicht entdeckt hat #angst) und bestimmt kommt es bei so kleinen Kindern auch ein bisschen auf die Persönlichkeit an, aber langfristig gesehen, wirst du das Thema ja dann bei allen Vieren haben, da lohnt es sich wahrscheinlich schon, feste Regeln zu haben, die die Grossen schon kennen und akzeptieren und wo die Kleinen automatisch reinwachsen.


    (Wobei ja jetzt nicht unbedingt "unser" System auch für euch passen muss, aber generell sparst du dir da bestimmt einige Diskussionen, wenn ihr bei diesem Thema Regeln habt).

  • Bist Du Dir selbst im Klaren, warum Du das Verhalten der Kinder anders haben möchtest als es ist?

    Hast Du schon mit ihnen jeweils darüber gesprochen, warum sie in der Angelegenheit das machen, was sie machen und wie sie es machen, und warum Du möchtest, dass sie es anders machen?

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Genau das richtige Thema :(

    Bei meinem fast Zehnjährigen ist es mittlerweile eine Katastrophe. Dauerthema, Dauerkonflikte, Nervenzusammenbrüche, Tränen, Geschrei.

    Er geht nur noch zu Freunden, die nahezu uneingeschränkt zocken. Erst gestern wieder: Sein Kumpel klingelt, Kind gibt Bescheid, dass sie rausgehen, fast fünf Stunden später ist er wieder da (halbe Stunde später als vereinbart) und was kommt raus? Sie haben die ganze Zeit gezockt. Wobei Zocken das falsche Wort ist: der Kumpel hat das Handy in der Hand und zockt brawl Stars und mein Kind sitzt daneben und darf alle Stunde mal eine Runde spielen und findet das zwar doof, aber immerhin flackert es.

    Dieses Spiel macht mich wahnsinnig! Der Suchtfaktor ist einfach so hoch. Selbst Fünfjährige spielen das hier schon und irgendwie guckt keiner richtig hin.

    Mein Kind hat Zugang zu seinem eigenen PC. Wir haben Spiele besorgt (Minecraft, Lego-Spiele, Autorennen) und sprechen über Zeiten. Da sind auch durchaus mal zwei Stunden am Stück erlaubt. Kind probiert sich auch an Programmen aus, macht PowerPoint, Word, Scratch. Alles gut. Aber dieses unkontrollierte Zocken geht mir völlig gegen den Strich. Das führte schon zum Entwenden eines Handys vom Vater sowie zu mehrfachen Installationsversuchen auf meinem Handy oder Tablet.


    Gestern Abend hatte ich mit ihm ein Gespräch. Er meinte ich muss ihm verbieten mit diesem kumpel zu spielen, er schafft es sonst nicht aufzuhören. Ich bin mit den Eltern nicht bekannt. Ein anderer Freund des Kindes ist auch so hardcore mit dem Zocken unterwegs, da bin ich aber eng mit der Mutter befreundet und hab ihr gesagt, dass mir das zu viel ist und sie war sehr froh darüber, es bei ihrem Sohn dadurch etwas beschränken zu können, weil quasi die Schuld auf mich geschoben wird. Und siehe da, die beiden können plötzlich wieder normal miteinander spielen. Überlegen sich Rollenspiele oder machen auch mal ein Gesellschaftsspiel oder halt Lego oder hören einfach Musik. Oder gehen raus. Verrückt.


    Bisschen zocken ist ja okay, aber dieses nur noch, das finde ich so krass. Besonders diese Online-Games, die auch noch ständig durch Werbung unterbrochen werden und wo es dieses Belohnungssystem gibt.


    Hier haben auch immer mehr Grundschulkinder ein eigenes Handy und dann sitzen Sechsjährige in der Einfahrt und zocken. Es ist eine Minderheit, aber die zieht so viele andere in ihren Bann.


    Ich meine es ist klar, dass das mit regulären Freizeitangeboten wahrscheinlich ein deutlich kleineres Problem wäre und hoffentlich auch wieder wird. Mein Kind lernt ein Instrument und besucht einen Sportverein pro Woche. Das ist okay so. Aber ist halt jetzt nicht. Dazu noch schlechtes Wetter, klar gehen die nach einer Zeit rein und spielen da. Aber dieses so gar nichts mehr mit sich anzufangen wissen außer zocken macht mich kirre. Er spielt ja auch gern Schach oder Skat oder eben Gesellschaftsspiele, meint aber die kumpel wollen da nicht mitspielen.

    Vielleicht braucht er doch einen anderen Umgang.

  • Ich sehe das bei uns relativ entspannt, obwohl meine 5jährige für ihr Alter recht viel Zeit mit Medien verbringt. Sie macht aber auch so viel anderes, dass ich mir da keine Sorgen mache. Und sie braucht wenig Schlaf - die Zeit, die andere Kinder zusätzlich schlafen, verbringt sie zusätzlich mit dem Tablet und hat dann trotzdem genau so viel Zeit zum analogen Spielen.


    Zeitliche Beschränkungen haben wir letztes Jahr im ersten Lockdown aufgehoben und es seitdem so beibehalten. Ich sage, wenn es mir zu viel scheint und schlage Alternativen vor, die dann auch angenommen werden. Die Zeit schwankt von Tag zu Tag, manchmal geht sie auch einen Tag lang gar nicht ans Tablet.


    Aber das ist jetzt wahrscheinlich nicht so hilfreich für andere Kinder, die ganz anders sind. Ich kann mir schon vorstellen, dass es auch Kinder gibt, die ohne Beschränkung gar nichts anderes mehr machen würden.

  • wie schafft ihr es, dass die Kinder auch noch mal was anderes machen und nach Möglichkeit auch mit Spaß und Freude?

    Diesen Anspruch finde ich schwierig, also daß die Kinder, die nun mal so viel Bildschirmzeit gewohnt sind (und evtl. "süchtig" sind, Du schreibst jedenfalls von Sucht), sich jetzt plötzlich, weil Du das willst, begeistert mit was anderem beschäftigen.


    Meine Kinder haben außer täglich 20 Minuten eine Kinderserie gucken und einem gemeinsamen Familienfilm am Wochenende keine Bildschirmzeit. Wir haben auch keine Tablets, Smartphones etc., sondern nur einen Fernseher für DVD (ohne Fernsehanschluß) und einen PC am Schreibtisch meines Mannes als Arbeitsgerät für ihn und für mich, nicht für die Kinder. Unsere Kinder kennen das nicht anders. Besuchskinder wissen das und kommen damit klar oder kommen halt nicht mehr zu uns.


    Aber: unsere Kinder langweilen sich oft. Die machen auch nicht dauernd was Kreatives und nicht immer mit Spaß und Freude. Die jammern und maulen auch oft, wenn sie in der Kälte den Hasenstall ausmisten müssen oder die Küche fegen sollen, und ich erwarte auch nicht von ihnen, daß sie dabei fröhlich singen und das super finden. Ich sehe es auch nicht als meine Aufgabe, sie zu bespaßen, sondern ihnen die Zeit und den Raum zu geben (viel Zeit und viel Raum), selbst herauszufinden, was sie tun wollen. Das ist mitunter zäh und schwer auszuhalten. Schwerer, als sie vor einem Bildschirm zu parken. Ich habe die Ressourcen dafür, andere haben sie nicht. Und wenn da halt keine Ressourcen für da sind, finde ich es völlig okay, sich das einzugestehen und dann aber auch den Kindern nicht zum Vorwurf zu machen, wenn sie daran hängen und immer mehr Medienzeit wollen.

    • Offizieller Beitrag

    Für mich ist nicht die Frage, ob und wieviel die Kinder mit Medien machen, sondern was sie machen. Meine Söhne spielen gerne Shogi und Go und Schach. Wenn sie das jetzt mit einem Schulkameraden online spielen oder auch gegen den PC spielen (oder auch einfach dann besondere Stellungen spielen), kann ich da nichts verwerflich dran finden.

    Sie lieben es auch, Stop-Motion-Filme zu entwickeln und zu erstellen. Das ist hoch kreativ, es geht auch prima mit anderen Kindern zusammen- auch hier werde ich das nicht einschränken.

    Oder Spiele wie Wort-Guru, die Mathe-Känguru App, etc....

    Selbst Minecraft - was meine Kinder da über Stromkreise und den Bau irgendwelcher Automatentechnik gelernt haben, warum nicht.

    Und natürlich wird dann auch sowas Profanes wie Brawl-Stars gezockt - aber halt in Maßen, weil es ein breites Angebot an schönen, klugen, interaktiven und kreativen digitalen Angeboten gibt.

    Und neben dem Fokus des "was" geht mein zweiter Fokus auf das "und was noch" - ich möchte, dass sie täglich raus gehen und sich bewegen. Das sie Musik und Sport machen. Solange die das auch machen, bin ich, was das Digitale angeht, entspannt.

    Im Sommer sind sie oft den ganzen Tag draussen, im Urlaub geht es ohne Medien. Manchmal bauen sie über Stunden Fischer-Technik oder Lego, zeichnen Comics, spielen Rollenspiele. Und manchmal machen sie das lieber digital.

  • Mein Kind ist ja erst vier, aber so finde ich es auch sinnvoll. Wir reglementieren die "Ich lass mich am Tablet berieseln" Zeit, aktuell ist das hier einer halbe Stunde nach dem Mittagessen. Da guckt das Kind dann eine oder mehr Folgen seiner Kinderserien (Peppa Wutz, Pettersson, Bobo Siebenschläfer z.B.) oder spielt kleine Spiele. Richtiges Zocken ist hier noch kein Thema. Im Frühjahrslockdown haben wir das auch Mal versucht mehr freizugeben, aber da war dann bald nur das Tablet Thema, so dass wir zu dieser Regel gekommen sind. Unreglementiert darf es Hörspiele hören oder am Tablet malen oder auch Mal Fotos machen. Wenn wir normalerweise Besuch haben räumen wir aber die Toniebox zur Seite, so dass die Kids nicht nur davor hängen. Das aber eher wegen der Besuchskinder, die sowas von zu Hause nicht kennen und total fasziniert sind.


    Ich wäre bei älteren Kindern momentan aber auch großzügiger was die Medienzeit angeht, wenn z.B. die Kontakte darüber gehalten werden oder einfach andere Hobbies wegfallen.

  • Ich denke, sobald es in Richtung Sucht geht, ist es egal, ob über das Medium eine Sprache gelernt oder irgendein Spiel gespielt oder gechattet wird, also ob die Nutzung als sinnvoll oder nicht sinnvoll eingeordnet wird. Mein Vater ist z.B. der Meinung, dass Malbücher für Erwachsene keine sinnvolle Sache sind, macht aber selbst stundenlang Sudokus und so gut wie nix anderes.#freu


    Ich glaub, ein Knackpunkt bei sehr zeitintensiver Rechnernutzung ist vor allem bei Heranwachsenden auch, inwieweit Sinne eingeschränkt angeregt werden, wenn "nur noch" am digitalen Medium gespielt und gearbeitet wird, und ob es da einen Ausgleich gibt.

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


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    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Wir sind im letzten Jahr auch von der Digitalisierung überrumpelt worden. Vorher gab es wenig Medienzeit, sehr wenig. Auch wenig Bedarf seitens der Kinder.

    Dann der 10. Geburtstag. Eigenes Handy. Ich begrenzte die Zeit auf 1h/Tag

    Dann Schulwechsel/Corona/Lockdown.

    Die Schule arbeitet stark digital. Die Kinder benötigen die Handys, weil Infos zur Schule, Hausarbeiten, Terminen für Videokonferenzen und Bewertungen kommen und zwar fast rund um die Uhr #haare. Sie brauchen jeder einen Laptop für den Unterricht. Sie sitzen 6h/Tag für die Schule davor. Vereine machen Digitaltraining. Freunde sehen sie fast nur über Whatsapp oder Computer.

    Das Zeitlimit habe ich aufgegeben, weil mein Kind so mit der Schule nicht mehr klar kam. Diese Zeit ist einfach nur absurd.

    Ich versuche nicht zu verbieten sondern andere Angebote zu machen. Draussen spielen. Gesellschaftsspiele. Einfach nur ohne Medien abhängen und erzählen. Vorlesen. Es ist mühsam. Jeden einzelnen Tag und die Versuchung riesig, sie einfach Daddeln zu lassen. Aber ich versuche weiter, sie zu erreichen und zu motivieren. Weil es richtig ist. Wenn es mir schlecht geht, lasse ich sie aber einfach machen. Dann habe ich meine Ruhe #angst

  • An diejenigen, bei denen die Schule soviel Bildschirmzeit verlangt: was ist denn, wenn Eltern das ablehnen? Oder machen da alle widerspruchslos mit, geben ihren Kindern die Geräte usw.? Ich würde da komplett verweigern. #schäm

  • ich habe irgendwann resigniert aufgegeben, als mein erstes Kind etwa 14 war und sich alles nur ums Zocken drehte.


    Bis dahin war es eine Mischung aus festen Zeiten und Gelegenheiten (erst Hausaufgaben, nur wenn Kind zum Training ist) und immer mehr ein Kampf. Wir haben uns auch vorgemacht, dass kind ja viel mit Kumpels online zockt und irgendwelche toll kreativen Dinge tut und es so schlimm ja nicht ist


    Dann hat Kind den ersten eigenen PC bekommen und anschließend nichts mehr gemacht außer zu zocken. Schule hat gar keine Rolle mehr gespielt, Training auch nicht. Kind ist schon noch meistens zur Schule gegangen, aber hat sehr oft geschwänzt und komplett das Interesse für das analoge Leben verloren. Ich habe eine Zeitlang morgens immer Kinds PC mit zur Arbeit genommen. Anders wäre es verhungert?


    Aus dieser Schiene haben wir Kind auch nicht mehr rausbekommen, es hat irgendwann quasi 20 Stunden am Stück gezockt. Kurz geschlafen und wieder gezockt. Kurz gegessen und wieder gezockt. Oder auch mal nen Tag nichts gegessen.


    Das empfinden, Kind macht was sinnvolles hat uns komplett ins offene Messer rennen lassen, wir haben das Problem der Sucht sehr spät erkannt.


    Kind 2 hatte ähnliche technischr Möglichkeiten, aber nie auch nur ansatzweise sowas wie eine Sucht entwickelt. Kind 3 konsumiert auch sehr sehr viel, macht aber auch gerne analoges wie Fußball spielen oder mit Geschwistern spielen.


    Kind 4 ist mit 11 schon völlig an die Medien verloren und wegen dieses kacklockdowns blieb uns nichts anderes übrig, als diesem Kind schon mit 11 einen eigenen PC zu kaufen. Und seitdem kennt Kind kaum mehr was außer PC und Netflix, was sicher auch daran liegt, dass es den ganzen Tag alleine daheim rumhängt seit bald acht Wochen. Kind 4 ist in Tränen ausgebrochen als es mit 10 zum Urlaub an die Ostsee mit einem anderen Kind das Ladekabel fürs Handy vergessen hat. Erst nach zwei Tagen war die Trauer vorbei - und plötzlich konnte es den ganzen Tag mit dem anderen Kind spielen. Ohne Langeweile, alles war schick. Da habe ich schon echt einen Schreck bekommen, wie sehr Kind durch diese Medien in seinen analogen Freuden eingeschränkt ist.


    Kind 5 ist 7 und könnte den ganzen Tag vor Netflix sitzen, würde es toll finden. Kind 6 ist 4 und guckt nur mal eine Folge von irgendwas, dann wird es langweilig und es geht spielen.

    • Offizieller Beitrag

    @casa zu Beginn des diesjährigen Homeschoolings war es mir zuviel Onlineunterricht bim 6. Klässler. Teilweise war der komplette Vormittag von 7:45Uhr bis 14 Uhr Online. Ich habe das dann rückgemeldet, dass ich das zuviel finde. Andere Eltern scheinbar auch. Die Schule hat dann die Maßgabe ausgegeben, dass maximal die Hälfte des am Stundenplan orientierten Unterrichts online sein soll. Dass sind dann ca. 12 Zeitstunden pro Woche.

    Für mich und das Kind passt das so.

    Würde das nicht passen, würde ich Rückmeldung geben und um eine Einzelfalllösung bitten. Wäre diese nicht möglich, wäre es für mich eine schwierige Abwägung, ob für mich der "Schaden" durch die Bildschirmzeit oder durch die soziale und auch schulstoffrelevante Ausgrenzung meines Kindes größer ist.

  • Hier sind die Kinder gerade 6 und 9 und ich wollte eine Lösung, die für uns praktikabel ist. Wir haben uns darauf geeinigt, dass sie an geraden Tagen das Tablet bekommen, da gilt dann nur die Einschränkung, wenn Besuch da ist, ist das Tablet aus. Möchten Sie dem Besuch etwas zeigen z.B. einen Stop-Motion-Film, wird vorher gefragt. Kind 2 (6) muss auch generell nach dem Code fragen, um es zu entsperren, damit ich weiß wann es dran ist. Kind 1 (9) kennt den Code und braucht das Tablet auch an ungeraden Tagen für die Schule, das ist dann natürlich gestattet.

    Und meine Begründung, wenn gefragt wird, warum nur an den geraden Tagen, wurde hier schon mehrfach genannt, genau so erkläre ich es meinen Kindern auch immer wieder: Ich möchte, dass ihr euch auch noch mit anderen Dingen beschäftigen könnt.


    Ich bin sehr gespannt, ob die Entscheidung für diesen Weg die richtige war, aber das werde ich leider erst in ein paar Jahren wissen.

  • An diejenigen, bei denen die Schule soviel Bildschirmzeit verlangt: was ist denn, wenn Eltern das ablehnen? Oder machen da alle widerspruchslos mit, geben ihren Kindern die Geräte usw.? Ich würde da komplett verweigern. #schäm

    Naja, ich würde nicht ernsthaft sagen wollen, dass die Kinder nicht am Unterricht teilnehmen sollen. Ich bin eigentlich froh, wenn sie Unterricht haben und finde es einen großen Vorteil, dass sie mit Tablets und Videokonferenzen mittlerweile von zu Hause fast nach Stundenplan arbeiten und direkten Kontakt zu ihren Lehrer*innen haben.

    Im letzten Frühjahr hatten meine Kinder deutlich weniger Zeit mit elektronischen Medien, aber dafür hingen sie schulisch total in der Luft. Besser war das nicht.

  • towanda

    So sehe ich es auch. Besser online Unterricht mit erklären als alleine vor Blättern sitzen.

    Es klappt ja alles ganz gut für diese Situation. Nur beherrscht das digitale viel mehr unser Leben als früher, weil es Kontakte ersetzt. Manchmal finde ich das auch unheimlich. Aber es ist so.

  • An diejenigen, bei denen die Schule soviel Bildschirmzeit verlangt: was ist denn, wenn Eltern das ablehnen? Oder machen da alle widerspruchslos mit, geben ihren Kindern die Geräte usw.? Ich würde da komplett verweigern. #schäm

    Naja, ich würde nicht ernsthaft sagen wollen, dass die Kinder nicht am Unterricht teilnehmen sollen. Ich bin eigentlich froh, wenn sie Unterricht haben und finde es einen großen Vorteil, dass sie mit Tablets und Videokonferenzen mittlerweile von zu Hause fast nach Stundenplan arbeiten und direkten Kontakt zu ihren Lehrer*innen haben.

    Im letzten Frühjahr hatten meine Kinder deutlich weniger Zeit mit elektronischen Medien, aber dafür hingen sie schulisch total in der Luft. Besser war das nicht.

    Genau das! Ich sehe ja die Alternative bei meiner Tochter: Arbeitsblätter und Aufgaben im Buch abarbeiten, abwechselnd Mathe und Deutsch und Sachunterricht Unterlagen in der Schule abgeben und ein paar Tage später erst die Rückmeldung, neues lernt die da nicht wirklich! Die muss dringend wieder in die Schule!


    Beim Sohn, Unterricht nach Stundenplan (online zu Anfang und zum Ende jeder Stunde, dazwischen Arbeitsaufträge, teilweise auch offline und Gespräche und direkte Rückmeldungen, sowie jederzeit der Lehrer für Fragen ansprechbar) dagegen läuft es super und kann von mir aus auch noch 2 Wochen so weitergehen. (Besser jedenfalls, als jetzt neue Experimente mit geteilten Klassen oder so durchzuführen. Aber darum ging es ja nicht.)