Wer entscheidet, welche Jobs gut bezahlt sind?

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  • Es gibt schon Handlungsmöglichkeiten, aber die meisten Pflegekräfte sind nicht mal in der Gewerkschaft.


    Da wäre viel mehr möglich, sowohl was die Verteilung der Mittel angeht als auch was die Beschaffung zusätzlicher Mittel angeht.


    Zum Beispiel war ein Argument der Caritas ja, dass sie den Tarifvertrag nicht wollen, weil sie Angst haben, dass dann die Krankenkassen ihre höheren Gehälter nicht mehr erstatten. Das heißt, es ist offenbar möglich, überdurchschnittliche Gehälter zu zahlen und das auch entsprechend refinanziert zu bekommen, aber nicht alle machen das. Warum?

    Na die Caritas möchte nicht, dass andere Pflegeanbieter denen die ArbeitnehmerInnen abwerben.

    Ist ein ziemlich ärmliches Argument, dass man anderen Pflegekräften eine Lohnerhöhung nicht zugesteht nur damit man seine eigenen Kräfte halten kann

  • Es gibt schon Handlungsmöglichkeiten, aber die meisten Pflegekräfte sind nicht mal in der Gewerkschaft.

    Das kommt leider auch noch dazu.

    Ist bei Erzieherinnen auch so.

    Dann streikt ein Teil und die anderen arbeiten doppelt...

    ich glaube, dass die Inhalte der Arbeit einem konsequenten Streik entgegenstehen.


    In der Medizin geht richtiger Streik nicht wirklich, bei den ErzieherInnen sehe ich eine in dem Fall ungünstige emotionale Bindung an die Kundschaft, man kennt die Eltern und Kinder über Jahre, hat in gutem Fall ein enges Vertrauensverhältnis - die lässt man nicht einfach ohne Kinderbetreuung stehen

  • ich bin zwar in der Gewerkschaft.... nützt mir bei Tarifverhandlungen genau nichts!!!! weil mein Arbeitgeber eben außertariflich vergütet.


    vor einigen Jahren ging es um Tariferhöhungen... mein Arbeitgeber hat auch ein Interesse daran, dass die Tarife erhöht werden, weil er uns dann auch mehr Gehalt zahlen darf und kann (weil es mehr Zuschüsse für die Kinderbetreuung gibt)

    wir wurden vom Arbeitgeber für einen Streiktag zusammen mit den LehrerInnen vom dienst befreit, was zur Folge für den Arbeitgeber hatte, dass der Senat ihm Zuschüsse gestrichen hat

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Nun,


    erstmal ist eine gewisse Bildung in der Regel die Grundvoraussetzung für gute Bezahlung. Kein Garant aber ein erster Schritt.


    Die meisten Leute mit keinem/geringen Abschluss werden nie viel verdienen. (Ausnahmen gibt es immer.)


    Dann Angebot und Nachfrage. Knappe Arbeitskräfte bedeuten oft mehr Gehalt. In einigen Berufen ist das Angebot künstlich verknappt, man denke an Medizinertest oder die Prüfungen der Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer, bei denen 50% durchfallen.


    Durchsetzungsfähigkeit und Priorität aufs Geld setzen ist wichtig. Präsentieren und Verhandeln. Kein Nein akzeptieren.


    Ich denke auch es gibt Jobs, die einen schlechten Ruf haben, in denen man viel verdienen kann. Z.B. als Makler, wo oft Alle gegen einen sind. Habe da einen Bekannten, der immer sagte:" Alles Schmerzensgeld."


    Und dann Flexibilität und Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen und da hakt es oft bei den Frauen, die (absolut verständlich) nicht die Arbeit über die Familie stellen wollen/können.

  • Prüfungen der Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer, bei denen 50% durchfallen.

    Ist das eine künstliche Verknappung? Also wird die Durchfallquote bewusst in dem Bereich gehalten?


    In den juristischen Examina gibt es ja auch typische statistische Verteilungen der Noten, die immer wieder auftauchen, aber auch Ausschläge (z.B. die Noten der privaten Bucerius Law School), die schon den Eindruck erwecken, dass möglicherweise Vorauswahl und Prüfungsvorbereitung schon einen Unterschied machen.

  • Xenia Welche traditionellen Frauenberufe sind denn gut bezahlt? Ich habe jetzt lange überlegt, aber mir fällt keiner ein.#weissnicht

    In Berlin werden Grundschullehrerinnen inzwischen wohl ziemlich gut bezahlt (aber nicht verbeamtet...).


    Mehr fällt mir auch nicht ein.

    Ich habe lange überlegt und bin zu dem Schluss gekommen, dass Xenia Sexarbeit meinen könnte - stimmt das?

    Edit: Da sie schreibt, gesellschaftlich nicht anerkannt.

  • Es gibt schon Handlungsmöglichkeiten, aber die meisten Pflegekräfte sind nicht mal in der Gewerkschaft.

    Das kommt leider auch noch dazu.

    Ist bei Erzieherinnen auch so.

    Dann streikt ein Teil und die anderen arbeiten doppelt...

    bei den ErzieherInnen sehe ich eine in dem Fall ungünstige emotionale Bindung an die Kundschaft, man kennt die Eltern und Kinder über Jahre, hat in gutem Fall ein enges Vertrauensverhältnis - die lässt man nicht einfach ohne Kinderbetreuung stehen

    Das ist das, was ich mit der Außendiskussion meine.

    Da sind Eltern persönlich beleidigt, wenn die Erzieherin streikt.

    Ähnlich wie wenn sie schwanger wird...

    Das ist das was ich meinte mit dem Anspruch, dass diese Leute sich bitte nach jedem Einzelnen richten sollen...


    Da stehen viele einfach nicht für sich ein. Wenn sie nur halb so viel für sich, wie für andere einstehen würden, wäre schön viel geschafft.

  • Xenia Welche traditionellen Frauenberufe sind denn gut bezahlt? Ich habe jetzt lange überlegt, aber mir fällt keiner ein.#weissnicht

    In Berlin werden Grundschullehrerinnen inzwischen wohl ziemlich gut bezahlt (aber nicht verbeamtet...).


    Mehr fällt mir auch nicht ein.

    Inzwischen! Ich hatte sie so verstanden, dass sie schon immer gut bezahlt worden wären.

  • Xenia Welche traditionellen Frauenberufe sind denn gut bezahlt? Ich habe jetzt lange überlegt, aber mir fällt keiner ein.#weissnicht

    In Berlin werden Grundschullehrerinnen inzwischen wohl ziemlich gut bezahlt (aber nicht verbeamtet...).


    Mehr fällt mir auch nicht ein.

    In Hessen sind Grundschullehrkräfte, die am wenigsten verdienenden unter den Lehrämtern .

    Der eigentliche Verdienst ist aber nicht schlecht und es wird verbeamtet.

  • Wie erklärst du dir dann die geringe Bezahlung von Erzieherinnen, Pflegekräften usw.?

  • Ich denke nicht, dass die Jobs grundsätzlich besser bezahlt sind, die schlechter fürs Klima sind. Bzw. das ist nicht der Punkt. Man kriegt meist je mehr Geld, umso mächtiger man ist, je mehr Handlunsspielraum/Entscheidungsvollmacht man hat.

    Wer keine Macht hat, kann leicht die Schuld den Mächtigen geben.

    Und die haben die Macht sich den Löwenanteil zu sichern und tun es auch.


    Würde man es selbst anders halten, wenn man könnte? Ich finde, das ist eine schwierige Frage.

  • Janos, das stimmt doch überhaupt nicht und ist völlig an den Haaren herbei gezogen. Die Caritas und andere Wohlfahrtsverbände zahlen heute schon deutlich (!) besser als der anvisierte Tarifvertrag es vorgesehen hätte. Was sie befürchten, ist, dass die Kassen in Vergütungsverhandlungen dann auf den allgemeinen Tarifvertrag verweisen und Gehälter, die darüber hinaus gezahlt werden, nicht refinanzieren. Sie befürchten also geringere Entgelte bei hohen Personalkosten. Und wer je in solchen Vergütungsverhandlungen gesessen hat, der weiß, dass das eine naheliegende Befürchtung ist.

  • Das verstehe ich nicht - die Caritas zahlt heute freiwillig mehr und bekommt das nicht refinanziert? Aber sie möchte nicht, dass diese mehrzahlung zum Tarif wird, obwohl die Kassen doch dann die Mehrzahlung zahlen würden?


    Also jetzt leistet sich die Caritas, ihren Mitarbeitern mehr zu zahlen als sie müsste, aber sie möchte nicht, dass dieser Tarif für alle gilt?

  • Das verstehe ich nicht - die Caritas zahlt heute freiwillig mehr und bekommt das nicht refinanziert? Aber sie möchte nicht, dass diese mehrzahlung zum Tarif wird, obwohl die Kassen doch dann die Mehrzahlung zahlen würden?


    Also jetzt leistet sich die Caritas, ihren Mitarbeitern mehr zu zahlen als sie müsste, aber sie möchte nicht, dass dieser Tarif für alle gilt?


    Da es aktuell keinen allgemeinen Tarif gibt, können Träger die Kassen zu Einzelverhandlungen auffordern. Das nutzen eher wohlfahrtlich organisierte Träger, da sie in der Regel hohe Personalkosten haben (da bereits jetzt schon Bezahlung nach Tarif) und weil sie weniger Probleme haben, ihre gesamte Kalkulation offen zu legen. Sie befürchten aber, dass ein allgemeiner Tarifvertrag dazu führen wird, dass die deutlich besseren Tarifverträge zB der Caritas von den Kassen nicht mehr akzeptiert und somit nicht mehr refinanziert werden. Ich teile diese Befürchtung aus meinen wenigen Erfahrungen aus solchen Verhandlungsrunden.


    Die privaten Träger dagegen könnten auch jetzt schon und ganz ohne Tarifvertrag deutlich höhere Gehälter zahlen und sich diese von den Kassen ebenfalls über Einzelverhandlungen refinanzieren lassen. Das wollen die Privaten aber häufig nicht. Ich vermute dass die Gründe je nach Anbieter irgendwo hier liegen: Sie wollen sich nicht in die Karten schauen lassen (Kalkulationen komplett offen legen) Sie streben höhere Gewinne an, als die Kassen es akzeptieren würden. Oder sie sind nicht in der Lage ihre Zahlen so aufzubereiten, wie es für Verhandlungen notwendig wäre.

  • Xenia Welche traditionellen Frauenberufe sind denn gut bezahlt? Ich habe jetzt lange überlegt, aber mir fällt keiner ein.#weissnicht

    In Berlin werden Grundschullehrerinnen inzwischen wohl ziemlich gut bezahlt (aber nicht verbeamtet...).


    Mehr fällt mir auch nicht ein.

    Das stimmt nicht ganz.... Ein Teil der neu ausgebildeten grundschullehrerinnen werden besser bezahlt. Lehrerinnen, die davor eingestellt wurden, gucken in die Röhre. Dann gibts diverse Lehrpersonen, die sek1 oder sek2 Lehrerinnen sind und an der Grundschule zwar arbeiten, aber wie eine Gymnasiallehrerin bezahlt werden. GLeiches Geld bei gleicher Arbeit???? Nicht an Berliner Grundschulen :(((

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Xenia Welche traditionellen Frauenberufe sind denn gut bezahlt? Ich habe jetzt lange überlegt, aber mir fällt keiner ein.#weissnicht

    In Berlin werden Grundschullehrerinnen inzwischen wohl ziemlich gut bezahlt (aber nicht verbeamtet...).


    Mehr fällt mir auch nicht ein.

    Das stimmt nicht ganz.... Ein Teil der neu ausgebildeten grundschullehrerinnen werden besser bezahlt. Lehrerinnen, die davor eingestellt wurden, gucken in die Röhre. Dann gibts diverse Lehrpersonen, die sek1 oder sek2 Lehrerinnen sind und an der Grundschule zwar arbeiten, aber wie eine Gymnasiallehrerin bezahlt werden. GLeiches Geld bei gleicher Arbeit???? Nicht an Berliner Grundschulen :(((

    Außerdem fällt für mich "nicht mehr unterbezahlt " nicht unter "gut bezahlt ".