Wer entscheidet, welche Jobs gut bezahlt sind?

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  • Mondschein Erzieher/in und Pleger/in sind doch nicht akademische Berufe, oder?


    Habe 2 Bekannte, die Pfleger/in sind und die haben nur Hauptschulabschluss.

    Du hast von Bildung geschrieben.

    Mit einem Hauptschulabschluss kannst du erstmal Kinderpflegerin werden und dann die mittlere Reife über die Ausbildung machen und Erzieherin werden.

    Die Ausbildung geht über 4 Jahre und ist sehr anspruchsvoll. Zumindest zeitweise wurde damit auch das Abitur erworben.

    Es gibt andere Ausbildungen da verdient man deutlich mehr ohne einen höheren Schulabschluss zu haben.


    Aber wenn du Bildung mit akademischem Abschluss gleichsetzt, wie erklärst du dir dann die schlechte Bezahlung von Sozialpädagoginnen?


    Das ist ein akademischer Abschluss und die werden händeringend gesucht.

  • Ah, ok, danke. Dann klingt es schon nachvollziehbarer. Allerdings fehlt mir da weiterhin der Blick aufs Ganze - nur weil bisher offenbar lediglich die großen Arbeitgeber in der Lage und bereit sind, ihrem Personal mehr zu zahlen (und sie damit einen Vorteil bei der Rekrutierung von knappen Fachkräften haben) möchten sie verhindern, dass andere es ihnen gleichtun.


    Was würde denn passieren, wenn noch viele andere Arbeitgeber diese sonderbezahlung gegenüber den Kassen durchsetzen wollen würden? Die Kassen würden wohl kaum all diese Wünsche durchwinken, sondern dies nur einem Teil der Anbieter zugestehen. Die Caritas profitiert also durchaus davon, dass sie aktuell in dieser Sondersituation ist.


    Wie man es dreht ist es einfach problematisch, dass diese Bereiche aus der direkten öffentlichen Finanzierung rausgenommen sind und sich statt dessen zwischengeschobene im Wettbewerb stehende Anbieter einigen müssen (Krankenkassen, private Firmen, Caritas, Johanniter und wie sie alle heißen, die an der sozialen Versorgung des Landes mit Betreuung und Gesundheit verdienen).

  • Keine Ahnung. Was ich mich nur im Kleinen gewundert habe

    Ich wäre durchaus bereit mehr zu bezahlen bei Kinderbetreuung, Mensaessen... interessiert niemanden. Alle jammern immer nur wie teuer das ist.

    Insofern mein Fazit, die Leute priorisieren anders. Ist ja ihr gutes Recht.

    Das geht aber nur, wenn du es bezahlen kannst. Was bedeutet, das dein Job gut bezahlt wird.

    Nein bedeutet es nicht. Es bedeutet, dass ich bereit wäre, entsprechende Prioritäten zu setzen.

    Aber siehst du, das ist eine ganz typische Reaktion, weshalb die Angestellten in diesen Bereichen dann auch wenig Chancen haben.

    Xenia das ist Teil deiner Antwort: es gibt im Dozialbereich nicht die Bereitschaft das angemessen zu entlohnen

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Wie man es dreht ist es einfach problematisch, dass diese Bereiche aus der direkten öffentlichen Finanzierung rausgenommen sind und sich statt dessen zwischengeschobene im Wettbewerb stehende Anbieter einigen müssen (Krankenkassen, private Firmen, Caritas, Johanniter und wie sie alle heißen, die an der sozialen Versorgung des Landes mit Betreuung und Gesundheit verdienen).

    Aber selbständige Ärzte verdienen doch genauso in erster Linie für sich und stehen im Wettbewerb mit Kollegen. Ich staune immer, wie gesellschaftlich akzeptiert es ist, dass insbesondere Zahnärzte, Radiologen etc. mit eigener Praxis sich einen sehr guten Lebensstandard mit Geldern aus der Sozialversicherung leisten können, während es "Pfui" ist, wenn Organisationen oder auch Einzelpersonen mit Pflege Geld verdienen. Und ich bezweifle ganz stark, dass es staatliche Institutionen besser hinbekommen. Der kommunale Betreiber hier hat vor ein paar Jahren seine Pflegedienste dicht gemacht.

  • Puh. Prioritäten... Das finde ich jetzt etwas unfair. Wenn die städtische Kita pro Kind etwa 250€ kostet, die private aber über 600, Prioritäten hin oder her, dann müssen die Kinder leider in die städtische gehen, denn ansonsten haben sie eine tolle Kita, aber nichts mehr zu essen.

    Was hat das denn mit Bereitschaft zu tun?


    Es gibt übrigens auch ehemalige Männerberufe, die heute zu 90% weiblich sind. Tierärzte zum Beispiel.

    Trotz verzweifelter Suche nach guten Angestellten liegt das vom bpt empfohlene Einstiegsgehalt bei knapp 2500€. Brutto. Nach 6 Jahren Studium. Und das empfinden nicht wenige tatsächlich als super bezahlt, weil ihr Chef deutlich weniger zahlt. #flop

    War mir irgendwie grad ein Anliegen, das hier zu erwähnen, weil immer auf den reichen TÄ rumgehackt wird.#rolleyes

  • Wie man es dreht ist es einfach problematisch, dass diese Bereiche aus der direkten öffentlichen Finanzierung rausgenommen sind und sich statt dessen zwischengeschobene im Wettbewerb stehende Anbieter einigen müssen (Krankenkassen, private Firmen, Caritas, Johanniter und wie sie alle heißen, die an der sozialen Versorgung des Landes mit Betreuung und Gesundheit verdienen).

    Aber selbständige Ärzte verdienen doch genauso in erster Linie für sich und stehen im Wettbewerb mit Kollegen. Ich staune immer, wie gesellschaftlich akzeptiert es ist, dass insbesondere Zahnärzte, Radiologen etc. mit eigener Praxis sich einen sehr guten Lebensstandard mit Geldern aus der Sozialversicherung leisten können, während es "Pfui" ist, wenn Organisationen oder auch Einzelpersonen mit Pflege Geld verdienen. Und ich bezweifle ganz stark, dass es staatliche Institutionen besser hinbekommen. Der kommunale Betreiber hier hat vor ein paar Jahren seine Pflegedienste dicht gemacht.

    Ich finde es völlig ok, mit Pflege oder Betreuung Geld zu verdienen. Irgendwie muss ja auch deren Organisation funktionieren, da stehen Investitionen an und das ganze soll ja in zehn Jahren auch noch Bestand haben.


    Aber je mehr Ebenen zwischen dem Arbeitnehmer am einen Ende und dem Kunden am anderen Ende stehen umso schwieriger wird es, akzeptable Preise und Löhne zu verhandeln. Schon allein deswegen, weil es nicht einfach die Kommune ist, die Blick auf Arbeitnehmer und Kunden hat sondern eine Vielzahl anderer Interessen da reinspielen.


    Dass deine Kommune den Pflegepunkt geschlossen hat zeigt doch ganz gut, dass es unter den aktuellen Wettbewerbsbedingungen schwierig ist, sowas wie Pflege anzubieten.

  • Keine Ahnung in welchen elitären Orten es Kitas mit diesem Preisgefälle gibt. Gibt sie bestimmt, das hilft aber der Mehrheit der Erzieherinnen gar nichts.


    Und ja Prioritäten, wie erklärst du dir denn, dass Daimler, VW usw. und ihre Leute gut bezahlen? Das muss ja auch erst mal verdient werden. Dafür gibts aber offenbar eine entsprechende Nachfrage.

    Und würden die nur Reiches Klientel bedienen, wären die auch nicht erfolgreich. Die gehen in die breite Masse.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • #stummSelbst unter den Sozialpädagogen verdienen die Männer oft deutlich mehr, weil sie irgendwann die leitenden Posten übernehmen und die Frauen Teilzeit machen#stumm

    Habe das mehrfach im Bekanntenkreis und so ein Leiter verdient nicht schlecht.

    Schlecht verdient das Fussvolk.

    ... und die Sozialpädagogen werden händeringend gesucht, weil das gerne junge Frauen machen und die dann schwanger werden und ausfallen, so dass die Herren der Schöpfung sich in Ruhe die guten Posten sichern können.

  • Ja, gerade Tierärzte sind oft horrend unterbezahlt. Kann much noch gut an Stellenanzeigen im 3-stellugen Bereich brutto und Stundenlöhne von 3,80 für Schwerstarbeit an der Kuh erinnern.

  • #stummSelbst unter den Sozialpädagogen verdienen die Männer oft deutlich mehr, weil sie irgendwann die leitenden Posten übernehmen und die Frauen Teilzeit machen#stumm

    Habe das mehrfach im Bekanntenkreis und so ein Leiter verdient nicht schlecht.

    Schlecht verdient das Fussvolk.

    ... und die Sozialpädagogen werden händeringend gesucht, weil das gerne junge Frauen machen und die dann schwanger werden und ausfallen, so dass die Herren der Schöpfung sich in Ruhe die guten Posten sichern können.

    Nein das stimmt so nicht.

    Auch auf den Leitungspositionen sind sehr viele Frauen.

    Abgesehen davon verdienen da eben Männer und Frauen gleich viel.

    Und nein, auch Leitungspositionen sind leider sehr unterbezahlt.

  • Ich bin gerade über eine Notiz zum gender gap gestoßen, bei dem ich erstaunt feststellen musste, dass fachärzte in Kliniken (die ja nach Tarif bezahlt werden) auch einen gender gap von knapp 10% haben. Vielleicht ist das bei den Ämtern auch so? Spielraum? Zulagen?

  • Wie ist das denn bei Fachärzten? Zählen da die Berufsjahre?

    Heißt wenn Frau kinderbedingt Pause macht, zählen diese Zeiten nicht?

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • #stummSelbst unter den Sozialpädagogen verdienen die Männer oft deutlich mehr, weil sie irgendwann die leitenden Posten übernehmen und die Frauen Teilzeit machen#stumm

    Habe das mehrfach im Bekanntenkreis und so ein Leiter verdient nicht schlecht.

    Schlecht verdient das Fussvolk.

    ... und die Sozialpädagogen werden händeringend gesucht, weil das gerne junge Frauen machen und die dann schwanger werden und ausfallen, so dass die Herren der Schöpfung sich in Ruhe die guten Posten sichern können.

    Prust....

    Ich schwöre euch ende der 90 er wurde meine Schwester im sozialen Bereich gefragt, ob sie denn arbeiten müsse, die wäre doch verheiratet (von ihrem Chef) und mir wurde 2001 die Frage gestellt ob ich nicht abends pünktlich daheim sein müsse um meinen Freund die Bratkartoffeln zu machen....

    DAS immerhin würde heutzutage nicht mehr gefragt werden

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Wie ist das denn bei Fachärzten? Zählen da die Berufsjahre?

    Heißt wenn Frau kinderbedingt Pause macht, zählen diese Zeiten nicht?

    ja ist genau aufgedröselt nach Zeiten in der Weiterbildung und dann nach der Zeit, die man als Facharzt Berufserfahrung hat oder wie lange man schon Oberarzt ist. Aber offenbar gibt es da auch viel Verhandlungsspielraum dahinter; da kommen wohl auch eher Männer drauf, da was raus zu handeln als Frauen, ich wüsste nicht, wo sonst die Unterschiede herkommen


    Dass die Zeiten, in denen man keine Berufserfahrung sammelt da nicht zählen finde ich ok.

  • Prioritäten... Das finde ich jetzt etwas unfair. Wenn die städtische Kita pro Kind etwa 250€ kostet, die private aber über 600, Prioritäten hin oder her, dann müssen die Kinder leider in die städtische gehen, denn ansonsten haben sie eine tolle Kita, aber nichts mehr zu essen.

    Was hat das denn mit Bereitschaft zu tun?

    Mit entsprechenden Zahlen kann man hier so wunderbar beeinflussen und verzerren. claraluna hat nie gesagt, dass das immer und überall umsetzbar ist.

    Aber natürlich haben Prioritäten und die Bereitschaft, sie nicht nur zu haben, sondern auch umzusetzen mit den entsprechenden Konsequenzen, viel damit zu tun.

    Es gibt als Gegenpol zu deinem beispiel genug, die zwar mitfordern, dass z.b. Erzieher mehr verdienen sollen, sich aber gleichzeitig über die kitagebühr aufregen und das Geld, das sie haben, für anderes raushauen. Das kann man ja machen, wenn man das möchte, egal wieviel es ist und wofür, aber Prioritäten sind es trotzdem. Nur, weil nicht alle die Möglichkeit haben, ist doch das Argument deshalb nicht komplett nicht valide.

  • Wenn Erzieherinnen und Kita-Leiterinnen nach Tarif bezahlt werden, finde ich das Gehalt gar nicht schlecht. Tvoed SUE - Erzieherinnen sind in der S8a oder S8b, Leiterinnen S9 bis S18 je nach Kita-Größe. Zum Grundgehalt kommen noch Sonderzahlungen und betriebliche Altersvorsorge. Da hat sich wirklich viel getan in den letzten Jahren, bestimmt auch dank der Streiks, die echt weh taten.


    Zumindest hier bezahlt die Kommune auch für die freien Träger das Tarifgehalt.


    Also in diesem Fall entscheiden die Kommunalpolitik und die Träger darüber, ob vernünftig nach Tarif bezahlt wird. Vielleicht muss man erstmal dort ansetzen, bevor man sich die schwierigen Sachen vornimmt.


    Edit: In München ist so ein Gehalt vermutlich albern, in Sachsen in Ordnung, weil das allgemeine Lohngefüge sehr verschieden ist.

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)

  • Edit: In München ist so ein Gehalt vermutlich albern, in Sachsen in Ordnung, weil das allgemeine Lohngefüge sehr verschieden ist.

    Das ist genau eines der Probleme bei deutschlandweitern Tarifverträgen. Gerade im öffentlichen Dienst fände ich es sehr sinnvoll, das wieder (wie früher?) über einen ortsabhängigen Zuschlag abfedern zu können.

  • Wenn Erzieherinnen und Kita-Leiterinnen nach Tarif bezahlt werden, finde ich das Gehalt gar nicht schlecht. Tvoed SUE - Erzieherinnen sind in der S8a oder S8b, Leiterinnen S9 bis S18 je nach Kita-Größe. Zum Grundgehalt kommen noch Sonderzahlungen und betriebliche Altersvorsorge. Da hat sich wirklich viel getan in den letzten Jahren, bestimmt auch dank der Streiks, die echt weh taten.

    Das ist das Bruttogehalt.

    ErzieherInnen werden meistens nach 8a bezahlt....

  • Der TVöD gilt in Berlin nicht. In Berlin werden Erzieherinnen in städtischer Trägerschaft nach TVL bezahlt.



    Insgesamt kann ich aber durchaus bestätigen, dass die Lohnentwicklung in meinem Beruf in den letzten 20 Jahren wirklich positiv war

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"