Wer entscheidet, welche Jobs gut bezahlt sind?

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  • Mit ein bisschen Augen auf bei der Trägerwahl hast du als Erzieherin schon dein Auskommen. Ich liege mit unserem "Haustarif" ca 30 Euro unter dem TvöD habe allerdings auch eine geringfügig niedrigere Wochenstundenzahl in VZ. Zusatzleistungen dürften vergleichbar sein. Ich habe aber auch bei einem privaten Träger schon deutlich weniger bekommen.

  • Ja, unter anderem. Ich habe erst einen Schreck gekriegt und dann gerade noch mal nachgelesen. Nein, ich habe nichts von Berufen geschrieben. Ich meinte wirklich nur Jobs - für die man nicht wirklich eine Ausbildung braucht, aber nicht mehr unter anständige Leute darf.


    Models und Schauspielerinnen gehörten da auch dazu, wenn auch nie ganz so krass.


    Nein, an Erzieher:innen und Grundschullehrer:innen dachte ich dabei sicher nicht. Das war nie ein unehrenhafter Beruf und die Bezahlung war immer übersichtlich.

  • Mit ein bisschen Augen auf bei der Trägerwahl hast du als Erzieherin schon dein Auskommen. Ich liege mit unserem "Haustarif" ca 30 Euro unter dem TvöD habe allerdings auch eine geringfügig niedrigere Wochenstundenzahl in VZ. Zusatzleistungen dürften vergleichbar sein. Ich habe aber auch bei einem privaten Träger schon deutlich weniger bekommen.

    Ja auf dem Land könnte man klarkommen, alleine ohne Kinder.

    Sonst dürfte es eher schwierig sein...

  • Das ist schon sehr stark davon abhängig, wo man lebt. Ich war eben erstaunt, wie viel es ist und hätte es deutlich weniger geschätzt. Es ist nicht so viel weniger, als das, was man hier als studierter Einsteiger in einem gefragten Beruf bekommt.

  • Das ist schon sehr stark davon abhängig, wo man lebt. Ich war eben erstaunt, wie viel es ist und hätte es deutlich weniger geschätzt. Es ist nicht so viel weniger, als das, was man hier als studierter Einsteiger in einem gefragten Beruf bekommt.

    Ja, aber die Ansprüche sind tatsächlich wohl sehr unterschiedlich. Mondschein schreibt, sie könnte davon nur auf dem Land und ohne Kinder überleben.

  • Prioritäten... Das finde ich jetzt etwas unfair. Wenn die städtische Kita pro Kind etwa 250€ kostet, die private aber über 600, Prioritäten hin oder her, dann müssen die Kinder leider in die städtische gehen, denn ansonsten haben sie eine tolle Kita, aber nichts mehr zu essen.

    Was hat das denn mit Bereitschaft zu tun?

    Mit entsprechenden Zahlen kann man hier so wunderbar beeinflussen und verzerren. claraluna hat nie gesagt, dass das immer und überall umsetzbar ist.

    Aber natürlich haben Prioritäten und die Bereitschaft, sie nicht nur zu haben, sondern auch umzusetzen mit den entsprechenden Konsequenzen, viel damit zu tun.

    Es gibt als Gegenpol zu deinem beispiel genug, die zwar mitfordern, dass z.b. Erzieher mehr verdienen sollen, sich aber gleichzeitig über die kitagebühr aufregen und das Geld, das sie haben, für anderes raushauen. Das kann man ja machen, wenn man das möchte, egal wieviel es ist und wofür, aber Prioritäten sind es trotzdem. Nur, weil nicht alle die Möglichkeit haben, ist doch das Argument deshalb nicht komplett nicht valide.

    Aber sie hat auch nicht gesagt, daß diese "Bereitschaft" bei vielen durchaus da wäre und ich fühle mich bei den " Prioritäten" mitgemeint. Das war einfach eine total verallgemeinernde Aussage und ich habe mit einem Beispiel konkretisiert.

    Nicht jeder (eher sogar wenige) kann sich höhere Kitagebühren leisten, auch wenn man das gern möchte.



    Aber irgendwie ist das doch OT.

  • Nein Jente, das ist kein OTon....

    Weisst du wenn ich es bedenke kann ich mir das auch nicht leisten, genauso wenig wie bio, fairtrade und so...

    Ich muss hier ja meine neuesten gadgets, vier handys, tablets, smartwatches, zwei oder drei Autos, zu jeder jahreszeit die neueste mode finanzieren...

    Und ja es mag viele leute geben, die nicht so leben, aber weitaus mehr die genau das tun. Irgendwoher kommen ja die riesigen umsätze


    Und da das ja offensichtlich mehr wert ist, verdienen die entwickler, ingenieure... halt auch mehr

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Und weils so schön passt verweise ich mal auf den thread zum thema billigshop.


    Das scheint heutzutage einfach die gängige einstellung. Hauptsache billig und viel

    Grüße von Claraluna


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  • Models und Schauspielerinnen gehörten da auch dazu, wenn auch nie ganz so krass.

    Ist das so, dass Frauen als Prostituierte, Model oder Schauspielerin besser bezahlt werden als ihre männlichen Gegenparts?


    Bei Schauspielerinnen ist das meines Wissens gar nicht unbedingt der Fall.

    Schauspielerin ist sehr eine brotlose Kunst - sehr viel Arbeit für wenig Honorar. Die allerwenigsten Schauspielerinnen spielen in Hollywood-Filmen und da verdienen die Männer tatsächlich deutlich besser.


    Auch bei Models dürften nur sehr wenige einen sehr gut bezahlten Job haben.


    Bei Prostituierten gibt es ganz unterschiedliche Preisklassen und hängt auch von der Kundschaft ab. Männliche Prostituierte mit männlicher Zielkundschaft verdienen im Schnitt wohl am besten.

  • claraluna Jetzt mußte ich grad lachen - lebe ich in einer Parallelwelt, weil ich so komplett desinteressiert an der ganzen Technik bin? Wahrscheinlich. Ich verstehe, was Du meinst. Dafür kaufen wir im Bioladen, um unser Gewissen zu erleichtern ;)

  • Das ist das Bruttogehalt.

    ErzieherInnen werden meistens nach 8a bezahlt....

    Natürlich ist das das Bruttogehalt. Mit 3.500 Euro netto gehört man in Deutschland zur Oberschicht.


    Der Einkommensmedian für das Brutto-Gehalt in Deutschland für Vollzeitarbeit liegt irgendwo bei 3.500 Euro im Monat (Quelle - hoffentlich richtig interpretiert).


    Man müsste wohl überlegen, was heißt überhaupt "gut bezahlt".

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)

  • Das ist schon sehr stark davon abhängig, wo man lebt. Ich war eben erstaunt, wie viel es ist und hätte es deutlich weniger geschätzt. Es ist nicht so viel weniger, als das, was man hier als studierter Einsteiger in einem gefragten Beruf bekommt.

    Ja, aber die Ansprüche sind tatsächlich wohl sehr unterschiedlich. Mondschein schreibt, sie könnte davon nur auf dem Land und ohne Kinder überleben.

    Ach überlebt habe ich, es gab zum Glück ALGII für Aufstocker.

  • Man müsste wohl überlegen, was heißt überhaupt "gut bezahlt".

    Diese Frage habe ich ja am Anfang gestellt.


    Der soziale Bereich ist grandios unterbezahlt für das, was da geleistet wird.


    Und alleine das, was hier im Thread wieder passiert zeigt warum es so ist.


    Eigentlich wäre die Frage damit beantwortet.

  • Ich glaube schon, dass es teilweise auch um unsere Zahlungsbereitschaft als Kunden geht.



    Kinderbetreuung, Gesundheitswesen etc. finde ich noch etwas anderes, weil das staatlich mitfinanziert wird. Da gäbe es sinnvolle Möglichkeiten, Leute anständig zu bezahlen.



    Aber viele Produkte sind so günstig, da können logischerweise gar keine schlauen Löhne rauskommen.



    Also wenn man z.B. ein Kilo Fleisch für 4 Euro bekommt. In so einem Kilo Fleisch steckt über die ganze Produktionskette ziemlich viel Arbeit von ziemlich vielen Menschen über eine sehr lange Zeit. Wie soll mit solchen Preisen noch irgendjemand gut bezahlt werden.



    Oder wenn ich meine Haare machen lasse, dann sitz ich da zwei Stunden, es braucht Miete. Geräte, Produkte etc. Wenn das nur 30 EUR kostet (hier kostet das deutlich mehr), dann ist es rechnerisch absolut unmöglich, dass jemand auch nur annährend gut bezahlt wird.



    Für die Leistung eines Anwalts sind wir aber bereit ein Vielfaches davon für seine Zeit zu bezahlen.

  • An den Tarifen liegt es aber zumindest bei Erzieherinnen nicht. Also warum wird nicht nach Tarif bezahlt bzw. warum ist die Arbeitsbelastung zu hoch (miese Personalschlüssel etc.)? Das entscheiden die Landes- und Kommunalpolitik und die Träger. Wenn man was erreichen will, muss man dort ansetzen. Also vielleicht nicht "höhere Bezahlung für Erzieherinnen" fordern, sondern "endlich Bezahlung nach Tarif" und "bessere Arbeitsbedingungen". Denn wenn ich in die Tabelle gucke, sehe ich ein normales Gehalt und keinen Hungerlohn und frage mich, warum behauptet wird, Erzieherinnen wären so irre mies bezahlt, wenn sie doch ein durchschnittliches Einkommen haben.


    Oder Lehrkräfte, die verdienen wirklich nicht schlecht, also muss etwas anderes verkehrt sein, und DAS sollte geändert werden (Klassen mit 30 Kindern, Inklusion zum Nulltarif, Unterdeckung im Personalschlüssel, ...). Aber Menschen mit geringen Einkommen fühlen sich doch veralbert, wenn sich LehrerInnen als schlecht bezahlt darstellen. Und da verliert sich dann die Solidarität.


    Und wenn Du mich angesichts der Tabelle darauf hinweist, dass ein Einkommen von 4.000 bis 5.000 EUR für eine Kita-Leiterin ein Brutto- und kein Nettoeinkommen ist, dann verstehst Du offenbar etwas komplett anderes als ich als gutes Einkommen (ungefähr Faktor 2 :)). Das liegt vielleicht an der Wohngegend?


    Kleine Anekdote. Ich bin Ingenieurin und sagte mal in einem Gespräch bei einer Party "Es verdient halt auch nicht jeder Ingenieur 80.000 EUR im Jahr." Daraufhin fragte mein Gegenüber "Meinst Du brutto oder netto?" (Brutto ;)) Es herrschen einfach verschiedene Vorstellungen davon, was ein gutes Einkommen ist. Und bevor man das nicht geklärt hat, wird man aneinander vorbeireden und böse aufeinander werden.


    Was Susan Sto Helit verlinkt hat an Anwaltseinkommen (100.000 EUR+) würde ich schon als unanständig einordnen und würde sagen, das liegt daran, dass die juristische Zunft es hervorragend versteht, das Land so zu gestalten, dass ohne Anwalt alle hilflos sind.

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    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)

  • Matilda vielen Dank für den Post.

    Ich hatte mich angesichts der Tabelle für Erzieherinnen auch schon gewundert, was so allgemein als "mies bezahlt" gilt.

    • Offizieller Beitrag

    Matilda ist zwar jetzt etwas arg off topic, aber irgendwie habe ich den Eindruck, Du rechnest Dir ein paar Dinge zum Gehalt von ErzieherInnen schön.


    Das Bruttogehalt einer Erzieherin TVÖD SUE 8a liegt zwischen rund 2900€ (Berufseinsteigerin) und 3900€ (nach 15 Jahren Berufserfahrung), durchschnittlich 3500€. Quelle: https://oeffentlicher-dienst.i…d=tvoed-sue-2021&matrix=1


    Das Durchschnittsbrutto in Deutschland liegt bei rund 4000€.

    Damit sind ErzieherInnen trotz 4-5 jähriger Fachschulausbildung unterdurchschnittlich bezahlt.


    In meinem Bundesland liegt das durchschnittliche Bruttoeinkommen sogar bei rund 4700€. Damit sind ErzieherInnen rund 25% unter dem Durchschnittseinkommen.


    Quelle: https://www.wiwo.de/finanzen/s…e-deutschen/26598720.html


    Das nenne ich nicht gut bezahlt


    Eine Sozialpädagogin ist üblicherweise in Sue 12 eingruppiert und verdient damit zwischen 3300 und 4600 brutto. In meinem Bundesland ist dies immer noch unterdurchschnittlich. Und das trotz akademischen Abschluss.


    .

  • Das Durchschnittsbrutto in Deutschland liegt bei rund 4000€.

    Es verdienen aber etwa zwei Drittel aller Arbeitnehmer weniger als das Durchschnittsbrutto, der Wert wird durch wenige sehr hohe Einkommen verzerrt. Relevant ist der Einkommensmedian und der liegt deutlich unter dem Durchschnittseinkommen.

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