Wer entscheidet, welche Jobs gut bezahlt sind?

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  • Absolut, das finde ich auch total unfair.


    Mir ist auch rätselhaft, warum bei uns das eine beitragsfreie Kitajahr auf zwei ausgeweitet wurde. Am meisten sparen dadurch ja die Gutverdiener.

  • Aber viele Produkte sind so günstig, da können logischerweise gar keine schlauen Löhne rauskommen.

    Das Problem, was auch in dem von Nebelung hier verlinkten TED-Talk

    Zum Thema Gehälter lasse ich mal diesen TedTalk da. Ich dachte, ich hätte ihn schon verlinkt, aber das habe ich mir wohl eingebildet.

    angesprochen wird: So rum funktioniert es nicht.


    Wenn du irgendwo einen höheren Preis zahlst, dann bedeutet das nicht, dass dafür der, der die Leistung erbringt, auch einen höheren Lohn erhält.


    Der Preis für ein Produkt ist eine ganz andere Geschichte als die Kosten für die Herstellung des Produktes. Als Preis wird das verlangt, was der Markt hergibt. Die Kosten orientieren sich auch daran, was der Markt hergibt, aber ein anderer Markt. Die Differenz nimmt der „Investor“.


    Zu hoffen, dass mehr bei den Arbeitskräften ankommt, wenn man dem Anbieter mehr zahlt, wäre sowas wie der „trickle-down-effect“. Diese Idee gehört, soweit ich das gerade überblicke, durchaus zum Theoriegebäude des Neoliberalismus.


    Ein Beispiel, das ich eine schöne Illustration finde für die Entkopplung zwischen Preis und Kosten:

    Wir haben ein YouTube Premium, weil ich verhindern will, dass die Kinder den ganzen Tag Werbung gucken. Das kostet uns im Monat 12 Euro. Ich bin mir sehr sicher, dass wir nicht annähernd für 12 Euro Serverkosten verursachen. Es ist einfach der Preis, den sie verlangen, weil sie nicht billiger sein wollen als Streamingdienste.



    würdest Du das dirty secret of capitalism mal kurz zusammenfassen?

    Die herrschende Wirtschaftlehre tätigt mehrere Annahmen, die komplett falsch sind und nur den „Investoren“ nützen. Sie nützt nicht der wirtschaftlichen Entwicklung, sondern nur den Reichen.

  • Ein Beispiel, das ich eine schöne Illustration finde für die Entkopplung zwischen Preis und Kosten:

    Wir haben ein YouTube Premium, weil ich verhindern will, dass die Kinder den ganzen Tag Werbung gucken. Das kostet uns im Monat 12 Euro. Ich bin mir sehr sicher, dass wir nicht annähernd für 12 Euro Serverkosten verursachen. Es ist einfach der Preis, den sie verlangen, weil sie nicht billiger sein wollen als Streamingdienste.

    Du zahlst halt die Kosten mit, die ich verursache, weil ich kein YouTube Premium habe. DEnke ich zumindest

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • ja geiles Leben - hätte ich auch gerne.... aber ich sehe nirgends, dass er von seinem Reichtum andere teilhaben lässt. Hast Du andere Infos.

    Am Ende des TED-talks sagt er dazu was.


    Er nutzt sein Geld und seinen Einfluss lieber dazu, dass sich insgesamt etwas ändert. Das sei effektiver, weil es dann auch die anderen Reichen betrifft.

  • Er nutzt sein Geld und seinen Einfluss lieber dazu, dass sich insgesamt etwas ändert. Das sei effektiver, weil es dann auch die anderen Reichen betrifft.

    ok.... und na ja :) das überzeugt mich jetzt nicht wirklich


    das ist wieder das gleiche wie .... ich würde ja gerne aber die anderen.....

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Er nutzt sein Geld und seinen Einfluss lieber dazu, dass sich insgesamt etwas ändert. Das sei effektiver, weil es dann auch die anderen Reichen betrifft.

    ok.... und na ja :) das überzeugt mich jetzt nicht wirklich


    das ist wieder das gleiche wie .... ich würde ja gerne aber die anderen.....

    Muss dich ja auch nicht überzeugen. Er will nicht die Wahl zum besten Menschen gewinnen. Es geht ihm um die Sache, glaube ich.


    Das ist übrigens auch eine seiner Kernthesen: Der neoliberale Ansatz, der normale Mensch wäre ein homo oeconimicus und würde stets zum eigenen Vorteil agieren wollen, ist komplett falsch. Menschen, die stets zum eigenen Vorteil agieren, sind Soziopathen. Normale, gesunde Menschen kooperieren.


    Er erwähnt, dass er an der Mindestlohn-Kampagne mitgewirkt hat, bei der Seattle einen Mindestlohn von 15 Dollar eingeführt hat.

  • Wir haben ein YouTube Premium, weil ich verhindern will, dass die Kinder den ganzen Tag Werbung gucken. Das kostet uns im Monat 12 Euro. Ich bin mir sehr sicher, dass wir nicht annähernd für 12 Euro Serverkosten verursachen. Es ist einfach der Preis, den sie verlangen, weil sie nicht billiger sein wollen als Streamingdienste.


    Das ist jetzt schon arg off topic, aber Youtube hat natürlich nicht nur Kosten für Server. Und ansonsten will Google damit natürlich Gewinn machen und da dürfte eher die Frage sein, wie viel Nutzer wohl bereit sind zu zahlen. Und dann machst du dein Pricing halt so, dass du möglichst viel verdienst.


    Disney+ ist meiner Erinnerung nach z.B. günstiger.

  • Normale, gesunde Menschen kooperieren.

    DAS habe ich schon im Studium gelernt... und das Kooperation immer erfolgreicher ist ;)

    BWL und VWL übrigens


    und das war vor... ufff... zu lange her

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Eine Ingenieurin mit Fachhochschulstudium wird im Regelfall in Era Stufe 13 IG Metall eingruppiert. Dort bekommt sie bei einer 35h Woche rund 4800€. Nach 6 Jahren Berufserfahrung und durchschnittlich guter Leistung bekommt sie rund 15% Leistungszulage on top, das sind dann rund 5500€.

    Diese Tussi aus Zuffenhausen geht mir irgendwie auf die Nerven. Jedes Jahr gibt es in Deutschland über 100.000 AbsolventInnen eines ingenieurwissenschaftlichen Studiums. Die wenigsten davon arbeiten in der Automobilindustrie in Baden-Württemberg und verdienen 4.800 EUR als Einsteigerin für eine 35-Stunden-Woche.. Die meisten sitzen 40 Stunden die Woche für 4.000 Euro in irgendeiner Klitsche, legen Druckbehälter aus, konstruieren eine Maschine für die Produktion von RFID-Chips, berechnen die Statik des neuesten Immobilien-Investorentraums, entwickeln eine CNC-Software, berechnen Stromnetze oder planen die Fertigung von Spritzgussteilen.


    Ich finde sehr wohl, dass die Sozialpädagogin gut bezahlt werden sollte, aber bitte nicht immer mit der Tussi aus Zuffenhausen begründen.

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)

  • Die wenigsten davon arbeiten in der Automobilindustrie in Baden-Württemberg und verdienen 4.800 EUR als Einsteigerin für eine 35-Stunden-Woche.. Die meisten sitzen 40 Stunden die Woche für 4.000 Euro in irgendeiner Klitsche,

    ...wenn überhaupt. Ich hatte ewig und 3 Tage nur halbe Stellen oder eben: 2 halbe Stellen.


    Dass es in manchen Branchen kaum Vollzeit-Stellen gibt, ist bei Ingenieur*innen jetzt nicht so das Problem, aber zum Beispiel bei Erzieherinnen kenne ich das auch (das war in der Kita immer problematisch, wenn die Bezugs-Erzieherin nicht da war, weil eben niemand eine Vollzeit-Stelle da hatte). Oder bei Rossmann an der Kasse. Der Stundenlohn ist gar nicht so übel (bzw. war er vor 5 Jahren nicht, als ich dort noch wen kannte), aber: es gab nur "kleine" Verträge, niemand hatte mehr als 20 h, üblich waren 10 - 15 h.

    Von "Schulbegleitung", was nicht mal ein "ordentlicher" Beruf ist (weil man den nicht lernen kann) fange ich mal gar nicht erst an.

    • Offizieller Beitrag

    Ich weiss nicht, wenn Du mit Tussi aus Zuffenhausen meinst. Ich weiß jedoch, das ich selbst lange Jahre als Sozialpädagogin im öffentlichen Dienst gearbeitet habe und jetzt in der Industrie zu einem dort niedrigen Ingenieursgehalt tätig bin. Ich kann also direkt zwei Gehaltszettel miteinander vergleichen und sehe einen erheblichen Unterschied.


    Ich arbeite übrigens weder in der Automobil- noch in der Automobilzuliefererindustrie - also nix Zuffenhausen....


    Und ich kenne zig Ingenieure z.B. meinen Mann die ebenfalls im Era Tarif sind. Auch nix Automobilindustrie...

  • Diese Tussi aus Zuffenhausen geht mir irgendwie auf die Nerven. Jedes Jahr gibt es in Deutschland über 100.000 AbsolventInnen eines ingenieurwissenschaftlichen Studiums. Die wenigsten davon arbeiten in der Automobilindustrie in Baden-Württemberg und verdienen 4.800 EUR als Einsteigerin für eine 35-Stunden-Woche.. Die meisten sitzen 40 Stunden die Woche für 4.000 Euro in irgendeiner Klitsche, legen Druckbehälter aus, konstruieren eine Maschine für die Produktion von RFID-Chips, berechnen die Statik des neuesten Immobilien-Investorentraums, entwickeln eine CNC-Software, berechnen Stromnetze oder planen die Fertigung von Spritzgussteilen.


    Ich finde sehr wohl, dass die Sozialpädagogin gut bezahlt werden sollte, aber bitte nicht immer mit der Tussi aus Zuffenhausen begründen.

    Genau das, danke.


    Wenn man danach geht, habe ich scheinbar auch das falsche studiert. Mit Informatik sind wir hier jedenfalls absolut im Bereich der Sozialpädagogin, erst recht, wenn man das auf 40 Stunden hoch rechnet (und sie bekommt doch nicht etwa auch noch Weihnachtsgeld?).


    Was das jetzt über technische vs. soziale Berufe aussagt, weiß ich auch nicht.

  • Naja, bei Era kommts ja auch noch auf die Einstufung an. Bei meinem ersten Job - ohne Automobilindustrie - habe ich keine 13 bekommen in der Entwicklung.

    Jetzt bin ich höher eingestuft - beim Automobil-Zulieferer. Und auch da sind keine frisch eingestellten Leute ohne Erfahrung nach 6 Jahren bei 15% Leistungszulage, zumindest nicht bei uns. Trotzdem freue ich mich über die Zahl auf dem Lohnzettel :D

    kleiner Chinesischkurs: grosse Schwester - jie jie; kleine Schwester - mei mei

  • Sind eigentlich LehrerInnen gut bezahlt hierzulande? Ich weiß, dass es je nach Bundesland und Schulart schwankt, aber auch hier habe ich gehört, dass es für Männer schon länger auch wegen der Bezahlung unattraktiv scheint?

    Da spielen mehrere Punkte mit rein, ob du als Lehrerin gut bezahlt bist. Zum einen Verbeamtung/Angestelltenverhältnis, zum anderen Schulart und Bundesland.

    Sagen wir mal so, die 10 Jahre als Angestellte habe ich - rückblickend - für einen lächerlichen Stundenlohn gearbeitet. Das war für die Arbeitsbelastung sehr weit von gut bezahlt entfernt.

    Jetzt nach ein paar Berufsjahren und verbeamtet ist es doppelt so viel (irre, oder?).

    Da kann man schon sagen, dass es angemessen bezahlt ist - wobei ich nicht sagen würde besonders gut, bzw.wenn man wenig Aufwand betreibt und dem landläufigen Lehrerklischee entspricht, dann ist schon gut. Wenn man das allerdings als Passion ansieht und ernst nimmt und dementsprechend mehr Energie und Zeit investiert, relativiert sich das.


    Und ich denke, ich hab einen guten Vergleich durch meinen Handwerkerehemann und bin nicht in irgendeiner Akademiker-Blase gefangen.

  • Ich hab beruflich schon recht viele Gehaltszettel von Ingenieuren gesehen. Das Gehalt ist sehr heterogen. Das niedrigste was ich mal gesehen habe waren 28.000€ brutto im Jahr.


    Generell kann man sagen: Je kleiner das Unternehmen umso weniger Geld. Außerdem kommt das "große" Geld erst mit Personalverantwortung. Da reden wir dann aber (zumindest im KMU-Bereich) auch nicht über 120.000 €, sondern eher im Bereich 70.000€. Aber auch da sehr heterogen.


    Am Besten wird man wohl in großen Unternehmen mit Personalverantwortung verdienen. Da kommt man dann auch in den sechsteiligen Bereich.


    Insofern sind da Einzelbeispiele wenig aussagekräftig.

  • ist das immer noch so, dass chemiker auch schon beim berufseinstieg sehr gut verdienen? ich hatte viele mitschüler (math-naturwissenschaftl. gym) die deswegen unbedingt chemie studieren wollten...

  • ist das immer noch so, dass chemiker auch schon beim berufseinstieg sehr gut verdienen? ich hatte viele mitschüler (math-naturwissenschaftl. gym) die deswegen unbedingt chemie studieren wollten...

    Chemiker:innen, die nicht die Ausbildung abgebrochen haben, sind beim Berufseinstieg halt auch promoviert.

  • Gut verdienen ist ja auch relativ. Ich denke man muss auch sehen wie die sonstigen Bedingungen sind.

    Grundsätzlich sollte man keinen Beruf nur wegen des Gehaltes anstreben. Dann ist man darin nicht gut und wenn man in seinem Job schlecht ist, dann sieht es auch eher mau mit Verdienstchancen aus. Abgesehen davon, dass man selbst auch unglücklich wird.


    Trotzdem ist es im allgemeinen schon so, dass man im MINT- und Ingenieursbereich mehr verdient als im sozialen Bereich. Chemiker oder Physiker verdienen dabei meist mehr als Biologen. Juristen und Steuerberater (also die Pseudoselbsständigen mit Gebuhrenordnung) verdienen auch gut. Studierte meist mehr als Menschen mit Ausbildung. Auch wenn es natürlich Ausnahmen, gerade im Handwerk gibt. Ein gut gehender Handwerksbetrieb bringt auch gutes Geld.


    Also ganz so einfach ist es nicht, auch wenn die großen Linien sich schon ablesen lassen.

  • PaulaGreen: Und zwei Gehaltszettel sind aussagekräftig und statistisch relevant, weil?

    Mit Fachhochschulstudium ist 13 ganz sicher nicht Standard. Ich habe gerade mal nachgeguckt- je nach Bundesland ist 13 für hochschulabsolventen (nicht fachhochschul...) mit langjähriger berufserfahrung - sprich: für die, die verhandeln können und es tun.

    Faire Bezahlung im sozialen Bereich (und woanders) gerne. Aber die bitte nicht an nicht haltbaren zahlen für andere festmachen.

    Das nervt durchaus, wenn andere aus anderen Bereichen neidisch auf einen sind, weil sie meinen, man müsste mit dem Beruf Geld scheffeln. Bis dann mal Butter bei die Fische kommt und man Zahlen vergleicht.