Mal wieder eine Frage zum Thema Sprache.... mit Hörbeispielen

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  • Ich bin genau zwischen Berlin und Dresden aufgewachsen in Brandenburg, und genauso klingt auch der dortige Regiolekt - eine Freundin aus Berllin hat es zusammengefasst als "die Sachsen haben eure Vokale versaut und die Berliner eure Konsonanten". Und die Frauen in den ersten Minuten klingen anders. Sie sind ja auch von Rügen, nicht aus Brandenburg. Komischerweise höre ich bei denen etwas mehr Sachsen-Anhalt raus, meine ich ( Avivit, was sagst du dazu?).


    Insgesamt, ja, Dialekt/Regiolekt. Aber war deine Frage so gemeint, dass sie falsch sprechen? Dann spricht jeder Dialektsprecher irgendwas falsch - oder alle regional richtig.

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  • Und die Frauen in den ersten Minuten klingen anders. Sie sind ja auch von Rügen, nicht aus Brandenburg. Komischerweise höre ich bei denen etwas mehr Sachsen-Anhalt raus, meine ich ( Avivit, was sagst du dazu?).

    Das könnte gut möglich sein. Wörter wie „jebaut“ würden auf jeden Fall in die Börde passen ;)

    Gruß Biene


    *** Still- und Trageberaterin ***

  • Und die Frauen in den ersten Minuten klingen anders. Sie sind ja auch von Rügen, nicht aus Brandenburg. Komischerweise höre ich bei denen etwas mehr Sachsen-Anhalt raus, meine ich ( Avivit, was sagst du dazu?).

    Das könnte gut möglich sein. Wörter wie „jebaut“ würden auf jeden Fall in die Börde passen ;)

    Die Frauen in den ersten Minuten sprachen definitiv nicht wie Leute von Rügen. Vielleicht waren die dort zum Arbeiten oder sind irgendwie da hingeraten.

    • Offizieller Beitrag

    Und die Frauen in den ersten Minuten klingen anders. Sie sind ja auch von Rügen, nicht aus Brandenburg. Komischerweise höre ich bei denen etwas mehr Sachsen-Anhalt raus, meine ich ( Avivit, was sagst du dazu?).

    Das könnte gut möglich sein. Wörter wie „jebaut“ würden auf jeden Fall in die Börde passen ;)

    Die Frauen in den ersten Minuten sprachen definitiv nicht wie Leute von Rügen. Vielleicht waren die dort zum Arbeiten oder sind irgendwie da hingeraten.

    Sie erzählen da glaube ich ganz kurz, wie stark die Bevölkerung zunahm, Arbeitsmigration?

    Das würde auch für meine These sprechen, in Regionen mit starker Migration ist Dialekt stark gefährdet, es bildet sich eher ein Regio-Soziolekt.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Das könnte gut möglich sein. Wörter wie „jebaut“ würden auf jeden Fall in die Börde passen ;)

    Die Frauen in den ersten Minuten sprachen definitiv nicht wie Leute von Rügen. Vielleicht waren die dort zum Arbeiten oder sind irgendwie da hingeraten.

    Sie erzählen da glaube ich ganz kurz, wie stark die Bevölkerung zunahm, Arbeitsmigration?

    Das würde auch für meine These sprechen, in Regionen mit starker Migration ist Dialekt stark gefährdet, es bildet sich eher ein Regio-Soziolekt.

    Unter den echten Rüganern dürfte sich Platt für DDR-Verhältnisse noch recht lange gehalten haben. Mein Großonkel, der bis auf den Krieg fast nicht von der Insel Rügen runter gekommen war und immer dörflich gewohnt hat, sprach bis zuletzt fast nur Platt und landete nach 3 Sätzen Hochdeutsch wieder im Platt. Ich konnte mich kaum mit ihm verständigen. Es dürften aber nach dem Krieg viele Leute auf die Insel zugezogen sein, wobei ich da eher an Leute aus den Ostgebieten gedacht hätte als aus der Brandenburger Ecke.

    • Offizieller Beitrag

    Platt sind tatsächlich die deutschen Dialekte, wo ich nur mit höchster Konzentration knapp mitbekomme, worum es geht. Die anderen Dialekte verstehe ich gut, das regional einfärbte der Frauen in der Doku problemlos.


    Ich mag Dialekte und regionale Färbungen, ich höre total gerne was von der Geschichte der Menschen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Platt sind tatsächlich die deutschen Dialekte, wo ich nur mit höchster Konzentration knapp mitbekomme, worum es geht.

    Kennst du mittelhessisches Platt?


    Das gehört meines Wissens nicht zu den Platt-Dialekten, aber ich habe es zumindest früher trotzdem kaum verstanden, obwohl ich in Mittelhessen aufgewachsen bin. Inzwischen habe ich es lange nicht mehr gehört, die meisten Plattsprecherinnnen sind ausgestorben oder sprechen auch Hochdeutsch oder Regiolekt.



    Was ich am Anfang des Videos gehört habe, hätte ich auch als Regiolekt(e) eingeordnet, für Dialekt war es zu verständlich. :P

  • Hab nur die ersten 5 min gehört und es klingt für mich nach Dialekt/Regiolekt. Interessanterweise könnte ich nicht sagen, ob das 'Fehler' im Vergleich zum Hochdeutschen drin sind - da höre ich bei Dialekten irgendwie nicht drauf, weil da eh so viel anders ist in Aussprache, Satzbau, Grammatik. Und ich schließe mich Talpa an ich liebe Dialekte

  • Mein Vater hätte gesagt, das ist kein Dialekt, das ist eine Mundfaulheit?. So spricht für mich das östliche Brandenburg, ja, und ganz doll spricht zum Beispiel auch eine Ecke in Pommern so, die um Pasewalk. Ich würde es nicht als Dialekt bezeichnen, Sozio/Regio trifft es meiner Meinung nach besser. Für mich klingt es immer völlig falsch, das mir und mich usw. finde ich schrecklich. Ich weiß, das ist absolut diskriminierend usw. , ich kann da aber nicht aus meiner Haut. Ich mag es nicht. Weia. Ich finde mich selbst furchtbar, während ich das schreibe. Bitte nicht tuppern.

  • Für mich klingt es immer völlig falsch, das mir und mich usw. finde ich schrecklich. Ich weiß, das ist absolut diskriminierend usw. , ich kann da aber nicht aus meiner Haut. Ich mag es nicht. Weia. Ich finde mich selbst furchtbar, während ich das schreibe. Bitte nicht tuppern.

    Mir gehts auch so und ich glaub, das hat gar nix mit diskriminieren zu tun sondern schlicht und ergreifend:

    das "mir" kann ich irgendwie überhaupt nicht hören, ich weiß nicht warum. Vermutlich weil wirs in der SChule bis zum Tiefschlaf eingetrichtert bekommen haben, wann man "mir", und wann "mich" sagt. #gruebel

    Ist für mich ähnlich wie das oberpfälzische "der Butter".


    Da war in der Schule ja ein extremes Fehlerbewusstsein geprägt worden.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Dem Leslie seine Ohren tun weh? #stumm


    Wo koennte das her kommen? Da rollen sich mir auch nach 25 Jahren immer noch die Fussnaegel auf... Das Video fand ich jetzt nicht so schlimm. Etwas Dialekt halt.

  • Dem Leslie seine Ohren tun weh? #stumm


    Wo koennte das her kommen? Da rollen sich mir auch nach 25 Jahren immer noch die Fussnaegel auf... Das Video fand ich jetzt nicht so schlimm. Etwas Dialekt halt.

    Dem Leslie oder dem Peter? Dem Peter sagt man durchaus in Franken auch. Aber Frauenname mit dem kenn ich jetzt nicht.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

    • Offizieller Beitrag

    Dem Leslie seine Ohren tun weh? #stumm


    Wo koennte das her kommen? Da rollen sich mir auch nach 25 Jahren immer noch die Fussnaegel auf... Das Video fand ich jetzt nicht so schlimm. Etwas Dialekt halt.

    Dem Leslie oder dem Peter? Dem Peter sagt man durchaus in Franken auch. Aber Frauenname mit dem kenn ich jetzt nicht.

    Mein Dialekt kennt kein "ihr/ihre": der Mama sein Pullover.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Sprache verändert sich. In irgendeiner alten Ausgabe der Grimm'schen Märchen las ich den Satz "Die Katze saß bei die Asche." (Bremer Stadtmusikanten) und Regiolekte sind da Veränderungen ggü. vermutlich etwas resistenter.

    (ich bin in Südbrandenburg aufgewachsen und bei Formulierungen wie "Komm mal bei die Oma" oder als Plural von Stock "Stöcker" rollen sich mir sämtliche Fußnägel hoch)

    Das zum einen. Zum anderen mag auch eine Rolle spielen, das die Dialekte/Sprachen, die in den Gegenden ursprünglich gesprochen wurden, eine andere Grammatik als Deutsch/Hochdeutsch hatten? Gerade die Frage nach Genitiv und Akkusativ, die hier im Thread ja schon auftauchte. (kann man in ganz Brandenburg nicht, scheint mir …) Im Plattdeutschen bspw. gibt es nur 3 Fälle, im sorbischen dagegen 6 bzw. 7 Fälle. die Übertragung ins (Hoch)Deutsche ist dann beiden Fällen nicht ganz einfach.

    Spannend war für mich auch die Erkenntnis, dass es Gegenden in Deutschland gibt, in denen "erinnern" nicht reflexiv verwendet wird.

  • (ich bin in Südbrandenburg aufgewachsen und bei Formulierungen wie "Komm mal bei die Oma" oder als Plural von Stock "Stöcker" rollen sich mir sämtliche Fußnägel hoch)

    Das wiederum kenn ich beides. "Komm mal bei die Oma" ist hier nicht üblich, sagen aber einige die ursprünglich aus dem Osten kommen.

    Stöcker dagegen scheint Waldkita-Spezialwort zu sein. Zumidest hab ich es bisher nur von Leuten gehört, die entweder selbst Kinder inder Waldkita hatten oder mit denen viel zusammen waren. Ich hab mirs auch angewöhnt nachdem eine Bekannte ihr Kind in der Waldkita hatte. #angst

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Solid Ground: Stöcker gab es in Brandenburg lange bevor es dort evtl. so etwas Neumodsches wie Kitas oder gar Waldkitas gab. ;)

    Vielleicht sind hier bei uns im Umkreis besonders viele Waldkita-Erzieher aus Brandenburg? #gruebel Oder es gibt besonders viele/beliebte Fortbildungen in dem Bereich mit Dozenten aus Brandenburg. #gruebel

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Wie? Plural von Stock ist nicht Stöcker?


    Krass.... Das wusste ich bis eben nicht.



    Ich habe in der Schule gelernt, dass man durchaus Berlinern kann.... Aber Grammatik wurde sehr streng geübt...

    Also "mir" und "mich" und "als" und wie mussten unbedingt korrekt genutzt werden.


    Die Ignoranz gegenüber des Genitivs ist glaube ich, kein Phänomen von Dialekten oder soziolekten.

    Dafür aber erlebt der Akkusativ ne Gefahr durch soziolekten. Die Kunstfiguren "Larissa und Rebekka" (Kebekus und Hill) zeigen das ganz wunderbar.



    Nochmal zurück zu den Frauen aus dem Film. Die kommen tatsächlich aus Brandenburg (Jüterbog genauer) wie lange sie aber bereits auf Rügen lebten, als der Film gedreht wurde, weiß ich nicht.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"