Mal wieder eine Frage zum Thema Sprache.... mit Hörbeispielen

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  • Ah, danke! Ich hatte mich nämlich gefragt, wo der Zusammenhang zwischen der Doku und dem Thema Sprache besteht. - Ansonsten, ich fand die Doku überraschend interessant, sowohl vom Thema her, als auch von den historischen Bildern der Orte und den Berichten der Menschen. Bin ja auch aus Brandenburg, und die Art zu reden, wie man sie in der Doku hört, mutet mich sehr vertraut an, leider kenne ich dies nur noch von älteren und alten Leuten von hier.

  • Ich habe nur kurz reingehört. Für mich klingen die Stimmen schon nach Brandenburg. Aber nicht nach berlinnahem Ostbrandenburg, wo ich aufgewachsen bin. Will sagen, die Melodie der Sprache klingt vertraut, ist aber nicht so extrem wie das Berlinerische Umland.


    Könnt ihr mal schreiben, was mit euren Stöckern ist? Ein Stock ist ein Ast. Der perfekte Stock ist je nach Verwendung nicht zu dick und nicht zu dünn, gerade und mit möglichst glatt ohne Seitentriebe. Stöcker sind die Mehrzahl davon. #gruebel

  • Könnt ihr mal schreiben, was mit euren Stöckern ist? Ein Stock ist ein Ast. Der perfekte Stock ist je nach Verwendung nicht zu dick und nicht zu dünn, gerade und mit möglichst glatt ohne Seirentriebe. Stöcker sind die Mehrzahl davon. #gruebel

    Manche sagen Stöcke, manche Stöcker - das scheint regional verschieden und das jeweils nicht verwendete klingt fremd.

  • Mein Mann (und natürlich auch das Kind) sagt auch Stöcker. Ich ziehe ihn dann immer damit auf, ob er dann auch Bienenstöcker sagen würde.

    Was mir wirklich in den Ohren weh tut, ist, dass man in Berlin etwas "anfässt" und nicht anfasst.


    Dafür wurde ich an der Uni im Sprachkurs (damals zu meinem völligen Unverständnis) regelrecht ausgelacht, als ich mal mündlich übersetzte "Ich bin gestern den ganzen Abend daheim gesessen"

  • Bin gesessen hört sich wiederum für mich völlig falsch an, genau wie „an Ostern“ oder „an Weihnachten“, aua.

    Stöcker dagegen richtig und bei den Bienen sind es Stöcke. Schon spannend alles.

  • Bin gesessen hört sich wiederum für mich völlig falsch an

    Für mich inzwischen auch #freu

    Aber diese Formen liest man regelmäßig sogar in der Süddeutschen Zeitung.


    Und je nachdem, wo ich gerade gewohnt habe, ging ich "in die Arbeit", "zur Arbeit", "auf Arbeit" oder "ins Geschäft". Lupenreines Hochdeutsch ist wahrscheinlich nur "zur Arbeit gehen". Aber die Nuancen machen es gerade spannend, das finde ich auch!

  • Dafür wurde ich an der Uni im Sprachkurs (damals zu meinem völligen Unverständnis) regelrecht ausgelacht, als ich mal mündlich übersetzte "Ich bin gestern den ganzen Abend daheim gesessen"

    Das ist in Franken völlig normal. Saß sagt hier niemand.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Bin gesessen hört sich wiederum für mich völlig falsch an, genau wie „an Ostern“ oder „an Weihnachten“, aua.

    Stöcker dagegen richtig und bei den Bienen sind es Stöcke. Schon spannend alles.

    An Ostern ist ebenfalls in Franken völlig normal.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Dafür wurde ich an der Uni im Sprachkurs (damals zu meinem völligen Unverständnis) regelrecht ausgelacht, als ich mal mündlich übersetzte "Ich bin gestern den ganzen Abend daheim gesessen"

    Das ist in Franken völlig normal. Saß sagt hier niemand.

    hier würde man sagen: Ich habe zu hause gesessen.

    ist ja mal spannend was eigentlich korrekt ist

    Ich habe gesessen - das Sitzen als Tätigkeit

    Ich bin gesessen - das Sitzen als Zustand

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

    • Offizieller Beitrag

    Ich kenne das als norddeutsch- sueddeutscher unterschied. Meines Wissens ist beides richtig - ich bin gesessen und ich habe gesessen.


    Ich hoffe die lachenden Studenten wurden belehrt. Es gibt neunmal nicht nur eine richtige Version bei vielen Verben.


    Und ich mag es ja sehr, wenn ich beim Lesen allein anhand der Grammatik und Wortwahl die Autoren regional einordnen kann.


    Was sagt man denn statt „an Ostern“?

    • Offizieller Beitrag

    Wahrscheinlich "zu Ostern"?


    Mir war bis eben neu, dass "an Ostern" nicht standardsprachlich sein sollte. #confused

    Danke!


    Mir wae das auch nicht bekannt. Und ich denke mal, dass beides geht - was wünschst du dir zu Weihnachten? Was esst ihr an Weihnachten? Gibt es echt Regionen wo man da beides mal zu oder an sagen würde?

    • Offizieller Beitrag

    Das kann ich toppen :D: Mir ist erst einmal überhaupt kein Wort eingefallen, das man statt "an" sonst sagen könnte #dance...

  • Hallo,


    Was sagt man denn statt „an Ostern“?


    Zu Ostern/Weihnachten.

    "An Ostern" hatte ich für eine falsch verwendete Grammatikübertragung gehalten (at christmas). #schäm

    So wie "In 2021 ..." statt "im Jahr 2021..." oder einfach nur "2021... " oder "das macht (keinen) Sinn oder auch 2Da habe ich erst realisiert" (im Sinne von Verstanden).


    Dafür hatten sich im Studium mal Leute wegen der Bewertung einer Aufgabe rumdiskutiert. Sie meinten fest, "die Bach" wäre genau so richtig wie "der Bach". Als Beweis brachten sie Aufsatzhefte (Oberstufe) mit, in denen der Lehrer, der den gleichen Dialekt sprach, "Wir gingen an die Bach" nicht als falsch angestrichen hatte.


    Ich habe kalt, ich bin gesessen, klingt für mich auch falsch. Allerdrings habe ich das auch das erste Mal im Leben von jemandem mit nicht-deutsch-Muttersprachlichem Hintergrund gehört bei dem solche Verwechslungen einfach vorkamen, so daß für mich klar war, daß es daran liegt. Daß es an dem Dialekt liegen könnte, die diese Person beim Deutsch-lernen umgab, ist mir erst viel später in den Sinn gekommen.

  • Gibt es echt Regionen wo man da beides mal zu oder an sagen würde?

    Ja hier ist das durchaus mal öfter zu hören, dass beides Mal "zu" gesagt wird. Im ersteren Fall ist es klar - "was wünscht Du Dir AN Weihnachten" sagt hier keiner, da immer nur "ZU". Aber ob man "AN" oder "ZU" Weihnachten isst scheint GEschmacksache zu sein. Die einen sagens so, die anderen anders. Bzw. ich meine, ne leichte regionale Häufung zu erkennen. Oberfranken eher "AN WEihnachten", Mittelfranken eher "ZU" Weihnachten. Aber eigentlich gibts bei beidem beides.


    Bzw - am Häufigsten wirds einfach weggelassen: "Was esst Ihr denn eigentlich Ostern?" "Kommt Ihr WEihnachten?"

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Dafür wurde ich an der Uni im Sprachkurs (damals zu meinem völligen Unverständnis) regelrecht ausgelacht, als ich mal mündlich übersetzte "Ich bin gestern den ganzen Abend daheim gesessen"

    ich bin mir gar nicht sicher, ob in Ö "ich habe gesessen" nicht als falsch ausgebessert würde - jedenfalls stellts mir da alle Nackenhaare auf.

    und Stock gibt es (Hackstock) im Dialekt (hier immer weich "Stog") meint man damit aber was Massives. die Mehrzahl wäre hier "Steck" (also Stöck).

  • Hallo,


    Stecken wären hier lange dünne (meist Natur)Hölzer.


    Stöcke dagegen können kurz oder lang und dick oder dünn sein. Unter einem stecken würde ich mir niemals einen kurzen dicken Stock vorstellen oder ein kurzes Ästchen zum Feuermachen o.ä. , während ein Stock durchaus auch ein langer dünner Wanderstab/Wanderstecken sein kann.


    Gibt es echt Regionen wo man da beides mal zu oder an sagen würde?


    Meistens "zu", aber immer öfter auch "an". Ähnlich wie Solid Ground schreib "Wir starten zu oder an Ostern mit diesem Projekt, Abgabetermin wäre zu oder an Ostern" , das "an" aber eher da, wo jemand "dienstlich" wirken will (also so in etwas "In 2021...haben wir dieses Projekt begonnen"

    Normalerweise heißt es aber "wir treffen uns zu Ostern, ich wünsche mir zu Weihnachten, zu Pfingsten hab ich Urlaub... " - da passt für mich auch nie "an".


    Ich denke, es gibt generell viel mehr Sprachvermischungen (Umzüge, Vermeidung des Dialektes) und Sprache wandelt sich auch ständig.


    Inzwischen wundert sich ja kaum noch jemand über Formulierungen wie "Das macht doch keinen sinn" oder auch "Ich habe jetzt erst realisiert, wer hinter diesem Nick steck" o.ä.