Mal wieder eine Frage zum Thema Sprache.... mit Hörbeispielen

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    • Offizieller Beitrag

    Inzwischen wundert sich ja kaum noch jemand über Formulierungen wie "Das macht doch keinen sinn" oder auch "Ich habe jetzt erst realisiert, wer hinter diesem Nick steck" o.ä.

    Warum sollte man sich über diese Formulierungen wundern?


    Und hier können Stecken alle möglichen Formen und dicken haben. Auch kurz und dick. Ein Stock ist ein Stockwerk, ein Hackstock oder ein Bienenstock, wobei in der Gegend wo ich aufgewachsen bin am ehesten ein Stockwerk. Beim hacken oder den Bienen würde man das dazu sagen. Selbst zum Wandern nimmt man Stecken. Entweder altmodisch aus Holz, oder neumodern ausziehbar mit Griff. :)

  • Inzwischen wundert sich ja kaum noch jemand über Formulierungen wie "Das macht doch keinen sinn" oder auch "Ich habe jetzt erst realisiert, wer hinter diesem Nick steck" o.ä.

    Warum sollte man sich über diese Formulierungen wundern?


    Weil das Formulierungen sind, die erst in den letzten Jahren in die allgemeine deutsche Sprache reingewachsen sind. Ich bin alt genug, um mich darüber "noch gewundert zu haben". ;)


    Etwas "realisieren" hieß zu meiner Kindheit noch "etwas geplantes umsetzen, es wirklich, also "real" machen" aber es hatte nicht die Bedeutung von "etwas verstehen, etwas begreifen". Das ist eine Bedeutungs-Übertragung aus dem englischen.

    Genau so: "Das macht keinen Sinn". Das ursprüngliche "Das ergibt keinen Sinn" bzw. "Das ist nicht sinnvoll" wird durch die wörtliche Übersetzung aus dem englischen "It makes (no) sense" ergänzt (vielleicht auch irgendwann ersetzt).

    • Offizieller Beitrag

    Almarna das müsste eigentlich das ergibt keinen Sinn heißen. Ich habe Deutschland verlassen, bevor da macht (aus dem englischen) mehr verwendet wurde, und mir kommt es immer noch seltsam vor

  • Über die Entwicklung der Formulierung mit "macht Sinn" und "ergibt Sinn" habe ich hier im Forum auch schon oft gelesen. Ich kenne "macht Sinn" aber auch schon immer, und so jung bin ich echt auch nicht mehr.

    Ebenso das "realisieren", das kann man in meinem Verständnis eben auf 2 verschiedene Arten benutzen. Beide Bedeutungen, die Trin erklärt hat, kenne ich schon wirklich lange

  • Ich unterschreibe komplett bei Trin , auch zu den eingewanderten Redewendungen aus dem Englischen. Die gab es in meiner Region (Nordost) „früher“ nicht. Besonders fällt mir das auch bei „weil“-Konstruktionen auf, die inzwischen fast nur noch nach dem englischen Satzbau zu hören sind. Noch kämpfe ich dagegen an bei mir und den Kindern, aber den Kampf werde ich verlieren?.

    Und ja, hier heißt es ausschließlich „zu Weihnachten“ und „zu Ostern“ etc.

    • Offizieller Beitrag

    Über die Entwicklung der Formulierung mit "macht Sinn" und "ergibt Sinn" habe ich hier im Forum auch schon oft gelesen. Ich kenne "macht Sinn" aber auch schon immer, und so jung bin ich echt auch nicht mehr.

    Ebenso das "realisieren", das kann man in meinem Verständnis eben auf 2 verschiedene Arten benutzen. Beide Bedeutungen, die Trin erklärt hat, kenne ich schon wirklich lange

    Wie praktisch, das kann ich Wort für Wort unterschreiben.

  • ich bin mir gar nicht sicher, ob in Ö "ich habe gesessen" nicht als falsch ausgebessert würde

    Das klingt für mich nach Gefängnisaufenthalt.


    Ich bin daheim gesessen sagt hier jeder.



    Aber ich sag auch Dinge die eindeutig falsch sind inzwischen, wie das mit dem Sinn. Eigentlich blöd. Vorallem nicht konsequent.


    Denn den Genitiv wiederum liebe ich sehr. ;)



    Wer sagt „ich habe kalt“?

    Das klingt süß, so französisch.



    Mir gefällt das irgendwie wenn ich sehe wie in anderen Sprachen gedacht wird. Im Deutschen hab ich genau jetzt Durst und vermisse genau jetzt jemanden, d. h. ich benutze die Gegenwart. Im Türkischen ist immer alles schon vorbei wenn man es ausspricht.


    Für mich klingt übrigens „auf Arbeit“ total exotisch. Obwohl es alle benutzen.


    Ach und bei Stecken denke ich sofort an die Skistecken. Das sind im Norden wohl eher die Skistöcke.

    • Offizieller Beitrag

    Wer sagt „ich habe kalt“?

    Das klingt süß, so französisch.

    Wir sagen so - aber wir wohnen ja auch tatsächlich direkt an der französischen Grenze #freu! Edit: Also, um genau zu sein sagen wir "ich honn kalt" , und das hört sich im Dialekt für mich auch vollkommen richtig an so #ja.

  • Hallo,


    Ich unterschreibe komplett bei Trin , auch zu den eingewanderten Redewendungen aus dem Englischen. Die gab es in meiner Region (Nordost) „früher“ nicht. Besonders fällt mir das auch bei „weil“-Konstruktionen auf, die inzwischen fast nur noch nach dem englischen Satzbau zu hören sind. Noch kämpfe ich dagegen an bei mir und den Kindern, aber den Kampf werde ich verlieren?.

    Und ja, hier heißt es ausschließlich „zu Weihnachten“ und „zu Ostern“ etc.


    "Etwas macht Sinn" wäre bei mir in der Schule sicher noch angestrichen worden. So wie ""Ich mach die Treppe runter" statt "ich gehe" oder "Ich tu mal den Müll raus bringen".


    "Weil" statt "denn" schleicht sich auch immer mehr rein, auch "Ich bin am...." (Ich bin am lesen, ich bin am putzen" oder gar "am ... mache". (Ich bin am Hausaufgaben machen, Ich bin am Essen machen).


    Ich sag ja nicht mal, daß es "falsch" ist, aber es ist/war für mich eben ungewohnt.

    • Offizieller Beitrag

    auch "Ich bin am...." (Ich bin am lesen, ich bin am putzen" oder gar "am ... mache". (Ich bin am Hausaufgaben machen, Ich bin am Essen machen).

    Das rheinische Gerundium benutzen wir hier solange ich denken kann. Oder besser gesagt: Das rheinische Gerundium bin ich immer schon am Benutzen :D#zwinker!

  • Wer sagt „ich habe kalt“?

    Das klingt süß, so französisch.

    Wir sagen so - aber wir wohnen ja auch tatsächlich direkt an der französischen Grenze #freu! Edit: Also, um genau zu sein sagen wir "ich honn kalt" , und das hört sich im Dialekt für mich auch vollkommen richtig an so #ja.

    Ihr seid für mich eh halbe Franzosen ;)

    • Offizieller Beitrag

    Wer sagt „ich habe kalt“?

    Das klingt süß, so französisch.

    Wir sagen so - aber wir wohnen ja auch tatsächlich direkt an der französischen Grenze #freu! Edit: Also, um genau zu sein sagen wir "ich honn kalt" , und das hört sich im Dialekt für mich auch vollkommen richtig an so #ja.

    Ihr seid für mich eh halbe Franzosen ;)

    Du kannst dir nicht vorstellen, wie oft ich im Laufe meines Lebens schon gehört habe, dass wir "für Saarfranzosen ja ganz gut deutsch sprechen" #dance. Meistens nehme ich das mit Humor, aber manchmal nervt es auch tierisch, wenn die Leute das penetrant immer und wieder betonen. Als Kind hab ich überhaupt nicht kapiert, wie viele das ernst meinen, ich dachte immer, die machen einen (doofen) Witz #freu. Gut, ich hoffe mal, dass es mittlerweile wirklich nur noch ein doofer Witz ist #hammer.

  • auch "Ich bin am...." (Ich bin am lesen, ich bin am putzen" oder gar "am ... mache". (Ich bin am Hausaufgaben machen, Ich bin am Essen machen).

    Das rheinische Gerundium benutzen wir hier solange ich denken kann. Oder besser gesagt: Das rheinische Gerundium bin ich immer schon am Benutzen :D#zwinker!

    Also wir nicht. Aber wir hatten ja auch nichts, nichtmal das rheinische Gerundium #lool.

  • "Ich habe kalt" kenne ich aus der Schweiz und finde es auch total nett. Ich konnte mich dort allerdings nie dran gewöhnen, dass man jemandem "ein Telefon gibt" (= jemanden anrufen) #dance

    • Offizieller Beitrag

    Ich liiiiiiieeeebe ja so Spracheigenheiten!

    Ich habe kalt, sitze grundsätzlich aktiv an Tisch und Bach in Vergangenheit (bin als gesessen) und bin auch gerade am Schreiben :D - letzteres aber eher im Gesprochenen, nicht in Schrift.


    Wenn ich dann Dialekt spreche, dann habe ich natürlich Stecken und nicht Stöcke(r) zur Hand und noch eine Menge anderer Sachen. Edit: Binom: ich gab früher einen "Schell" - musste ich mir doch zu "ein Telefon" umgewöhnen, verstand hier niemand. Genauso wie mir manchmal noch: "Bischt vonnöt?" raussrutscht, um um zu fragen, ob jemand Zeit hat (Bist du von Nöten?).


    Aber eben: ich mag das - und freue mich auch, wenn ich merke, dass der Schweizer Diogenes-Verlag eine österreichische Lektorin beschäftigt, das war ein nettes kleines Detail beim Lesen des Krimis.


    Liebe Grüsse


    Talpa