2. Fremdsprache, wenn schon die 1. problematisch ist

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  • Ms_Oakenshield Einen Schüleraustausch nicht, aber unsere Lateiner fahren nach Rom.


    Ich hatte Französisch bis zum Abi und obwohl mir Sprachen recht leicht fielen (und meine Lehrerin mich sogar in einem Französisch-LK sah (es wurde dann aber Englisch)), habe ich sie nie angewendet. Selbst bei den wenigen Aufenthalten in Frankreich seither hatte ich immer das Gefühl keinen Zugang zu dieser Sprache zu haben. Ich kann heute keinen korrekten Satz bilden.


    Latein musste ich im Studium nachholen. Das fand ich anstrengend, aber super. Für das Verständnis der Grammatik war das Gold wert. Dass ich es nie ernsthaft würde anwenden können, war mir vorher klar.


    In meiner Schulzeit gab es aber nur die Wahl zwischen Französisch und Russisch und bis heute verstehe ich nicht, warum ich damals nicht letzteres gewählt habe.


    Warum ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass es mit Spanisch nicht klappt, so gering? Nach welchen Kriterien wird denn das entschieden?

  • Danke, das passt zu meiner Erfahrung!

    "Du bist gut in Mathe und kannst logisch denken, da passt Latein sehr gut!" war die Empfehlung.

    Und ich habe mich 5 Jahre durchgekämpft und durchgequält.

    Ja, Latein ist logisch aber man muss sich hinsetzen und stur pauken. Grammatik und Vokabeln. Stur reingekloppt in die Birne, seitenweise. Und das ohne praktischen Nutzen.

    Was macht ihr eigentlich, ihr flinken Sekundenhorter, mit all der Zeit, die ihr spart, wenn ihr "lg" tippt statt lieb zu grüßen?

    - aus einer Berliner S-Bahn-Station -

  • Das kann ich nur unterschreiben... Wenn man nicht gern auswendig lernt ist Latein eine echte Qual.

    Und auch das unterschreibe ich zu 100%. Ich hatte in Mathe und Physik immer eine 1, habe beides geliebt. Und Latein gehasst. Durch sehr sehr viel Fleiß wurde das langsam besser, aber das hat mir schon sehr sehr viel Disziplin abverlangt.

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    Wunder 1: 07


    Wunder2: 11

  • Ich möchte das auch unterstützen. Das ist ein Märchen, das von vielen Schulen aufrechterhalten wird. Viele Schüler innen merken dann aber, dass es nicht stimmt. Ein anderes Märchen ist, dass Latein universell beim Lernen anderer Sprachen hilft.

    Liebe Grüße von Rafiki mit M1(*05) und M2 (*07)

  • Französisch kenn ich aus eigener Erfahrung: kommt auf die Lehrkraft drauf an - und auf das Lehrmittel!


    Wir, Kanton Solothurn, hatten Französisch: Hauptsache sprechen und verstehen. Kanton nebenan (Aargau): um jeden Preis korrekt! Folge: die Aargauer hatten viel bessere Noten nachher im Gymi, ich war die Einzige, die sich verständigen konnte und die Sprachen nicht hasste.


    Tipp: guckt euch die Lehrmittel an, wenn ihr könnt.

    Gibt vielleicht auch einen Eindruck, wie der Spracherwerb aufgebaut ist und was gefragt sein wird.

  • Das einzige, was bei Latein stimmt ist, dass man bei bestimmten Studiengängen dann keinen Latein-Kurs mehr machen muss. Vorausgesetzt, man hatte es lange genug und man hatte zum Schluss mindestens ne vier.


    Ich habe mich mit Latein auch sehr schwer getan, aber rückblickend glaube ich, auch Französisch wäre für mich nicht einfacher gewesen. Es ist einfach eine Wahl zwischen Pest und Cholera und ich drücke deinem Sohn ganz fest die Daumen, dass es mit Spanisch klappt!


    Trotz meiner schlechten Erfahrungen würde ich vorsichtig zu Latein raten (60:40), Argumente gab es ja schon genug.


    (Es hilft dir jetzt nix, aber bei unserer Schulwahl waren die späteren Wahl-Fächer auch ein Argument.)

  • Was an Latein einfacher ist als an Französisch, Spanisch: Man muss die Sprache nicht aktiv beherrschen, also keine eigenen Texte auf Latein schreiben, nicht selbst sprechen. Das ist ja eigentlich immer das Schwierigste an Fremdsprachen. Man muss nur übersetzen. Auch die Rechtschreibung - die ja in Französisch geübt werden muss - ist total einfach. Was mühsam ist in Latein: Man muss sehr viel auswendig lernen, Grammtikformen usw. Reine Fleißarbeit. Wenn man sich dazu überwinden kann - und das ist für Kinder ja oft schwer, ist es aber einfacher als die anderen Sprachen. Und Grammatik muss man ja in anderen Sprachen auch lernen. Hier hat eine Nichte Latein, der Unterricht wird voll nett gemacht mit römischen Sagen (diese als Theater nachspielen - auf Deutsch), zur Alltagsgeschichte Roms usw. Ist aber natürlich Glückssache, wie überall eben.

  • Also, wenn er Latein doof findet, dann doch Französisch, oder? Ich würde mir beides aber vorher mal anschauen und echt, sobald bekannt ist, was es wird. schon spielerisch vorbereitend lernen für einen guten Start.

    Er findet auch Französisch blöd ? das macht es nicht besser.

    Da er eh schon ein Babbelabo hat, soll er- sobald die Zuteilung klar ist - schon mit der Sprache beginnen. Aber für Latein geht das ja nicht.


    Ich bin eigentlich voll bei euch: ich hatte 1E, 2Ru, 3La - letzteres nur, weil es mit Fr nicht klappte. Hatte darauf nie Bock, nie gelernt, was anfangs zu ner 3 reichte und anschließend mit doofer Lehrerin zu ner Wackel 4 führte, nach Lehrerwechsel habe ich den Kack mit guter 3 und Latinum beendet. Gebraucht fürs Studium habe ich es, aber ich denke, das hätte ich mit nem Sprachkurs an der Uni kostenfrei und schnell und zielgerichtet nachholen können. Später habe ich mir selbst noch It und Spa beigebracht. Fand aber auch nie, dass es durch Latein leichter war. Vielleicht rede ich das Fach aber auch schlecht und Vokabeln waren doch schneller gelernt.


    Es ist vertrackt. Heute sagt er, wohl als 2. Wahl Latein, weil er vor Fr zu viel Angst hat. Aber ob das eine gute Motivation ist?


    Habt ihr Ideen für Videos oder Websites, wo man mal einen realistischen Einblick in beide Fächer / Sprachen bekommt?


    Auf der Schulhomepage wurde gerade eine Reihe aus Latein veröffentlicht. Total cool, aber ich weiß ja, dass das nicht den realen Unterricht abbildet (ich bin selbst Lehrerin und auch an der Schule)

  • Dein Sohn findet Latein nicht ansprechend.

    Von daher spanisch und Französisch

    ja!


    und ich drücke die daumen, dass es mit spanisch klappt.


    (und schliesslich bewundere ich das problem: meine kinder im gymi mussten/müssen ab der siebten klasse englisch, französisch und latein lernen. abwahlmöglichkeit für eine der drei sprachen plus wechselmöglichkeit zu spanisch oder italienisch erst nach zwei jahren. begabung hin oder her. seufz.)


    edit: unsere antworten haben sich überschnitten ... hmmm ... münze werfen? #zwinker

    ko_nijntje mit muck (2004), mogli (2006), miep (2007) und mimir (2011)

  • (ich bin selbst Lehrerin und auch an der Schule)

    wie schätzt du denn die kolleg*innen ein? meine kinder hatten total glück mit den lateinlehrerinnen. die sind sprachdidaktisch wirklich up to date und innovativ unterwegs. bei den französischlehrerinnen hingegen gab es die eine oder andere, die noch sehr "alte schule" ist, mit ausnahmen der ausnahmen pauken und so, das ist gift für die motivation (und elend schade um die schöne sprache ...).

    ko_nijntje mit muck (2004), mogli (2006), miep (2007) und mimir (2011)

  • Ich habe mich mit Latein auch sehr schwer getan, aber rückblickend glaube ich, auch Französisch wäre für mich nicht einfacher gewesen.

    Ich denke das ist schon der springende Punkt.

    Hier haben ja die Grundschüler Französisch statt Englisch. Da ist das für manche schon verbrannte Erde, für andere ein Grund es zu wählen. Und dann hängt es am Ende doch wieder daran welche Lehrkräfte man erwischt.

  • Tipp: guckt euch die Lehrmittel an, wenn ihr könnt.

    Gibt vielleicht auch einen Eindruck, wie der Spracherwerb aufgebaut ist und was gefragt sein wird.

    Betrifft mich ja nicht, aber ich bin trotzdem neugierig: Wie würde ich anhand der Lehrmittel sehen, wie der Spracherwerb aufgebaut ist?


    Hier ist es bei allen Englischbüchern, die die Kinder haben, so, dass die im Wesentlichen dieselben Dinge beinhalten: Texte zum inhaltlichen Bearbeiten, ein paar Anleitungen zu Partner-/Gruppenarbeit (für Dialoge usw.), Grammatik-Erläuterungen, ein paar schriftliche Übungen (Lückentexte etc.), usw., und hinten drin noch die Vokabeln. Meistens nutzen sie auch noch ein Workbook, das meistens für die Hörverständnis-Übungen noch eine CD dabei hat.


    Was davon von den LuL rausgepickt wird zum tatsächlichen Bearbeiten, oder wie das genutzt wird, ob der Unterricht selbst auf Englisch oder auf Deutsch abgehalten wird, und eben insgesamt, wie kommunikationslastig der Unterricht wird - das hätte ich anhand der Bücher nicht vorhersagen können.


    Hattet ihr zusätzlich zu den Büchern andere Lehrmittel? Oder waren es spezielle Bücher?

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Mein Sohn ist auch nicht wirklich sprachbegabt - und hat für die Oberstufe als allererstes gemeint "endlich kann ich das abwählen".

    Er hat sich auch anfangs mit Englisch schwer getan, aber da hat Gaming und Internet sehr geholfen, mittlerweile hat er Englisch Leistungskurs und ist da wirklich gut.

    2. Fremdsprache war Französisch - und er hat sich immer grade so mit Mühe und Not auf eine Gnaden-4 gerettet.

    Ich habe ihn mal - als in einem anderen Thread die Frage Französisch oder Latein diskutiert wurde - gefragt, was er empfehlen würde - spontane Antwort war: "Wirf 'ne Münze - beides Scheiße."

    Nach etwas nachdenken dann "Nein, Französisch - das spricht man wenigstens noch irgendwo."


    Meine Tochter hatte auch Englisch / Französisch und war in beidem gut, sie ist allerdings auch begabt für Sprachen.


    Ich hatte beides und habe Latein sehr geliebt - in der Oberstufe, als wir endlich was Vernünftiges lesen konnten. Grundlagenunterricht ist ätzend langweilige Texte mit viel Paukerei, da muss schon viel intrinsische Motivation drin stecken um die Sprache nicht zu verfluchen.

    Die beste Vergeltung ist, nicht zu werden wie dein Feind (Marcus Aurelius)

  • Kerstin_Pfalz , lustig, hier recht ähnlich.

    J. War erst mittelmäßig in englisch, nimmt jetzt englisch-lk, da sie im internet schon lange fast nur auf englisch unterwegs ist.

    Latein war die ganzen Jahre ne Gnaden-4, sie mochte die Lehrerin und dadurch ging es, sonst wäre es noch schlimmer. Wäre in französisch aber vermutlich nicht besser geworden.

    Ihre Empfehlung wäre allerdings "beides Mist, nimm französisch, wenn sprechen okay und Latein, wenn nicht okay".

    S. Nimmt übrigens spanisch ?

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • Ich war in Mathe eine Niete, in Englisch knapp mittelmäßig und in Latein ganz ordentlich. In Latein fällt das Thema Aussprache ja komplett weg, dadurch ist es für manche Kinder mündlich leichter. Ich würde Latein, glaube ich, in Eurem Fall Französisch vorziehen.

    LG, LilliMarleen


    *`74 + Mädchen*7/03 + Junge*5/06 + Junge *5/08

  • Könnt ihr genauer ausmachen, woran es bei Englisch liegt? Hat er einfach keine Motivation Sprachen zu lernen, versteht er die Grammatik nicht, fällt es ihm schwer sich Vokabeln zu merken?


    Ich finde das gute an "lebenden" Sprachen ist, dass man gut einen Bezug zur Sprache herstellen kann (Schüleraustausch, Filme/Serien, Brief/Chat-Freundschaften) - das motiviert unheimlich, wenn man mit einer Sprache etwas Reales verbindet. Kennt er eines der Länder? Sprache funktioniert ja auch viel über Gefühl/kulturelles Interesse und nicht nur über langweilige Grammatik-Regeln und Vokabeln auswendig lernen.


    Französisch ist von der Grammatik her tlw. schwierig, Aussprache nicht einfach, Latein ist aber auch mit sehr viel Lernaufwand verbunden.


    Hier wurde als 2. Sprache Franzöisch gewählt vom Großen - er ist da deutlich weniger motiviert als in Englisch und "kommt halt irgendwie durch". Spannenderweise wird es jetzt (im 4. Lernjahr) langsam besser, weil er eben ein paar Vokabeln kennt und auch mal einen bekannten Film (Harry Potter oder so) auf Französich schaut. Und er hat einen super Lehrer, das reißt auch viel raus.

    Mit England verbindet er Reisen und Freundschaften, da kam irgendwann völlig unabhängig vom Unterricht ein Durchbruch. Er schaut seine Lieblingsserien auf Englisch und telefoniert stundenlang nach Irland ;)

    Räubermutter mit Räubersohn (01/2006), Rumpelkind (06/2013) und Räuberhund (09/2011)



    “We don’t stop playing because we grow old; we grow old because we stop playing.” (G.B. Shaw)
    G.B. Shaw
  • Tipp: guckt euch die Lehrmittel an, wenn ihr könnt.

    Gibt vielleicht auch einen Eindruck, wie der Spracherwerb aufgebaut ist und was gefragt sein wird.

    Betrifft mich ja nicht, aber ich bin trotzdem neugierig: Wie würde ich anhand der Lehrmittel sehen, wie der Spracherwerb aufgebaut ist?

    Oh, ist vielleicht falsch ausgedrückt, ich bin nicht vom Fach. Ich meinte so Sachen wie: ist es mehr spielerisch, oder knallharter Drill? Alles schriftlich, oder auch Aufgaben für mündlich? Ist es ansprechend aufgemacht oder löscht es einem grad ab, weil so eintönig? Eher analytische Herangehensweise, oder rein in die Sprache, Hauptsache man wird verstanden? Wie alt ist das Lehrmittel, nutzt es neue Möglichkeiten mit PC oder Handy?


    Bei einigen Lehrmitteln hier waren auch CDs dabei (oder online-Zugang) und Übungen, wo es auch ums hören geht. So Arbeitsaufträge wo sie z.B. gesprochenen Text zusammenfassen müssen, oder einen Dialog hören und dann Fragen dazu beantworten.


    Die Teens hatten verschiedene Bücher, und man sah den Lehrmitteln schon an, ob damit der Unterricht lebendiger oder trockener gedacht war. Eins war schrecklich angestaubt. Da hatte es auch nix für Gruppenarbeit.

    Aber schlussendlich hängt es eh an der Lehrperson.

  • wenn Du die LuL kennst.... es steht und fällt doch mit den Lehrern

    Ich merke das bei meiner Tochter - da sind die Leistungen wirklich massiv davon abhängig wen sie in dem Schuljahr hat.


    Ich liebe ja Frankreich.... das alleine motiviert mich schon wieder bei meiner Tochter mitzulernen


    ich finde mit lebenden Sprachen kann man einfach viel mehr anfangen, gerade im heutigen Berufsleben

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.