Boris Palmers verbaler „Fehltritt“

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  • Ich sehe da zwei völlig voneinader unabhängige Geschichten.

    Lehmann - Aogo: Geschenkt. Lehmann war noch die die hellste Leuchte im Christbaum. Er ist ein Garant für dumme Aussagen, sei es zu einem Kollegen, der homosexuell ist, einem der sich das Leben genommen hat oder dem Alkoholgehalt in alkoholfreiem Bier, das er seinem vierjährigen Kind immer gibt. Dem traue ich es zu, dass der den rassistischen Lästerspruch aus reiner Dummheit gebracht hat. Was es nicht besser macht.

    Die Hertha steht für ihren Einsatz gegen Rassismus. Natürlich müssen sie ihn rauswerfen. Das ist doch nicht die CDU.


    Aogo hat eine äußerst ungünstige Phrase genutzt, für die ganz sicher eine Entschuldigung gereicht hätte. Man erklärt stattdessen, seinen Job bei Sky einvernehmlich beendet zu haben.

    Das ist jetzt Spekulation, aber womöglich liegt es auch daran, dass ihm nach der Veröffentlichung von Lehnmanns Nachricht auch eine wahnsinnige Menge an Hate von den Lehmann-Fans und allen, die den Rassismus verteidigen, entgegenschlug und er erst mal aus der Schusslinie wollte.

    An die Einvernehmlichkeit glaube ich voll und ganz, anderenfalls hätte Aogo sicherlich etwas gesagt.


    Palmer ist für mich eine ganz anderes Kaliber.

    Es soll ja ein "Zitat" gewesen sein. Nur nicht als solches kenntlich gemacht (als langjähriger Politiker kann man ja nicht wissen, wie man zitiert) und einer windigen Quelle entnommen. (Als langjähriger POlitiker kann man ja nicht wissen, dass man seine Quellen prüfen muss, und dass nicht alles wahr ist, was im Internet steht.) Diese Quelle (die es nicht mehr gibt, die Person schien fiktiv zu sein), warf Aogo sexuelle Belästigung vor, was Palmer vollkommen ungeprüft reproduziert.

    Das "Zitat", das keins war, war auf ganz vielen Ebenen einfach widerlich und schäbig und zutiefst unanständig.
    Und Palmer ist nicht dumm. Nicht anständig, aber auch nicht dumm. Der weiß eigentlich, dass sowas Folgen hat.


    Palmer war mMn entweder besoffen, auf Koks oder er legt es auf einen Parteiausschluss an, auf einen Abschied mit viel Getöse um seine Person. Bei den Grünen hat er ja schon lange nichts mehr zu melden, und unter Baerbock/ Habeck erst recht nicht mehr.

    Womöglich will er sich endlich seinen neuen Freunden bei der AfD anschließen. In jedem Fall möchte er noch mal richtig Wind machen, bevor er geht. Was aus politischer Hinsicht auch nicht dumm ist: Im Gespräch zu sein ist im Showbiz im Zweifel wichtiger als einen guten Eindruck zu machen.

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  • In dieser Interpretation aller drei Ebenen finde ich mich wieder.


    Ich bezog mich vor allem auf die Ebene Palmer und komme aus den vorgenannten Gründen zu einer ähnlichen Einschätzung. Zitat kenntlich machen, wäre *vielleicht* eine Alternative gewesen. Noch besser, den Fake nicht einfach weiterzuverbreiten.


    Das Perfide an dem Posting von Palmer ist ja gerade nicht, dass man denkt, er, Palmer, habe das Wort verwendet!

    Das Perfide ist, dass man denken soll, Aogo selbst hätte sich tatsächlich mit dieser Aussage an eine Frau herangemacht - dass also Aogo unterstellt wird, das selbst gesagt zu haben, was ja sexuelle Belästigung wäre und damit rechtlich relevant und wofür er sich, wenn es stimmte, vielleicht sogar verantworten müsste! Also, das Aogo in den Mund zu legen, bzw. den entsprechenden Fake zu verbreiten und damit schlimmste Klischees über PoC gerade zu bestätigen, das ist hier das perfide.

    Deswegen ist das auch mit Böhmerwald und Erdogan null vergleichbar.

    Hätte Palmer nicht behauptet, Aogo würde das wirklich! über sich selbst sagen (= der Vorfall mit der Frau wäre echt!), dann wäre es nur ein misslungener "Furz-Witz", da stimme ich enfj-a zu.


    Aber so liegt der Fall ja gerade nicht. Es ist eben doppelt schlimm, weil so getan wird, als wäre Aogo so und hätte das wirklich gemacht...inklusive optisch eingeschobenem Bild als "Beweis" #blink.

    Wäre das nachträglich NICHT als Fake entlarvt worden - wie viele hätten das nicht doch geglaubt? Und wie viele glauben das jetzt vielleicht nicht trotzdem? Stand ja da.

  • Humor zu erklären ist immer schwierig... schriftlich auch noch.

    Humor kann man sogar recht gut erklären.

    In diesem Fall ist der "Humor" einfach blanker Rassismus. (Womit ich jetzt nicht dich persönlich meine, sondern den Palmer.)

    Das ist auch etwas anderes, als die Jehowa-Szene in Life of Brian. Palmer ist nicht rumgehüpft und hat ein böses Wort benutzt. Solche Sachen hat mein Sohn mit 3 Jahren gemacht. Das konnte ganz schön nervig sein, hat aber keine Vorurteile bedient und niemanden angegriffen.

    Palmer hat behauptet, jemand anderes hätte dieses Wort benutzt, und dann noch in einem übels sexistischen Kontext.

    Das ist nicht nur rassistischt, das ist auch noch Verleumdung und persönlich beleidigend.


    Das wurde von Zeitmeisterin* und Ohnezahn sehr schön erklärt.



    Und vergiss die K.I.Z.-Anmerkung wie gesagt, nutzt nur wenn man von denen was kennt, war also ungeeignet von mir, das einzubringen

    Ich habe nun nach gelesen, und "Hurrah diese Welt geht unter" ist tatsächlich von K.I.Z.

    Ich habe dann noch ein bischen weiter gelesen, und würde sie als sarkastisch und bissig einsortieren, aber rassistisch sind sie bestimmt nicht.

    Diesen Vergleich, den du hier machst, würden die sicher entschieden zurückweisen.

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Auch wenn es um drei Ecken war, fand ich die Aktion von Palmer nicht besonders geschickt. Das kann aber auch das Ziel gewesen sein - Effekthascherei. Und er hätte nicht die Originalworte benutzen müssen, was letztlich nur komisch ankommen kann. Scheint irgendwie aktuell in der Luft zu liegen. Ich vermute aber, dass die Grünen einen Ausschluss nicht angestrengt hätten, wenn nicht gerade Wahlkampf wäre. Der hat sich ja schon mehr so Dinger geleistet und da war die Reaktion nicht ganz so stark, so weit ich weiß.

  • Er hat’s sogar in den Guardian geschafft:)

    Ich bin ja gespannt das Verfahren wird sich drei bis sechs Monate hinziehen....

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Aus Aussensicht - mit viel Interesse an deutscher Politik - finde ich das furchtbar. Gerade waren die Grünen die moderne Partei mit der zukünftigen Kanzlerin, die sich skandalfrei und anständig absprechen. Jetzt ist es die Partei der grossen Schlammschlacht. Ich glaube dieses Ausschlachtung in der Presse inkl. der sozialen Medien schadet massiv. Schade ist so etwas nicht pragmatischer und stiller gelöst werden kann. Natürlich inkl. Konsequenzen für den Typen, aber ohne das die Aussage immer wieder geteilt, interpretiert und auseinander genommen wird. Ohne die grosse Plattform für Palmer selbst, der das Ganze wahrscheinlich noch irgendwie geniesst.

  • Ich glaube nicht, dass es den Grünen schadet.

    Von Palmer ist seit langem bekannt, dass er mit dem Rest der Partei in sehr vielen entscheidenden Punkten schon lange nicht mehr harmoniert. Palmer-Fans sind mehrheitlich keine Grünen und andersrum.

    Meiner Meinung nach wird es eher sehr positiv aufgenommen, dass nun ganz klare Kante gezeigt wird.

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  • Ich glaube nicht, dass es den Grünen schadet.

    Von Palmer ist seit langem bekannt, dass er mit dem Rest der Partei in sehr vielen entscheidenden Punkten schon lange nicht mehr harmoniert. Palmer-Fans sind mehrheitlich keine Grünen und andersrum.

    Meiner Meinung nach wird es eher sehr positiv aufgenommen, dass nun ganz klare Kante gezeigt wird.

    Das alles gilt auch für Wagenknecht und da steht es leider außer Zweifel, dass sie der Linkspartei massiv schadet.


    Wie oft habe Ich hier im Forum in den letzten Wochen gelesen, dass die Linke ausschließlich wegen ihr als Einzelperson „überhaupt nicht mehr wählbar sei“.


    Da wird nicht gefragt, inwiefern sie überhaupt eine Mehrheitsmeinung abbildet oder innerparteilich abgelehnt wird.


    Dass Tausende Menschen innerhalb der LINKE tolle Arbeit leisten, interessiert niemanden mehr. #flop

  • er hat nichts mehr zu verlieren. Ich meine da wird jetzt ein Feuerwerk gezündet um möglichst viel Aufmerksamkeit zu bekommen


    https://www.swr.de/swraktuell/…ermeister-palmer-100.html


    https://www.swr.de/swraktuell/…-und-die-gruenen-100.html


    und hier ein schönes pro und contra. Ich glaube ja auch, dass das den Grünen schadet. Es gibt nicht den grünenwähler. Will grün eine bedeutende Mehrheit holen müssen sie wie in BW auch andere Wählerkreise, da warens halt konservative ansprechen. Und man siehts doch jetzt schon, statt den Koalitionsvertrag in BW und die dominierende grüne Partei zu feiern beschäftigt sich Frau Baerbock mit Boris Palmer.


    https://www.swr.de/swraktuell/…hluss-pro-contra-100.html


    bleibt spannend

    Grüße von Claraluna


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  • Aber auch konservativen Wähler:innen gefällt es, dass ein Oberbürgermeister und Parteimitgleid Konsequenzen bekommt, wenn er öffentlich von Nxxxxschwxxxzen schreibt.

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  • Sahra Wagenknecht wird aber ja nicht ausgeschlossen, sondern ist Spitzenkandidatin in NRW.

    Als Wagenknecht zur Spitzenkandidatin ernannt wurde, wusste noch niemand, was in ihrem Buch stehen würde.

    Die Wahl zur Spitzenkandidatin war davor.


    Und auch gegen Wagenknecht gab es schon Parteiausschluss-Anträge, da war ich beim Parteitag in Berlin sogar dabei. Da läuft auch derzeit wieder etwas.


    Palmer ist auch noch immer Mitglied der Grünen und OB von Tübingen. Ausgeschlossen ist er nur durch einen Teil der Partei und durch die Medien (zu Recht übrigens). Von der Partei bisher nicht.


    Ich sehe den Hauptunterschied, wie die Medien das bei den Grünen „framen“ (nämlich positiv und wohlgesonnen) und wie sie das bei den Linken tun (das Gegenteil, weil die Linke das System in Frage stellt und die Grünen nicht).

  • Ich verstehe durchaus, dass eine Kandidatur nicht umgehend gekippt wird aufgrund von Zitaten, die 1-2 Tage vorher auftauchen ohne den Kontext selbiger zu kennen.


    Wer hat das Buch eigentlich schon gelesen? Ich nicht und ich nehme an, die meisten anderen Kritiker:innen auch nicht.

  • Ich habe es auch nicht gelesen, darum beurteile ich das auch nicht.

    Ein Freund hat mir davon erzählt, der ziemlich begeistert war.


    Laut dem was er mir erzählte, ging es vor allem um eine bestimmte Schicht von gut Privilegierten, die sehr gut darin ist, die Dinge in ihrem eigenen Sinn zu interpretieren und zu beeinflussen.

    Das sind genau die Grünen, die Biofleisch essen, im Biomarkt einkaufen, ein Elektroauto fahren und dann, weil sie ja sonst so toll Bio leben, drei mal im Jahr in den Urlaub fliegen.


    Die Kritik teile ich, ich weiß aber nicht, was sie sonst noch schreibt.


    Und ihr Gerede von "Kapazitätsgrenzen" in bezug auf Flüchtlinge finde ich schon daneben, aber das ist doch deutlich älter als das Buch.

    Geht es darum auch im Buch?

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