Ich sehe da zwei völlig voneinader unabhängige Geschichten.
Lehmann - Aogo: Geschenkt. Lehmann war noch die die hellste Leuchte im Christbaum. Er ist ein Garant für dumme Aussagen, sei es zu einem Kollegen, der homosexuell ist, einem der sich das Leben genommen hat oder dem Alkoholgehalt in alkoholfreiem Bier, das er seinem vierjährigen Kind immer gibt. Dem traue ich es zu, dass der den rassistischen Lästerspruch aus reiner Dummheit gebracht hat. Was es nicht besser macht.
Die Hertha steht für ihren Einsatz gegen Rassismus. Natürlich müssen sie ihn rauswerfen. Das ist doch nicht die CDU.
Aogo hat eine äußerst ungünstige Phrase genutzt, für die ganz sicher eine Entschuldigung gereicht hätte. Man erklärt stattdessen, seinen Job bei Sky einvernehmlich beendet zu haben.
Das ist jetzt Spekulation, aber womöglich liegt es auch daran, dass ihm nach der Veröffentlichung von Lehnmanns Nachricht auch eine wahnsinnige Menge an Hate von den Lehmann-Fans und allen, die den Rassismus verteidigen, entgegenschlug und er erst mal aus der Schusslinie wollte.
An die Einvernehmlichkeit glaube ich voll und ganz, anderenfalls hätte Aogo sicherlich etwas gesagt.
Palmer ist für mich eine ganz anderes Kaliber.
Es soll ja ein "Zitat" gewesen sein. Nur nicht als solches kenntlich gemacht (als langjähriger Politiker kann man ja nicht wissen, wie man zitiert) und einer windigen Quelle entnommen. (Als langjähriger POlitiker kann man ja nicht wissen, dass man seine Quellen prüfen muss, und dass nicht alles wahr ist, was im Internet steht.) Diese Quelle (die es nicht mehr gibt, die Person schien fiktiv zu sein), warf Aogo sexuelle Belästigung vor, was Palmer vollkommen ungeprüft reproduziert.
Das "Zitat", das keins war, war auf ganz vielen Ebenen einfach widerlich und schäbig und zutiefst unanständig.
Und Palmer ist nicht dumm. Nicht anständig, aber auch nicht dumm. Der weiß eigentlich, dass sowas Folgen hat.
Palmer war mMn entweder besoffen, auf Koks oder er legt es auf einen Parteiausschluss an, auf einen Abschied mit viel Getöse um seine Person. Bei den Grünen hat er ja schon lange nichts mehr zu melden, und unter Baerbock/ Habeck erst recht nicht mehr.
Womöglich will er sich endlich seinen neuen Freunden bei der AfD anschließen. In jedem Fall möchte er noch mal richtig Wind machen, bevor er geht. Was aus politischer Hinsicht auch nicht dumm ist: Im Gespräch zu sein ist im Showbiz im Zweifel wichtiger als einen guten Eindruck zu machen.