Wie Blut abnehmen gegen den Willen einer rabiaten knapp 7jährigen?

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  • Ich bin auch die Fraktion festhalten und durch. Natürlich mit Erklärung und Ankündigung und emla Creme.

    Bei meinen Kindern führt ein zu langes durchdenken und diskutieren auch dazu, dass das Thema riesig wird.

    Und ich denke auch, dass wie die Kinder darauf reagieren davon abhängt, ob man ansonsten einen übergriffigen Umgang hat oder das Kind sich darauf verlassen kann, dass die Erwachsenen im allgemeinen die richtigen Entscheidungen treffen, auch, wenn sie nicht immer angenehm sind.

    Hinterher darüber sprechen ist wichtig, genauso wie mit etwas schönem abzuschließen. Bei uns meistens Eis oder ein neues Buch/Comic kaufen.

    Das kann ich so unterschreiben.

    Bei uns ist es zum Glück nur die Große, die regelrecht Panikanfälle bekommt, wenn sie weiss es steht eine Blutabnahme oder Impfung an. Da steigert sie sich meist im Wartezimmer schon so in ihre Panik rein, dass man nicht mehr zu ihr durchdringt und es für alle Beteiligten besser ist, es mit Festhalten schnell und zügig durchzuziehen. *seufz*

    Bzw inzwischen ist sie ja schon 14, da hat es bei der letzten Impfung sogar gereicht, dass sie heulend und schimpfend neben mir sass und sich an mich geklammert hat. Aber sie hat die Notwendigkeit klar verstanden und hatte sich trotz Panik soweit im Griff, dass sie von selbst sitzengeblieben ist und den Arm ruhig gehalten hat. (Nachdem sie inzwischen meine Größe und Gewicht hat, wäre das mit Festhalten auch kaum mehr möglich).


    BTW:

    Ich hatte als Kind übrigens auch panische Angst vor Spritzen ohne dass es einen Auslöser dafür gab. Wurde nur gegen die üblichen Kindersachen geimpft. Bis ich dann in der ersten Schwangerschaft von der Hebamme Blut abgenommen bekommen habe und festgestellt hab, dass mir das eigentlich gar nichts mehr ausmacht, solang ich nicht hinschaue. #super

    Seitdem nehm ich auch beim Zahnarzt gern die angebotenen Spritzen und freu mich über völlig schmerzfreie Behandlungen.

  • Ich gehöre auch zur Fraktion - wenn es sein muss, dann durch, notfalls mit Gewalt.


    Eventuell KANN mensch sich gar nicht beherrschen, Panik ist Panik. (Der 30jährige Freund meiner Tochter braucht ein Beruhigungsmittel und 3 kräftige Brüder, wenn er für eine Sprite zum Arzt geht. Ist zum Glück selten. Aber er KANN nicht anders.)

    Die beste Vergeltung ist, nicht zu werden wie dein Feind (Marcus Aurelius)

  • Hier auch sehr willensstarkes Kind. Das erste Mal Blut abnehmen musste mit 11 sein. Leider haben wir beim Emla Pflaster die Phase vergessen, selbst zu testen, ob er noch was spürt trotz ausreichend langem Einwirken *notiert fürs nächste mal*


    Bei ihm war die Frage wichtig "Wir müssen zum Blut abnehmen, was könnte Dir helfen, damit es klappt?" - so hatte er selbst das Gefühl ein wenig aktiv handeln zu können.


    Er hasst Spritzen aller Art (mittlerweile ist er 14) immer noch. Und hat sich trotzdem jetzt aus eigener Entscheidung gegen HPV impfen lassen *stolz auf ihn bin#love*


    Ich wünsche Euch gutes Gelingen und vor allem schnelle gute Besserung!


    Oh, und eine Bekannte hat mit ihrer Tochter den Deal gemacht, dass sie sich das Wehtun beim impfen teilen und die Tochter die Mutter während der Impfung in den Unteramt zwickt - war wohl beeindruckend für beide ;)

  • mal eine doofe Zwischenfrage, woher wisst ihr denn im Vorfeld, wo ihr die Emla-Salbe drauf schmiert? Wird das nicht immer erst beim Arzt und nach Anschauen der Venen entschieden wo Blut abgenommen wird? So kenne ich es zumindest als Erwachsene und bei Kindern sieht man die Venen meistens doch noch schlechter?!

  • Die die üblichen Verdächtigen sind Ellenbeugen und Handrücken beidseitig. So handhaben wir es in der Klinik.

    Wichtig ist dass man die Pflaster rechtzeitig abmacht sonst ist die Haut zu sehr aufgeweicht.

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Beim Zwerg hatten wir im März echt Glück. Wir haben erklärt, morgens dann Emlasalbe auf Hand und Armbeuge links - Stück Folie drüber und mit buntem Physiotape verbunden (das geht nämlich schmerzfrei wir ab).

    Und der Kerl ist stolz in die Arztpraxis spaziert und hat jedem die bunt verbundenen Stellen gezeigt. Blut abnehmen ging dann so gut, dass selbst die Ärztin richtig begeistert war. Vorher gab es immer panisches Gebrüll und festhalten ... Und hinterher ne Hand voll Salzgebäck, dann war alles wieder vergessen.

    Ich bin auch von der Fraktion "wenn's sein muss, dann mit Festhalten" und hinterher natürlich trösten.

    • Offizieller Beitrag

    Ich danke euch für den vielen Input. Montag hatte sie Geburtstag, da wollte ich das Thema erstmal ruhen lassen. Jetzt will ich mich kümmern. Gerade hat sie aber keine Beschwerden und schwupps, verdränge ich das wieder. Vielleicht ist das gut so, weil eh nix ist? Oder ich verschleppe das ganze und dann wird es furchtbar schlimm? :wacko:

    Genau dieses Verhalten der Führungsperson ist wirklich tragisch für das geführte Menschlein (und das sage ich als Mensch, die selbst immer wieder in diese Falle tappt und den Mechanismus "nur geblickt, aber noch nicht immer verändert bekommt", von daher von Gleich zu Gleich). Es macht das Thema sehr groß, viel größer als es ist. Ich meine: es geht hier nur um einen pieks, evtl. einen kurzen Schmerz! Das ist NICHTS schlimmes! (auch wenn es für die Person schwer sein kann) Einerseits ist es "panisches Thema", wenn es akut ist, andererseits scheint es so schlimm zu sein, dass es bei Nichtakutheit ins letzte Eckchen gedrängt werden muss, weil man sich nicht traut es anzugehen.
    Angst wird jedoch nur weniger, wenn man erlebt, dass es "nicht so schlimm" ist. Idealerweise liebevoll und klar begleitet. Wenn Du also eigentlich weißt, dass es dran ist, dann empfehle ich einen Weg zu suchen (erst mal Ihr als Eltern, vielleicht kann ja auch der Papa das begleiten übernehmen, wenn er ruhiger ist?) und dann, wenn Ihr klar habt, dass es passieren wird, im zweiten Schritt mit dem Kind. Die innere Haltung, dass das DASS klar ist, dass Wie aber verhandelbar hat sich als sehr hilfreich erwiesen, auch wenn das nicht bedeutet, dass das Kind freudig mitmacht.

  • Nebelung Ich habe hier auch einen extrem willensstarken Kandidaten, alles durch: vorher bereden, gar nicht bereden, mit emla in allen Varianten. Es ist absolut nichts zu wollen. Auch gar nicht bestechlich.


    Für "nur" Blutabnehmen fahre ich ins Krankenhaus, weil es da einen Fingerpicks gibt, das geht gerade so, aber natürlich auch nicht ohne massive Proteste.


    Allerdings haben wir ja schon eine fette Diagnostik hinter uns, für eine Standarduntersuchung vielleicht ein bisschen dolle. Ich mache es hier trotzdem, KiÄ in der gleichen Straße, 3min Fußweg und ich fahre 35km ins Krankenhaus. Frau tut schon eine ganze Menge...

  • Wenn beide Eltern Nadeln nicht abkoennen, geht mein Vorschlag nicht, aber vielleicht ist ja der Papa / Oma oder so gelassener mit dem Thema?


    Mein Juengster muss seit kurz vor seinem 3. Geburtstag regelmaessig Blutabnehmen. Am Anfang ging manchmal Papa mit, und da kamen sie dann auch schon mal unverrichteter Dinge heim, weil auch festhalten nicht geklappt hat.


    Ich muss wegen meiner Autoimmunerkrankung auch schon ewig zur Blutkontrolle und das Blutabnehmen stoert mich so absolut ueberhaupt nicht (nur das Warten, wenn es zu voll ist...) Ich hab dem Kind von Anfang an gesagt, dass das ueberhaupt kein Ding ist, der Pieks nicht wirklich ein Schmerz ist im Vergleich zu Hinfallen oder so. Und dass wir das machen, weil wir uns gut um unseren Koerper kuemmern.

    Angst hatte er am Anfang trotzdem, aber immerhin kam er mit in die Klinik - und dann im letzten Moment hab ich ihn auch schon mal bestochen :) Ich hatte aber auch die absolute Erwartungshaltung, dass er das 1. kann und 2. auch macht, weil wichtig.

    Mittlerweile sieht er Blutabnehmen genauso normal wie ich und diskutiert nur mit der Krankenschwester welche Nadel er gerne haette (die, die auf Knopfdruck zurueckziehen kratzen machmal beim Rausziehen). Von der Salbe, die Ihr da erwaehnt, hab ich noch nie gehoert.


    Gewalt waere bei uns nicht gegangen, weil schnell klar war, dass er "fuer immer" mindestens einmal im Monat Blutabnehmen muss.


    Long story. Was ich vorschlagen wollte: vielleicht habt Ihr jemanden in der Familie der das auch so gelassen sehen kann und dem Kind zeigt, dass man das halt "einfach macht"? Ich kann mir total vorstellen, dass wenn man selbst Nadeln nicht mag, dass es dann unheimlich schwer ist, das dem Kind anzutun. #herz


    Er ist jetzt 8 - wenn Deine Tochter mag, frag ich ihn mal ob er ihr ueber Zoom erklaert, wie Blutabnehmen geht :)

  • Fingerpieks ist halt leider auch nicht immer das Allheilmittel.

    Für bestimmte Diagnostik ist es völlig ungeeignet, weil zu wenig Material gewonnen wird oder weil die Gefahr zu groß ist, dass das Blut "gequetscht" wird und für die Analytik nicht mehr verwendet werden kann.

    Also kurzfristig wenn sonst gar nix geht ok, ja, aber das als dauerhafte Methode zur Blutgewinnung zu "etablieren" kann mMn nicht die Lösung sein.

  • Ich ticke da wohl etwas anders. Bei mir gibt es verhandelbare und nicht verhandelbare Themen. Medikamente und Blutabnahmen z B. sind nicht verhandelbar. Meine Kinder wussten, dass sowas im Fall der Fälle einfach sein muss und notfalls auch gegen ihren Willen durchgesetzt wird.

    Bei uns hilft immer auch, dass der Stich angezählt wird - eins, zwei, drei - und das Kind beim Stich selbst laut ausatmet -fffuuuhhh.

  • Mein Kind fand Fingerpieks viel schlimmer. Es kam zu wenig Blut, Finger wurde gequetscht und gemolken, nochmal gestochen - war schmerzhaft. Mit einer Fachperson der Fraktion "das tut doch gar nicht weh!" #flop

  • Ja, ich verstehe die Einwände und habe daher auch nur geschrieben, dass das unser Weg ist und eine Idee sein könnte.

    Und ganz ehrlich, mit gegen den Willen Nadel in den Körper, ich weiß ja nicht, wie eure Kinder da so drauf sind, aber selbst bei meinem damals Sechsjährigen brauchte es dafür vier Erwachsene, das ist nicht witzig, für mich als Mutter schwer aushaltbar und für alle Beteiligten sowieso blöde.


    Für uns geht es mit Fingerpieks einigermaßen, vernös ist katastrophal, noch immer s.o.

  • Der Tipp kam hier schon, ich möchte das unterstreichen. Wenn möglich jemanden anderes mitschicken. Bei uns übernimmt das meine Mutter. Die ist da pragmatischer. Ich bin ein absoluter Mega-Hibbler wenn es um Spritzen geht und ich übertrage das dann mit Sicherheit auf mein Kind, selbst wenn ich mich sehr anstrenge, gelassen zu sein. Ich bin es null.

    Meine Mutter ist neutral, und irgendwie wirkt sich das auf B. Aus.


    Festhalten finde ich auch fies. Würde ich nicht unbedingt für mein Kind wollen.

    Vielleicht bestehen? B. Würde ich evtl. Mit YouTube Videos beim Arzt bestechen können #blink

    ...eigentlich bin ich ganz anders, ich komm nur viel zu selten dazu ...

  • Nebelung ich musste heute an euch denken. Ich war mit dem 13-jährigen zur Blutentnahme, es war das erste Mal und er war so nervös vorher. Leider fand er es dann auch noch schlimmer als erwartet #haare Ich hoffe wir brauchen das nicht öfter. Ich hab ein ganz schlechtes Gewissen, ich kam gar nicht darauf mich um Emlasalbe zu kümmern, obwohl ich den Strang hier verfolgt habe #crying

    Ich hoffe bei euch ist wieder alles okay.