Menschen mit wenig Geld etwas Gutes tun

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  • Ich vermute, dass sie sehr bemüht waren, es nicht durchblicken zu lassen, es aber bei den Schuhen nicht gelang. Da fiel die Sohle wirklich jeden Momen quasi ab. Das waren nicht die üblichen ramponierten Kinderschuhe, die schon mal vorkommen können. Aber auch das wäre ein mögliches Fettnäpfchen. Und ich vermute eben auch, dass Menschen mit wenig Geld das selbst zunächst bestreiten würden. Besonders die Menschen, die es eher verbergen möchten. So als Reflex.

    So wie beschrieben liefen die Töchter meines Partners rum als sie noch kleiner waren, die Große noch bis zur 5. Klasse, die Kleine ist da anders und achtet selbst etwas mehr drauf.

    Das lag aber ehr am Geiz der Mutter mal etwas neues zu kaufen, als das das Geld dort gefehlt hat. Und nein, das ist kein Ex-Bashing, sondern eine reine Tatsache. Also manchmal täuscht der Eindruck.

    Ohne selbst eine Ex zu sein, finde ich das doch ein bisschen fies. Das sind doch auch die Töchter Deines Partners, warum hat er ihnen denn dann keine Schuhe gekauft?

    1. Zahlt er Unterhalt, 2. hat er das dann teilweise auch, die wurden dann aber meist gar nicht angezogen weil sie auf wundersame Weise dann irgendwo verschwunden waren und 3. wurden sie dann auch ganz gern mal bei ebay Kleinanzeigen eingestellt und verkauft.


    Wie gesagt die Frau hat Geld. Sie ist nicht arm. Sie legt das alles in irgendwelchen Versicherungen an und fährt gern auch 4 bis 5 mal im Jahr in den Urlaub während die Kinder rumgelaufen sind wie die letzten Lumpensammler.

    Das ist auch ne Sache über die ich ungern diskutiere. Ich kann nur sagen das ein paar Forumsfrauen das quasi live über Jahre begleitet haben und ich da keinen Blödsinn erzähle.

    Selbst ich als gehasst Next habe den Kindern oft mal was mitgebracht weil ich mir das nicht mit angucken konnte.

    Siehe oben. Irgendwann haben wir die Sachen dann hier behalten oder eben einfach nichts mehr gekauft weil es dann auch einfach nicht oder nur selten getragen wurde.

  • Ich wäre jetzt nicht auf die Idee gekommen, dass sie wenig oder sehr wenig Geld hätten und gebe zu, dass ich es befremdlich finde, wenn jemand Fremdes da Geld zu steckt oder auch den Gedanken, dass man ihnen etwas "Gutes" tun möchte.


    Anders wäre es, wenn man wirklich weiß, dass es so ist, die Leute das sagen/zeigen oder man sie kennt und sie unterstützt usw.


    Edit, ich habe tatsächlich schonmal jmd. etwas an der Kasse gegeben, der nicht genug "dabei hatte" und mir hat auch schonmal jmd. ausgeholfen.

    Das finde ich aber was anderes und lag jetzt nicht daran, dass ich dachte, die Person sei arm.

  • Zu den Schuhen fällt mir noch ein, dass es aktuell ja nicht so leicht war Schuhe zu kaufen.

    Nein, leider hatten nicht überall die Schuhgeschäfte für Kinder geöffnet.


    Wir freuen uns auch schon darauf nächste Woche mal Schuhe zu kaufen.

    Sandalen sind nämlich nötig und online bestellen will ich jetzt, kurz bevor die Geschäfte öffnen dann auch nicht mehr...

  • Ist ja eigentlich unerheblich, ob genau diese Familie nun sarm ist oder nicht. Es gibt genügend solcher Familie hier


    Was ich tue: Sachen spenden an Läden, die die sehr sehr günstig weitergeben. Sachen zum Verschenken rausstellen. Und: Parteien wählen, die sich gegen Armut einsetzen.

  • Ich hab jetzt erst mal nur das Eingangsposting gelesen- und da fiel mir eine Gegebenheit ein die mich heute noch beschämt- Sohn geht zur Nachhilfe- hat löchrige Kleidung und kaputte Schultasche. Nicht weil wir uns keine Neue leisten konnten, sondern weil er nix neues akzeptierte. Die Nachhilfelehrerin schenkte ihm eine Schultasche und massig Kleidung von ihren Jungs.

  • Ich musste da an Mely Kiyak denken, die beschreibt, dass der Industrielle, bei dem ihre Mutter putzte, ihr jeden Tag das mitgebrachte Leberwurst-Brötchen mitgab „für die Kinder“, weil er ihr in seiner gutgemeinten Hilflosigkeit etwas Gutes tun wollte. Und dass Mely und ihre Geschwister dieses Brötchen immer essen mussten, trotz Leberwurst vom Schwein, weil es ja geschenkt war.

  • Ich musste da an Mely Kiyak denken, die beschreibt, dass der Industrielle, bei dem ihre Mutter putzte, ihr jeden Tag das mitgebrachte Leberwurst-Brötchen mitgab „für die Kinder“, weil er ihr in seiner gutgemeinten Hilflosigkeit etwas Gutes tun wollte. Und dass Mely und ihre Geschwister dieses Brötchen immer essen mussten, trotz Leberwurst vom Schwein, weil es ja geschenkt war.

    Das ist jetzt OT, aber ich finde es trotzdem spannend.


    Ich kenne Mely Kiyak nicht, aber ich vermute, die Ablehnung der Schweine-Leberwurst hat religiöse Gründe. Und naiverweise hätte ich angenommen, dass eine Religion ihren Gläubigen einen guten Weg an die Hand gibt mit solchen Konflikten umzugehen. Entweder das totale Schweine-Leberwurst-Verbot, das entweder ein überzeugtes Ablehnen des Leberwurstbrots ermöglicht, oder wenigstens ein Annehmen und dann Wegwerfen, oder eine Rangreihenfolge, wie z.B. "Barmherzigkeit rangiert vor Schweinefleischverbot", die es ermöglicht, mit gutem Gefühl das Brötchen anzunehmen und zu essen.


    Widerstreitende Gebote, nach denen das für mich klingt, scheinen mir eine Lose-Lose-Situation zu sein. und irgendwie war meine naive Vorstellung, gerade um so etwas zu vermeiden würden Religionen ihren Anhängern einen moralischen Kompass an die Hand geben. Habe ich mich getäuscht?

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Um diese Frage geht es nicht in Mely Kiyaks Buch „Frausein“, das ich übrigens sehr empfehlen kann, huehnchen69 , deshalb kann ich sie dir auch nicht im Sinne des angesprochenen Textes beantworten. Mir ging es um den Zwiespalt, der in der Beschämung liegt, denn die Familie Kiyak war arm, wenn auch nicht so arm, dass das eine Brötchen mehr oder weniger einen Unterschied gemacht hätte. Und ob Schweinefleisch oder nicht - die Mutter hat sich entschieden, das regelmäßige Geschenk ihres Arbeitgebers anzunehmen und nicht damit zu hadern. Kiyak beschreibt ihre kindliche Sicht darauf.

  • Es ist wohl wirklich schwierig, das richtig einzuschätzen und dann auch richtig zu reagieren. Ich finde es generell erschreckend, wie viele Menschen Flaschen sammeln und in Mülleimern rumwühlen. Und es verwundert keinen mehr und man reagiert darauf eigentlich auch kaum noch. Ich finde das immer ganz fürchterlich, obwohl ich selbst auch meist eher passiv bin. Ich denke dann immer, wenn wir da so rumlaufen würden, wäre es allen anderen auch egal. Es ist schon eine kalte Gesellschaft.

  • Auf den Eingangspost geantwortet:

    Es kann für "ärmere" Menschen sehr beschämend sein, wenn andere das merken.

    Daher würde ich es vermeiden, fremden Menschen zu signalisieren, dass sie arm wirken, auch wenn es nett gemeint ist.

    Eine Spende an eine Organisation, die sich um Menschen in finanzieller Not kümmert, ist sicher die bessere Lösung, wenn man denn Gutes tun möchte.

  • -Auch mal die Kinder aus der Klasse einladen, die nicht den gleichen Background haben und sie mit z.B. zum Schwimmen nehmen (ich sage dann immer, dass z.B. das 3.Kind auf der Familienkarte eh frei ist


    -Leuten in schlecht bezahlten Jobs ein ordentliches Trinkgeld geben Z.B. Frisör, Lieferdienst, Paketbote etc.


    -Kleidung verschenke ich immer.


    -Räder o.ä. würde ich lieber zu billig verkaufen. Habe die Erfahrung gemacht, wenn man das verschenkt, kriegt man sonst gerade von Leuten mit wenig Geld etwas zurück geschenkt.

  • Ich sehe selbst bisweilen oft ziemlich verranzt aus, meine Lieblingsschuhe sind völlig zerfleddert, und gelegentlich denke ich nicht daran, mich nach einer Gartenaktion umzuziehen, wenn ich in die Öffentlichkeit gehe. Mein Kind sieht entweder aus wie aus dem Ei gepellt oder als hätten wir zuletzt vor 3 Jahren neu eingekleidet. Und auch sie bezahlt gerne eigene Dinge mit Kleingeld.


    Also auch hier eine Stimme dafür, den Impuls zu unterdrücken und kein Geld anzubieten. Lieber ein Lächeln, das gemeinsame Freude über das Kind zeigt.

  • Bei Kindergeburtstagen habe ich meinen Kindern gesagt, dass sie sich von dem guten Freund ohne Geld eine Lieblingssüssigkeit wünschen sollen als Geschenk, damit er nicht mit leeren Händen kommen muss und nicht 10 € für ein Geschenk bezahlt.


    Zudem habe ich bei Geld-Sammelaktionen für Trainer/Lehrer schon mal Beiträge unterschlagen oder selbst gezahlt, um nicht den Familien, die das Geld nicht haben, immer wieder hinterher zu laufen.

  • Gerade bei Gemeinschaftsgeschenken oder Klassenfahrten oder Ausflügen sollte man - finde ich - immer die günstige Variante wählen, um Alle mitzunehmen.


    Das gerät leider schnell aus dem Blickfeld bei Elternversammlungen.

  • Gerade bei Gemeinschaftsgeschenken oder Klassenfahrten oder Ausflügen sollte man - finde ich - immer die günstige Variante wählen, um Alle mitzunehmen.


    Das gerät leider schnell aus dem Blickfeld bei Elternversammlungen.

    Ja.


    Und diejenigen, die es betrifft, melden sich aus o.g. Gründen nicht. Wenn sich dann eine*r traut, hängen sich andere mit dran.

  • Gerade bei Gemeinschaftsgeschenken oder Klassenfahrten oder Ausflügen sollte man - finde ich - immer die günstige Variante wählen, um Alle mitzunehmen.


    Das gerät leider schnell aus dem Blickfeld bei Elternversammlungen.

    Das finde ich einen sehr wichtigen Punkt, da rollen sich mir teilweise die Fußnägel hoch, was da einige gut situierte Eltern manchmal so raushauen. "Dann zahlt man eben mal 80 Euro in die Klassenkasse und gut ist" war ein nettes Beispiel.

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • ich wollte gerade was schreiben, da fiel mir zum Glück noch auf, dass das hier komplett öffentlich ist...


    Für den Fall das es anderen entgeht, mag ichs kurz vermerkt haben.

    What the world needs now is love, sweet love

    It's the only thing that there's just too little of.

    What the world needs now is love, sweet love

    No, not just for some, but for everyone.

  • immer die günstige Variante wählen, um Alle mitzunehmen.

    Aber dabei finde ich es schade, weil dann vieles nicht mehr möglich ist.

    Und den Kindern nichts bieten zu können, weil da jemand sein _könnte_, der es sich nicht leisten kann, finde ich echt auch echt schwierig. Da bin ich eher für niedrigschwellige Hilfe.


    immerwaslos: Mir ist nicht ganz klar, was du in der Situation hättest machen wollen?

    Ich kenne es auch von obdachlosen auf der Parkbank eher so, dass man vielleicht mal eine Wolldecke neben ihnen "vergisst" beim aufstehen, aber sie nicht direkt übergibt.

    Und dann jemandem an der Kasse, der ja offenbar zahlen kann?