Die Betreuungsgeld-Betreuungsplatz-Debatte

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  • Als Beispiel, ich bekomme derzeit ja leider Hartz4 als Folge einer Trennung vom Ernährer, von dem Satz wird das Kindergeld wieder abgezogen !! Nachhilfe -bei uns knapp 100 €- wird nur vom BUT anteilig übernommen wenn der Schule angeschlossen, also irgendwie fast nie. 15 € vergünstigte Monatskarte. 30 € Schulessen, 10 € Förderverein. Das sind so die Fixkosten die mein Schulkind jeden Monat hat. Also ne Nullnummer.


    Aber nein, ich glaube und ich weiß, da ich selber lange für ein echt schlechtes Gehalt gearbeitet habe, dass viele viele Frauen auch ohne Hartz4 nicht viel mehr Geld für ihre Kinder haben.

  • Ich möchte auch nochmal auf die Verletzungen bei den einzelnen eingehen:


    Die haben nämlich wirklich ihren Ursprung in tief verwurzelten Bildern: Einmal die treusorgende Mutter mit Kind und zum anderen die attraktive und unabhängige Frau. Entweder wir entsprechen dem einen Bild oder dem anderen nicht. Kann man ja auch nicht, denn wir sind nicht schwarz weiß.


    Und daher denke ich, dass der Anfang für wirkliche Veränderung von der anderen Seite kommen muss. In dem Maße, indem Väter ihre Familienzeiten nutzen und dafür kämpfen, sie zu erweitern, kann sich etwas ändern. Wahlfreiheit kann es nur geben, wenn die Voraussetzungen und Werte sich angleichen. Dazu gehört das Einkommen z.B. ganz fundamental.

  • Als Beispiel, ich bekomme derzeit ja leider Hartz4 als Folge einer Trennung vom Ernährer, von dem Satz wird das Kindergeld wieder abgezogen !! Nachhilfe -bei uns knapp 100 €- wird nur vom BUT anteilig übernommen wenn der Schule angeschlossen, also irgendwie fast nie. 15 € vergünstigte Monatskarte. 30 € Schulessen, 10 € Förderverein. Das sind so die Fixkosten die mein Schulkind jeden Monat hat. Also ne Nullnummer.


    Aber nein, ich glaube und ich weiß, da ich selber lange für ein echt schlechtes Gehalt gearbeitet habe, dass viele viele Frauen auch ohne Hartz4 nicht viel mehr Geld für ihre Kinder haben.


    8I Bei uns wird Nachhilfe in kompletter Höhe übernommen, bei Nachhilfeinstituten. Wenn Privat jemand Nachhilfe gibt, liegen die Sätze zwischen 10 € (Schüler und Studenten) und 20 € (pensionierte Lehrer z.Bsp.) Und bei uns muss die Nachhilfe NICHT an der Schule angeschlossen sein, was soll denn der Quatsch??! Schulessen musst du doch nur 1 € pro Essen zahlen, das sind maximal 20 im Monat? Oder ist das bei euch anders?? Und dass das Kindergeld als Einkommen abgezogen wird, regt mich auch sehr auf.

    "Erstens, ich wollte dich nicht wegschicken, sondern töten. Zweitens, weißt Du, wie man Kaffee kocht?" Simon, TWD

  • Ich finde die Debatte spannend, denn sie hat ( nicht unbedingt hier, aber im großgesellschaftlichen Zusammenhang) doch eine interessante Diskussion angestoßen, im Rahmen derer zumindest einige anfangen, sich nicht gegenseitig das Nudelholz bzw. ihr Laptop auf den Kopf zu hauen, sondern unsere ganzen "selbstverständlichen" Begrifflichkeiten von (Erwerbs)arbeit, reproduktiver Arbeit, Sinnhaftigkeit von Arbeit, intergenerationales Zusammeleben, Staat, usw. zu hinterfragen.


    Ich stolpere hier immer wieder darüber, dass geschrieben wird "Heutzutage" muss man eben mehr und länger arbeiten.
    Die sozialen Systeme könnten das nicht mehr aushalten usw. "Es ist nun mal so". Woher dieser Absolutismus?


    Die Frage ist ja, für wen arbeiten wir? Ich bin ganz bei Lemony und Esche. Es geht nur bei einem Bruchteil der Frauen um Karriere, bei einem anderen Teil um das Beibehalten des Status Quo ( ergo Zugehörigkeit zur Mittelschicht) , der Großteil arbeitet, um nicht ins gesellschaftliche Abseits abzurutschen zu teils immer prekäreren Bedingungen.
    Und dafür lohnt es m.E. nicht, die Kinder massenhaft so früh in Kitas zu bringen.


    Damit will ich nicht sagen, dass Kita generell den Kleinkindern schadet. Oder dass es zuhause für die Kleinen immer besser ist.
    Was ich bedenklich finde, ist, wie die durchaus guten Forderungen nach Kinderbetreuung staatlich organisiert, im Prinzip gegen Familien verwendet werden. Zum einen verschlechtert sich durch das schnelle Bereitstellen von Krippenplätzen aus Angst vor der Klagewelle die Qualität der Krippen.
    Dann fehlt in vielen Orten auch Geld im Etat, der einfach zum Krippenausbau genommen wird und andere familienorientierte Leistungen werden gestrichen oder stark gekürzt.
    Und letztendlich kommt es dann Leuten wie dem Arbeitsgeberpräsident nur zu Pass, der ja auf billiges Humankapital, welches allzeit bereit sein muss, angewiesen ist, wenn er sagt: Wenn genügend Betreuungsplätze zur Verfügung stehen, dann kann ja auch die Elternzeit auf 12 Monate gekürzt werden.


    Ist es das was wir wollen?


    wenn wir da jetzt nicht kräftig widersprechen haben wir vielleicht 2015 für 70% aller U3 Kinder Krippenplätze- und was für welche! Aber dann darf sich auch nicht beschwert werden, und Elternzeit gibts dann auch nicht mehr, ja nicht mal mehr die Möglichkeit sich auf ALG2 3Jahre "auszuruhen", weil, wieso sollten denn Eltern vom Arbeitsmarkt fernbleiben, wenn es doch genügend Ganztagsbetreuung gibt?


    Was ist dann mit Kindern, die absolut nicht krippenkompatibel sind? Welche Schlupflöcher gibt es dann noch, bedürfnisorientiert zu erziehen?
    Damit will ich nicht sagen, dass es nicht auch Kinder gibt, denen es Spaß macht, in die Krippe zu gehen.
    Aber eben nicht allen und vorallem auch nicht Ganztags.


    Und genauso wie hier viele schreiben: Alleinverdienermodell geht eben heute nicht mehr, wird es in ein paar Jahren in den Foren heißen: Halbtagsplätze in Krippen, ja das war mal, aber sowas können wir uns heute eben nicht mehr leisten!
    Diese Entwicklungen machen mir große Sorgen!

    Fix it even if you didn't break it


  • [i]
    Wenn du meine Idealvorstellung wissen willst: Ich fänd es schön, wenn man mit 40-60 Wochenarbeitsstunden (unter den Lebenspartnern beliebig aufgeteilt) eine Familie mit 2 Kindern gut durchbringen könnte. Dann wäre es möglich, dass Paare ihr Lebensmodell auch leben könnten und trotzdem genug Zeit für die Kinder da wäre. #love
    [/i]



    In Deutschland gibt es bereits die weltweit nahezu einmalige Gelegenheit, einfach mal so gar nix zu arbeiten, wenn man nicht will (oder idealerweise kann) - der Staat zahlt dir ein Grundgehalt in Form von ALG II, egal was du machst. Lebenslang! Du kannst dabei natürlich auch dein Kind betreuuen, wenn du magst. Dann giltst du netterweise direkt als nicht mehr vermittelbar und wirst vom "Fordern und Fördern"-Wahnsinn verschont. Ja, Hartz IV ist verdammt wenig, aber in vielen Ländern der Welt würden sich die Menschen die Finger danach lecken!!


    Das ist eine Sicherheit, die viele Menschen auf der Welt nicht haben, richtig. Ich glaube aber, ganz so einfach wie du sagst, ist das nicht. Man unterschriebt ja eine Eingliederungsvereinbarung. D. h. ab einem bestimmten Alter der Kinder (wenn das letzte 3 Jahre alt ist) wird erwartet, dass du dem Arbeitsmarkt wieder Vollzeit (!) zur Verfügung stehst. Andernfalls musst du mit Sanktionen rechnen.



    Ich bin ja aber sowieso dafür, dass wir weg kommen von der Arbeitsgesellschaft. Mal im Ernst ... mindestens 30% der geleisteten Arbeit in Deutschland ist unnütz und vergeudete Zeit. Da können doch eigentlich alle etwas kürzer treten, wenn man von diesem "Arbeitsplätze sichern"-Ding wegkommt. Schließlich ist es DER Traum der Menschheit, Arbeit wegzurationalisieren - seit jeher.

    Ein wirklich interessanter Ansatz. Habe ich so noch nicht gesehen.


    Und was die Mann-Frau-Gleichheit angeht ... ICH finde es wichtig, dass meine Kinder im 1. Jahr gestillt werden und zwar nach Bedarf. Schon allein deshalb kann und will ich die Betreuung nicht an meinen Mann abgeben. Unabhängig davon, dass es mir das Herz bräche, weg zu müssen. Meinen Mann fiele das leichter. Nach ca. einem Jahr und ein Paar zerquetschten konnte meinem Mann auch mit einem _guten Gefühl_ unsere Tochter überlassen. Das wär schonmal ein Erklärungsansatz für das Ungleichgewicht in der Kinderbetreuungsverteilung.



    Ditto. Wegen mir könnte es so sein, dass die Mutter das erste und der Vater das zweite Jahr mit dem Kind zu Hause bleibt. Da hätte das Kind dann mit Sicherheit mehr davon, als von 2 Eltern, die praktisch gar nicht wegen der Kinder aus dem Beruf aussteigen bzw. so früh wie möglich wieder einsteigen und das Kind in die Tagesbetreuung geben.

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    There is no foot too small, that it cannot leave an imprint on this world.

  • Ich kann mich Reisetomate nur anschließen.
    Ihr Posting spiegelt eine Entwiclung wieder, die ich in fast 12 Jahren seitdem ich Kinder habe gut beobachten konnte.
    Mein Eindruck ist, daß "damals" wie heute nur ein kleiner Teil der Eltern ihre Babys und Kleinstkinder fremdbetreuen lassen möchten. Es heute aber viel mehr machen, da sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen geändert und der Druck dazu enorm angestiegen. Eigentlich würden viele ihre Kinder gern länger selbst betreuen.
    Deshalb fände ich es gut und sinnvoll, statt noch mehr KiTa und Krippen, die viele Eltern eigentlich gar nicht nutzen möchten, zu bauen, die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen so zu ändern, daß das nicht notwendig ist.
    Und nein, damit meine ich nicht (!), daß wir in die 50er Jahre zurück verfallen sollen, sondern Dinge wie Mindestlöhne, viel, viel stärkeres einbinden der Väter, bedingungsloses Grundeinkommen, arbeits und sozial-rechtliche Stärkung von erziehenden Elternteilen....


    Davon ab:
    Falls das Betreuungsgeld kommen sollte, dann werden wir es jedenfalls mit Kußhand nehmen. Dank Wahlgeheimnis muß ich deshalb ja auch nicht CDU/CSU wählen.

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)


  • Nach wir vor ist es so, dass im Bewerbungsverfahren "verheiratet, 2 Kinder" einem Mann weit weniger Nachteile (wenn nicht Vorteile) bringt als einer Frau. Inwieweit sich das ändern würde, wenn mehr Männer Elternzeit nehmen würden, genauso oft einspringen würden bei Krankheit des Kindes, Elternversammlungen, etc., kann ich nicht sagen. Eines wird aber immer bleiben: Die Frau bringt das Kind zur Welt, und sie wird mindestens den Mutterschutz zu Hause mit dem Kind verbringen (müssen/wollen).


    Und sie wird (von den Eltern) die einzige sein, die es stillen kann. (Siehe auch MMC)
    Ansonsten machen wir die Erfahrung, daß die Arbeitswelt für Väter in dem Moment wo sie ihre Elternrechte einfordern genauso feindlich ist ist wie für Mütter.




    Ditto. Wegen mir könnte es so sein, dass die Mutter das erste und der Vater das zweite Jahr mit dem Kind zu Hause bleibt. Da hätte das Kind dann mit Sicherheit mehr davon, als von 2 Eltern, die praktisch gar nicht wegen der Kinder aus dem Beruf aussteigen bzw. so früh wie möglich wieder einsteigen und das Kind in die Tagesbetreuung geben.


    Sehe ich auch so.

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
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  • Mir ist noch eingefallen, dass es mir z. B. ein echtes inneres Bedürfnis ist, meine kleinen Kinder selbst zu betreuen. Weiß nicht ob es anderen Frauen ebenso geht.


    Behandelt wird dieses Bedürfnis gesellschaftlich aber wie ein schlichter Wunsch - man will zwar, hat aber keinen Anspruch drauf bzw. muss eben negative Konsequenzen dafür in Kauf nehmen. (Sowohl finanziell, als auch was das Ansehen in der Gesellschaft betrifft.)


    Viele Frauen (auch ich) geben die Kinder also frühzeitig weg, weil sie aus Geldnot einfach arbeiten müssen. In meinem Fall: ich muss gegen meine Intuition handeln.


    Ob es Männern genauso geht, vermag ich nicht zu sagen. Für meinen Mann ist das alles eine rein rationale Angelegenheit: Frauen sind ja selbst schuld daran, wenn sie wegen der Kinder nicht ebenso Karriere machen wie ihre Männer. Sie könnten ja a) Berufe ergreifen, die besser bezahlt werden (statt Krankenschwester oder Erzieherin zu werden) und b) schließlich ihre Kinder frühzeitig ist eine Ganztagsbetreuung geben.


    Ergo, wir brauchen mehr Betreuungsplätze. Mir widerstrebt das irgendwie.


    Nichts gegen eine wirklich gute Kinderbetreuung für unter 3jährige. Mütter die gern wieder arbeiten wollen (!), sollen diese Möglichkeit auch haben. Aber muss es sein, dass man mit kleinen Kindern gezwungen ist zu arbeiten - um zu überleben - und gleichzeitig weiß, dass dem Kind die derzeitige Betreuung schadet?

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  • Poulaki, also in Berlin ist das wohl so, die Begründung war u.a. diese dass die Schülerhilfe ansonsten Anwesenheitsliste führen müsste und die immer gegenzeichnen etc, der Schule wird vertraut das die Kinder auch hingehen. Ausserdem ist das Zeugnis meines Kindes so gut dass sie keinen Bedarf sehen. Tja.


    Mit dem Essen ist es wohl so das 1,50 € pro Essen übernommen wird, oder 1€ ? Und was wir im Monat zahlen schwankt je nach dem wie oft J. isst. Er hat eine Magnetkarte, zieht die durch wenn er isst und am Ende des Monats wird abgerechnet wie oft und was er gegessen hat, die Gerichte kosten zwischen 2 und 3,50 €. Ich zahle dann in den Ferien garnichts und in teuren Monaten um die 40 €.


    Ich bin übrigens gegen das bedingungslose Grundeinkommen, ich hätte zuerst vorallem gerne Mindestlohn und dass die Milliarden die in irgendwelchen kruden Weiterbildungsinstituten für Hartz4 Empfänger versickern in reale Wirtschaftsstandorte investiert werden, wir brauchen Arbeitsplätze und keine hundert Bewerbungstrainings. Ich denke, dass erst in Bildung investiert werden sollte, Kindergärten kostenlos für alle, Schulmittelfreiheit, kostenloses Schulessen für alle, Ganztagsschulen inkl guter Hausaufgabenbetreuung.


    Und vorallem Jobs, der Knackpunkt ist echt dass es viel zu wenig normal bezahlte Arbeit für normale Leute gibt.


    Aber das wird eh alles nicht passieren, genausowenig wie das bedingungslose Grundeinkommen kommen wird. Ich weiß auch nicht wen ich wählen soll. Das Statement der Grünen dass sie sich auf ne Koalition mit der CDU vorbereiten hat mir die Tränen in die Augen getrieben, CDU und die Linke sind für mich unwählbar. Die Piraten finde albern und Steinmeier leider blöd. Können die Grünen nicht ein bisschen linker werden *seufz. Ich hab die 12 Jahre lang gewählt aber grün/schwarz geht so garnicht. #heul

  • Und letztendlich kommt es dann Leuten wie dem Arbeitsgeberpräsident nur zu Pass, der ja auf billiges Humankapital, welches allzeit bereit sein muss, angewiesen ist, wenn er sagt: Wenn genügend Betreuungsplätze zur Verfügung stehen, dann kann ja auch die Elternzeit auf 12 Monate gekürzt werden.



    Das ist ja das Lächerliche aus meiner Sicht: dieses "Humankapital" wird nicht gebraucht! Es gibt ja garnicht genügend Arbeit, die erledigt werden müsste, damit jeder einzelne von uns oder "die Deutschen" als Gesamtheit entspannt in vertretbarem Luxus leben können. Längst gibt es unvorstellbare Technologiemöglichkeiten, die uns viele, viele Arbeiten abnehmen könnten. Nirgendwo auf der Welt müssten Leute an den Klos stehen, vorwurfsvoll gucken und Geld einnehmen...


    Ich könnte sehr weit ausholen (hab es auch schon und wieder gelöscht, weil es vermutlich an diese Stelle nicht so passt). Aber die Quintessenz bleibt, der "Arbeit möglich machen"-Trend ist unnötig. Und deshalb sehe ich alle Organisationen drum herum irgendwie auch als Symptom-Schusterei :(

  • Das Humankapital wird natürlich nicht direkt gebraucht, nur indirekt. Ein Mensch bringt im profitorientierten Wirtschaftsdenken (ergo Kapitalismus) nur dann einen "Nutzen", wenn er seine Arbeitskraft billiger verkaufen, als eine Maschine diesselbe Arbeit verrichten könnte.
    Da wir aber immer neuere, tollere Maschinen haben, muss also der Lohn der verbleibenden Menschen automatisch gedrückt werden, um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben. Das Humankapital konkurriert also mit der Maschine.


    Und das ist eine globale Dynamik.
    Also im Prinzip stehen wir alle ( oder zumindest die in prekarisierten Erwerbsverhältnissen) in ständiger Konkurrenz zu allen.
    Und genau hier wird es interessant, Arbeitsplätze für alle zu fordern und die Rahmenbedingungen ( z.B. Wegorganisieren von Kindern/pflegebedürftigen Alten etc) staatlich zu organisieren.


    Denn je mehr Leute um einen Arbeitsplatz kämpfen, zu desto geringeren Löhnen lassen sie sich letzlich einstellen.
    Und somit hilft auch der Run auf die Arbeitsplätze hierzulande mit, die Löhne anderswo zu drücken.
    Heißt: Bei der Herstellung von Gütern minimal geringere Kosten von Arbeitnehmern, heißt minimal höhere Gewinnspanne beim einzelnen Produkt, heißt großer Gewinn bei entsprechend vielen Produkten, heißt: Konkurrenzfähigkeit und Marktposition von wenigen, alles beherrschenden multinationalen Firmen und Banken weiterhin stärken.

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  • Mir ist noch eingefallen, dass es mir z. B. ein echtes inneres Bedürfnis ist, meine kleinen Kinder selbst zu betreuen. Weiß nicht ob es anderen Frauen ebenso geht.


    jein. meine babies, ja, die wollte/will ich flexibel!! selbst betreuen können. ich will nicht meinen 8 wochen alten säugling in eine krippe geben müssen. aber, ich wollte durchaus schon zu dem zeitpunkt wieder stundenweise arbeiten -sprich, das kind mal für 2h dem vater überlassen, meiner mutter, einer freundin, einem freund, meiner schwester, whatever (und ich hatte damit null probleme, das zu tun). meine 2jährige jedoch - da merkte ich, dass ich nicht alles, was sie wollte, bereit war zu tun. ich bin nicht der basteltüddelmensch zb, da war ich sehr froh, hat die krippe diesen teil gemacht.

    Behandelt wird dieses Bedürfnis gesellschaftlich aber wie ein schlichter Wunsch - man will zwar, hat aber keinen Anspruch drauf bzw. muss eben negative Konsequenzen dafür in Kauf nehmen. (Sowohl finanziell, als auch was das Ansehen in der Gesellschaft betrifft.)


    das seh ich halt im ansehen, jedenfalls hier, überhaupt nicht. ideologisch will die schweizer gesellschaft hausfrauen. mein anspruch, mit kleinkind auch noch zu arbeiten - und auch noch eine arbeit, die gehirn benötigt - wird schlicht als "spinnert" abgetan.

    Viele Frauen (auch ich) geben die Kinder also frühzeitig weg, weil sie aus Geldnot einfach arbeiten müssen. In meinem Fall: ich muss gegen meine Intuition handeln.


    das hingegen ist was anderes.

    Ob es Männern genauso geht, vermag ich nicht zu sagen. Für meinen Mann ist das alles eine rein rationale Angelegenheit: Frauen sind ja selbst schuld daran, wenn sie wegen der Kinder nicht ebenso Karriere machen wie ihre Männer. Sie könnten ja a) Berufe ergreifen, die besser bezahlt werden (statt Krankenschwester oder Erzieherin zu werden) und b) schließlich ihre Kinder frühzeitig ist eine Ganztagsbetreuung geben.


    da denkt dein mann aber etwas kurz, der sollte sich mal gesellschaftliche systeme etwas genauer ansehen und sich mit gesellschaftlichen und ökonomischen zwängen ect. auseinandersetzen.

    Nichts gegen eine wirklich gute Kinderbetreuung für unter 3jährige. Mütter die gern wieder arbeiten wollen (!), sollen diese Möglichkeit auch haben. Aber muss es sein, dass man mit kleinen Kindern gezwungen ist zu arbeiten - um zu überleben - und gleichzeitig weiß, dass dem Kind die derzeitige Betreuung schadet?


    aber da heisst es doch, man muss an der qualität der betreuung arbeiten!

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Juzy, das finde ich echt frech. (mit der Nachhilfe) Wir haben die Anweisung, dass wir den Eltern NICHT vorschreiben dürfen, wo sie Nachhilfe in Anspruch nehmen, das ist alleine Sache der Eltern. Und das finde ich auch richtig so. Wär ja noch schöner, den Eltern das vorzuschreiben. Also Mittagessen, da zahlen die Eltern 1 €, der Rest wird vom Bildungspaket übernommen und das müsste eigentlich bundesweit so sein:


    Zitat

    Den Zuschuss zum warmen Mittagessen in der Kantine zahlt das Jobcenter. Der Eigenanteil der Eltern liegt bei einem Euro pro Tag.


    Quelle: *klick*


    Also wenns hochkommt dürftest du maximal 20 € zahlen im Monat, pro Kind. (was an sich auch schon viel ist, wenn man drauf angewiesen ist :| )

    "Erstens, ich wollte dich nicht wegschicken, sondern töten. Zweitens, weißt Du, wie man Kaffee kocht?" Simon, TWD

  • Da schließe ich mich der Einfachheit halber bei Ainu an.
    Und es ärgert mich als gefühlloses Alien zu gelten nur weil ich wieder arbeiten gehen will.
    Ja es geht ne verflixte Menge Kohle dafür drauf das unsere Kinder ab Februar beide gut betreut werden aber das ist es mir Wert.
    Denn ich will nicht ein ganzes Jahr zu Hause bleiben und wer es wagt zu behaupten ich würde meine Kinder deshalb weniger lieben , der hat schlicht keine Ahnung.


    Und ja, mein Mann konnte die Mädels nicht stillen, dass war aber dann auch alles.
    Der wûrde sich bedanken in seinem Vater sein von mir derart beschnitten zu werden, denn mein komplettes zu Hause bleiben würde für ihn nur noch mehr Arbeit bedeuten, das fände ich schlicht unfair.


    Und im Übrigen... abgepumpte Milch kann und konnte auch mein Mann gut füttern...


    Kiwi

  • Hallo,
    [*]Wie lange hättet ihr am liebsten eure Kinder zuhause selbst betreut, bzw. was wäre für euch der ideale Zeitpunkt für Fremdbetreuung bzw. für euren Wiedereinstieg in den Beruf gewesen?


    Bei uns hat es jedes Mal so gepasst wie es war. Ich bin aber nie " in den Beruf wieder eingestiegen", sondern habe


    - beim ersten Kind nach 8 Wochen, die Schule wieder besucht. Mein Mann (damals noch Student) hat sich zusammen mit mir um unsere Tochter gekümmert. Konnten wir beide nicht, kam eine Kinderfrau zu uns nach Hause. Mit 3 J. kam unsere Tochter in den Kiga.


    - beim zweiten Kind, bin ich nach zwei Wochen wieder an die Uni. Da habe ich meinen Säugling im Tragetuch mit an die Uni genommen. Mit 1 1/2 wurde er sehr langsam in die Krippe eingewöhnt.


    - beim dritten Kind konnte ich zu Hause die Diplomarbeit schreiben und für die Prüfungen lernen. Er wurde erst mit 3 Jahren "fremdbetreut".


    -beim 4. Kind blieb ich 10 Mon. zu Hause. Geburt war kurz nach dem Uni- Abschluss. Dann fing ich stundenweise an zu arbeiten. Mein Mann blieb während der Zeit zu Hause. Mit 1 1/2 J. kam unser Kind in die Krippe. Alvin wollte lieber unter Gleichaltrigen sein, als zu Hause bei Papa. Ein paar Stunden durfte er dann auch gehen.



    [*]Welche Betreuungsform wäre euch am liebsten: Mama? Papa? Großeltern? Tagesmutter? Kita? Teilzeit oder Vollzeit?


    Vollzeit ist für unsere Familie nichts. Wir haben dann zu wenig Familienzeit. Großeltern fallen bei uns weg. Hätten wir liebevolle, gesunde Großeltern fänden wir das aber super. Nur sind bei uns beide Opas tot, eine Oma selber pflegebedürftig und die andere nicht liebevoll. Und so teilen wir uns als Eltern eben unsere Familienzeit. Alvin ist bis 12 Uhr im Kiga und wird von meinem Mann abgeholt. Die anderen drei sind bei mir auf der Arbeit bis um 15 Uhr. Die sehe ich dann auch ab und zu, wenn wir durch das Schulgelände laufen.



    [*]Wenn ihr einen passenden Betreuungsplatz zur Verfügung hättet, ab wann hättet ihr davon gerne Gebrauch gemacht? Wäret ihr früher in den Job zurück gekehrt?


    Kann ich so nicht beantworten. Ich habe während dem Studium nie Pausen gemacht. Unter 1 1/2 J. hätte ich meine Kinder aber auch nicht weggeben wollen. Wir haben geschaut, dass wir als Eltern unsere Kinder betreuen können.


    [*]Wenn ihr in den Job zurück musstet oder wolltet, aber keine ausreichenden Betreuungsplätze zur Verfügung stehen, wie habt ihr das dann gelöst?


    s.o.



    [*]Seit ihr aus finanzieller Notwendigkeit wieder arbeiten gegangen oder weil ihr es wolltet?


    Ich wollte weiter studieren, damit ich später arbeiten gehen kann und finanziell unabhängig bin. Ich könnte uns als Familie alleine ernähren, falls meinem Mann was passieren würde (und umgekehrt auch). Das beruhigt uns gegenseitig.


    [*]Wenn ihr lieber beim Kind zuhause geblieben wäret, hätten euch 150,- EUR pro Monat dann geholfen, diese Entscheidung zu treffen? Oder findet ihr das zu wenig?


    150€ finde ich ein Witz. Entweder, der Partner verdient so viel, dass man als Frau locker zu Hause bleiben kann (und die 150€ ein nettes Taschengeld darstellen) oder er verdient so wenig, dass Frau dazuverdienen muss. Und 150€ reichen dann bei weitem nicht.



    [*]Was glaubt ihr, wie viel Geld braucht eine Familie (oder bräuchtet ihr), damit ein Elternteil zuhause bleiben und sich um die Kinder kümmern kann?


    Das ist doch deutschlandweit verschieden. Wir wohnen in einem Haus zur Miete. In München bekommt man für den Mietpreis höchstens eine 3 Zimmer Wohnung. Hier sind die Kiga Plätze kostenlos (auch für U3 Kinder). Ab dem 4. Kind zahlt man nicht mal für sein Krippenkind Geld. In der Schule gibt ein ein super kostenloses AG Angebot. ...



    [*]Fändet ihr es fair, wenn es das Betreuungsgeld nur einkommensabhängig gäbe? Wenn der Partner also genug verdient, bekommt die Familie nichts, auch wenn einer zuhause bleibt? Betreuungsgeld nur für bedürftige Familien?


    Fair fände ich Elterngeld, bis das Kind 3 Jahre alt ist.



    [*]Würdet ihr zwar gerne arbeiten gehen, aber eure Arbeitszeit reduzieren, damit ihr auch für die Kinder noch da sein könnt? Und welche Voraussetzungen müssten erfüllt sein, damit das möglich wäre?


    Ich arbeite bis 15 bzw. 13 Uhr, habe die WE frei. Ich habe also genug Familienzeit. Ich würde keine 40 Std. Woche, Schichdienst/ Nachtdienst haben wollen. Erst wenn die Kinder größer wären.



    [*]Kurz: Was wäre eure ideale Lebensvorstellung: Wie lange zuhause, wie viel verdienen, ab wann Betreuung und welche Form, ...


    Für uns ist es genau so richtig, wie es ist. Darauf habe ich hingearbeitet. Ich habe die Arbeit zu unserer Familie ausgesucht. Meine Arbeit muss zu unserer Familie passen, nicht unsere Familie zur Arbeit.

    Liebe Grüße von junis



    "Bitte hör`nicht auf zu träumen, von einer besseren Welt!" Xavier Naidoo

  • ich finde die debatte echt sauspannend, vor allem da ich hier endlich auch mal ein paar (halbwegs) schlüssige argumente FÜR das betreuungsgeld lese #ja So differenziert habe ich mich damit noch gar nicht auseinander gesetzt. dennoch bin ich weiterhin dagegen ^^ Deutschland braucht Kinder, jaaaa richtig, aber was nützen die, wenn die Mädchen später alle auf Karriere oder generell auf arbeit verzichten und stattdessen zu Hause die Familie versorgen?
    Wenn das Ideal-Bild die 50er-Jahre Klischee-Familie ist (nur mal angenommen), dann müsste die Frau sich um den Haushalt auf ganz andere Art und Weise kümmern als wir es heute genießen (WaMa, SpüMa, Nahversorgung etc.), Scheidung wegen unzumutbarer Behandlung durch den Gatten wäre ausgeschlossen, bzw. geächtet, denken quasi nicht erlaubt und von pädagogisch wertvoller Kinderbetreuung durch die Mutter, die sich liebevoll und aufopfernd in ihrer vielen freien zeit mit den kindern beschäftigt, konnte damals auch nur seltenst eine Rede sein.
    Dagegen haben Frauenrechtler gekämpft und sind ziemlich weit damit gekommen ... allerdings ist es sicherlich noch nicht ideal.


    Mein Ansatz ist eigentlich immer; was liegt in der Natur des Menschen? und das ist sicher nicht rundum-betreuung durch die Mutter (teilweise als einzelkind 8I ), sondern ein ganzes Dorf, das sich kümmert, ältere Kinder, die die Kleineren "miterziehen", Frauennetzwerke, die sich gemeinschaftlich um die versorgung aller kümmern.
    Auf die heutige Zeit übertragen hieße das (für mich) durchaus vertrauensvolle "Fremd"betreuung, idealerweise in kleinen, schnuffeligen, altersgemischten Gruppen, damit die Väter und Mütter ihre Aufgaben erledigen können, sprich: arbeiten gehen können.

    "Erziehen heißt Vorleben, alles andere ist höchstens Dressur."


  • Mein Eindruck ist, daß "damals" wie heute nur ein kleiner Teil der Eltern ihre Babys und Kleinstkinder fremdbetreuen lassen möchten. Es heute aber viel mehr machen, da sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen geändert und der Druck dazu enorm angestiegen. Eigentlich würden viele ihre Kinder gern länger selbst betreuen.

    Das ist eine regional geprägte Sicht, die ich nicht teile.


    LG malkontentka


  • Mein Ansatz ist eigentlich immer; was liegt in der Natur des Menschen? und das ist sicher nicht rundum-betreuung durch die Mutter (teilweise als einzelkind 8I ), sondern ein ganzes Dorf, das sich kümmert, ältere Kinder, die die Kleineren "miterziehen", Frauennetzwerke, die sich gemeinschaftlich um die versorgung aller kümmern.
    Auf die heutige Zeit übertragen hieße das (für mich) durchaus vertrauensvolle "Fremd"betreuung, idealerweise in kleinen, schnuffeligen, altersgemischten Gruppen, damit die Väter und Mütter ihre Aufgaben erledigen können, sprich: arbeiten gehen können.

    Das wünsche ich mir auch, allerdings habe ich das bislang noch in keiner Institution so erlebt, dass es sich für mich wie ein "Dorf" anfühlt. Die Eltern sind dort ( ok, Ausnahmen gibt es sicher auch) nicht willkommen, maximal um Arbeiten am Wochenende zu erledigen. Das Kind muss um eine bestimmte Uhrzeit gebracht und abgeholt werden, auf den einzelnen Rhythmus wird selten eingegangen, geht ja auch schwer bei sovielen Kindern auf einen Erwachsenen. Erzieherinnen sind die Profis und stehen in der Hierarchie oft über den Eltern, die ja keine ausgebildeten Eltern sind. Wer zu spät kommt, steht vor verschlossener Tür. Oft gibt es gar keine Kommunikation, was das Kind den ganzen Tag eigentlich so macht, fragt man nach, wird man als überbesorgt oder misstrauisch angesehen.


    Dieses Netzwerk, was hier immer als "natürlich" beschrieben wird, finde ich auch toll und das wäre meine Idealvorstellung von Kleinkinderbetreuung: Mein Kind ist in räumlicher Nähe, kann zu mir, wenn es mich gerade braucht, ich sehe was es macht, es kann mit mir arbeiten und von mir und anderen Erwachsenen lernen, die nicht nur mit seiner Betreuung, aber auch mit anderen, für das "Dorf" wichtigen Aufgaben beschäftigt sind. Ich kann auch mal was anderes arbeiten und denken, als nur Kleinkindbetreuung.


    So war und ist es in vielen Kulturen dieser Welt. So sind Kinder in ganz allmählich in die Erwachsenenwelt hineingewachsen, sind auch früher verantwortlich und selbstständig. (Mir ist klar, dass das auch eine romantisierende Beschreibung ist!)
    Allerdings:
    Was bei uns im Moment passiert ist in der Geschichte einmalig: Die dauerhafte, stundenlange Trennung von Kleinstkindern von ihrer Familie und ihrem Wohnort an einen Ort, an dem sich sehr wenige Erwachsene und sehr viele Kinder aufhalten und den ganzen Tag pädagogisch wertvollen Spielen nachgehen.
    Es ist sicher spannend, darüber in 100 Jahren mal ein Buch zu lesen.

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    Einmal editiert, zuletzt von Reisetomate ()

  • Es ist total schwierig, einen gemeingültigen Konsens zu finden. Die Zustände, die Du da in KiTas beschreibst, finde ich sehr überzeichnend. Bei uns läuft das nicht so krass, im Gegenteil. Klar gibt es Regeln und feste Zeiten, aber das ist ja nicht nur schlecht.
    Zum einen haben gerade Kinder noch sehr ausgeprägte urzeitliche Bedürnisse, zum anderen leben wir nunmal in einer ökonomisch orientierten, globalisierten Leistungsgesellschaft, was auch "überbehütete" (absichtlich in Häkchen) Kinder früher oder später erfahren müssen und da gilt es meiner Meinung nach, anzusetzen und zu versuchen, eine Art win-win Situation zu schaffen. Dieses ist nicht getan durch 150 Euro Betreuungsgeld, sondern durch den Ausbau der Qualität UND Quantität in der Kleinstkindbetreuung.

    "Erziehen heißt Vorleben, alles andere ist höchstens Dressur."

  • Aber steter Tropfen höhlt den Stein und wenn das Umfeld, in dem man lebt, einem ständig vorhält, dass man alles falsch macht, dann passt man sich irgendwann an, um seine Nerven zu schonen, oder muss halt weiter gegen den Strom schwimmen, was echt schwierig ist. Menno, ich finde eh nicht die richtigen Worte... ist ja auch egal... *frust*

    Also, ich finde diese Worte goldrichtig.
    Und wenn man sie aus dem Thema rauslöst und völlig unabhängig von der Diskussion hier betrachtet, könnten sie nicht wahrer sein!
    Egal, ob Stillen oder Nicht-Stillen, Krippenbetreuung oder Zu-Hause-Betreuung bis zum Schuleintritt, Impfbefürworter oder Impfgegner, Veganer oder Fleischliebhaber - irgendwie haben die meisten Mütter (egal, auf welcher Seite die gerade stehen), genau DAS Gefühl, dass Du hier beschriebst: Man hat das Gefühl, dass man es immer falsch macht.


    Wie absurd ist das denn bitte ?!


    LG,
    Anne, ehem. Krippenmutter, die auch oft von der Umgebung zu hören bekam, alles falsch zu machen und den Kindern zu schaden. Von wem wohl? - Richtig, von anderen MÜTTERN *grrrr*

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe