Die Betreuungsgeld-Betreuungsplatz-Debatte

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  • Ich war noch nie im klassischen Sinne erwerbstätig und werde es in naher Zukunft auch nicht sein. Mein Kind geht jetzt, mit 2, in familienergänzende Betreuung, die in etwa so ist, wie Reisetomate (:)) das beschreibt, wie es sein sollte. 3 Betreuer*innen, 9 Kinder von 1-3, ganz tolles Verhältnis zwischen den Eltern und den Betreuer*innen. Ich hab aber schon Angst, wie das nächstes Jahr wird, einen guten Kiga hab ich noch nicht. :S


    Warum ich das tue - weil ich ansonsten unausstehlich bin. Momentan geht sie nur 4h dorthin, ich studiere gerade 1,3-fache Pensum dessen, was für die Regelstudienzeit vorgesehen werde. (Ein Ehrenamt hab ich auch noch.) Mir reicht das nicht. Ich bin unterfordert und das macht mich psychisch fertig. Ich will mehr tun, alles andere macht mich extrem unglücklich, ich fühle mich unproduktiv und sinnlos. Es ist definitiv besser für meine Tochter, jetzt dort in die Betreuung zu gehen, wo tatsächlich auch was mit ihr unternommen wird, als mit einer schlecht gelaunten Mutter zu Hause zu sitzen, die Bücher lesen und am Laptop arbeiten will. ;)


    Die ersten zwei Jahre war ich den ganzen Tag zu Hause und hab (in normaler Zeit) nebenbei externes Abitur gemacht. Nie, nie wieder. :|

  • Das ist eine regional geprägte Sicht, die ich nicht teile.


    LG malkontentka


    Ich schließe mich malkontente vollumfänglich an.
    Es gibt nämlich auch Regionen, in denen es genau andersrum ist.
    Edit: Tiefstes Schleswig Holstein - eine hoch-qualifizierte Technische Zeichnerin hat 2 Kinder, 6 und 4 Jahre alt und sitzt Samstags (wenn der Ehe-Mann zu Hause ist) für 400 EUR bei Lidl an der Kasse, weil sie in ihren alten Job nicht mal für 30 Std. einsteigen kann, da die eine adäqute Kinderbetreuung fehlt. Und wir reden hier noch nicht einmal von Krippenbetreuung, sondern Ü3.


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

    2 Mal editiert, zuletzt von Annie ()

  • Dieses Netzwerk, was hier immer als "natürlich" beschrieben wird, finde ich auch toll und das wäre meine Idealvorstellung von Kleinkinderbetreuung: Mein Kind ist in räumlicher Nähe, kann zu mir, wenn es mich gerade braucht, ich sehe was es macht, es kann mit mir arbeiten und von mir und anderen Erwachsenen lernen, die nicht nur mit seiner Betreuung, aber auch mit anderen, für das "Dorf" wichtigen Aufgaben beschäftigt sind. Ich kann auch mal was anderes arbeiten und denken, als nur Kleinkindbetreuung.

    Diesen Zustand haben wir gerade und ich finde es total toll. Auch wenn meine Kinder jetzt schon größer sind. Selbst Brittany findet es toll, zu mir kommen zu können, wenn sie es möchte.

    Liebe Grüße von junis



    "Bitte hör`nicht auf zu träumen, von einer besseren Welt!" Xavier Naidoo


  • Ich schließe mich malkontente vollumfänglich an.
    Es gibt nämlich auch Regionen, in denen es genau andersrum ist.


    Ich lebe in so einer Region. Hier ist die Norm, dass Kinder mit 1 Jahr in die Kita gehen. Spätestens aber im August der nach dem 1. Geburtstag folgt (da werden die Kitaplätze wegen der EInschulung größerer Kinder frei).


    Ich habe bei meiner Großen genau dieser Norm entsprochen und werde es wohl auch bei der Kleinen so tun. Meine Arbeit macht mir auch Spaß - und nimmt mir die Angst, durch die Kinderbetreuung zu lange aus dem Erwerbsleben raus zu sein.


    Trotzdem wäre ich viel, viel lieber zu Hause und würde später wieder einsteigen. Aber das geht hier nicht, weil "Elternzeit" in der Erwerbsbiographie mit "Urlaub" gleichgesetzt wird. Und mehrere Jahre Urlaub nach vielen Jahren krankheitsbedingter Erwerbsunfähigkeit, das macht sich nicht gut.


    Kurz: Ich arbeite, und es wirkt auch so als würde ich das vollkommen freiwillig tun - das ist aber nicht der Fall. Da stehen einfach Ängste hinter dieser Entscheidung, andernfalls nach der ganztägigen Kinderbetreuung keine Chance mehr im Berufsleben zu haben.


    Deutschland braucht Kinder, jaaaa richtig, aber was nützen die, wenn die Mädchen später alle auf Karriere oder generell auf arbeit verzichten und stattdessen zu Hause die Familie versorgen?


    Traurig, wenn das liebevolle bedürfnisorientierte Betreuen von Kindern durch ihre Mütter (anstelle von Massenbetreuung durch fremde, oft wechselnde Bezugspersonen) als "unnütz" angesehen wird. ;(


    Gegenfrage: was nützt die Karriere der Mütter, wenn die Kinder durch die Fremdbetreuung Schaden nehmen und nie oder nicht lange dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen werden - etwa, weil die Kinder sehr sensibel sind und ihre Bedürfnisse in der Gruppenbetreuung unter gehen, oder weil sie spezielle Förderung bräuchten um sich gut zu entwickeln?


    Denn ein Tag in einer Gruppe von Kindern, die alle unterschiedliche Bedürfnisse haben und nur eine/wenige Betruungspersonen um diese zu erfüllen - das ist immer auch Stress für die Kinder und damit nicht gerade ideal (wenn auch nicht völlig unmöglich), um zu lernen. Und ich rede nicht von verhaltensauffälligen oder kranken Kindern - es gibt auch völlig gesunde Kinder, die in einer heute üblichen Tagesbetreuung sich nicht so (gut) entwickeln können wie es unter besseren Bedingungen möglich wäre. Gerade im U3-Bereich kann der Großteil seine Bedüfnisse noch nicht verbal zum Ausdruck bringen - da bräuchte es schon eine Bezugsperson, die das Kind genau kennt und auch die Zeit hat, mal genauer hinzuschauen.

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    There is no foot too small, that it cannot leave an imprint on this world.

  • Zitat

    Ich weiß nicht, ob es stimmt. In VWL hat ein Prof gesagt, das Kindergeld ist eigentlich als Ausgleich für die MwSt. gedacht, die man im Durchschnitt für ein Kind ausgibt, wenn man für das Kind einkauft. Stimmt das so? Bevor ich jetzt ganz oberpolemisch losblöke...


    Schau mal bei Wikipedia:


    **) In Deutschland wird z.B. durch das Kindergeld die verfassungsrechtlich gebotene Steuerfreistellung des Existenzminimums für Kinder gewährleistet. Deshalb ist hier das Kindergeld nominell vergleichsweise hoch. Zieht man die (als Preis dafür) einbehaltenen Steuern ab, so ergibt sich ein Rest von durchschnittlich etwa 50 Euro pro Kind, den man als familienpolitische Leistung bezeichnen kann. Im Einzelfall variiert dieser Rest aber stark, denn er hängt vom Steuersatz der Eltern ab. Bei Geringverdienern liegt er erheblich über dem genannten Durchschnitt, ab einem zu versteuernden Einkommen von (je nach Kinderzahl) ca. 60.000 Euro (verheiratet, ein Kind) bis 70.000 Euro (verheiratet, 3 Kinder) verschwindet er ganz. Bei Alleinerziehenden liegt dieselbe Grenze bei ca. 33.500 Euro (Tarif 2010). Faktisch gewährt Deutschland also trotz des nominell festen Betrages pro Kind ein einkommensabhängiges Kindergeld, das je nach Einzelfall irgendwo zwischen Null und 215 Euro, im Durchschnitt bei ca. 50 Euro liegt (alle Zahlen Stand November 2010).


    Ich finde es schon wichtig zu wissen. Das Kindergeld ist nämlich kein Geschenk!

  • Gegenfrage: was nützt die Karriere der Mütter, wenn die Kinder durch die Fremdbetreuung Schaden nehmen und nie oder nicht lange dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen werden - etwa, weil die Kinder sehr sensibel sind und ihre Bedürfnisse in der Gruppenbetreuung unter gehen, oder weil sie spezielle Förderung bräuchten um sich gut zu entwickeln?

    Das ist auch so ein Vorurteil, das immer wieder auftaucht. Klar mag es senisble Kinder geben, auf die das zutrifft. Aber die allermeisten Kinder nehmen keinen Schaden.
    Sonst müsste es hier im Osten, wo die Betreuungsquote ja viel höher liegt, viel mehr geschädigte Kinder geben (und die meisten Erwachsenen müssten geschädigt sein, weil fast alle eine (sehr) frühe Fremdbetreuung "erleiden" mussten).
    Die Gleichung "U3-Familienergänzende Betreuung = Kindesschaden" stimmt einfach nicht. Wobei natürlich die Wahrscheinlichkeit bei schlechter Qualität der Betreuung steigt. Deswegen ist für mich nicht die Frage, "ist die familienergänzende Betreuung für das Kind schädlich?", sondern wie kann die Qualtität der Betreuung verbessert/sichergestellt werden.
    Das ist leider ein Knackpunkt, der in der derzeitigen Debatte hinten runter fällt und ganz große Probleme bringen wird.


    Ich las heute hier in der Zeitung von den neuen Plänen der Stadt, den Bedarf möglichst schnell zu decken. Das Bauen von Einrichtungen ist da m.E. noch das geringste Problem. Das Personal wird der große Knackpunkt sein. Wo soll so plötzlich gut ausgebildetes, erfahrenes Personal herkommen? Wo es doch jetzt überall im Land brennt. Da stand dann in der Zeitung, dass man davon ausgeht, das durch Zuzüge zu decken 8I . Na klar, es werden plötzlich ganz viele exzellente Erzieher hierher in unsere Stadt strömen und sich um diese Arbeitsplätze schlagen, wo sie doch hier mit die schlechtesten Bedingungen in ganz Deutschland haben :stupid: . Und die Schulen werden in wenigen Jahren vor genau dem selben Problem stehen, weil jetzt frisch ausgebildete Lehrer nicht angestellt werden, dank der tollen Sparpolitk unseres Bundeslandes, das gegenüber den anderen mit den Finanzen glänzen will.
    DAS ist meiner Meinung nach das größte Problem. Nicht irgendwelches kleinliches Betreuungsgeld.

  • Traurig, wenn das liebevolle bedürfnisorientierte Betreuen von Kindern durch ihre Mütter (anstelle von Massenbetreuung durch fremde, oft wechselnde Bezugspersonen) als "unnütz" angesehen wird. ;( .


    oh weh, da hab ich mich total blöd ausgedrückt, sorry. das war gar nicht so gemeint, sondern auf ein argument bezogen, dass in Deutschland ja nach mehr kindern geschrien wird. Das wiederum hat doch nur rein wirtschaftliche gründe: die jetzt geborenen kinder sollen die rente von morgen finanzieren und das tun sie natürlich nur, wenn sie auch erwerbstätig sein werden.
    unnütz ist die arbeit einer guten und liebevollen mutter natürlich nicht. es ist nur schwer, ihren langfristigen wirtschaftlichen erfolg zu messen.

    "Erziehen heißt Vorleben, alles andere ist höchstens Dressur."

  • AnnaD. - Ich empfinde das auch nicht als Angriff gegen mich, sondern eher als eine Tendenz, wie generell in der Gesellschaft über Mütter die zu Hause bleiben gedacht wird.


    Also keine Sorge :)

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  • Ich meld mich doch noch mal zu Wort, weil Reisetomate und auch Bryn meine Gedanken sehr schön auf den Punkt bringen. #knuddel Mir fehlt leider wegen Wuselkerlchen einfach die Zeit meine Gedanken hier in dieser Weise darzulegen. Ich danke euch dafür.


    Reisetomates Krippenerfahrungen kann ich leider nur bestätigen und finde sie überhaupt nicht überzeichnet - zumindest hier bei uns in der Umgebung wirds leider genauso gehandhabt.


    LG von Ditta, die ihre Gedanken oft genug nicht in die richtigen Worte packen kann, weil sie dafür einen 3-Seiten-Text dafür verfassen müsste #hammer


    edit: Ich hatte mich hier aus Zeitmangel rausgezogen und nicht, weil das ein strittiges Thema ist. Ich verfolge diese Diskussion interessiert mit und hin und wieder hab ich sogar mal Zeit, zu antworten. Wenn mein Wuselkerlchen sich denn mal von jemand anderem bespaßen lässt. #haare #zaehne

    Alles, was einmal war, ist immer noch. Nur in einer anderen Form. (Hopi-Weisheit)



    Einmal editiert, zuletzt von Ditta ()

  • Ich möchte nochmal den Gedanken in den Raum werfen, dass der Staat / die Gesellschaft nur dann Geld für etwas ausgeben kann / sollte, wenn auch überprüft werden kann, dass und wie die entsprechende Leistung erbracht wird.


    Konsequent fände ich es, wenn der zuhause-arbeitende Teil der Eltern von dem außerhäusig-arbeitenden dann auch finanziell und in Sachen Rentenabsicherung anerkannt und gewertschätzt wird. Denn letzten Endes hat er den direkten Nutzen und die Gesellschaft erstmal nur den indirekten...

  • Mit dem Essen ist es wohl so das 1,50 € pro Essen übernommen wird, oder 1€ ? Und was wir im Monat zahlen schwankt je nach dem wie oft J. isst. Er hat eine Magnetkarte, zieht die durch wenn er isst und am Ende des Monats wird abgerechnet wie oft und was er gegessen hat, die Gerichte kosten zwischen 2 und 3,50 €. Ich zahle dann in den Ferien garnichts und in teuren Monaten um die 40 €.


    also laut der offiziellen webside vom bildungspaket, dürfte ein essen nur noch 1€ kosten. so wird es bei uns auch umgesetzt, wenn das bei dir wirklich anders ist und du mehr pro essen zahlen musst, dann läuft da irgendwas verkehrt, da würde ich nochmal nachfragen. auf 40€ für einen monat dürftest du ja eigendlich nie kommen, ausser er isst mehrere mahlzeiten am tag.


    nachlesen kannst du das hier: http://www.bildungspaket.bmas.de/das-bildungspaket.html

  • Jetzt schaue ich nach einem Tag wieder hier rein und der Thread ist explodiert - war ja eigentlich klar bei so einem Thema. Das ist wohl nie ausdiskutiert ;)


    Fiawin: Ich möchte mich, auch wenn du hier nicht mehr mitliest, ausdrücklich bei dir entschuldigen, wenn ich dich verletzt habe. Das war wirklich nicht meine Absicht (so wie es ja generell in diesem Thread niemandes Absicht ist, jemanden mit der Schilderung seiner eigenen Ansichten zu verletzen, näch? #pfeif ).
    Ja, ich habe selbst einige Zeit ALG II bezogen (und bin da nur rausgekommen, indem ich mich selbständig gemacht habe - parallel zur Familiengründung) und bin ganz gut klargekommen, weiß aber natürlich, dass Tafeln, Spenden usw. auch in Deutschland nicht ohne Grund gut nachgefragt werden.
    ABER: Nach einer Reise durch Kambodscha und Vietnam bekommt man einfach zwangsläufig eine andere Anschauung davon, was "nötig" ist und wie wenig dort "selbstverständlich" ist. Dort gibt es einfach nichts vom Staat und damit muss man einfach klarkommen. Trotzdem gründen die Menschen Familien, lieben ihre Kinder und tun alles, damit die eine gute Zukunft haben. Das hat mich sehr demütig gemacht.
    Aber so weit muss man gar nicht schauen: Recherchiert mal, was man in Staaten wie den USA so "bekommt", wenn man eine Familie gründet. Oder wenn man arbeitslos wird. Das schockiert mich immer wieder aufs Neue, weil ich in Deutschland einfach mit einer gewissen "Anspruchshaltung" aufgewachsen bin, die ich oft gar nicht reflektiere.
    Insofern, und nur in dieser Beziehung, habe ich es gewagt, darauf hinzuweisen, wie absurd ich diese in den letzten 60 Jahren gewachsene (und davor und überall anders auf der Welt völlig fremdartige) Vorstellung finde, man habe als Mutter einen Anspruch auf "Belohnung" vom Staat und würde dafür von der Pflicht zur Selbstversorgung freigestellt.
    Ich hoffe, ich konnte das jetzt so weit deutlich machen - wenn nicht, beuge ich mein Haupt demütig und deklariere mich als ungeeignet für schriftliche Diskussionen solcher komplexen Themen #flehan

    Grüße vom nkind
    mit Tochter (2004), Sohn (2008 ) und Wunderkind (03/2014)


    Wir reisen um die Welt:
    Die Weltwunderer


  • Traurig, wenn das liebevolle bedürfnisorientierte Betreuen von Kindern durch ihre Mütter (anstelle von Massenbetreuung durch fremde, oft wechselnde Bezugspersonen) als "unnütz" angesehen wird. ;(  


    Mann, die Sache lässt mich nicht los.


    Das nämlich ist genau eines der Dinge, die ich mit meiner Großmutter wieder und wieder durchdiskutiert habe. Im Alter von 13 hab ich ihr dann mal Folgendes gesagt: Wenn die Frauen also nur dazu da sind, Kinder großzuziehen bzw. zu betreuen, dient das Aufziehen von Mädchen also immer nur dem Aufziehen von weiteren Kindern. Letzte Konsequenz ist dann, dass Mädchen überhaupt nur aufgezogen werden, um Jungen und damit Männer aufzuziehen. Klingt gemein, aber wenn man diesen Gedanken (die Aufgabe der Frau ist es, Kinder zu betreuen) zu Ende denkt, ist es so.


    Mit dieser Sichtweise (die einzige Aufgane von Frauen ist es, Kinder zu betreuen) wäre in letzter Konsequenz also die Aufgabe von Frauen, Jungen großzuziehen. Mädchen werden dann nur großgezogen, um ihrerseits wieder Jungen aufzuziehen und Mädvhen nur, um wiederum Jungen zu bekommen. Traurig #heul . Ich finde diese Vorstellung bis heute ganz schlimm. Und möchte meine Tochter keinesfalls nur unter diesem Aspekt sehen. Niemals. Sie ist ein freier Mensch.

  • nKind, ich habe selbst in Brasilien gelebt, und zwar nicht an der Copacabana. Eingeschobenes Edit: Bin aber nach Deinem Beitrag innerlich etwas ruhiger. #blume


    Den Beitrag mit dem Kindergeld hab ich nicht verstanden. Kann mir das nochmal jemand aufmalen?

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


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    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

    Einmal editiert, zuletzt von Fiawin ()

  • kathi: ja klar. das nennt sich patriarchat. #hammer


    ua, kind schreit...

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Ist denn dann die Anrechnung des Kindergeldes auf ALG II nicht verfassungswidrig? Ich glaub, ich hab es irgendwie nicht verstanden, oder? #bahnhof

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  • Mann, die Sache lässt mich nicht los.


    Das nämlich ist genau eines der Dinge, die ich mit meiner Großmutter wieder und wieder durchdiskutiert habe. Im Alter von 13 hab ich ihr dann mal Folgendes gesagt: Wenn die Frauen also nur dazu da sind, Kinder großzuziehen bzw. zu betreuen, dient das Aufziehen von Mädchen also immer nur dem Aufziehen von weiteren Kindern. Letzte Konsequenz ist dann, dass Mädchen überhaupt nur aufgezogen werden, um Jungen und damit Männer aufzuziehen. Klingt gemein, aber wenn man diesen Gedanken (die Aufgabe der Frau ist es, Kinder zu betreuen) zu Ende denkt, ist es so.


    Das ist einer der Gründe, warum ich i.d.R Regel von Eltern die ihr Kind betreuen spreche und nicht nur von Müttern.
    Das ich es wichtig fände, daß Väter sich viel, viel mehr einbringen betone ich an dieser Stelle gern noch mal.
    Betreuungsgeld, Elterngeld, Kindergeld, Elternzeit, Teilzeitarbeit das sind keine Privilegien nur für Mütter, Väter haben da genau die gleichen Ansprüche und Rechte.
    Lediglich Leistungen, die sich direkt auf Sst und Geburt beziehen (MuSchu, Muttersschaftsgeld u.ä.) werden Väter wohl nie erhalten


    Unabhängig davon werden nicht alle Menschen Eltern, also auch nicht alle Frauen Mütter. (Staubschäfchen schrieb von Müttern, Du daraufhin von Frauen)

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • nkind:


    Ich finde vor allem den USA-Vergleich sehr schwierig. Man muss sich erst überlegen, ob man das Modell der Solidargemeinschaft grundsätzlich richtig findet. Die Amerikaner finden das - laut Statistik zumindest- zu einem großen Teil grundsätzlich falsch. Die Abschaffung der Krankenversicherungspflicht war ein Punkt, mit dem die Republikaner die Wahl hätten gewinnen können, wenn man den Umfragen glaubt. Anscheinend wird das als Eingriff in die persönliche Entscheidungsfreiheit gewertet. Das ist für uns (ein paar Radikale in der FDP mögen das anders sehen ;)) schwierig vorstellbar. Deshalb ist ein Vergleich ausgerechnet mit den USA sehr unglücklich in meinen Augen.

    Das B in Pegida steht für Bildung.

  • Ich finde es durchaus traurig wenn Mütter sich gezwungen fühlen arbeiten zu müssen und weiß sehr wohl das es Mütter gibt, die es erfüllend finden zu Hause zu bleiben, schade wenn das existenziell erzwungen ist. Wenn es aber lediglich eine Reaktion auf einen ( wahrgenommenen) gesellschaftlichen Druck hin geschieht möchte ich schreien werdet erwachsen. Hier , die Region wurde schon beschrieben, tiefstes Schleswig-Holstein reagiert die Gesellschaft anders rum, da ist man die Böse, wenn man früh wieder loslegt, da muss man eben lernen nicht nach den Erwartungshaltungen anderer zu leben.
    Wenn es aus existenziellen Zwängen heraus entsteht ist es doch noch wichtiger die Qualutät von Betreuungseinrichtungen zu steigern, das wiederum kostet Geld. Geld das nun ausgegeben wird um Müttern die zu Hause bleiben ein wenig Sand in die Augen zu streuen , denn 100€ helfen den Familien in denen beide arbeiten müssen nichts, die sind ein nettes kleines Taschengeld für diejenigen die nicht arbeiten müssen... Und ein Schlaginstrument Gesicht für alle anderen...


    Kiwi

  • Traurig, wenn das liebevolle bedürfnisorientierte Betreuen von Kindern durch ihre Mütter (anstelle von Massenbetreuung durch fremde, oft wechselnde Bezugspersonen) als "unnütz" angesehen wird. ;(


    Gegenfrage: was nützt die Karriere der Mütter, wenn die Kinder durch die Fremdbetreuung Schaden nehmen und nie oder nicht lange dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen werden - etwa, weil die Kinder sehr sensibel sind und ihre Bedürfnisse in der Gruppenbetreuung unter gehen, oder weil sie spezielle Förderung bräuchten um sich gut zu entwickeln?


    @ Bryn, ich habe ein wenig falsch zitiert. Für mich klang dieser obige Abschnitt im Gesamtzusammenhang so, als wäre die Hauptaufgabe von Frauen, gesunde Kinder zu erzeugen. Und das läuft dann eben auf oben gesagtes hinaus.


    Und selbst wenn es nur um Mütter ging, hieße das ja dann, Frauen haben wahlweise die Aufgabe, psychisch gesunde Kinder zu erzeugen oder aber, wenn sie nicht nur das möchten, dürfen sie gar keine Kinder bekommen. Was dann übrigens wiederum dazu führt, dass Frauen angefeindet werden, die ihrer "naturgegebenen Aufgabe nicht nachkommen. Was ja übrigens auch passiert, wenn man kinderlosen Frauen glaubt, zumindest solchen, die sich bewusst dagegen entscheiden und das offen sagen, statt "hat bei uns nicht geklappt".


    Übrigens meinte malkontente mit ihrer Aussage wohl das Gegenteil, da sie auf einen Beitrag zum Thema "Frauen werden gesellschaftlich gezwungen, zu arbeiten" schrieb, dass sie diese Ansicht nicht teile.



    Wenn ich nochmal so drüber nachdenke, gibt es sicher starke regionale Unterschiede. Aber andererseits glaube ich auch, dass Frauen wahrscheinlich immer eher Kritik zu hören bekommen oder eher die Kritik hören, je nachdem, wie sie es machen. Die Hausfrauen hören also eher die Stimmen, die sagen, dass arbeiten besser wäre. Und die arbeitenden Mütter (die ja selten "Karrierefrauen" sind) hören öfter, dass sie Rabenmütter wären, die ihre Kinder vernachlässigen.


    Nochmal zur Ausgangsfrage: Ich hätte es sehr gerne so gemacht, dass ich 6 Monate zu Hause bleibe und wir uns danach die Elternzeit teilen. Und zwar nicht so, wie jetzt, also so, dass immer nur einer zu Hause bleiben kann bzw. wenn beide zusammen, sich dadurch dann die 14 Monate verkürzen.


    Also Traumvorstellung wäre, dass wir uns die verbleibenden 8 Monate so hätten teilen können, dass beide ihre Arbeitszeit reduzieren und sich die Kinderbetreuung so in Teilzeit teilen. Das geht aber nicht.


    Zusätzlich hätte es uns sehr geholfen, wenn das Ehegattensplitting abgeschafft worden wäre und durch ein Familiensplitting ersetzt, das wäre schonmal eine super Hilfe, da dann "was arbeite ich / arbeitest Du überhaupt, kommt ja dank Ehegattensplitting nicht wirklich viel rum" weggefallen wäre ...


    Mehr qualitativ hochwertige Kinderbetreuung wäre auch nötig, hier gibt es viel zuwenig Plätze und auch nicht ausreichend flexible, sondern z. B. noch viele Vormittagsplätze, wo man dann auf den Punkt genau dasein muss, sonst sitzt das Kind alleine in der Ecke, während die anderen essen.


    Das sind so die Punkte, die ich mir gewünscht hätte und für die Zukunft zumindest wünschen würde.