Kinder und Pflichten

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  • Hallo, wie gelingt es Euch "rabig", dass Kinder ihre "Pflichten" erledigen? Irgendwie dachte ich bis vor einiger Zeit, dass das bei meiner Jüngsten (8) einfacher wäre, als bei den beiden Großen. Sie hat eigentlich eher kooperiert, wenn ich sie um etwas gebeten haben. In der letzten Zeit wird es aber schwieriger. Sie möchte einfach nur machen, wozu sie Lust hat. Hausaufgaben sind eine Katastrophe, Zimmer aufräumen ebenso. So etwas wie Kuchenbacken, Salat putzen hilft sie, weil sie es gerne macht. Wenn ich sie bitte, etwas Geschirr abzutrocknen lehnt sie auch ab.

    Sie schafft es alleine nicht, die nötigste Ordnung zu halten ( Leider sind mein Mann und ich auch eher schlechte Vorbilder). Schmutzige Wäsche liegt oft im Zimmer auf dem Fußboden. Nun habe ich festgestellt, dass sie in der letzten Zeit auch noch Teile einfach unten in ihren Kleiderschrank hinein wirft. Ich habe ihr einen leeren Wäschekorb ins Zimmer gestellt und sie gebeten, alles in diesen hineinzuwerfen. Lange Diskussion. Ich: "Ich helfe dir gern, aber es ist dein Zimmer und damit deine Aufgabe." Sie: "Aber du willst doch, dass ich aufräume. Mich stört es nicht." Stifte ins Mäppchen packen. Warum? Die kann man doch einfach lose in den Ranzen werfen. Jede solcher kleinen Aufgaben benötigt Diskussionen. Oft fällt mir irgendwann nur noch ganz "unrabig" ein, wenn deine Sachen bis... nicht fertig sind, kannst du kein Logo schauen etc. Aber häufig hilft so etwas auch nicht.

    Welche Tipps habt Ihr für solche Situationen?

    • Offizieller Beitrag

    Joah: ihr Zimmer, ihre Ordnung.

    Gemeinschaftszimmer, gemeinsamer Nenner an Ordnung, bzw eher ein bisschen ordentlicher, weil es angenehmer ist für Alle.

    Wenn ich merke, die Kleine bekommt ihr Chaos nicht in den Griff, dann biete ich Hilfe an und mit Tipps geht es dann gut: "jetzt nimmst du alle Stifte, dann alle Stofftiere, dann.. "


    Ich wasche grundsätzlich nur, was im Gemeinschaftswäschekorb lagert. Wenn die Kinder in ihren Zimmern gerne auf dreckiger Wäsche leben #weissnicht Wenn sie Wäsche brauchen, klappt es dann schon...

    Bzw der Teenie wäscht schon länger selbst.


    Mithelfen/auf Ansage Gemeinschaftsdienste erledigen: da werde ich schon mal sehr authentisch sehr laut - aber im Grossen und Ganzen verstehen sie, dass wir ein Team sind.


    Hausaufgaben: wir haben ein Schublade im Wohnzimmer, in der ein Etui und andere Hausaufgaben-Hilfen sind. Das muss am Platz sein, dann helfe ich auch gerne beim Erledigen der Aufgaben.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Wenn die Wäsche nicht bei der Waschmaschine landet bleibt sie dreckig. Und dann tatsächlich auch nicht waschen, wenn sie ihr Zeug nicht zu dir bringt.


    Wenn keine Stifte mehr da sind kann sie in der Schule keine benutzen (sowas ist meinen Kindern immer unangenehm. Zumindest in dem Alter). Und ihr tatsächlich keine neuen kaufen, wenn die alten zerbrochen sind.

  • Wenn ich merke, die Kleine bekommt ihr Chaos nicht in den Griff, dann biete ich Hilfe an und mit Tipps geht es dann gut: "jetzt nimmst du alle Stifte, dann alle Stofftiere, dann.. "

    Das ist das, was ich meinte, dass sie bisher eher kooperiert hat. Solche Hilfen nimmt sie auf einmal aber einfach nicht mehr an, sondern verweigert völlig.

    Mithelfen/auf Ansage Gemeinschaftsdienste erledigen: da werde ich schon mal sehr authentisch sehr laut

    Das hilft leider auch nichts, gibt höchstens Geschrei und Gemotze, das sich hochschaukelt.

    Hausaufgaben: wir haben ein Schublade im Wohnzimmer, in der ein Etui und andere Hausaufgaben-Hilfen sind. Das muss am Platz sein, dann helfe ich auch gerne beim Erledigen der Aufgaben.

    Hausaufgaben machen ist ja auch eines der Diskussionsthemen. Also "ich helfe nicht" ist sicherlich keine Lösung. Da freut sie sich höchstens.

  • Das mit der Wäsche im Wäschekorb mache ich bei den Großen auch so. Aber bei der Kleinen habe ich das Gefühl, dass das dann irgendwann gar nicht mehr geht. Sie hat durch zwei große Mädels, von denen sie Kleidung bekommt, extrem viel im Schrank. Da kann man lange auf dem Boden horten. Und das mit den Sachen im Schrank auf dem Boden finde ich - im Gegensatz zu Kind - auch eklig. Da sind aber auch noch Pullis von vor 14 Tagen dabei, die vermisst sie so schnell bestimmt nicht.

  • Wenn sie ihr Zimmer verlottern lassen will dann lass sie doch?


    Wenn sie keine Hausaufgaben macht würde ich da auch eine Weile zuschauen. Meistens finden jüngere Schulkinder das ja peinlich

  • Wenn keine Stifte mehr da sind kann sie in der Schule keine benutzen (sowas ist meinen Kindern immer unangenehm. Zumindest in dem Alter). Und ihr tatsächlich keine neuen kaufen, wenn die alten zerbrochen sind.

    Ich weiß nicht, ob sie das wirklich stört. Sie wirkt eben auch im Bezug auf Schulsachen gerade sehr lustlos und ich möchte ihr gerne helfen. Wenn sie dann auch ihr Material gar nicht mehr findet, wird der Frust vermutlich noch größer.

  • Wenn sie keine Hausaufgaben macht würde ich da auch eine Weile zuschauen

    Das tue ich schon eine ganze Zeit. Am Dienstag habe ich noch ein Gespräch mit der Lehrerin, mal sehen, was die sagt.

  • Wenn sie ihr Zimmer verlottern lassen will dann lass sie doch?

    Ich habe schon einen 16-jährigen, bei dem das so ist. Aber bei der 8-jährigen kann ich das noch schlecht aushalten. Also ein bisschen Chaos kann ich sehr gut aushalten, aber wenn man nicht mehr ins Zimmer hinein kann, weil alles voll liegt und es anfängt zu stinken, finde ich es schwierig.

    • Offizieller Beitrag

    Und was passiert, wenn Du ihr nicht hilfst bei den Hausaufgaben?

    Bei uns ist das Helfen ein Angebot von uns - aber grundsätzlich ist das Sache von Kind und Lehrperson (und das kommuniziere ich auch klar den LPs gegenüber).

    Dann muss sie halt "Nachsitzen" oder was auch immer die Konsequenz ist.


    Und wenn sie keine Hilfe möchte im Zimmer? Warum das nicht auch einfach bei ihr lassen? Was soll denn schon gross passieren? Wir haben immer gespottet, "der räumt dann schon auf, wenn er eine Freundin mitbringt" - und jep, er räumte auf (und bezieht das Bett frisch, bevor sie kommt, holt ein frisches Handtuch...).

    Dein Zimmer, deine Verantwortung (und altersgerechte Hilfsangebote) - damit fahren wir sehr gut.

    Ach ja, einzige Bedingung meinerseits bei der Kleinen: Esswaren, Gläser und Teller kommen zeitnah zurück in die Küche.


    Ich verstehe den Wunsch nach dem hübsch aufgeräumten, präsentablen Kinderzimmer. Aber ist es den Ärger wirklich wert?


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Konsequenz bei nicht gemachter Hausaufgabe in der Schule ist eine Nachricht an die Eltern im Hausaufgabenheft. #confused Das Problem liegt dann also wieder bei mir / uns. Früher konnte ich das auch gut aushalten. Meine großen Kinder kennen den Spruch: Eure Hausaufgabe ist Euer Job, ich mache meinen Job. Durch Corona und das ganze Lernen im Distanz- und Wechselunterricht fand ich das aber sehr schwer. Wir haben noch das Glück, dass sie leicht lernt, sonst würde sie völlig den Anschluss verlieren.


    Es geht mir definitiv nicht um ein "hübsch aufgeräumtes, präsentables Kinderzimmer". Aber so dass man zumindest gelegentlich einmal durchsaugen kann fände ich schon wichtig. Z.B. schmutzige Taschentücher etc. sind ja schon unhygienisch. Wie gesagt, bei 16-jährigen kann ich das. Tür zu und O.K. Aber bei einer 8-jährigen?

  • Bei meinem Kleinen fing es auch ungefähr mit 8 Jahren an, dass es da ein PRoblem gibt. er ist jetzt 12 und es läuft immer ncoh nicht rund.

    Du siehst, dass es hier verschieden Ansätze gibt.

    Das entspannte "ihr Zimmer, ihre Ordnung" und "wenn die Wäsche nicht runter zum Waschen gebracht wird, hat Kind halt nix zum Anziehen" oder auch "lass das Kind doch malden Stress wegen der unerledigten Hausaufgaben doch mit den Lehrkräften ausdiskutieren" ist bei uns eher in Kindesvernachlässigung geendet, bzw. habe ich es nicht dahin kommen lassen.

    Kommt nämlich alles drauf an. Wenn die Lehrkräfte nämlich nicht Stress machen, sondern ohne weitere Kommentare halt schlechte Noten verteilen, und das Kind sich aufgrund schlechter Noten für dumm hält, dann wars das schon in der 3. Klasse mit einer erfolgreichen Schullaufbahn. So schnell wie das Chaos in den Schulsachen fürs Kind zu riesig wird, so schnell wie das Kind gefrustet ist und sich abgehängt fühlt, konnte man in unserem Fall nämlich kaum hinterherkommen. Auf die Einsicht, dass Schuldinge halbwegs geordnet aufbewahrt werden müssen und Hausaufgaben gemacht werden müssen, warten wir immer noch. Rabig heisst in dem Fall für mich, das Kind soweit - immer freundlich und mit möglichst viel Geduld, aber nicht immer sehr weichgespült - zu unterstützen bzw. auch darauf zu bestehen, dass das gemacht wird. Zwang heisst in dem Fall notfalls auch, dass alle anderen Freizeitaktivitäten gestoppt werden, insbesondere jegliche Bildschirmzeit, bis das läuft.


    Es dem Kind zu überlassen ob und wann es Kleidung in die Wäsche gibt, würde in unserem Fall bedeuten, dass das Kind halt eher in stinkenden und dreckigen Klamotten in die Schule geht. Auch da gibt es einfach mehrmals die Woche die Ansage "bevor nicht ALLE getragenen Kleidungsstücke nach unten gebracht wurden, geht das Leben hier nicht weiter". (Neben den häufigen Gelegenheiten, wo ich das natürlich auch fürs Kind übernehme. Ist ja nicht schwer, die Sachen liegen ja mitten im Zimmer auf dem Boden).


    Schön, wenn die meisten Rabenkinder das alles gechillt und mit viel Nachsicht der Eltern und aus Erfahrung lernen. Bei uns ging das nicht.

    Und nach einer Zeit mit heftigen Kämpfen darum ist es auch deutlich besser geworden. Die Ansagen braucht es immer noch, aber es gibt nicht jedes Mal ein Riesentheater darum.

    Also für uns kann ich sagen:

    Ja, es ist den Ärger wirklich wert bzw. es war einfach notwendig, den Ärger auszuhalten.

    lg martita

  • Ich handhabe das auch bei dem Siebenjährigen Kind so. Dem Kind ist es allerdings wichtig, dass das Zimmer bespielbar ist, wenn es Besuch bekommt. Dann räumen wir zusammen auf


    Klar, während Corona verliert man einiges aus den Augen. Auch die Kinder. Ein Jahr lang war es ziemlich egal, ob wann und wie was gemacht wird. Da müssen die sich auch wieder reinfinden. Solange Kind beim Stoff mitkommt würde ich es durchaus weiter bei der Schule lassen.


    Und das den LuL halt auch so sagen, dass du das im Blick hast, Kind widerwillig ist und es derzeit nicht funktioniert mit den HA. Es ist also nicht deins, auch nicht das der LuL, es ist allein das Kind.


    martita, ich schreib nicht, dass es damit besser geht. Aber mit Ärger und Stress klappt es offenbar halt auch nicht. Man kann schon mal versuchen, das Kind seins machen zu lassen und schauen was passiert. Ibs nach einem Jahr Schule mit ganz anderen regeln und Reaktionen seitens der Schule kann man das Ende Juni mal gucken.

    • Offizieller Beitrag

    Ich plädiere trotzdem für Druck heraus nehmen: ja, gebrauchte Taschentücher sind nicht schön - aber jetzt mal ganz ehrlich: welche Gefahr stellen sie dar?


    Und die Hausaufgaben im Heft? "Zur Kenntnis genommen", basta. Was ist das schlimmste Szenario, welches passieren könnte? Elterngespräch? Strafarbeiten?

    Dann muss sie mit dem Gespräch leben (hier wäre sie in dem Alter und bei dem Problem mit am Tisch). Meinen Kindern wäre/war das unangenehm genug.


    Von aussen aus Deinen Posts liest es sich für mich, als würde da jemand gerade um Autonomie kämpfen - und ich finde es oft hilfreich, dann Autonomie zu ermöglichen. Dann ist die Spannung raus und evt kann dann Hilfe plötzlich wieder angenommen werden?


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Hier das gleiche Drama, nur wenn ich nicht ständig darum bitte, aufzuräumen und die Schulsachen zu organisieren, lässt Madame es tatsächlich einfach laufen. Und wenn sie dann nach einem halben Jahr dann gezwungenermaßen mal aufräumt, wird mir ein ganzer Berg Wäsche hingeworfen für den ich dann mal eben 4 Maschinen benötige. Und das stresst mich dann! Ich kann diesen Berg ja schlecht tagelang im Badezimmer lagern bis ich Zeit dafür habe. Das Zeug muss dann schleunigst weg gearbeitet werden. Daher ist es unumgänglich dass sie ihre Wäsche wenigstens einmal die Woche raus bringt. Schafft sie aber nicht. Auch mit elf nicht. Es belastet die gesamte Familie. Sie lagert besonders jetzt im Sommer halt alle Spielaktivitäten nach draußen, so dass keine Freunde in ihr Zimmer müssen. Und meine Sachen verschlampt sie auch in ihrem Chaos. Meine geliebten Acrylstifte waren jetzt mehrere Monate in ihrem Zimmer verbuddelt. Nicht auffindbar. Es nervt.....ich hab keine Lösung.

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    Hüpfgeheuer O.-Ton: Ich bin ganz fleißig, ich mache ganz viel Arbeit! #hammer
    Ich bin soooo anstrengend, ich schwitze schon!

    Hopsgetüm: Eio weio wieder, kommt das Christuskind!

    „Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.“


    Sören Aabye Kierkegaard

  • naja, es gibt schon eine Lösung, zumindest für das Kleidungs-Problem:

    Ich sammle die Sachen mit ein. Ich betrete ja durchaus öfter mal das Kinderzimmer, um das Kind zu wecken, oder abends einzukuscheln usw.

    Ein freundliches "komm ich helf Dir tragen, dann ist der Boden hier wieder frei" geht ja auch!

    Und wenn ich dem Kind in dem Augenblick nicht beibringen kann, dass es seine Pflichten selbstständig zu erledigen hat, lernt es halt, Hilfsbereitschaft zu schätzen und kann inzwischen auch umgekehrt hilfsbereit meine Wäsche mit zusammenlegen und mir ins Zimmer tragen.


    Schul-Dinge sind für uns schwieriger, weil man das eben nicht so nebenbei lösen kann, sondern eben noch intensivere Arbeit seitens des Kindes erfordert.

    lg martita