Wie wichtig ist die Fahrrad-Prüfung?

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    • Offizieller Beitrag

    Grundsätzlich besteht ja für Kinder unter 8 Jahren Gehwegpflicht, es sei denn es ist ein baulich abgetrennten Radweg vorhanden.

    Zwischen 8 und 10 Jahren dürfen sie sowohl Gehweg als auch Straße nutzen.

    Erst ab 10 müssen sie auf die Straße.


    Vor diesem Hintergrund ist die Fahrrad Verkehrserziehung in der 4. Klasse (also um den 10. Geburtstag herum) vom Alter schon sehr passend - vor 8 Jahren würde ja gar keinen Sinn machen.


    Meine Kinder dürfen vor der Fahrradprüfung explizit nicht ohne Erwachsenen mit dem Rad unterwegs sein, obwohl sie seit sie 3 Jahre sind mit dem Rad im Großstadtverkehr unterwegs sind.

    Es vergeht für mich als Radfahrerin kein Tag, an dem ich nicht durch rücksichtslose KFZ Fahrer gefährdet bin und die Kinder brauchen meiner Meinung nach richtig viel begleitetes Fahren, um auch in unvorhergesehenen Situationen (z.B. auf der Straße / vor Kreuzung parkender Lieferwagen) souverän und sicher zu bleiben.

    Bei uns war das Fahradtraining vor der Prüfung sehr gut, es war wichtig, dass sie mal hochoffiziell gehört haben, dass sie von parkenden Autos nen Meter Abstand halten sollen oder wie man als Kind an sehr großen Kreuzungen fährt etc.

    Auch das praktische Training vor der Prüfung fand ich wichtig, also korrekt links abbiegen, mit Schulterblick und Co. finde ich schon wichtig, wobei das danach natürlich mit den Eltern weiter im Alltag geübt werden muss.


    Mein 11 jähriger, der ca. 6000km nur im Stadtverkehr Übung hat (ohne Radtouren aufs Land) darf jetzt seit nem halben Jahr alleine im Stadtteil unterwegs sein und in größerem Radius geübte vertraute Strecken fahren.


    Mein 8 jähriger fährt die 1,8km zur Schule mit dem Roller und sicher nicht mit dem Rad.


    Mag ich Helikopte-Mama sein, ich habe schon zuviel (Beinah-) Fahrradunfälle erlebt und gesehen.

  • Hier genau so. Finde ich auch doof. Hier ist echt nicht viel los und die Verkehrsregeln kennt sie schon von mir.

  • Nicht viel los ist halt auch relativ. Mein sehr vernünftiges Kind hatte vor ein paar Wochen auf einem Radweg einen Beinahe-Crash, der nur vermieden werden konnte, weil der Unfallgegner freundlicherweise eine Vollbremsung hinlegte und über den Lenker abstieg. Er kam mit erheblichen Verletzungen ins Krankenhaus, meinem Sohn ist nichts passiert (rechts vor links missachtet). Er hat seine Lektion daraus hoffentlich gelernt, ob das mit Unterricht oder Praxis hätte verhindert werden können, weiß ich nicht. Aber das Fahrrad ist und bleibt ein Verkehrsmittel, das auch bei Kindern durchaus erhebliche Geschwindigkeiten erreicht. Ich bin ein absoluter Verfechter des Helms und denke bei dem Thema eben nicht nur an meine Kinder - die in der Grundschule schlicht und ergreifend nicht mit dem Fahrrad in die Schule fahren dürfen, auch wenn auf 90% des Weges nicht viel los ist.


    In dem Zusammenhang mit dem Unfall meines Kindes hatte ich noch ein weiteres Aha-Erlebnis: Ich hatte immer gedacht, dass bei Unfällen mit Kindern die "Schuldfrage" klar ist und die Schuld beim (erwachsenen) Gegner liegt. Aber weit gefehlt. Ich bin sehr froh, dass wir eine Haftpflicht haben. Da meine Schwiemu unsere Versicherung verwaltet, habe ich gesehen, was das alles kostet 8o und die Zähne sind noch nicht abschließend gerichtet.

    Die Hauptsache für uns alle, auch für den Unfallgegner, war aber, dass das Kind unverletzt geblieben ist.

  • PaulaGreen: ich finde verkehrserziehung auch vorher schon sinnvoll - auch da queren sie strassen, müssen lernen, das "mal eben" auf die strasse hüpfen, um die mitschüler zu überholen, nicht unbedingt geschickt ist, usw.

    Trotzdem finde ich die fahreadsache in der 4. sinnvoll. Selbst da sind kindergehirne noch nicht ausreichend entwickelt, um Geschwindigkeiten und abstände wirklich zuverlässig einschätzen zu können. Und jüngere Kinder verhalten sich, wenn sie ohne Aufsicht fahren, oft schlicht etwas regelunkonform und unvorhersehbar.

    Wer das für sein Kind anders sieht, kann es doch vorher alleine fahren lassen, das verbietet euch doch niemand.

    • Offizieller Beitrag

    Nicht viel los ist halt auch relativ. Mein sehr vernünftiges Kind hatte vor ein paar Wochen auf einem Radweg einen Beinahe-Crash, der nur vermieden werden konnte, weil der Unfallgegner freundlicherweise eine Vollbremsung hinlegte und über den Lenker abstieg. Er kam mit erheblichen Verletzungen ins Krankenhaus, meinem Sohn ist nichts passiert (rechts vor links missachtet). Er hat seine Lektion daraus hoffentlich gelernt, ob das mit Unterricht oder Praxis hätte verhindert werden können, weiß ich nicht.

    Vermieden werden mit Sicherheit nicht, ich denkec edoch schon, dass wirklich tägliche oder zumindest regelmäßige begleitete Praxis etwas bringen.


    Also z.B. rechts vor links: Immer wieder beobachten, wie konsequent das Kind da schaut und darauf hinweisen, wenn es das nicht getan hat. Ich habe bestimmt schon 10000 mal zu einem meiner Kinder den Satz "jetzt rechts vor links schauen / beachten" gesagt (Und sie machen es immer noch nicht 100 sondern vielleicht 95 prozentig.


    Es übersteigt meine Vorstellungskraft wie ein 7 jähriges Kind das alleine können soll. Und nicht viel los hilft halt nichts, wenn einmal zuviel was los ist. Klar wird es nie 100prozentige Sicherheit geben, aber zumindest möchte ich als Mutter die Sicherheit, dass ich das Kind ausreichend vorbereitet habe.


    Und zum Thema früher allein zur Schule fahren bzw. die Fahrraderziehung früher machen:

    Auch wenn nicht viel los ist, sagt die STVO, dass Kinder bis 8 nicht auf der Straße fahren dürfen. Ich finde es wichtig, dass Radfahrer sich genauso an die STVO halten wie Kraftfahrer. Ich weiss nicht, was man vor dem 8. Geburtstag da in einem Verkehrstraining der Schule/ Polizei üben sollte.

    • Offizieller Beitrag

    Möwe unsere Beiträge haben sich überschnitten.


    Ich finde vor 8 Verkehrserziehung im schulischen Rahmen sehr wichtig, allerdings mit Kindern als Fußgänger. Denn da Lernen sich Regeln wie z.B. rechts vor links viel leichter als auf dem Rad.

    Ansonsten sollten Eltern meiner Meinung nach so früh wie möglich das Fahren im 1:1 oder 1:2 Setting im Verkehr üben.

  • PaulaGreen: ich glaub, wir sind recht eng zusammen.

    Vor 8 ist ein vorhandener Gehweg zu nutzen - gibt es an vielen Stellen nicht. Da fahren sie auf der strasse.

    Aber auch auf dem Gehweg finde ich es sinnvoll, verkehrserziehung mit dem Rad zu machen. Da ist schon viel wichtig und gut zu lernen.

    Da es dafür aber vermutlich nicht genug Ressourcen gibt und das nur einmal gemacht wird in den Schulen, bitte in einem Alter, wo sie von der Entwicklung soweit sind, das umsetzen zu können - also Ende grundschule, nicht Anfang.

  • Das war der Viertklässler, ganz typische Situation am Tag: mit Freund verabredet, spät dran, schnell, schnell, Auto parkt im Kreuzungsbereich, mein Kind guckt nur mit halbem Auge, schätzt die Geschwindigkeit des anderen Radfahrers falsch ein (er sagt er habe ihn zu spät gesehen, der war plötzlich da) und zack. Das Blut war noch tagelang auf dem Asphalt zu sehen, vom Helm des Unfallopfers war nicht viel übrig, Fahrrad Schrott, Krankenhauskosten, Schmerzensgeld, Zähne sind wie gesagt noch nicht ganz durch, die Rechnung wird noch höher.

    Wir kennen ihn, seine einzige Sorge galt meinem Kind, das einen Schock fürs Leben bekommen hat.

    Aus der Straße war rein gar nichts los.


    Sowas würde ich gern thematisiert und eingeübt haben.

    Wir haben hier auch viele Ausfahrten, die Kinder rasen da einfach vorbei. Mag sein, dass man im Zweifel im Recht ist, aber wenn der Traktor rauskommt, bringt einem das Recht auch nichts mehr.

    Mir fällt gerade noch ein, dass den jetzigen Erstklässlern ja letztes Jahr im Kindergarten auch die Verkehrserziehung wegfiel. Da kommt immer die Polizei und die Schulwege werden abgelaufen und gefährliche Stellen angeschaut und so.


    Ach ich weiß auch nicht, ob ich mich da jetzt einfach nur um meine Kinder kümmere und den Rest auf sich beruhen lasse. Wie gesagt um die Prüfung an sich geht es mir gar nicht. Ich bin nur des Antretens in der Schule auch so müde.

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube, ich würde das Fass bei der Schule nicht aufmachen.

    Letztendlich fällt im jedem Schuljahr was Wichtiges jetzt weg.


    Bei uns gibt es nur in der 3. Klasse Schwimmunterricht, mit dem Ziel, dass jeder das bronzene Abzeichen erwirbt. Das war für mich immer "allein ins tiefe Becken" Reife.

    Mein 3. Klässler hatte es zum Glück schon vorher, aber gerade für Eltern die selbst unsicher sind im Wasser, ist es schwierig, das Kind in diesem Lernprozess zu begleiten.


    Das ist letztendlich ähnlich wie bei Euch die Verkehrsschule.

    Ich würde mit meinem Kind üben, die Schulen können ja garnicht alles, was ausfallen musste, nachholen.

  • Nicht viel los ist halt auch relativ. Mein sehr vernünftiges Kind hatte vor ein paar Wochen auf einem Radweg einen Beinahe-Crash, der nur vermieden werden konnte, weil der Unfallgegner freundlicherweise eine Vollbremsung hinlegte und über den Lenker abstieg. Er kam mit erheblichen Verletzungen ins Krankenhaus, meinem Sohn ist nichts passiert (rechts vor links missachtet). Er hat seine Lektion daraus hoffentlich gelernt, ob das mit Unterricht oder Praxis hätte verhindert werden können, weiß ich nicht. Aber das Fahrrad ist und bleibt ein Verkehrsmittel, das auch bei Kindern durchaus erhebliche Geschwindigkeiten erreicht. Ich bin ein absoluter Verfechter des Helms und denke bei dem Thema eben nicht nur an meine Kinder - die in der Grundschule schlicht und ergreifend nicht mit dem Fahrrad in die Schule fahren dürfen, auch wenn auf 90% des Weges nicht viel los ist.


    In dem Zusammenhang mit dem Unfall meines Kindes hatte ich noch ein weiteres Aha-Erlebnis: Ich hatte immer gedacht, dass bei Unfällen mit Kindern die "Schuldfrage" klar ist und die Schuld beim (erwachsenen) Gegner liegt. Aber weit gefehlt. Ich bin sehr froh, dass wir eine Haftpflicht haben. Da meine Schwiemu unsere Versicherung verwaltet, habe ich gesehen, was das alles kostet 8o und die Zähne sind noch nicht abschließend gerichtet.

    Die Hauptsache für uns alle, auch für den Unfallgegner, war aber, dass das Kind unverletzt geblieben ist.

    Dürfen deine Kinder auch nachmittags nicht mit Freunden fahren? Das wäre absurd hier.


    Wir sind hier im Dorf. Ohne Durchgangsstraße. Ob jetzt mein Kind von mir gründlich oder von ein paar Polizisten mal eben kurz die Verkehrsregeln lernt...

    Und ich befinde das als Bevormundung durch die Schule.


    Das von dir beschriebene Setting (Radweg und Gegenverkehr) gibt es unten in der Stadt. Das wird meine Tochter noch lange nicht allein dürfen und nur ausnahmsweise mit mir zusammen. Da fahre ich selbst nicht mehr gern. Ich bin auch nicht für hohe Geschwindigkeiten auf dem Rad. Meine Tochter auch nicht.

  • PaulaGreen: Hier *zeigtaufpunktaufkarte* gibt es innerorts meist einen fussweg, aber auch nicht immer. Und außerorts gibt es Ecken, die nur über die strasse zu erreichen sind.

    Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, da zu fahren.

    Das schult ungemein und verstärkt die Wirkung eines mütterlichen "fahr bitte gerade, keine Schlenker. Bitte rechts. Rechts! J E T Z T! R E H E C H T S!" ungemein, wenn kurz drauf der windstoss des LKW einen erwischt.

    Soweit möglich, habe ich es vermieden und entschärft (immer den hänger hinten dran, gut sichtbar, selbst nicht ganz am Rand, ...), aber schöner ist mit radweg.

    Aber innerorts geht es häufiger nicht anders als auf der strasse, daher habe ich das ganz bewusst geübt.


    Magorma: oh je, dein armes Kind! (Natürlich auch der arme radfahrer.)


    Das Yalchen: Aber was ist denn die Bevormundung durch die Schule?

  • Das Yalchen: Zumindest in D ist es so. Schulen erwecken gerne mal einen anderen Eindruck, haben da aber schlicht nichts zu sagen.

    Klar. Aber meine Drittklässlerin will dieses Fass nicht auch noch aufmachen. Gibt schon genug andere.

  • Die Schulen können aber verbieten, dass die Räder auf dem Schulgelände abgestellt werden. Bei unserer Schule ist in der Tat an 3 Seiten Straße, an der 4. die Kirche. Da ist schlicht kein Platz für die Räder. Klar verbietet unsere Schule die reine Fahrt mit dem Rad nicht, bittet die Eltern aber sehr eindringlich. Meine Kinder hätten sich auch nie darüber hinweggesetzt.

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