Komplett neu anfangen mit Mitte 40?

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  • Ich bräuchte mal euren Rat bzw. Input um meinen Kopf zu sortieren und welche Möglichkeiten ich habe. Evtl. auch an welche Stellen ich mich wenden kann. Ich war jetzt fast 20 Jahre bei meinen Kindern und nicht berufstätig. Das heisst ich bin im Grunde ungelernt. Ich würde aber sehr sehr gerne, jetzt da das jüngste Kind fast 10 ist wieder arbeiten gehen. Mir fehlt der Kontakt zu Menschen die nicht nur Verwandte und Schule sind. Ich möchte mich gerne wieder einbringen und auch das Gefühl haben selber etwas für meinen Unterhalt zu verdienen. Habe ich da überhaupt Chancen? An welche Stelle müsste/könnte ich mich wenden zur Beratung? Ich weiß irgendwie nicht, wo anfangen. Danke schon einmal!

  • Ich habe eine Ausbildung zur Schilder- und Lichtreklame-Herstellerin angefangen, die ich damals aus Allergiegründen abbrechen musste. Das habe ich sehr gerne gemacht. Dann habe ich um keine Zeit zu verlieren eine Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht, die ich beendet und gehasst habe. Dann habe ich eine Weiterbildung zur Medieninformatikerin gemacht und dann habe ich gleich mein 1. Kind bekommen. Habe also nie im Beruf gearbeitet.

  • In München gibt es ein Programm, das sich“power-m“ nennt, das richtet sich speziell an Frauen, die nach einer längeren Familienpause berufliche Perspektiven suchen. Da ist auch ein Bewerbungstraining dabei, und es werden Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern vermittelt. Eine Bekannte von mir hat das vor ein paar Jahren gemacht und fand das ganz gut. Vielleicht gibt es sowas in Deiner Gegend auch?

  • Worauf hättest Du denn Lust? Einzelhandel und Gastro geht ganz gut ungelernt, oder Empfangsdame/Teamassistentin/Mädchen für alles in einem kleinen Büro, Schulbegleiterinnen werden überall händeringend gesucht...

  • Hier in Berlin gibt es auch sowas auch.

    In München gibt es ein Programm, das sich“power-m“ nennt, das richtet sich speziell an Frauen, die nach einer längeren Familienpause berufliche Perspektiven suchen. Da ist auch ein Bewerbungstraining dabei, und es werden Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern vermittelt. Eine Bekannte von mir hat das vor ein paar Jahren gemacht und fand das ganz gut. Vielleicht gibt es sowas in Deiner Gegend auch?

  • Hallo, ich habe keine konkreten Tipps, möchte dir aber sagen dass jemand der mir sehr nahesteht aus einer ähnlichen Situation heraus diesen Neuanfang zweimal im letzten Jahrzehnt geschafft hat (sie ist jetzt Mitte 50), und zwar sehr erfolgreich. Es war alles andere als einfach und sie hat auch noch berufsbegleitend viele Weiterbildungen gemacht um dahin zu kommen wo sie jetzt ist, aber es hat geklappt. Sie hat beim ersten Wiedereinstieg auf ihrem "Erststudium" aufgebaut und dann im Job jedes Weiterbildungs-Angebot genutzt, das ihr auf dem Weg dahin half, wo sie hin wollte.


    Also es geht, nur Mut! #ja

  • Ihr macht mir grad ganz schön viel Mut, das ich doch noch schaffen kann wieder zu arbeiten. Danke.

    @Bioschnitte worauf ich Lust hätte ist wohl utopisch. Am liebsten wäre mir Medizin zu studieren. Im medizinischen Bereich wäre schon klasse, aber ob ich das noch packe in meinem Alter? Also nicht studieren sondern zB Krankenschwester oä. Das ist körperlich schon ne Nummer und ich bin zwar noch nicht alt aber habe ein Knie mit weit fortgeschrittener Arthrose. Nun ja. Ich bin für vieles offen, aber habe noch so gar keinen Plan.

  • Studium mit ü40 ist natürlich schwierig, weil es ewig dauert und man ja vor der Rente noch ein paar Jährchen arbeiten möchte. Ausgeschlossen ist es aber nicht.


    Kürzer wäre vielleicht Hebammenschule? Medizinische Fachangestellte?

  • Grundsätzlich: Natürlich kannst du mit Mitte 40 was ganz Neues angefangen. Ich ahne vage deine Selbstzweifel, aber wirklich nachvollziehen kann ich sie nicht. Einfach machen.


    Im konkreten Einzelfall: Ich denke, eine wirklich gute Beratung solltest du dir nicht hier, sondern bei den Profis holen. Jobcenter und damit assoziierte Organisationen, würd ich mal denken, die können genau sehen, was du mit welchen Qualis anfangen kannst und auch, was von den Möglichkeiten wirklich Zukunft hat. Was nutzt es dir, jetzt eine schicke Ausbildung zu machen und in drei Jahren mit tollem Abschluss da zu stehen, aber keine Stelle zu finden?

  • Ich habe auch mit Anfang 40 komplett neu angefangen, habe aus meinem Hobby ein(en) Beruf(ung) gemacht.

    Ich war -wie du vielleicht auch?- in der komfortablen Situation, dass das Gehalt des Partners die Existenz bereits gesichert hat. Mein Zuverdienst war für "Oben -Drauf", mal in den Urlaub fahren usw. Das nimmt eine Menge Druck!


    Magst du gerne mit Kindern arbeiten? Ich finde, in dem Bereich hilft das Gelernte aus der Elternzeit enorm!

  • Da so viele hier das Job-Center lobend erwähnen... das ist nicht überall so hilfreich. Ich habe damit nur schlechte Erfahrungen gemacht. Du kannst natürlich ausprobieren, wie gut das für Dich zuständige Job-Center ist, aber schaue Dir parallel bitte die anderen Angebote in Deiner Region an: manchmal sind sie besser.

  • Ich mag von mir erzählen. Ich war in ähnliche Ausgangslage wie du.

    Studiert, nie gearbeitet und dann die Kinder und in meinem Fall 15 Jahre zu Hause. Ich war Ende 30.

    Ich habe ein wiedereinstiegsprogramm vom Arbeitsamt mitgemacht ein halbes Jahr und mich während dessen beworben. Das war nicht erfolgreich. Dann wollte ich unbedingt eine neue Lücke im Lebenslauf vermeiden und habe in der Familienpflege angefangen, ungelernt. Das brachte Geld, aber ich wusste bald, auf die Dauer kann ich das nicht. Ich hab dann parallel eine Weiterbildung gemacht immer an den Wochenenden. Das war toll, toll, toll und scheiße anstrengend. Und mich beworben( keine ahnung wie viele, viele halt) und auch ein Gespräch gehabt und abgelehnt und beim nächsten Gespräch überzeugt und bumms, ich werde nach TVöD bezahlt für mein Studium. Beim ersten Gehaltszettel hab ich so geweint. Und jetzt bin ich auf der Stelle knapp zwei Jahre und mittlerweile unbefristet, bei einem großen Träger. Das Sahnehäubchen, ich stehe voll hinter den Werten meines AG.

    Ich bin heute dort, weil ich beharrlich meinen Weg verfolgt hab und an mich geglaubt. Du kannst das auch!

    Nur Mut!

    Ich hatte übrigens auch erst vor nochmal zu studieren, bin aber froh nur 6 Monate Weiterbildung gemacht zu haben.

    4Jungs(00/04/06/08) & 1Bienchen(13)

  • Ja, die Beratung bei Profis werde ich mir holen, da habe ich ja jetzt einige Tipps von euch bekommen. Ich wollte nur erst einmal von euch lesen, was ich überhaupt tun kann, wer mir weiterhelfen kann usw.


    Kanin tatsächlich bin ich sogar in der komfortablen Situation, dass mein eigenes Gehalt ausreicht um mich und meine Kinder derzeit existenziell zu sichern. Das mag jetzt merkwürdig klingen deshalb möchte ich es kurz erklären. Ich habe Einkommen aus Vermietung. Allerdings -und das ist eben das was mich immer belastet hat und jahrelange Existenzängste hervorgerufen hat- ich könnte im Notfall nicht auf einen Beruf zurückgreifen und unsere Existenz durch arbeiten gehen sichern, einfach weil ich so lange raus bin und keine Berufserfahrung nachweisen kann. Nicht erst seit Corona ist mir klar geworden, dass meine derzeitige Existenzgrundlage sofort zusammenbrechen kann. Das hat alles eine lange Vorgeschichte, dass es überhaupt so gekommen ist aber nun möchte ich wieder in den Beruf einsteigen. Unter anderem auch, wenn das eine mal nicht mehr läuft oder ich mal nicht sofort neue Mieter habe, so habe ich weiterhin meinen Beruf. Auch meinen Kindern möchte ich zeigen, dass es wichtig ist selbst sorgen zu können.

  • carinosa das liest sich ja toll! Welch ein Mut und welche eine Power du hast. Ich freue mich sehr für dich!

    Mir ist momentan auch die Richtung noch nicht klar, was kann ich noch körperlich, was kann ich noch realistisch am Arbeitsmarkt? Was ist realistisch allein mit mehreren Kindern? Da bin ich grad auf der Suche.

  • Da so viele hier das Job-Center lobend erwähnen... das ist nicht überall so hilfreich. Ich habe damit nur schlechte Erfahrungen gemacht. Du kannst natürlich ausprobieren, wie gut das für Dich zuständige Job-Center ist, aber schaue Dir parallel bitte die anderen Angebote in Deiner Region an: manchmal sind sie besser.

    Da möchte ich mal unterschreiben und dazu schreiben, dass es auch nicht überall parallele Angebote gibt. Sorry. #angst

  • Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass Bildungs-/Erlebnis- Angebote für Kinder mit Tieren / Natur / Ökologie derzeit sehr gefragt sind. Vielleicht hast du dahingehend Ideen?

  • Hier gibt es sehr regelmäßig Kursangebote für Frauen, die nach einer langen Familienpause ins Berufsleben (wieder-)einsteigen wollen. Keine Ahnung was da passiert - ich sehe nur ständig die Werbung in unseren Käseblättern.


    Wenn Altenpflege in Frage kommt - da gibt es definitiv Quereinstiegsmöglichkeiten. Das hat meine Schwiegermutter noch mit Ü55 gemacht. Gut bezahlt geht allerdings anders.