Ogottogott, wie feiert man denn einen 15. Geburtstag und das auch noch während einer Pandemie?

Ihr Lieben,

heute hatte ich eine unangenehme Diskussion mit meinem großen Sohn, der in absehbarer Zeit 15 wird. Wir stecken in mehreren Dilemmata fest und wissen gerade nicht so recht, in welche Richtung wir schauen sollten.

1) Sohn äußerte, er wolle mit seinen Kumpels "was machen". Auf Nachfrage murmelte er: "Lasertag".

2) Ich finde Lasertag aus Gründen fürchterlich und muss mich sehr, sehr verbiegen, um das zu erlauben.

3) Es ist noch immer Pandemie, die Jugendlichen sind ungeimpft, die Deltavariante ist, nun ja, sowohl hochansteckend als auch auf dem Vormarsch.

4) Sohn war bereits auf zahlreichen Lasertag-Geburtstagen, allerdings vor zwei Jahren, er findet's gut, aber vor allem traut er sich nicht, etwas anderes zu machen, weil er nicht sicher ist, ob das gut ankommt. Ich hingegen bin nicht sicher, ob das nicht schon längst wieder out ist oder allen zum Hals raushängt.

5) Es ist organisatorisch immer ein Riesending von unserem Mini-Dorf Leute irgendwo hin zu transportieren, für Lasertag würde schon allein viel Fahrzeit draufgehen.

Am liebsten würde ich ihm einen Alternativvorschlag machen, der ihn glücklich macht, ihm cool genug vorkommt, dass er nicht Sorge hat, die anderen langweilen sich, outdoor oder jedenfalls mit umsetzbarem Hygienekonzept, das den Namen auch verdient hat (und wenn es dann auch noch mit meinen Prinzipien nicht querliegt, wäre es perfekt, aber den Anspruch habe ich schon gar nicht mehr).

Wie also feiert man Geburtstag in einem Alter, in dem die Meinung der Peergroup wichtiger ist als alles, in dem man kein Kind mehr ist, aber auch noch nicht "groß", und mit der Unterstützung der Eltern, die aber am liebsten gar nicht existieren sollten in dem Moment? Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass er dem Problem aus dem Weg geht, niemanden einlädt und sich irgendein Familien-Event wünscht ...

Gruß,

F

Danke schon mal. Ich habe - weil ich ja doch versuche, eine vorurteilsfreie Mutter zu sein - geguckt, wie lange man von uns aus überhaupt fahren müsste (eine Stunde etwa). Und dabei habe ich die Preise gesehen ... Meine Güte, was haben denn die anderen Eltern investiert?

Bina, nach Paintball gucke ich mal, das hat der auch schon bei einem Geburtstag gespielt, scheint also zu gehen (und ich finde es noch einen Tick furchtbarer ). "Ermöglichen" finde ich halt echt blöd, wenn das Ende vom Lied Quarantäne für alle ist, oder?

Die Hygienekonzepte, die auf den Websites stehen, lauten in etwa: "Yeah, wir brauchen keine Hygienekonzepte mehr - aber bleibt ruhig zu Hause, wenn ihr euch krank fühlt, okay?" - das finde ich, äh, etwas mau für mehrere Stunden Indoor-Aktivität.

Ebura, genau sowas schwebte mir vor. Aber die Kumpels sind noch nicht so erwachsen, dass das garantiert nett wird, mein Sohn hätte viel zu viel Angst, dass sich alle langweilen.

Ich nehme also gern noch mehr Tipps und ganz besonders gern auch Erfahrungen.

Edit: Gerade gesehen, sendlingerin: Ich fürchte, es ist genau, wie Du sagst. Er würde nie drauf bestehen, weil er weiß, wie unheimlich scheiße ich das finde.

Gruß,

F

asreileeth - das hätte ich erwähnen sollen: Kletterpark hatten wir letztes Jahr. Das war super und komplett Corona-kompatibel. Wir haben sogar die Kohorten in getrennten Autos transportiert (damals gab es eine strenge Kohortentrennung in der Schule ...) Was war ich stolz auf den gelungenen Corona-Geburtstag ...

Ich habe jetzt nach Paintball geguckt, das gibt es ab 10 Jahre hier in der Nähe, allerdings ebenfalls indoor und zu horrenden Preisen.

Was ist mit Trampolin-Häusern? Mit 15 eher nicht mehr, oder? Oder Kletterhalle?

Gruß,

F

Ana - Ich stehe gerade am Waschbecken, die Hände bis zu den Ellbogen in Abwaschwasser und denke über den Thread nach, da fällt mir ein: Ich bin auf Anas Vorschlag gar nicht eingegangen. Schnell Hände abtrocknen, Laptop aufgeklappt ...

Ich finde die Idee super, meine Mutter hat sogar einen Beamer. Vielleicht hängen wir das noch hinten dran.

Denn es wird wohl das Lasertag werden müssen. Ich habe beim Abendessen alle Vorschläge, die hier kamen, und noch ein paar dazu, unterbreitet, aber des Rätsels Lösung ist: Als in der Klasse meines Großen ein Schulausflug besprochen wurde, riefen offenbar alle "Lasertag" (es wurde dann eine mehrstündige Wanderung ).

Es geht also um was Soziales. Er will seine Freunde glücklich machen bzw. Freundschaften "befestigen", und so werde ich alle Kröten schlucken und über alle Schatten springen, denn die Pandemie hat seine ohnehin sehr losen Kumpel-Kontakte ziemlich geschreddert. Es ist ihm enorm wichtig, jetzt keinen sozialen "Fehler" zu machen mit seinem Geburtstag.

Das kann ich nachvollziehen und gucke, was ich möglich machen kann.

Das Ansteckungsrisiko, Pfeifhase und LilliMarleen, finde ich nicht innerhalb der Gruppe so riskant (da gehen ja alle sehenden Auges rein und wissen um die Konsequenzen), aber diese Lasertaghallen sind nicht für Geburtstagsfeiern zu mieten, sondern da kommen verschiedene Gruppen zusammen. Das ist etwas, das ich ohnehin komplett schräg finde. Da gehen echt am Samstag Nachmittag zur besten Kaffeezeit erwachsene Männer hin und schießen ganz lustig auf Geburtstag feiernde Kinder, haha.

Nochmal: Es gibt keine Testpflicht für Besucher, es gibt keine Maskenpflicht (außer auf dem Klo), es dürfen bis zu 25 Leute, die sich nicht kennen müssen, in einer Halle sein und rumschwitzen, brüllen und rennen. Finde ich persönlich nicht mit "Freunde treffen" vergleichbar.

Mal sehen. In jedem Fall verschieben wir die Feier, bis der Große seine zweite Impfung intus hat.

Und wer weiß, vielleicht läuft uns ja noch etwas Cooleres über den Weg bis dahin. Jetzt, wo ich trotz Bedenken an Bord wäre, kann sich das System auch wieder verschieben ... Mir hat dieser Thread jedenfalls enorm geholfen. Danke Euch allen!

Gruß,

F