Die Union schlägt ja vor, dass man jetzt das Experiment macht, sie nochmal zu wählen, damit sie dann ihre Fehler aus den vergangenen 16 Jahren ausbügeln kann. Ich halte das für keine gute Idee. Ich hoffe, wir sind uns da einig.
Aus dem letzten Thread zum Thema Bundestagswahl ist mir in Erinnerung, dass einige planen, nicht zu wählen oder eine Kleinpartei zu wählen.
Diese beiden Optionen unterscheiden sich in ihrer Wirkung nur marginal. Beides ist faktisch ein Nichtnutzen der eigenen Macht.
Ja, die eigene Stimme hat nicht viel Gewicht hat und ja, die zur Verfügung stehenden Parteien sind alle nicht perfekt.
Aber es gibt eine ganz klare Linie zwischen sinnvoll und nicht. Sinnvolle Dinge in einer Regierung tun werden Linke, Grüne und SPD. Ein „weiter so in den Untergang“ planen CDU/CSU, FDP und AfD.
Die Wähler*innen der Union werden ganz sicher nicht deshalb von der Wahl wegbleiben, nur weil dort ein Skandal nach dem anderen passiert. Die Union wird nämlich so ganz grundsätzlich nicht deshalb gewählt, weil sie irgendwas positives tun soll, sondern deshalb, weil sie eine entspannte Stimmung vermittelt und den Eindruck, wir hätten die Dinge im Griff. Wir könnten einfach so weitermachen.
Aber um es mal mit Greta Thunberg zu sagen „Change is coming, whether you like it or not.“ Die Physik lässt sich nicht beeindrucken davon, dass wir gerne so weitermachen würden wie gehabt.
Wir können den Wald nicht retten, wenn es zu viele Dürreperioden gibt, wir können das Hochwasser nicht aufhalten, wenn zu viel Regen auf einmal fällt. Wir können keine Schneekanonen nach Grönland stellen um zu verhindern, dass dort das Eis abschmilzt. Wir können auch Stürme und Orkane nicht steuern.
Die aufgeheizte Atmosphäre produziert Extremwetterereignisse. Je mehr Treibhausgase, um so mehr Extremwetterereignisse, und zwar nicht einfach nur linear, sondern überproportional.
Zusätzlich gibt es Kipppunkte, an denen sich die Erwärmung durch natürliche Prozesse selber verstärkt. Von denen hätten wir besser mal mehr Abstand halten sollen.
Die Union und insbesondere die FDP beschwören „mögliche“ technologische Entwicklungen, mit denen wir unsere Strukturen so beibehalten könnten.
Nein, die sind nicht möglich. Energie gewinnt man nicht aus dem Nichts. Ohne dass wir Platz dafür einsetzen, können wir weder Solarenergie noch Windenergie nutzen. „Energieplanzen“ zur Verwendung als Treibstoff sind keine Option, sondern ein Skandal - weil deutlich ineffizienter und in direkter Konkurrenz zur Nahrung für Mensch und Tier.
Wir können das CO2 auch nicht „einfach irgendwann“ wieder aus der Luft holen. Um das CO2 wieder aus der Atmosphäre zu holen, muss man mehr Energie einsetzen, als man bei der Verbrennung des Kohlenstoffs gewonnen hat.
Ja man hört weniger schlechtes von solchen Kleinen wie der Klimaliste, den Piraten oder der Partei. Ich vermute aber, dass sagt mehr über die Medien aus, die über Parteien berichten, als über die Parteien selber. Man mag von konservativer Seite natürlich nicht schlecht über Kleinparteien berichten, weil sie nützlich sind für den Machterhalt der Konservativen. Eine Stimme, die bei der Bundestagswahl an die Klimaliste geht, ist eine, die schon mal nicht an die Grünen geht. Und da wohl keine dieser drei Parteien über die 5-Prozent Hürde kommt, sind das verschenkte linke Stimmen, über die sich die Rechten aus ganzem Herzen freuen können.
Große Parteien dagegen sind insgesamt zäh und unübersichtlich. Man kann vermutlich zu allen Themen jede Position in jeder Partei finden.
Also wie gesagt, die Akzeptablen sind alle drei auch nicht perfekt. Aber sie sind halt besser als die Alternative.
Und noch was aus der SZ, via Twitter, weil Paywall, damit es ein bisschen bunter wird: