Hallo,
ich begleite seit einigen Jahren eine afghanische Familie. Durch neues Baby und Corona hat die Frau seit fast zwei Jahren keinen Deutschkurs mehr besucht. Sie sagt auch sie sei momentan zu müde und ich kann das absolut verstehen. Sie hat drei Kinder zwischen 1 und 6 Jahren, ich könnte mich da auch nicht in einen Kurs setzen für 3 Stunden am Tag und B1 machen. Sie will lieber was "Kopfloses" arbeiten - hat bereits geputzt und gebügelt und so - und dann in eins, zwei Jahren mit B1 weitermachen. Aber sie würde gern mit mir üben (habe ihr das angeboten). A2 wurde bestanden, B1 nicht. Die Frau ist nicht dumm, sie war in Afghanistan Kinderkrankenschwester, hat Abitur gemacht usw. Bei Gesprächen bin ich immer erstaunt, was sie auch für Wörter kann. Sie sagt sie habe Angst sich zu blamieren und spricht deshalb nicht viel. Noch mehr Angst hat sie im Schriftlichen. Meine Beteuerungen, dass das kein Problem sei, wenn sie Fehler macht, helfen nur so halb.
Deshalb nun meine Frage: Womit arbeiten? Ich würde einmal in der Woche einfach mit ihr Kaffee trinken und erzählen. Wir haben beide Kinder, sie hat viele Fragen zum Leben in Deutschland, wir finden Themen. Sie hat auch einen Übersetzer auf dem Handy, wenn es gar nicht weitergeht.
Und dann würde ich einmal in der Woche vielleicht eine halbe Stunde mit ihr richtig "arbeiten" wollen. Womit kann man das gut machen? Welches Material gibt es, kann jemand was empfehlen?
Ich nehme sie auch zukünftig mit in die Krabbelgruppe, aber ob sie da spricht, weiß ich nicht.
Es begleitet nicht zufällig noch jemand eine afghanische Familie oder Frau? Unsere Familie hier ist sehr einsam, weil wir halt auf dem Dorf leben. Für die Kinder ist es toll, die sind super integriert in Schule und Kindergarten und Verein. Aber da die Erwachsenen auch nicht in die Stadt zum Deutschkurs kamen, hocken die nur aufeinander mit allem drum und dran. Ihr fehlt eine Freundin, mit der sie sich auch auf Dari austauschen kann.
Bin über jeden Hinweis dankbar!