Milchstau durch Beikost? Trage? Stress???

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  • Hallo Denise!


    Ich habe das 2. Mal in meinem Leben einen Milchstau (das erste Mal vor zwei Wochen).

    Meine große Tochter ist 3 und stillt noch an und zu ein wenig, der Kleine ist 9 Monate und futtert schon ordentlich mit.


    Es ist immer die rechte Seite, die in dieser Stillperiode schon von Anfang an Probleme macht durch streberhaft übertriebene Milchbildung. Die ersten 3-4 Monate musste ich manchmal 2-3x nachts das T-Shirt wechseln.

    Danach pendelte es sich ein (auch dank der Großen, denn der Kleine ertrank immer halb beim Anlegen auf der Seite. Ich hatte so einiges versucht, aber die Menge und auch die Heftigkeit ließ sich nicht verringern.

    Ich schreibe das deshalb so ausführlich, weil nun ja weniger gestillt wird und nicht so wie links einfach weniger gebildet wird, sondern es direkt "eskaliert". Der letzte Stau endete noch ungefähr 2 Tagen mit einem offenen Milchbläschen.

    Diesmal ist keins zu sehen.

    Es tut weh, brennt, drückt, hart von der Achsel bis zur Mamille (oben).


    Ich trage auch sehr oft (Manduca, hinten, drückt eigentlich nicht, aber eng ist sie schon...), weil er sonst nicht einschläft. Streß habe ich natürlich auch mit den Kindern etc.


    Wie bekomme ich die Brust sanft dazu, weniger zu produzieren?

    Mache ich etwas falsch?


    Liebe Grüße und vielen Dank schonmal!


    Jente

  • Liebe Jente,


    erst mal ist jetzt das Beheben der Akutsituation angesagt, d.h. der Stau muss aufgelöst werden. Um die gestaute Stelle zu entleeren ist es sinnvoll, das Kind bzw. in deinem Fall die Kinder so anzulegen, dass das Kinn in Richtung Stau zeigt. Da deine Kinder keine kleinen Babys mehr sind, dürfte sich dieses bei der beschriebenen Position etwas akrobatischere Anlegen vermutlich einigermaßen einfach zu bewerkstelligen sein. Parallel dazu kannst Du die Milch sanft etwas ausmassieren.


    Schau auch nochmals ganz genau hin, ob nicht doch eine Überhäutung eines Milchgangs vorliegt. Leider sind solche Milchbläschen etwas, was dazu neigt immer wieder zu kommen. Die Theorien über die Entstehung solcher Bläschen sind nicht ganz einheitlich, doch es könnte sein, dass der epidermale Wachstumsfaktor eine Rolle spielt. Es gibt einen ziemlich deutlichen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von solchen Bläschen und Stress und deshalb ist es ganz wichtig, dass Du versuchst, Stress und Belastungen zu reduzieren. Im Klartext, schalte, wenn irgend möglich, einen Gang zurück und gönne dir soviel Ruhe und Entlastung wie Du bekommen kannst.


    Im akuten Fall hat sich die folgende Vorgehensweise bewährt: warme Kompressen auflegen, um das Bläschen (bzw. die Blockade, es gibt auch die Möglichkeit, dass ein Pfropf aus eingedickter Milch den Ausführungsgang verstopft) zu erweichen und dann sofort dein Kind an die Brust anlegen. Dabei musst Du unbedingt auf eine gute Stillhaltung und korrektes Ansaugen achten. Die Wärme der Kompresse führt dazu, dass sich der Milchgang leicht ausdehnt, so dass er für den eventuell festsitzenden Pfropfen (der beim Rauskommen wie ein dünnes Spaghetti oder ein Sandkorn aussehen kann) durchgängig werden kann. Ein Häutchen über dem Milchgang, wird sich durch die Hitze ausdehnen und dünner werden und beim Stillen aufreißen.

    Sobald Wärme angewendet wurde, wird der Milchspendereflex zusammen mit der Saugtätigkeit des Babys in den meisten Fällen ausreichen, um das Bläschen zu öffnen. In manchen Fällen ist tatsächlich eine Eröffnung notwendig, was allerdings besser eine entsprechend ausgebildete Fachkraft machen sollte.

    Um die Wundheilung nach dem Eröffnen des Bläschens zu fördern, können die gleichen Vorgehensweisen wie bei wunden Brustwarzen empfohlen werden. Zusätzliche Maßnahmen, die neben Ruhe helfen können, sind häufiges Anlegen, Veränderung der Ernährungsgewohnheiten (weitgehender Verzicht auf gesättigte Fettsäuren) sowie auch die zusätzliche Einnahme von Lecithin und Vitamin C.

    Schau dir mal genau an, wo die Tragegurte verlaufen. Es kann gut sein, dass das Tragen in deiner Tragehilfe zumindest mit dazu beiträgt, dass es zu Stauungen kommt. Wenn ich mich richtig erinnere, kann man bei der von dir genannten Tragehilfe die Gurte anders kreuzen, so dass es etwas anders verlaufen. Vielleicht kannst Du das mal ausprobieren (ohne Gewähr, dass ich das richtig abgespeichert habe mit dem Gurtverlauf). Beobachte auch mal, was Du (vor allem wenn Du Rechtshänderin bist) mit deinem rechten Arm tust. Tennisspielen zum Beispiel kann dazu führen, dass sich die Milch einseitig staut, vor allem, wenn es plötzlich intensiv gemacht wird.


    Um die Milchproduktion zu drosseln hat es sich bewährt, die Brust gerade so weit zu leeren, dass die unangenehme Spannung und das pralle Gefühl nachlassen und anschließend für etwa 20 Minuten zu kühlen (bitte keine Coldpacks o.ä. aus dem Tiefkühler direkt auf die Haut legen). In deinem Fall bedeutet das, dass Du die rechte Seite immer wieder mal nur "antrinken" lässt, aber nicht komplett "leer". Unterstützend kann auch Salbeitee eingesetzt werden.


    Und zum Schluss nochmals der Hinweis: Gönn' dir Ruhe!


    Liebe Grüße

    Denise

  • Liebe Denise, vielen Dank für Deine schnelle Antwort! Das war sehr hilfreich, wenn auch teilweise nicht ganz erbaulich (Rezidive...) Inzwischen ist die Brust wieder weich (meiner Großen sei dank), dafür heiß und schmerzhaft und ein bißchen gerötet und ich habe auch ein bißchen Fieber bekommen.

    Ob da so ein Häutchen ist...Ich sehe etwas Weißes, allerdings eher länglich. Vielleicht ist es schon aufgegangen?


    Das mit dem Streß....Das ist durchaus möglich. Waren gestern den ganzen Tag unterwegs (war mir eigentlich zu viel) und das letzte Mal waren die Schwiegereltern mehrere Tage da und die Große war krank.


    Die Trage hat einen Brustgurt, der quer von Achsel zu Achsel über die Brust verläuft, wenn man hinten trägt. Da gibt es (zumindest für hinten) leider keine andere Möglichkeit.


    Ich schone mich nun also und versuche, ihn eher uns Bett statt in die Trage zu packen. Mal sehen...


    Viele Grüße Jente!

  • Liebe Jente,


    wenn die Brust rot, heiß und schmerzhaft ist und Du auch noch Fieber hast, gehörst Du ins Bett. Wenn es nicht spätestens nach 24 Stunden besser ist, gehörst Du zu deiner Ärztin/Arzt.


    Das wolltest Du jetzt zwar vermutlich auch nicht hören/lesen, aber es hilft ja nichts, wenn Du das jetzt verschleppst und dann umso länger damit zu tun hast.


    Gute Besserung!


    Denise

  • Ja, das mache ich, er ist heute gnädig und schläft hier neben mir :) Es geht mir auch schon ein bisschen besser, ich warte mal bis morgen ab. Danke!