Faktencheck: das neue "Tiere+Antibiotika" Gesetz

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  • Ich wusste gar nicht das wir soviele Fachfrauen hier haben. #cool

    (Nur von einer, und die habe ich leider schon sehr lange nicht mehr gelesen.)

    Oh ja, melone fehlt mir auch. Die ist auch die Einzige, die mir immer einfällt bei sowas. Erst in Seeroses Katzen-Thread hab ich überhaupt erfahren, dass wir noch weitere haben.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Gwynifer

    Ja, ich weiß.

    Auf der anderen Seite kann ich tatsächlich nicht einschätzen, ob da nicht am Ende die Riesenmaschinerie "Massentierhaltung" einfach nur geschickt versucht.... Wenn es um Politik und Riesenkonzerne und Lobbyisten usw geht, traue ich heute leider keinen mehr so blind *seufz.

    What the world needs now is love, sweet love

    It's the only thing that there's just too little of.

    What the world needs now is love, sweet love

    No, not just for some, but for everyone.

  • Ich denke bei dem Tierarzt, um den es geht, handelt es sich um Ralph Rückert, der ausschließlich Kleintiere behandelt und das extrem hohem Niveau.

    Was überhaupt nix heissen muss. Der kann genauso irgendwelchen Fake-News aufgesessen sein oder irgenwelchen Kollegen nen Gefallen tun (oder ein Kollege benutzt seinen Namen dafür weil das gut ankommt) oder es geht halt echt um diese Reserve-Antibiotika, da sind ja im Humanbereich auch einige echt gute Ärzte, die die trotzdem wie Smarties verteilen weil "hilft innerhalb von paar Stunden, finden die Patienten toll".

    Das halte ist tatsächlich für recht unwahrscheinlich. Der Kollege steht schon recht lange in der Öffentlichkeit, spricht gerne unangenehme Themen an und recherchiert immer sehr fundiert. Außerdem ist er nicht der einzige, der das Problem sieht, aber ich vermute einfach in der Öffentlichkeit der sichtbarste.

  • Aber das behauptet doch nicht nur ein TA, der Tierärzteverband hat eine Kampagne gestartet. Würden die das wirklich ohne Grund tun?


    https://m.tieraerzteverband.de/bpt/pressDeservice/meldungen/2021_08_09_bpt-unterschriftenkampagne.php?redirectResize=1

    Da scheints um diese Reserve-Antibiotika zu gehen. Tja- das sehen im Humanbereich auch nicht alle Fachverbände gleich. Tatsache ist aber, dass wir gewaltige Probleme kriegen wenn die wie Smarties verteilt werden.


    https://www.zdf.de/nachrichten…uetzer-frontal21-100.html

    https://www.pharmazeutische-ze…elt-gegen-multiresistenz/

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  • Gwynifer

    Ja, ich weiß.

    Auf der anderen Seite kann ich tatsächlich nicht einschätzen, ob da nicht am Ende die Riesenmaschinerie "Massentierhaltung" einfach nur geschickt versucht.... Wenn es um Politik und Riesenkonzerne und Lobbyisten usw geht, traue ich heute leider keinen mehr so blind *seufz.

    Genau das.

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  • Ich denke bei dem Tierarzt, um den es geht, handelt es sich um Ralph Rückert, der ausschließlich Kleintiere behandelt und das extrem hohem Niveau.

    Was überhaupt nix heissen muss. Der kann genauso irgendwelchen Fake-News aufgesessen sein oder irgenwelchen Kollegen nen Gefallen tun (oder ein Kollege benutzt seinen Namen dafür weil das gut ankommt) oder es geht halt echt um diese Reserve-Antibiotika, da sind ja im Humanbereich auch einige echt gute Ärzte, die die trotzdem wie Smarties verteilen weil "hilft innerhalb von paar Stunden, finden die Patienten toll".

    Das halte ist tatsächlich für recht unwahrscheinlich. Der Kollege steht schon recht lange in der Öffentlichkeit, spricht gerne unangenehme Themen an und recherchiert immer sehr fundiert. Außerdem ist er nicht der einzige, der das Problem sieht, aber ich vermute einfach in der Öffentlichkeit der sichtbarste.

    Genau, bei Ralph Rückert wäre ich mir SEHR sicher, dass er sich eingehend damit beschäftigt hat und sowas nicht mal eben so raushaut - das widerspräche völlig seiner bisherigen Arbeit, ich lese ihn schon lange.

  • ich bin gerade durch die Kinder auch in der zweiten Reihe, aber nach der letzten Arzneimittelreform, in der so einiges für die Anwendung am Tier deutlich verschärft wurde, gehe ich tatsächlich davon aus, dass der bpt einen guten Grund für diese Petition hat. Das ist kein kleiner Verein, der sich mal eben instrumentalisieren lässt und die meisten Mitglieder sind heute Kleintierärztinnen.

  • Das ist ein berechtigter Einwand. Darum wird es gehen.

  • Die Bundestierärztekammer macht seit heute auch auf das Problem aufmerksam.

    Ich finde, da wird das ganze gut aufgedröselt. Unsre Tierärztin ist im übrigen auch entsetzt- und froh drum, demnächst in den Ruhestand zu gehen.

    Warum Haustiere und Nutztiere sowie prophylaktische und therapeutische AB-Gabe nicht differenziert werden ist mir nicht erklärlich. Soll dann die Hauskatze mit entzündeter Pfote oder der Hund mit bakterieller Gastroenteritis nicht mehr adäquat behandelt werden dürfen ??

    Und damit die Folgen der industrialisierten Massentierhaltung zur billigen Fleischproduktion mit ihrem AB-Einsatz tragen? Ich weiß, dass es noch mehr Faktoren für Resistenzentwicklzngen gibt, finde das aber tatsächlich schräg und schrecklich.

  • Warum Haustiere und Nutztiere sowie prophylaktische und therapeutische AB-Gabe nicht differenziert werden ist mir nicht erklärlich. Soll dann die Hauskatze mit entzündeter Pfote oder der Hund mit bakterieller Gastroenteritis nicht mehr adäquat behandelt werden dürfen ??

    Prophylaktisch und therapeutisch sollte natürlich unterschieden werden! Aber warum darf die kranke Hauskatze behandelt werden, die kranke Kuh aber nicht? Das erschließt sich mir jetzt nicht, warum man da Unterschiede machen soll?

    LG, LilliMarleen


    *`74 + Mädchen*7/03 + Junge*5/06 + Junge *5/08

  • LilliMarleen das wollte ich damit nicht sagen. Natürlich darf und soll die kranke Kuh auch behandelt werden. Ich hab das deshalb so auseinandergedröselt, weil ich die prophylaktische Gabe von AB zumindest im größeren Stil nur bei Nutztieren und nicht bei Haustieren kenne bzw davon gehört habe. Ich bin da aber keine Fachfrau dafür. Und will im therapeutischen Kontext diese Trennlinie nicht gezogen sehen. War sprachlich vielleicht nicht ganz klar ausgedrückt.

  • es ist schon deswegen ein Unterschied, weil die kranke Kuh evt Milch gibt und diese in unseren Nahrungsmittelkreislauf gelangen kann, wenn nicht sauber die Wartezeit abgewartet würde. Und weil bei Großtieren nicht nur einzelne behandelt werdn müssen, sondern manchmal ganze Gruppen- das sind dann ein paar Liter AB mehr, als das Kaninchen im Leben bekommt. Die einzelne Kuh wegen eines einzelnen Problems zu behndeln, ist für viele Landwirte heute nicht oder schnell nicht rentabel. Aber das ist ein zweites Thema.

  • es ist schon deswegen ein Unterschied, weil die kranke Kuh evt Milch gibt und diese in unseren Nahrungsmittelkreislauf gelangen kann, wenn nicht sauber die Wartezeit abgewartet würde. Und weil bei Großtieren nicht nur einzelne behandelt werdn müssen, sondern manchmal ganze Gruppen- das sind dann ein paar Liter AB mehr, als das Kaninchen im Leben bekommt. Die einzelne Kuh wegen eines einzelnen Problems zu behndeln, ist für viele Landwirte heute nicht oder schnell nicht rentabel. Aber das ist ein zweites Thema.

    Das erlebe ich anders.

    Wir lassen nur einzelne Kühe vom Tierarzt behandeln und setzen außer im Trockenstellerbereich nichts prophylaktisch ein.

    Wobei selbst zum Trockenstellen erst eine Abwägung stattfindet und der Bedarf einer Antibiose gegeben sein muss. Daher ist selbst hier nicht von grundsätzlich prophylaktischem Einsatz zu Sprechen.

    (Kleinbäuerliche 'Massentierhaltung', nicht zukunftsfähig).

    Zum Thema antibiotikabehandelte Milch im Nahrungskreislauf - die Überwachung der Milch diesbezüglich ist sehr streng.

  • für Rinder hätte ich noch eine aktuelle Quelle:


    Zitat

    Rinder

    Bei den Milchkühen pendelte der Wert für die Therapiehäufigkeit über die Jahre um 2,0 und lag im 2. Hj. 2020 bei 1,7. Fluorchinolone und Cephalosporine kommen heute wesentlich seltener zum Einsatz, als zu Beginn der Erhebung. Beta-Laktame und Aminoglykoside erreichen heute einen Anteil von 74,6%. In der Rindermast kommen Antibiotika nur sporadisch und beim Einzeltier zum Einsatz; der Median liegt hier bei null.

    In der Kälberaufzucht liegt der Medianwert über den gesamten Beobachtungszeitraum unter 1, im 2. Hj. 2020 bei 0,1. Für die Kälbermast wurden, abhängig vom Halbjahr, Medianwerte von 9,7 und 16,4 ermittelt.

    Im Folgeprojekt VetAMUR (Veterinary Antimicrobial Usage and Resistance) sollen nun Zahlen zum Antibiotikaeinsatz mit Resistenzdaten verknüpft werden.

    Quelle: Deutsches Tierärzteblatt

    https://derhoftierarzt.de/2021…ekt-vetcab-abgeschlossen/

  • Bei meiner Tierarztpraxis lag eine Petition zum Unterschreiben. Für Kaninchen und Meerschweinchen wird es dann wohl überhaupt keine geeigneten ABs mehr geben, was auch tierschutzwidrig wäre.

    Ich bin froh, dass ich demnächst mit der Kleintierhaltung aufhöre...

  • Was dabei auch völlig vergessen wird m. E. ist, dass Tierschutz und medizinische Versorgung auch der menschlichen Gesundheit dient. Z. B. Leptospirose ist auch eine Zoonose, wenn die ganzen Hunde unbehandelt bleiben steigt ja auch das menschliche Infektionsrisiko.

  • verdandiswort Du hast mich falsch verstanden. Ich hab nur klar machen wollen, warum schon immer ein Unterschied in der Arzneimittelversorgung rechtlich sinnvoll und notwendig war und ist und was das einzelne Kaninchen von der einzelnen Kuh unterscheidet.

    Ich erlebe die Landwirte sehr verantwortungsbewusst im Umgang sowohl mit den Tieren als auch den AM, aber es ist trotzdem ein anderes Risiko und die strengen Auflagen für die Milch haben ihren Grund.

  • es ist schon deswegen ein Unterschied, weil die kranke Kuh evt Milch gibt und diese in unseren Nahrungsmittelkreislauf gelangen kann, wenn nicht sauber die Wartezeit abgewartet würde. Und weil bei Großtieren nicht nur einzelne behandelt werdn müssen, sondern manchmal ganze Gruppen- das sind dann ein paar Liter AB mehr, als das Kaninchen im Leben bekommt. Die einzelne Kuh wegen eines einzelnen Problems zu behndeln, ist für viele Landwirte heute nicht oder schnell nicht rentabel. Aber das ist ein zweites Thema.

    Antibiotika gelangen über die Milch NIEMALS in den Nahrungsmittelreislauf! NIEMALS! Der Milchtankwagen nimmt bei jeder Abholung auf jedem Betrieb eine Probe. Und wenn die positiv auf Antibiotika ist, wird der gesamte Inhalt des Tanklastwagens verworfen und der Landwirt zahlt eine saftige Strafe. Im Rinderbereich ist es vollkommen unüblich, komplette Gruppen mit AB behandeln. Einzelne Kühe zu behandeln soll unrentabel sein, hä? Warum das? Ich arbeite auf einem großen Milchviehbetrieb und es wird jede, absolut jede Kuh individuell betreut- denn genau das IST rentabel! Wer so durchmarschiert- super. Wer krank ist oder Unterstützung benötigt, sei es in Form von Medikamenten, Klauenpflege, Extrafutter, bekommt die Unterstützung. Und das ist weiß Gott nicht nur auf meiner Arbeitsstelle so, das ist das übliche Prozedere.

    Würde mich mal interessieren, wie Du zu Deinen obigen Annahmen gekommen bist? Hast Du schlechte Beispiele erlebt?

    LG, LilliMarleen


    *`74 + Mädchen*7/03 + Junge*5/06 + Junge *5/08