Afghanistan

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  • Die sind vor 21 Uhr geflogen.

    Ab 21 Uhr gab es eine Ausgangssperre der Taliban.

    Es wäre einfach zu gefährlich für afghanische Menschen gewesen, da auf den Straßen unterwegs zu sein. Vor allem für Frauen und Mädchen.

  • Selbstverständlich hätte das alles viel früher passieren müssen.

    Ich will da die Regierung ganz bestimmt nicht verteidigen.

    Aber gestern Abend nach 21 Uhr war es auf den Straßen nicht sicher.

  • Da waren garantiert wenigstens ein paar Leute mehr irgendwo in der Nähe, die man hätte ausfliegen können. Ich kann mir schlicht nicht vorstellen, dass absolut alle, die vorher landebahnen blockiert haben, plötzlich heimgegangen sind.

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

    • Offizieller Beitrag

    Laut der Links waren viele Menschen im zivilen Bereich des Flughafens, wurden aber nicht durchgelassen.

    Ich sehe schon, dass das schwierig ist, man wollte sicher keine Menschenmassen mehr auf den Rollfeldern. Aber so war es halt einfach armselig.


    Der Verweis auf die Straßen und die Ausgangssperre zielt ja nur auf die Menschen ab, die auf deutschen Listen stehen. Ja, die konnten im Allgemeinen vermutlich nicht mehr zum Flughafen. Andere wollte man nicht wirklich mitnehmen, wie mir scheint.

  • Laut der Links waren viele Menschen im zivilen Bereich des Flughafens, wurden aber nicht durchgelassen.

    Ich sehe schon, dass das schwierig ist, man wollte sicher keine Menschenmassen mehr auf den Rollfeldern. Aber so war es halt einfach armselig.


    Der Verweis auf die Straßen und die Ausgangssperre zielt ja nur auf die Menschen ab, die auf deutschen Listen stehen. Ja, die konnten im Allgemeinen vermutlich nicht mehr zum Flughafen. Andere wollte man nicht wirklich mitnehmen, wie mir scheint.

    So ist es

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • ja ja und ja.

  • Es ist so schlimm.


    Irgendjemand fragte wie die anderen Nato-Nationen damit umgehen!? Von UK und Australien las ich jedenfalls genauso Aussagen, dass sie bis Ende August (!!) Evakuierungen durchführen wollen, aber jeden könne man nicht retten, es werden Menschen zurückbleiben...(gemeint sind Ortskräfte).

    • Offizieller Beitrag

    #prost Hier noch ein Artikel von Anfang Juni, als die Bundeswehr Bier, Wein und Sekt aus Afghanistan "gerettet" hat:


    https://www.n-tv.de/ticker/Spi…olen-article22597097.html


    ... tja, irgendwo muss man die Prioritäten setzen. Ehrlich, mich macht das fassungslos! Wir schaffen es, ehe die Taliban in Kabul angekommen sind, Bier und Wein auszufliegen. Aber die Leute selber können wir nicht retten, weil wir ja so "überrascht" waren!

    Da fehlten mir auch die Worte. Und den Gedenkstein nicht zu vergessen! ?

  • Was man aktuell tun kan:



    kabulluftbruecke.de



    Mails an eure Abgeordneten sind ganz leicht, kosten nichts und machen Druck - denn ihr seid auch Wähler:innen, nicht nur die, die laut und pöbelnd klarmachen, dass sie "keine Flüchtlinge" mehr wollen.

    Mit den Vordrucken ist es sehr einfach, etwas wirkungsvoller sind selbstformulierte Mails und besonders viel Eindruck machen handgeschriebene Briefe.


    Spenden! Neben den seriösen Vereinen, die leavenoonebehind unter dem Link oben auch nennt, fällt mir dazu besonders das Patenschaftnetzwerk Afghanische Ortkräfte von Markus Grotian ein, den wir gestern bei Mariette Slomka gesehen haben. Wenn noch Hoffnung da ist - da kann sie vermutlich noch am meisten bewirken.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

    • Offizieller Beitrag

    Hans Jessen Show mit Marcus Grotian und Daniel Lücking:


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  • Hier gibt es ein Interview mit Markus Grotian.

    Seine Facebookseite ist sehr harter Tobak, da darf man nur reinlesen, wenn man sehr gute Nerven hat.


    https://www.zdf.de/nachrichten…u2Qt5F1eMX0b0jw36dljPbmPE

    Danke!


    Hmmm, ich bin nicht erstaunt. Ich bin eher erstaunt, dass „man“ erstaunt ist.


    Also ich hab jetzt nicht wirklich etwas anderes erwartet. So in Bezug auf meine persönlichen Erfahrungswerte der letzten 40 Jahre.

    Zustimmung bzgl. Laschet; fairerweise muss man sagen, dass für die aktuelle Lage Merkel mitverantwortlich ist. Sie ist doch Bundeskanzlerin, und ist es seit 16 Jahren.

    Danke für diese Anmerkung! Bevor es vergessen wird.

  • Mails an eure Abgeordneten sind ganz leicht, kosten nichts und machen Druck - denn ihr seid auch Wähler:innen, nicht nur die, die laut und pöbelnd klarmachen, dass sie "keine Flüchtlinge" mehr wollen.

    So, nachdem wir heute eh Wahlwerbung von unserem Bundestagsabgeordneten in der Post haben, habe ich im gleich mal eine Mail geschrieben.

  • Und für alle, die gern ansatzweise verstehen möchten, was in Afghanistan in den letzten 40 Jahren überhaupt passiert ist (im ganz Groben), empfehle ich den neuen Artikel von Stephan Anpalagan beim Krautreporter.


    Zum Krautreporter (Paywall - man kann kostenlos lesen, wenn man sich für den Newsletter einträgt.)

    Stephan liest sich in dem Artikel ablehnend der Nato-Bemühungen in Afghanistan gegenüber. Ein anderes Gesamtbild ergibt sich meiner Meinung nach mit den Worten, die er seinem Artikel in der Socialmedia voranstellt, daher nehme ich mir die Freiheit, diese hier einzufügen:

    Zitat Stephan Anpalagan: (Quelle/ Facebooklink)

    Einige Gedanken noch…

    Ich bereue sehr, dass ich mich nicht mehr für die Sorgen und Nöte der afghanischen Menschen interessiert habe, dass die Nachrichtenlagen über den Konflikt an mir vorbeigeflogen sind, dass ich die Opferzahlen nach jedem neuen Anschlag der Taliban gar nicht mehr registrierte.

    Ich frage mich zudem, wie meine Haltung zur Bundeswehr und zu den Einsätzen der Bundeswehr ist. Mir widerstrebt es zutiefst, Konflikte im Ausland unter Einsatz deutscher Soldaten zu lösen. Als Deutscher komme ich nicht an unserer Geschichte vorbei - und tue mich damit schwer.


    Aber was ist die Alternative? Das Unrecht gewähren lassen? Die Diktatoren, die Despoten, die Schlächter wüten lassen?

    Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie Joschka Fischer im Jahr 1999 für seinen Einsatz als Außenminister im Jugoslawien-Krieg als „Kriegshetzer“ beschimpft wurde. Wenig später explodierte ein Farbbeutel neben seinem Ohr. Noch immer im beschmierten Jackett sagte Fischer voller Trotz und Leidenschaft:

    „Frieden setzt voraus, dass Menschen nicht ermordet werden, dass Menschen nicht vertrieben, dass Frauen nicht vergewaltigt werden. Das setzt Frieden voraus!“

    Besser lässt sich die Gemengelage nicht zusammenfassen. Und wer diese Worte versteht, muss zu dem Schluss kommen, dass mit den Taliban kein Frieden vorstellbar ist. Er nie vorstellbar war. Dass mit mörderischen Terroristen nicht über Frieden zu diskutieren ist.


    Wie soll dieser Frieden aussehen, wenn Menschen verstümmelt, wenn Menschen ermordet werden? Wenn aus der Mitte der Taliban-Herrschaft Al-Kaida ein Terror-Franchise ausbildet?

    Was bedeutet das im Umkehrschluss für uns? Für Deutschland, Europa, den Westen?

    Die Worte Peter Strucks, wonach „die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland auch am Hindukusch verteidigt“ würde, sind in vielerlei Hinsicht furchtbar. Aber sie sind leider auch wahr. In Zeiten des globalisierten Terrors lassen sie sich nicht beiseite wischen.

    Was bedeutet das in Bezug auf die militärische Verantwortung Deutschlands in der Welt? Was bedeutet das in Bezug auf die militärische Verantwortung Deutschlands für Deutschland?


    Ich weiß es nicht. Und ich glaube, ich bin nicht der Einzige, der das nicht weiß.

    Die vergangenen Tage haben mich erst ratlos gemacht, dann ohnmächtig und anschließend wütend. Ich erwarte vor dem Hintergrund dieser Geschehnisse eine bessere Politik. Mehr Verständnis, kluge Entscheidungen. Was wir aber gesehen haben ist unverzeihlich. Alle Entscheidungsträger in dieser Sache sind mit einer Melange aus purer Menschenverachtung und einer Form von Dilettantismus aufgefallen, die ich nicht für menschenmöglich hielt.

    Ich frage mich: Ist das, wer wir sein wollen? Sind das die Werte, für die wir einstehen wollen? Sind das die Menschen, die uns repräsentieren sollen?

    Überhaupt: Wie kann all das sein? Wie ist all das möglich?


    Vor dem Hintergrund all dieser Fragen habe ich diesen Text geschrieben. Als Diskussionsgrundlage, Als Gedankenanstoß, als Impuls. Lest diesen Text und lasst uns gerne im Anschluss über alles diskutieren. Ich glaube, es gibt viel zu bereden.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Falls noch nicht genannt als Literatur Empfehlung:

    Der erste Stein von Carsten Jensen


    Durch das Buch wurde mir nochmal viel klarer, warum diese ISAF Mission nicht funktionieren konnte. Ich denke , die Konflikte und die "Kultur der Zerstörung" gehen noch viel weiter als "nur" in den kalten Krieg zurück. Der natürlich trotzdem ein Riesenfaktor fur diese Situation ist.

    Ich bin leider komplett hoffnungslos für Afghanistan.

    Mir tun die Menschen, die dort zu leiden haben, wahnsinnig leid.



    Und ebenfalls sehr empfehlenswert:


    Was meine Heimat war von Bruni Prasske


    das bezieht sich zwar auf eine Fluchtsituation deutlich vor 2015, aber die Vorgeschichte in Afghanistan Ist sehr interessant und da gibt es viele Parallelen zu heute.

  • Hans Jessen Show mit Marcus Grotian und Daniel Lücking:


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    Danke dir.

    Er sagt er gibt die Hoffnung nicht auf, aber da klingt soviel Hoffnungslosigkeit aus seinen Worten und seiner Stimmung. Man spürt wieviel Enttäuschung in ihm ist und ich fühle mich seltsam leer hier zu sitzen und zu hören wie die Lage ist.

  • DAnke!

    Ich hab schon meinem Bundestagsabgeordnetem gemailt. Morgen schreibt meine große den Brief ab und dann schicken wir ihn noch per Post- unterschrieben von der ganzen Familie.

    Und den Link dafür hab ich gleich in meinen Status gestellt.

  • Ich habe für den geschichtlichen Hintergrund jetzt in den letzten Abenden diese von ko_nijntje emfpfohlene Arte Doku geschaut bzw bin jetzt mit Teil 3 fertig. Es ist wirklich sehr interessant und gleichzeitig wahnsinnig frustrierend zu sehen, was die Bevölkerung dieses Landes schon mitgemacht hat in den letzten Jahrzehnten. Und wieviel Geld schon vor Jahrzehnten von außen (Westen und Osten) in die Waffenausrüstung der jeweiligen Gruppierungen geflossen ist.

    Und wie bitter, wie eine von Gewalt betroffene Frau berichtet, dass viele Taliban (es geht um die erste Machtübernahme mit ihren Gräuel in den 90er Jahren) die Lust am Leidenlassen und Töten ja aus ihrer Kindheit heraus entwickelt hätten, da ihre eigenen Eltern im Krieg der/gegen die Kommunisten vor deren Augen gestorben wären uns sie dann jämmerlich als Waisen in Flüchtlingslagern (Pakistan) aufgewachsen sind. Da steckt so viel rohe Gewalt in der geschichte sovieler Menschen. Es ist schlimm, schlimm, schlimm!