Ich habe beispielsweise keine Möglichkeit, sie ständig zu Hause zu lassen, weil ich ins Büro muss.
Ich will nur als Beispiel da lassen, dass weil ich ein Kind habe, das ganz starke Schulangst hatte, ich schlussendlich eine andere Lösung finden musste. Ich habe damals alle meinen ausserhäuslichen Jobs aufgeben und nur noch selbständig von Zuhause aus gearbeitet.
Ist ja immer die Frage von "Wer leidet mehr?"
Meine Tochter litt sehr stark.
Also musste ich abwägen.
Sie ist mit ihrer Art, ihrer Störung geboren. Das kann nicht repariert werden, auch wenn dass das Umfeld von mir immer wieder erwartet. Quasi "Machen Sie das Kind Regelkonformtauglich".
Dabei war die einzige Möglichkeit, das Leben so umzugestalten, dass diese Störung da auch Platz drin hatte.
Es gibt verschiedenes, dass man nicht einfach abstellen, reparieren kann.
Wenn ich sie zwingen würde Banane zu essen, würde sie mir über die Füsse kotzen. Ich liebe Bananen.
Und das ist doch die Balance, die man finden muss. Wieso ist mir etwas wichtig? Geht es um meine Bedürfnisse oder die des Kindes? Was ist das Ziel, wenn ich versuche das umzusetzen? Was ist der Preis, den wir alle bezahlen müssen? Geht es nachher nur mir besser, oder uns allen? Gibt es andere Wege, die wir gehen können um die Bedürfnisse zu erfüllen?
Gleichzeitig ist es aber auch entlastend. Wir können nicht alles an unseren Kindern, an unserem Zusammenleben reparieren, zur Perfektion bringen. Sonst würden ja alle Eltern versagt haben, einen schlechten Job gemacht haben, deren Kinder Drogen nehmen, Magersüchtig werden, kriminell. Weil sie den "neutralen Teig" nicht richtig perfektioniert haben. Aber Kinder bringen von Anfang an ihre Persönlichkeit mit. Natürlich geben wir ihnen noch eine Prägung mit auf den Weg. Aber wir können aus einem schüchternen, extrovertierten Kind keinen Partyknaller machen "Weil es so muss" und wir können aus einem impulsiven, extrovertierten Kind keinen ruhigen Bücherwurm machen "Weil es so muss".
Manchmal muss man einfach akzeptieren, was da ist und versuchen einen Weg zu finden, der für alle am wenigsten schädlich ist.
Und da sind dann so Aussagen wie "Würde ich nicht akzeptieren" oder "Da würde ich mal ne Ansage machen" einfach etwas hohl.