Ultraschall abgelehnt Arzt nach Hause geschickt

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  • Es muss zusammen passen. Ich kannte den Frauenarzt, zu dem ich mit meinem Anliegen bitte sofort Utrogest in der 5. SSW zu bekommen, gar nicht wegen frisch zugezogen. Wenn er nein gesagt hätte, hätte ich es woanders probieren müssen. Ich habe mit ihm pragmatische Kompromisse ausgehandelt, er fand das nämlich auch nicht so super toll, dass ich die Vorsorgen bei einer Hebamme machen lassen wollte und eine Hausgeburt anstrebte und nur die 3 US bei ihm machen lassen wollte, aber es war dann ok eine oder zwei zusätzliche Vorsorgen machen zu lassen. Ich hatte insgesamt 5 US, einmal in der 9. Woche, einfach weil ich nach der FG-Erfahrung für mich sehen wollte, dass es sich bis dahin gut entwickelt hat, die 3 regulären Screenings und einmal in der 16. Woche im KH, wo ich wegen akuter Schmerzen hingefahren war, letzterer war ziemlich übel, aber ich war trotzdem sehr froh zu sehen, dass es meinem Baby gut ging, mit der Plazenta alles in Ordnung war usw..

  • Diese Sache mit der Verantwortung ... Für mich trägt kein Arzt eine Verantwortung. Er trägt die Verantwortung dafür, dass er transparent für sein Wissen einsteht und auch dafür, mit mir gemeinsam einen Weg zu finden, der für mich gangbar ist. Er muss das nicht genau so entscheiden wollen. Und klar gibt es die vermalledeite Haftpflicht. Dann kann man sich auch gern bis zum Abwinken dokumentationstechnisch absichern - das ist mir alles Recht. Aber diese stetige Wissen-Was-Besser ist ... hatten wir das nicht eben auch im "Wer ist (noch) nicht geimpft"-Thread verurteilt?


    Ich denke gerade in solchen Berufen, Ärzte, Hebammen (auch bei mir), wo man in den höchstpersönlichen Lebensbereich von anderen Menschen kommt, tut einem eine gewisse Demut ganz gut.

  • Das Problem ist: als Arzt bin ich nunmal haftbar für mein Tun oder Lassen.

    Und kein Arzt dokumentiert bis zum abwinken, weil ihm das so viel Spaß macht und er viel dran verdient.

    Sondern weil niemand sich sicher sein kann, dass es nicht doch zu einer Klage kommen kann.

    Da geht es nicht nur um kleine Diskrepanzen, die meine Berufshaftpflichtversicherung für mich klären kann, sondern da kann es ganz schnell um meine Zulassung als Arzt gehen.


    Selbst die entspanntesten Eltern der Welt können sich dafür entscheiden, vor Gericht zu gehen, wenn das Kind schwere Schäden hat. Ein pflegebedürftiges Kind ist nunmal eine langfristige große finanzielle Herausforderung, ich kann es daher Eltern auch nicht übelnehmen, wenn sie dann schauen, ob es Anspruch auf Schadensersatz gibt.


    Und ja, es gibt genügend Fälle, wo die Eltern zB ursprünglich eine Untersuchung ablehnten, dann ist was passiert und im Nachhinein wird dann gesagt: hätten wir gewusst, dass DAS passieren kann, dann hätten wir natürlich die Untersuchung gewollt.

    Ohne Dokumentation, das man genau darüber aufgeklärt hat, hat man als Arzt dann das Nachsehen.

  • Du hast Gründe, du hast eine Meinung, aber wie du sie präsentierst und einbringst, das macht halt schon einen Unterschied. Vielleicht stimme ich dir sogar zu, dass manche Schwangere sehr rosa-rot-bebrillt an eine Schwangerschaft rangeht, aber das sind nicht alle, und ob das hier der Fall ist, weisst du gar nicht. Du schiesst also mit Kanonen ins Blaue. Und genau dieses Fearmongering, worst-case-scenario Denken und nicht den Frauen zuhören wollen, habe ich schon oft in der Medizin erlebt. Man wird nicht ernst genommen, soll woanders hingehen, etc. So ist kein Dialog moeglich. Deine Meinung hättest du auch anders einbringen koennen und eben durchaus auch Risiken darstellen koennen, aber das hast du nicht. Und darueber ärgere ich mich - du schreibst ja selbst , mach was ich sage oder du fliegst raus.

    Tungi kam in die Praxis und hat von vorm herein den Ultraschall abgelehnt! Sie wollte kein Dialog, kein gegenseitiges entgegenkommen. Sie wollte bestimmen wie die Ärztin sie behandeln soll. Was gibt es da aufzuklären oder zu besprechen? Warum soll ich mir die Mühe machen eine für mich schwierige Patientin zu behandeln? Das Wartezimmer ist voller Frauen, ich muss nicht extra Zeit investieren in Frauen die ganz genau wissen was sie wollen und nicht wollen. Und von mir verlangen die Richtlinien zu ignorieren und mich in eine schwierige Situation bringen. Es geht um meine berufliche Zukunft, die mag ich für sie nicht gefährden - denn am Ende ist der Arzt immer Schuld. Er hat die Pflicht die Patientin aufzuklären.


    Wir hatten eine Patientin die mit heftigen Wehen in den Kreissaal kam etwa 33 Woche sagte sie. Alles wurde abgelehnt: Herztöne abhören, CTG, Ultraschall. Nicht anfassen, nicht Untersuchen. Ja was wollte die den bei uns? Wir dürfen nichts tun und sollen trotzdem helfen und die Verantwortung übernehmen? Nö.

  • @MaidenMotherCrone Ich habe gerade ein sehr teures Verfahren an der Backe. Mit sehr guter Dokumentation. Ich bin dabei dem Wunsch des Patienten gefolgt, etwas zu unterlassen, was eigentlich infiziert war


    Es ist unglaublich, wie frech und erfinderisch die Versicherungen dabei sind, sich ihr Geld zurück zu holen

  • Die wurde erstmal deeskaliert: Dunkler Raum, gemütliches Bett. Seitenlage, etwas Gutes zu essen und trinken ( sich nach ihren Wünschen erkundigt und versucht sie zu erfüllen) eine Person hat sie „bewacht“, also die ganze Zeit in Sichtweite und je nach Situation versucht in Kontakt zu bleiben. Wir haben ihr klar gemacht: entweder sie lässt sich untersuchen oder sie geht. Sie lies nach einer Ewigkeit eine ältere Kollegin an Sie heran und am Ende der Schicht hatten wir alles gemacht: kurzen Ultraschall, CTG, gynäkologische Untersuchung, Urinprobe und Blutuntersuchung.

    Sie hatte eine Nierenbeckenentzündung und konnte in ein paar Tagen nach Hause gehen. Ihr Verhalten war aber echt sehr daneben, sie hat am Anfang Schuhe nach uns geworfen. Psychiatrisch war nie auffällig gewesen, das war alles nur ihre verkorkste Einstellung, Angst und Stress. Die Einstellung das alles schädlich ist und sie alles besser wusste. Sie wollte bestimmen mit welcher Nadel wir Blut abnehmen usw… schwierig blieb sie die ganze Zeit.

  • Ich bin sehr traurig darüber, wie die Welt diesbezüglich ist :( Einerseits wird (und muss offensichtlich) bis zu den Zähnen abgesichert, andererseits sind da Patient:innen, die allein gelassen werden weil sie sich Schema F nicht anpassen wollen oder können. Ich bin zutiefst verzweifelt über diese Tatsache :(


    Beispiel Frau, die in den Kreissaal kam mit Wehen: vielleicht wollte sie menschlichen Beistand bei einer extrem schweren Situation? In unserer Gesellschaft wird einem von klein auf eingebläut, dass man nichts über sich weißt, dass medizinisches Personal es besser weiß und es nur dort sicher ist. Wenn man dieser Ansicht entwächst kann es dennoch zu Situationen kommen, da ist man in größter Angst und greift auf dieses Muster zurück. Und dann geht man ins Krankenhaus mit Wehen in der 33. Woche und möchte erstmal nur da sein. Wieso ist das heute so schwer zu verstehen? Also ... ich weiß, wieso. Aber es ist so traurig :( In einer anderen Welt könnte man sich erstmal zu der Schwangeren setzen, erstmal reden, erstmal Wasser reichen, erstmal die Angst mit aushalten. Dann würde sie vielleicht Berührung zulassen, ein vorsichtiges abklären dessen was abgeklärt werden kann. Ein Angebot annehmen, wonach man schauen könnte. "Friss oder stirb" lässt viele Menschen zurück. Ich sehe da keinen Menschen der fehl geraten ist und nicht weiß, was er will, sondern eine Frau in großer Not, die sich nicht Schema F beugen kann ohne menschliche Beziehung. Insbesondere in der Geburtshilfe müsste man dafür doch dreimal Verständnis haben. Aber dann kommt wieder die verfluchte juristische Absicherung, die uns alle in blöde Positionen drängt.


    Ich weiß, dass es so ist und wieso es so ist. Ich bin mehr als einmal dran verzweifelt - auf beiden Seiten. Und trotzdem wünschte ich, es wäre anders und frage mich, ob wir nicht alle - manchmal und in manchen Situationen - etwas mehr dafür einstehen könnten, dass sich was daran tut.


    janos: Das tut mir sehr Leid :( Mit sehr guter Dokumentation ist das Verfahren nicht vorhersehbar abwendbar?


    Edit: Jetzt sehe ich, dass du noch was geschrieben hast Müsli.


    Es ist jetzt vielleicht etwas ungerecht, weil du da warst und ich nicht. Aber wie kommst du darauf, dass es keine psychische Auffälligkeit ist wenn eine Frau in einen Kreißsaal geht zur Abklärung, niemanden an sich heran lässt und mit Schuhen wirft? Die Frau war offensichtlich massiv unter Druck. Ich verstehe, dass man das persönlich nimmt und es sehr nahe liegt, über die Frau zu lästern und sie für dumm und überheblich zu halten. Aber der Realität muss das dennoch nicht entsprechen. Es ist doch so niemand, weil sie es lustig findet so zu sein!

  • Ich bin sehr traurig darüber, wie die Welt diesbezüglich ist :( Einerseits wird (und muss offensichtlich) bis zu den Zähnen abgesichert, andererseits sind da Patient:innen, die allein gelassen werden weil sie sich Schema F nicht anpassen wollen oder können. Ich bin zutiefst verzweifelt über diese Tatsache :(


    Beispiel Frau, die in den Kreissaal kam mit Wehen: vielleicht wollte sie menschlichen Beistand bei einer extrem schweren Situation? In unserer Gesellschaft wird einem von klein auf eingebläut, dass man nichts über sich weißt, dass medizinisches Personal es besser weiß und es nur dort sicher ist. Wenn man dieser Ansicht entwächst kann es dennoch zu Situationen kommen, da ist man in größter Angst und greift auf dieses Muster zurück. Und dann geht man ins Krankenhaus mit Wehen in der 33. Woche und möchte erstmal nur da sein. Wieso ist das heute so schwer zu verstehen? Also ... ich weiß, wieso. Aber es ist so traurig :( In einer anderen Welt könnte man sich erstmal zu der Schwangeren setzen, erstmal reden, erstmal Wasser reichen, erstmal die Angst mit aushalten. Dann würde sie vielleicht Berührung zulassen, ein vorsichtiges abklären dessen was abgeklärt werden kann. Ein Angebot annehmen, wonach man schauen könnte. "Friss oder stirb" lässt viele Menschen zurück. Ich sehe da keinen Menschen der fehl geraten ist und nicht weiß, was er will, sondern eine Frau in großer Not, die sich nicht Schema F beugen kann ohne menschliche Beziehung. Insbesondere in der Geburtshilfe müsste man dafür doch dreimal Verständnis haben. Aber dann kommt wieder die verfluchte juristische Absicherung, die uns alle in blöde Positionen drängt.


    Ich weiß, dass es so ist und wieso es so ist. Ich bin mehr als einmal dran verzweifelt - auf beiden Seiten. Und trotzdem wünschte ich, es wäre anders und frage mich, ob wir nicht alle - manchmal und in manchen Situationen - etwas mehr dafür einstehen könnten, dass sich was daran tut.

    Danke, dass du das geschrieben hast. Ich wünschte wirklich, es könnte wo sein...



    Hier: 1 US zur Feststellung der Schwangerschaft und es sollte nur noch einen weiteren geben, den 2. US.


    Und da war dann auf einmal die Plazenta auffällig... und ab da hatte meine wunderbare komplikationslose Schwangerschaft dsd Damoklesschwert über sich schweben, dass es mit der seit jeher gewünschten Hausgeburt vielleicht nichts wird... und es folgten natürlich weitere US, weil es eben nach einer Plazenta praevia aussah... aber keiner wusste es genau, es war einfach im US und auch in der Klinik nicht rauszukriegen, ließ sich nicht darstellen.


    Ich hab mehrfach gedacht "Wärst du nur nicht mehr hin (die restliche Vorsorge hatte ich bei der Hebamme), dann wüsstest du garnichts davon und würdest frohen Mutes in die Hausgeburt gehen, statt dich mit Wahrscheinlichkeiten und Prozentzahlen usw rumzuschlagen"


    Wir haben dann gemeinsam entschieden, ambulant im KH zu entbinden und waren damit versöhnt (sind es bis heute). Die Plazenta lag nicht im Weg, kam problemlos und stellte sich einfach nur als recht groß heraus. Deswegen tauchte sie im US an Stellen auf, wo man sie nicht erwartet hätte.


    Für eine nächste Schwangerschaft würde ich wieder den 1. und 2. US machen, und wenn bis dahin alles gut ist nichts mehr.


    Am Rande sei erwähnt, dass meine Frauenärztin, die kein Problem mit der Hebammenvorsorge hatte, das ganze Plazenta-Theater sehr kompetent und einfühlsam begleitet hat, abends nach Feierabend mit mir lange telefoniert, all meine Fragen und Nachfragen beantwortet, ihre persönliche Meinung eingebracht (die da lautete: bitte lieber keine Hausgeburt), aber mir zu jedem Zeitpunkt das Gefühl gegeben hat, dass ICH (bzw wir) diese Entscheidung haben und sie die Frau vom Fach ist, die uns versucht alles in die Hand zu geben, was sie beitragen kann.


    Sie ist noch nicht alt, familiär hier verwurzelt und hat die Praxis erst vor einer Weile übernommen, ich gehe davon aus, sie begleitet mich noch eine Weile! DAS gibt mir so viel mehr ein gutes Gefühl für potentielle zukünftige Schwangerschaften als es ein zusätzlicher US könnte.

  • Natürlich ist man in so einer Notsituation nicht entspannt und immer höflich als Patient oder Arzt. Sie war in Not und deswegen haben wir alles getan um ihr zu helfen. Berührung, Trost, alles wollte sie nicht. Ein Einzelzimmer zu bekommen war andem Tag schon eine echte Herausforderung. Wir sollten nicht in ihre Nähe kommen, ihr nicht das Bett richten, sie nicht ansprechen .. Sie wusste eigentlich nicht was sie wollte. Das haben wir natürlich zuerst gefragt: was können wir tun, wie können wir helfen und was braucht sie jetzt um vertrauen zu fassen. In Brasilien gibt es leider keine Hebammen, das wäre in Deutschland vielleicht anders gelaufen.


    Hilfe wollte sie ja sonst wäre sie nicht gekommen.

    Problem war das wir nicht die Zeit und das Personal hatten sie die ganze Zeit zu betüddeln. In unseren Klinik kamen mindestens 20 Babys pro Schicht auf die Welt. Ein Oberarzt, 3 Assistenzärzte und sehr viele Studenten ( die theoretisch keine Geburt betreuen dürfen und sollten) 8 Schwestern und Schwesternschülerinnen. 4 dauerbesetzte Kreissäle, 2 Operationsräume, viele Wehenräume und 1 schlechter Ultraschall. Nebenbei muss auch noch die gynäkölogische Notaufnahme betreut werden. Das System ist nicht gut und man reißt sich ein Bein aus um menschlich zu bleiben und den Patietten gerecht zu werden. Wenn in Nebenraum eine Frau in die Übergangsphase kommt und Du Zeitdruck hast sie endlich in den frei gewordenen Kreissaal zu bugsierten da hast Du nicht immer die volle Ruhe um jemanden zu deeskalieren.


    Ich als Studentin hatte Angst eine Frau in ihrem Bett in einem engen Raum mit anderen Frauen und deren Begleiter bei der Geburt zu betreuen, ich wollte ein Arzt dabei haben. Ich wollte doch nur zuschauen und lernen. Klappte leider nicht immer.


    @enjj-a: schön das deine Frauenärztin so toll ist. Meine ist auch toll, sie hat früher Hausgeburten betreut und ich vertraue ihr auch sehr.und wenn sie sagt sie braucht ein kurzes CTG mache ich es, ihr zuliebe.

  • Es ist schön, dass Du ein Geburtshaus gefunden hast! Ich denke, dort wird man Dich auch beraten können, welche FA-Praxis für Dich empfehlenswert ist. Ich vermute aber, dass auch die Hebammen dort zumindest auf dem US in der 20. SSW bestehen werden, um mögliche Komplikationen bei der (außerklinischen) Geburt auszuschließen.


    Meine Kinder sind schon etwas größer, aber mir hat damals meine Hebamme erklärt, dass die FÄ verpflichtet ist, bei jeder Untersuchung die Herztöne zu überprüfen. Von daher hatte die FÄ sicher ihre Gründe, Dich nicht weiter zu behandeln. Für die Überprüfung der Herztöne gibt es verschiedene Möglichkeiten - ob Hörrohr, Ultraschall, CTG usw..

    Hörrohr machen ein paar Hausgeburtshebammen noch. Ob das in der 11. SSW funktioniert, weiß ich nicht. Und letztlich braucht man dafür auch etwas Übung/Erfahrung und es wird wenige FÄ geben, die so was anbieten ("veraltete Technik").

    Du musst die ganze Schwangerschaft über nicht zum FA, Du darfst Dein Kind auch alleine im Garten entbinden. Verpflichtet bist Du nur, die Geburt nachher zeitnah auf dem Standesamt anzumelden. Wenn Du eine medizinische Begleitung für Deine Schwangerschaft suchst, wirst Du mit einigen Untersuchungen leben müssen.


    Ich hatte mir damals ein medizinisches Grundlagenwerk zu Schwangerschaft/Geburt aus der Unibibliothek ausgeliehen und durchgearbeitet. Es hat mir geholfen zu verstehen, wie bestimmte Vorgänge in der Schwangerschaft medizinisch eingeschätzt werden, welche Untersuchungen dann Standard sind und was daraus folgen kann. Es war insofern hilfreich, als ich die Optionen dann schon vorm Arztbesucht kannte. Meine FÄ hat mir aber auch viele Fragen beantwortet und ist auch auf individuelle Wünsche eingegangen.

    Ich habe mein zweites Kind an ET+14 zu Hause bekommen. Meine Hebamme hätte das nicht gemacht, wenn die FÄ das nicht engmaschig begleitet hätte. Dafür bin ich dann aber zum Schluss auch jeden zweiten Tag zum US, um zu schauen, ob das Fruchtwasser noch in Ordnung ist. Das sind Situationen, wo Du abwägen musst.


    Noch zu den Blutuntersuchungen: am Anfang der Schwangerschaft werden ganz andere Werte untersucht als beim großen Blutbild.

  • Meine Lieblingshebamme S., mit der ich zwei meiner vier Kinder bekam, arbeitete die meiste Zeit des Jahres in Ländern, wo es im Normalfall keinen US gibt. Sie war also geübt darin, Dinge auch ohne diese Möglichkeit zu untersuchen, z.B. die Lage der Plazenta.

    Das können heute die wenigsten, weil es im Normalfall gar nicht nötig ist.

    Aber auch S. hatte ihre Voraussetzungen, wenn man mit ihr eine Hausgeburt machen wollte, dazu zählte ein US vor der 12. SSW, um den Zeitpunkt der Empfängnis sicher zu haben (und später nicht unnötig Sorgen haben zu müssen, wenn das Kind nicht ganz pünktlich kommt) sowie ein US später, der solche Dinge wie Herzfehler oder offener Rücken beim Kind klärt, damit man mit gutem Gewissen eine außerklinische Geburt angehen kann.


    Mit ihren Erklärungen, warum es sinnvoll ist, war mir das dann auch vollkommen logisch. Alles natürlich, gut und schön. Aber am Ende ganz natürlich tot ist ja auch nicht erstrebenswert und warum nicht das Beste aus allen Welten mitnehmen?

    Im Geburtshaus kann man dir aber sicher Praxen nennen, wo man problemlos und ohne Diskussionen nur den US machen kann. Alles andere habe ich auch immer bei der Hebamme bzw im Geburtshaus machen lassen.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Ich hatte und habe auch teils Skepsis vor Untersuchungen und den Standard hinterfragt. Mir hat es wirklich sehr geholfen, mich auch in die Ärzte und Hebammen hinein zu versetzen.


    Die Haftpflicht ist sicher auch wichtig, aber nicht nur das wesentliche. Ich sehe vor allem Menschen, die den Beruf ausüben, weil sie helfen wollen. Sie wollen das Beste für Mutter und Kind. Und: Sie sehen im Laufe des Berufslebens Tausende Schwangere und Geburten. Viele, auch geringe, Risiken sind für sie also nicht nur abstrakte Zahlen, sondern erlebte Geschichten: Mütter und Kinder, denen sie beigestanden haben und für die sie verantwortlich waren. Das geht einem doch Nahe, wenn etwas nicht optimal gelaufen ist. Eine erfahrene Hebamme meinte mal zu mir: "Jede Hebamme und jede Ärztin hat ihre wunden Punkte, an denen sie sensibel reagieren. Ich auch."


    Ich hab mich also schon gefragt: Was braucht meine Hebamme, mein Arzt, um sich selbst sicher zu fühlen in meiner Begleitung? Dann konnte ich Untersuchungen einfacher zustimmen, die ich persönlich vielleicht nicht notwendig finde. Eine kompetente Begleitung war mir viel wert.

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.

  • Du musst die ganze Schwangerschaft über nicht zum FA, Du darfst Dein Kind auch alleine im Garten entbinden. Verpflichtet bist Du nur, die Geburt nachher zeitnah auf dem Standesamt anzumelden.

    Meines Wissens ist das für Deutschland nicht korrekt. Freunde von mir sind in Deutschland verurteilt worden, da ihr Kind bei einer Alleingeburt zu Schaden gekommen ist.


    Zitat

    Bei jeder Geburt in Deutschland muss eine Hebamme anwesend sein – das ist gesetzlich so festgelegt (Hinzuziehungspflicht).

    https://www.hebammenverband.de…amme/was-machen-hebammen/

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.


  • Noch zu den Blutuntersuchungen: am Anfang der Schwangerschaft werden ganz andere Werte untersucht als beim großen Blutbild.

    Schön das es jemand schreibt, ich hoffe die Hebammen machen im Geburtshaus eine vernünftige Ersttrimesteruntersuchung mit den richtigen Bluttests.

  • Müsli In den Geburtshäusern, die ich kenne, halten sich die Hebammen sehr genau an die Leitlinien, wenn sie eventuell auch den Spielraum nutzen, den diese bieten.

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.

  • Meines Wissens ist das für Deutschland nicht korrekt. Freunde von mir sind in Deutschland verurteilt worden, da ihr Kind bei einer Alleingeburt zu Schaden gekommen ist.

    #eek Krass, ich dachte die Hinzuziehungspflicht gilt halt für Kliniken, nicht für Privatpersonen. Wer klagt denn da? Die Versicherung, die die Kosten nicht übernehmen möchte?

  • Meines Wissens ist das für Deutschland nicht korrekt. Freunde von mir sind in Deutschland verurteilt worden, da ihr Kind bei einer Alleingeburt zu Schaden gekommen ist.

    #eek Krass, ich dachte die Hinzuziehungspflicht gilt halt für Kliniken, nicht für Privatpersonen. Wer klagt denn da? Die Versicherung, die die Kosten nicht übernehmen möchte?

    Sorry. Vielleicht vermische ich da was. Ich bin ja selber nicht in Deutschland. Ich kenne die genaue Urteilsbegründung nicht.


    Edit: Sorry für meine Falschinformation! Kuekenmama Du hast Recht. Man muss als Frau keine Hebamme hinzuziehen. Auf die Schnelle habe ich das hier gefunden:

    https://www.dhz-online.de/news…die-grenzen-der-freiheit/


    ,

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.

  • Müsli In den Geburtshäusern, die ich kenne, halten sich die Hebammen sehr genau an die Leitlinien, wenn sie eventuell auch den Spielraum nutzen, den diese bieten.

    Und auch da reicht das beim Hausarzt gemachte Blutbild nicht, da werden einige Untersuchungen Pflicht sein, schon um die Hebammen zu schützen. Infektionskrankheiten z.B HIV, Hepatitis B…