Elternabend des Grauens

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    • Offizieller Beitrag

    Gestern war der erste Elternabend von der neuen Schule meines Sohnes. Er hat die obligatorische Schulzeit nun hintersicht und ist frisch in die Informatikmittelschule gestartet. Die ist unter dem Dach der Kantonsschule (Gymansium) und führt mit 3 schulischen Jahre und einem Jahr Betriebspraktikum zur Ausbildung Informatiker EFZ und einer kaufmännischen Berufsmaturität.


    Damit er dort starten konnte, brauchte es eine Beurteilung des KLassenlehrers der Sekundarschule, einen hohen Notendurchschnitt, einen Eignungstest und eine Aufnahmegespräch. Nun folgt noch ein Semester Probezeit.


    Soweit so gut.


    Der Abend beginnt also, damit, dass man in der Aula die Steckbriefe der Schüler anschauen konnte (100% Jungs). Alle Eltern waren entzückt, ausser ich, denn der Steckbrief meines Sohnes hing nicht da. Ich fragte nach und kassierte dann schon einen strafenden Blick und ein ernstes "Der L. hat nichts abgegeben".

    Ein kurzer Whatsappaustausch mit meinem Sprössling ergab dann, dass er anscheinend einen Fehler beim Hochladen des Dokuments gemacht hat.


    Aber ich beschloss, dann mal mich in die hintere Sitzreihe zu verkrümeln, weil dann natürlich auch noch erwähnte wurde, dass 2 Schüler den Steckbrief nicht abgegeben habe und man ja dann sehe könne wer das war.


    Dann ging es los. Es wurde gesagt, dass die Schüler lernen müssen. Dass sie lernen müssen. Dass sie lernen müssen. Weil sie sonst rausfliegen. Dazu ein grosses Powerpoint das aufzeigt, was passiert, wenn sie die Promotion nicht schaffen "Ende!-Neuorientierung!" Es folgten Bilder von abhängten Bahnwaggons, von entgleisten Waggons, um das zu verdeutlichen.

    Es folgte ein grosses Powerpoint, dass die Schule keine pädagogische Verantwortung hat, nur die schulische.

    Es folgte eine Aufzählung von Disziplinarmassnahmen, Arrest-Verweis- Rausschmiss von der Schule...


    Ich sank immer tiefer auf meinem Stuhl und hoffte auf ein baldiges Ende, dieser Veranstaltung. Irgendwann griff dann aber die Rektorin ein und meinte, sie wolle jetzt aber schon noch anfügen, dass man hier von Einzelfällen spreche und die Schule sich auf die Schüler freue.

    Der Lehrer, der diese Powerpointpräsentation machte, war dann ganz irritiert über diesen unerwarteten Einwurf, das war in seinem Konzept so gar nicht vorgesehen.


    Schliesslich erwähnte sie noch, dass man ja nächste Woche in Klassenlager fahre. Da war dann ich irritiert, denn ich wusste von nichts.


    Schliesslich war das Elend am Ende und ich konnte nach Hause.


    "L, ihr habt nächste Woche Klassenlager? Wieso sagst du mir nichts?!

    "Hm, ich wusste dass wir eines haben werden aber dass das nächste Woche ist, realisiere ich auch erst jetzt."


    #haare


    Willkommen im neuen Schuljahr!

  • Auweia...da fehlen mir die Worte. Was für eine ätzende Veranstaltung!

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • Ach du lieber Himmel. Da war meine Informatik-Berufsschule ja besser drauf, und die haben auch noch pädagogische Verantwortung übernommen, obwohl der Jüngste von uns 17 und die Ältesten Mitte/Ende 30 waren.

    Kāhore taku toa i te toa takitahi, he toa takitini #knuddel


    Walks by sin too slowly.


  • #haare

    Ich kann mich Silkes fehlenden Worten nur anschließen!

    Ich hoffe ihr entdeckt bald doch noch positive Seiten der Schule und lernt andere Lehrkräfte kennen, die einem weniger die Sprache verschlagen#pro

  • Voll die super Pädagogik!!! So schön motivierend und aufbauend. Und so allumfassend Fehler verzeihend. (#kreischen)

    Ironie off:

    Hoffentlich kannst Du das schnell abschütteln und weder auf dich noch deinen Sohn beziehen. Die kennen ihn doch noch gar nicht wirklich. #knuddelwenn Du magst.

    • Offizieller Beitrag

    #flop

    Das klingt ja grauenhaft!


    Ich hoffe, der Lehrer hatte einfach einen miesen Tag und erinnert sich dann noch dran, dass er Lernende, keine Roboter vor sich hat.


    Und ich bin gerade so froh um Klein-Talpos Klassenlehrerin, die schon beim ersten Elternabend eine so liebevolle Präsentation ihrer Klasse gezeigt hat.


    Viel Erfolg Deinem Sohn!


    Liebe Grüsse


    Talpa

    • Offizieller Beitrag

    Wie furchtbar unpaedagogisch... Ich wuensche euch sehr, dass dies nur ein erster Tiefpunkt und Schock war, und dass es dann im realen Klassenzimmer besser geht.


    Viel Erfolg deinem Sohn und dir in den naechsten Monaten und Jahren!

    • Offizieller Beitrag

    Grundsätzlich kenne ich ja die Schule, meine Tochter war ja drei Jahre dort ein einem anderen Zweig, mit teilweise den gleichen Lehrern.

    Also, das kommt schon gut.


    Aber es war wirklich furchtbar, ich denke, ich schreibe der Rektorin noch ein kurzes Mail, dass ich ihren Einwurf sehr zu schätzen wusste.

  • Ich drücke deinem Sohn die Daumen, dass nur dieser eine Lehrer so tickt, aber nicht die ganze Schule oder ein großer Teil des Kollegiums. Meistens wird der Brei ja nicht so heiß gegessen wie er gekocht wurde. Aber ich an deiner Stelle hätte mich gestern auch sehr unwohl gefühlt. Wie haben denn die anderen Eltern reagiert?

  • Gestern war der


    Dann ging es los. Es wurde gesagt, dass die Schüler lernen müssen. Dass sie lernen müssen. Dass sie lernen müssen. Weil sie sonst rausfliegen. Dazu ein grosses Powerpoint das aufzeigt, was passiert, wenn sie die Promotion nicht schaffen "Ende!-Neuorientierung!" Es folgten Bilder von abhängten Bahnwaggons, von entgleisten Waggons, um das zu verdeutlichen.

    Es folgte ein grosses Powerpoint, dass die Schule keine pädagogische Verantwortung hat, nur die schulische.

    Es folgte eine Aufzählung von Disziplinarmassnahmen, Arrest-Verweis- Rausschmiss von der Schule...

    Kenne ich, genau diesen Wortlaut #ja

    Plus vielleicht noch der wöchentlich wiederholte Hinweis, dass wir, wenn uns etwas nicht passt, einfach nur durch die Tür gehen müssen und dass dann niemanden weiter interessiert. Und dass hier bewusst AUSGESIEBT wird, Gymnasium ist schließlich nicht für alle.


    Ich habe die Oberstufe auf einem NATURWISSENSCHAFTLICHEN (:D!) Gymnasium in BW besucht.


    Ich kam von einer inklusiven Gesamtschule in einem anderen Bundesland. Muss ich erwähnen dass es mich nach dem Abi weit weit weg aus dieser Ecke des Landes gezogen hat?


    Was ein Sch&!@, dass es sowas immer noch gibt.

  • Hallo,

    das kommt mir irgendwie bekannt vor. :D

    Mein Großer wechselte vom evangelischen Privatgymnasium (mit musisch-gestalterischem Schwerpunkt, der ihm halt so gar nicht lag #rolleyes) aufs Wirtschaftsgymnasium. Von unserem schönen Privatgymnasium waren wir einen sehr wertschätzenden Umgang und Verständnis für alles gewohnt.


    Ich bin dann also freudig-aufgeregt zum Elternabend im WG, so mit dem Rucksack aus Erfahrung aus liebevoller Grundschule und Privatgymnasium, in dem es so menschelte und meinem Anspruch an eigene Elternabende, die ich abhalte. ... traf auch gleich noch eine Mutter, deren Tochter ebenfalls gewechselt hat, allerdings komplett gegen den Wunsch der Eltern... wir saßen also nebeneinander.


    Und dann ging es los.: kein "herzlich willkommen, kein Nichts..." Das Entschulidgungssystem wurde als sofort vorgestellt, wie es abläuft und einzuhalten ist.. und was passiert, wenn man dies und jenes nicht macht... und das Ganze in einem generalstabsmäßigen Ton über 20 Minuten #stumm. Ich hatte mehrmals dem Impuls mich mal zu melden und zu sagen, dass wir eigentlich freiwillig auf dieser Schule sind und ein "Herzlich willkommen, schön, dass Sie sich für uns entshcieden haben, zum Auftakt auch ganz nett gewesen wäre."....irgendwann sah mich die Mutter neben mir an und meinte: "Naja, sie können nach dem Schuljahr ja wieder zurück in die...-Schule" :D


    An der Stelle konnte ich fast nicht mehr, ich wusste nicht, ob ich nun lachen oder heulen soll. Mich hat am nächsten Tag eine Kollegin wieder runtergeholt von meinem Baum, indem sie mir erklärt hat, dass das eben ein riesen Schulkomplex ist, mit so vielen verschiedenen Zweigen und mehr oder weniger motivierten Schülern, und die halt eine klare Linie fahren müssen....


    Der Elternabend ging weiter. Die Fachlehrer steckten den Kopf zur Tür rein, erklärten, wie mündlich schriftlich gewichtet wird und dass die Klasse zu laut sei und uninteressiert. Die einzige Abwechslung in diesem Kommen und Gehen waren der Deutschlehrer, der meinte, die Jungs im WG könnten halt mit Deutsch eh nichts anfangen und der Mathelehrer der erklärte, der Einstufungstest sei dieses Jahr so grottig schlecht ausgefallen, dass er den Schülern im Förderkurs eigentlich kaum Hoffnung machen möchte, dass sie irgendwie den Anschluss bekommen. #stumm


    Was soll ich sagen, das Thema "Schüler entschuldigen oder nicht" hat uns nie betroffen. Schadete meinem Sohn nun auch gar nicht m Hinblick auf sein duales Studium. Mathe war sein bestes Fach im Abi ;) Ansonsten saß ich nach drei Jahren an dieser Schule völlig gerührt bei der Abifeier im Publikum, weil es so schön war, wie die Lehrer ihre Schüler bei der Zeugnisübergabe gedrückt haben, wie viel menschliche Atmosphäre dort war.. Lehrer und Schüler zusammen getanzt haben...

    naja, diese gruselige Klassenlehrerin vom Anfang waren wir auch nach einem Jahr losgeworden. ;)


    Ach ja, das andere Mädchen hat übrigens tatsächlich zurückgewechselt , nach einem halben Jahr auf dem WG.


    Wollte ich Dir nur erzählen, vielleicht geht es Dir mal ganz ähnlich und Du kannst über diesen gruseligen Abend nur lachen.



    So eine Schule im Informatikschwerpunkt hätte ich sooo, sooo gerne für meinen Kleinen in der Nähe. Leider hier alle zu weit weg. :(