Tageskind - einige Gedanken zum Verhalten und viele ?

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  • Hallo zusammen


    Im Foyer hab Ichs bereits erwähnt, dass ich seit Mai 2021 Tagesmutter unseres damaligen Nachbarsmädchen bin.

    L. kenne ich seit rund 3 Jahren und hab so Tür an Türe, so einiges mitbekommen. Auch die Eltern (sollten) wissen, wie ich und meine Kinder sind.

    Die Kinder untereinander mögen sich. L. ist eher an meiner Tochter Interessiert und weniger am Sohn, der nur 1 Jahr älter als L. ist.


    Zur Tagesmutter Funktion kam ich überraschend. Die Mutter wollte wieder arbeiten gehen und irgendwie hatten sie keine Alternative. Kindertagesstätte findet die Mutter eher mässig toll, einfach weil L. da regelmässig erkältet heimkam. Sie wurde bei jedem Schnupfen zuhause behalten.

    Ihre Aussage ist, "dass Kind hat meine Gene und erträgt die Kälte nicht."

    Mein Hinweis, dass meine Tochter im Kita Alter auch jeden Infekt nach Hause brachte und verteilte, kommt nicht an. Mein Sohn im Kindergarten nimmt auch alles mit.

    Die Mama nutzt fleissig Sargotan und vermutlich spielt die Angst vor Krankheiten eine grössere Rolle als gedacht.


    Aktuell ist die kleine 4 Tage von 8.00 - 18.00 Uhr bei mir, gerne Zeitlich morgens etwas knapp.

    Aufgrund des Kindergarten Stundenplanes meines Sohnes, muss ich spätestens um 8.00 Uhr weg und oftmals geraten wir da das 1.mal in Stress. Meine Tochter muss früher los.

    L. muss natürlich mit in den Kindergarten und um 11.30 Uhr auch wieder mit zum abholen.


    Mein Hauptproblem ist, dass L. Angst hat vor Kindern. Egal ob wir bekannte Kinder aus unserer ehemaligen Nachbarschaft treffen, oder Kinder aus dem Kindergarten ihren Weg kreuzen, sie würde am liebsten weglaufen. Auf dem Spielplatz sitzt sie oft in meiner Nähe auf den Boden und wartet bis wir wieder gehen. Spielaufforderungen meiner Kinder werden oftmals ignoriert. Meine Tochter fragt sie nicht mehr, da es sie enorm nervt immer eine Absage zu kassieren.

    Mit dem Kindergarten waren wir auch 2mal als Begleitung im Wald. Beim 2. mal wurde sie in die Laufgruppe zu meinem Sohn eingeteilt, da es eine ungerade Kinderzahl hatte und die Lehrperson eine 3er Gruppe vermeiden wollte. L. zitterte am ganzen Körper und sträubte sich, getraute sich. Ich lief neben ihr her und es besserte nur kaum.

    Ab August gehören solche Sachen zum ihrem Kindergarten Alltag dazu, da sind die Eltern nicht dabei.

    Eine ähnliche Angst hat sie auch vor Hunden, da arbeite ich daran, dass sie nicht wegläuft, sondern sich hinter mir versteckt.


    Von den Eltern bekomme ich keine Hilfe, da heisst es nur, sie ist halt so. Eine Übergabe findet auch nur selten statt, die Mama ist meist im Verzug....

    Mein Problem ist, man sieht ihr keine Gesichtsmimik an. Sie hat mehr oder weniger immer den gleichen gleichgültigen Gesichtsausdruck und äussert nicht, ob ihr etwas gefällt oder nicht, oder ob sie etwas möchte.

    Sie spricht auch kaum, nur mit mir, oder meinen Kindern und würde am liebsten nur mit meiner Tochter spielen. Der wird's teilweise lästig, aber da spielt sicher auch der Altersunterschied von 5 Jahren eine Rolle.


    Ich sende es mal so ab.... danke fürs lesen.

  • Ich habe jetzt aus deinem Text nicht ganz lesen können, wie alt L. ist. 3 Jahre? Davon hängt auch so ein bisschen ab, wie man das Verhalten einschätzen kann.


    Ein bisschen erinnert mich das an selektiven Mutismus bzw. sehr arge Schüchternheit. Das Thema hatte/habe ich in erster Linie mit meiner Großen (inzwischen 11). Die hätte in dem Alter (ich gehe jetzt einfach mal von 3 aus) niemals nie einfach so mit jemandem gesprochen oder wäre gar zum spielen mitgegangen. Selbst wenn wir zur Oma gefahren sind, hat sie die ersten 1-2 Stunden ausschließlich bei mir auf dem Schoß gehockt und hätte lieber aufs spielen verzichtet. Auch im Kindergarten hat es lange gedauert, bis sie überhaupt mit den Erzieherinnen gesprochen hat oder so. Bis heute ist sie vor allem in größeren Gruppen sehr still und zurückhaltend und braucht nach viel Trubel erstmal 2 Stunden für sich.
    Sprich: Es muss kein Problem sein und kann sich auswachsen bzw. von allein bessern. Muss es aber nicht. Das ist manchmal ein schmaler Grat und eigentlich wäre es dann eher Aufgabe der Eltern zu schauen, ob man das Kind einmal z.B. im SPZ vorstellen möchte oder ggf. auch erstmal beim Kinderarzt das Problem besprich. Viel mehr als darauf hinweisen kannst du dich. Ich würde da aber eher mal zu einem Elterngespräch raten ohne Kind dabei, wo man sich in Ruhe austauschen kann. Möglicherweise ist den Eltern das Problem selbst nicht so klar, wenn ihr euch wenig absprecht im Alltag?

  • Hallo NanaBaby

    Danke für deine Antwort. Sie ist aktuell 4J. und wird mit 5J. im Kindergarten eingeschult. (CH-Schulsystem)

    Sie ist ein Augustkind und wird daher vermutlich eine der älteren in der Gruppe sein.

    Wie du schreibst, es ist ein schmaler Grat und ich möchte als Tagesmutter keine Diagnosen stellen. Mir als Mama ist es aber wichtig, einige Beobachtungen zu teilen, den ich möchte das von meinen Kindern auch wissen. (Eine, in der Psychiatrie arbeitende, befreundete Mama, meinte sie zeige leicht Autistische Züge.)


    Ein Kind das vom Gehsteig hüpft, weil ein anderes Kind entgegen kommt. Ein Kind das sich auf das Hallenbad freut, aber anschliessend nur mit ausdrucksloser Mimik am Beckenrand sitzt. Das erste ist gefährlich, auch wenn wir gefühlt am Ende der Welt leben und das 2. verdirbt uns allen den Ausflug. (Meine Kinder reagierten auf nach dem Schwimmbadbesuch mit, die ist doof, das macht so keinen Spass.)


    Wir wohnen erst seit Juli hier am neuen Wohnort und das spannendste daran ist, dass die Kinder aller Altersgruppen miteinander agieren. Eine 6. Klässlerin spielt öfter mit meinem Sohn oder zeigt meiner Tochter einige Inline Tricks. Gegrüsst wird durch alle Altersgruppen hindurch und auch L. wird dabei gesehen. Eine Zeitlang vermutete ich, dass sie irgendwann Negative Erfahrungen gemacht haben könnte. Versteckter Alltags Rassismus etc. und ich hab nebenbei mal erwähnt, dass sie mich immer rufen darf, wenn ihr etwas zuviel wird oder sie sich bedrängt fühlt. Wir haben uns auf dem Feld auch einen Baum ausgesucht und Nein / Stopp sagen geübt. "Los, schrei mal ganz laut Stopp." Danach war die Stimmung gelöst und eine gewisse Sicherheit da. Gefühlt muss ich mit allem was ich mache und ihr zeige, jede Woche neu beginnen. Gefühlt bleibt übers Wochenende nichts haften...


    Ich frage mich nur, wäre sie in einer Kita mit Ausgebildeten Fachleuten besser aufgehoben? Oder Alternativ, bei einer Tagesmutter ohne eigene Kinder....mit den Eltern sprechen wird schwierig. Die Mama liefert sie praktisch nur ab und hat auch beim abholen kaum Zeit. Den Vater würde ich als zerstreuten Professor bezeichnen, der ist manchmal überrascht, wenn ich das Kind, wie abgesprochen, bei ihm abgebe....

  • Hallo

    Eine, in der Psychiatrie arbeitende, befreundete Mama, meinte sie zeige leicht Autistische Züge.

    Das war auch mein spontaner Gedanke. #angst
    Die Beschreibung könnte auf meinen Sohn in dem Alter und auch heute noch zutreffen.
    Das ist aber meine ganz persönliche Sicht auf deine Beschreibung. Besonders die fehlende Mimik hat mich da spontan dran denken lassen.

    Es gibt aber noch andere Schwierigkeiten, die es sein könnten.


    Ein Kind das vom Gehsteig hüpft, weil ein anderes Kind entgegen kommt. Ein Kind das sich auf das Hallenbad freut, aber anschliessend nur mit ausdrucksloser Mimik am Beckenrand sitzt. Das erste ist gefährlich, auch wenn wir gefühlt am Ende der Welt leben und das 2. verdirbt uns allen den Ausflug.

    Warum verdirbt euch das den Ausflug? Kannst du dann nicht mit deinen Kindern spielen?


    Ich frage mich nur, wäre sie in einer Kita mit Ausgebildeten Fachleuten besser aufgehoben? Oder Alternativ, bei einer Tagesmutter ohne eigene Kinder....mit den Eltern sprechen wird schwierig. Die Mama liefert sie praktisch nur ab und hat auch beim abholen kaum Zeit. Den Vater würde ich als zerstreuten Professor bezeichnen, der ist manchmal überrascht, wenn ich das Kind, wie abgesprochen, bei ihm abgebe....

    Kita: war bei uns der totale Griff ins Klo
    Geholfen hat ruhiger wohldosierter sozialer Kontakt mit sehr enger Begleitung sozialer Situationen durch mich.
    Ich hätte mir genau so eine Tagesmutter wie dich gewünscht: aufmerksam, empathisch, größere Kinder zum Training des Sozialkontaktes
    Der Eindruck des Vaters unterstreicht meinen Eindruck von autistischen Zügen. Autismus und ADHS sind erblich und liegen auf ähnlichen Genen.

    Auch wenn du keine Diagnosen stellst, hilft es auch normalen Kindern mit ihnen umzugehen, wie mit autistischen.
    Struktur (gerne auch visuell) "Was machen wir heute?"
    Im Sozialen hilft, das zu beschreiben, was du siehst. "Ah, das Mädchen spielt gerade Pferd und das andere ist der Reiter", aber auch als Sprachrohr zu fungieren, wenn sie angesprochen wird.
    Das klappt auch bei Hunden. "Schau mal. Der Schwanz zeigt uns, dass der Hund xy denkt."

    Von Mama zu Mama würde ich wohl die Ängste in verschiedenen Situationen zu erst nennen und auch noch mal den Kindergartenbesuch thematisieren.
    In der Schweiz ist es wohl noch schwieriger, die richtige Diagnostik und Hilfen zu bekommen, als in Deutschland.


    LG
    Brina

  • Dein Kommentar zur Mimik hat mich tatsächlich auch direkt in Richtung Autismus denken lassen, aber irgendwie passt es nicht so richtig (mein Patenkind hat eine ASS). Dieses versteinerte Gesicht haben ehrlich gesagt auch viele Kinder mit selektivem Mutismus, quasi "starr vor Schreck". Einfach schlicht eine Stressreaktion des Körpers auf den Kontakt mit anderen fremden Menschen.
    Aber aus der Ferne nicht so einfach da mehr dazu zu schreiben. Ich fürchte, dass an einer ärztlichen Abklärung kein Weg vorbei führt, im idealen Fall zeitnah und vor dem Kindergarten. Einfach weil danach viel mehr Druck da ist und das Kind höchstwahrscheinlich sehr leiden würde.

    Schwierig, wenn die Eltern da so wenig ansprechbar sind. Trotzdem: Du bist in dem Fall ja quasi die Fachperson und wenn du dringend zu einem Elterngespräch einlädt (im idealfall direkt mit Termin), dann wäre meine Hoffnung, dass mindestens ein Elternteil auch erscheint. Bis dahin ggf. nochmal einige Beobachtungen notieren, so dass du auch für dich alles nochmal sortiert hast.


    Ich würde nicht unbedingt davon ausgehen, dass es dem Kind in der Kita besser ginge. Die Fachpersonen dort sind halt viel zu oft chronisch unterbesetzt und haben wenig Zeit fürs einzelne Kind. Insbesondere, wenn es nicht stört (wie in deinem Fall), sondern nur ruhig dasitzt und still leidet. Eine sehr gute Einrichtung könnte bestimmt eine Alternative sein, aber pauschal würde ich das nicht so sagen.

  • Die Gemeinde unterstützt auch vor Eintritt in den Kindergarten bei Abklärungen, Logopädie usw.

    Die haben ein lebhaftes Interesse, dass solche Sachen vor dem Schuleintritt geklärt werden.


    Der erste Schritt ist der Kinderarzt, aber vielleicht hilft es, wenn man diese Möglichkeiten beim

    Gespräch mit den Eltern erwähnt und dokumentiert.


    Ich hätte auch meine Zweifel, dass L in einer Kita gut aufgehoben wäre, noch grössere Gruppe.

  • Vielen Dank für eure Antworten, dass hilft mir weiter.


    Brina Berlind - Wieso es uns den Spass verdirbt?

    Meine Tochter würde ich in einigen Bereichen als Hochsensibel bezeichnen. Sie reagiert sehr rasch auf andere Kinder und gibt sich grosse Mühe, diese ins Spiel miteinzubeziehen. Sie lernt aktuell, dass sie nach 2-3mal Nachfragen, ohne Rückmeldung "weiter gehen" darf. Das ist für sie ein wichtiger Lernprozess, der braucht aber noch einen Moment.

    Der kleine Fragt kurz und zieht sie dann mit in sein Spiel. Manchmal sehr erfolgreich, manchmal hab ich ein weinendes Tageskind und einen gefrusteten Sohn. Auch hier übe ich mit ihr, Nein / Stopp sagen oder nach mir rufen (klappte noch nie). Ihn lobe ich für seine Spielaufforderung, versuche ihm aber zu vermitteln, dass es etwas dosierter sein soll. Im Zweifelsfall, soll er sich auf dem Spielplatz ein anderes Kind suchen. "Sie ist aber hier, dann muss sie auch mit mir spielen." (Lernprozess)


    Hilfe - ich denke die Eltern müssen das Problem erkennen, damit sie sich Hilfe holen können und daran scheitert es momentan.

    Hier in der Region gibt es eine Stiftung, die für Frühforderung vor dem Kindergarten Eintritt bekannt ist, Logopädie, Ergotherapie etc. die kamen (vor Corona) zu den Kindern nach Hause und haben vor Ort mit oder ohne Elternteil geübt. (Eltern sassen z.B. nicht mit am Tisch) Aus eigener Erfahrung weiss ich aber auch, dass dafür eine Überweisung durch den Kinderarzt nötig ist und dass dies sehr rasch geschehen muss. Künftige Kindergartenkinder werden ab April / Mai nicht mehr abgeklärt...

    Für die Eltern ist das nicht schlafen wollen ein wichtigerer Punkt. L. geht selten vor 22.00 Uhr ins Bett, meist eher später und schreit dabei oft das ganze Haus zusammen. Wir als Mieter hätten uns dies nicht erlauben dürfen, da wäre wohl regelmässig die KESB avisiert worden. (KESB- Kindes uns Erwachsenenschutzbehörde - hat z.t. einen sehr schlechten Ruf)


    Mein Gedanke zur Kita -

    wenn sie jetzt für z.B. ab Februar angemeldet würde, wäre die Kindergarten Gruppe mit den Kindern bekannt und die künftige Lehrperson. In der Kita könnten so vielleicht die Kinder etwas "verknüpft" werden und sie hätte die Möglichkeit, Freunde zufinden oder würde zumindest einige Kinder bereits kennen und es wäre nicht alles neu. Bei meiner Tochter in der Kita, wurden die künftigen Kindergarten Kinder Stundenweise von den anderen getrennt und erhielten ein spezielles Programm.

    Im Kindergarten gibt es Normalerweise keine Eingewöhnung, die Eltern gehen nach spätestens 30min


    Eltern

    Der Vater kennt das Deutsche Schulsystem von seinen grösseren Kindern, die Mutter kennt das CH System nur von mir und von anderen befreundeten Müttern. Ich weiss das die Schulleiterin früher in Deutschland bereits Schulleiterin war und ihre Kinder hier in die Primarschule gehen. Das habe ich den Eltern mittgeteilt, nach dem Motto, diese Frau kann euch das ganze sowohl aus Elternsicht, als auch als Verantwortliche Ansprechpartnerin erklären und leichter Fragen beantworten, als ich es kann.


    Meine Kinder - würdet ihr persönlich Spielverabredungen eurer Kinder einschränken?

    Aktuell sag ich nur, fragt L. ob sie mitspielen möchte, ihr müsst euch aber nicht extra um sie bemühen. L. biete ich drinnen Alternativen an, fordere sie aber auch auf, mal zu den anderen zu gehen und zu schauen, was diese machen. (Kurz schauen und zurückkommen ist völlig ok. Bei lauteren Spielen muss sie nicht hin.)

    Was mir auch auffällt, sie ist sehr an den Hausaufgaben der Tochter Interessiert. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie innert kürzester Zeit lesen könnte.

  • Meine Kinder - würdet ihr persönlich Spielverabredungen eurer Kinder einschränken?

    Aktuell sag ich nur, fragt L. ob sie mitspielen möchte, ihr müsst euch aber nicht extra um sie bemühen. L. biete ich drinnen Alternativen an, fordere sie aber auch auf, mal zu den anderen zu gehen und zu schauen, was diese machen. (Kurz schauen und zurückkommen ist völlig ok. Bei lauteren Spielen muss sie nicht hin.)

    Was mir auch auffällt, sie ist sehr an den Hausaufgaben der Tochter Interessiert. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie innert kürzester Zeit lesen könnte.

    Erstmal Danke für deine Erläuterungen. Ich wohne ja nicht in der Schweiz und kenne das System daher nicht, das scheint in einigen Punkten doch anders zu laufen als hier.


    Zu deiner Frage: Ich glaube, ehrlich gesagt, dass du da an einen Punkt kommst, wo ihr euch auch als Familie fragen müsst, ob du das Kind überhaupt weiter betreuen möchtest und kannst. Ich bin ebenfalls Tagesmutter (hier in D aber) und zumindest hier wird man sehr schlecht bezahlt. Ich bekomme beispielsweise pro Kind und pro betreuter Stunde lediglich 3,80 € brutto, also mehr ein Taschengeld als eine ernsthafte Verdienstmöglichkeit.
    Keine Ahnung, ob das in der Schweiz besser ist und wie sehr du auf das zusätzliche Einkommen angewiesen bist, aber ich ganz persönlich muss sagen, dass irgendwann auch eine Grenze erreicht ist, bei der ich nicht bereit bin meine Kinder oder meine Familie einzuschränken, um am Ende das Monats 200 € mehr auf dem Konto zu haben. Natürlich ist das Geld, aber es ist unter Umständen auch teuer erkauft, insbesondere bei Kindern mit hohem Bedarf an Förderung oder Zuwendung. Solche Kinder sind zumindest bei uns im LK ganz bewusst auch gar nicht gewollt bei Tagesmüttern (leider gibts für U3 auch keine Alternativen...), deshalb wird man dafür auch nur ganz normal vergütet.


    In deinem Fall also die Frage: Ist es mir das verdiente Geld wert, meinen Kindern nun auch noch Spielverabredungen zu streichen? Natürlich tragen sie immer zu einem Teil die Tageskinder mit und oft profitieren sie am Ende auch davon. Aber manchmal eben nicht und dann ist es wieder deine Aufgabe als Mutter zu schauen, ob die Rechnung (Aufwand/Nutzen) noch positiv ist oder nicht.


    Das hört sich jetzt vielleicht erstmal eher unempathisch an, denn du scheinst das wirklich mit viel Herzblut zu machen und die Eltern sind ja auch auf die Betreuung angewiesen. Aber am Ende des Tages hast du ja vermutlich kein Tageskind, weil dir sonst so langweilig wäre, sondern es ist auch dein Job. Und aus der Persepektive muss man die Tätigkeit als Tagesmutter auch hin und wieder sehen. Ich kenne genug andere Tagesmütter und nicht wenige davon sind immer mal wieder an Eltern geraten, die massiv darauf gesetzt und ausgenutzt haben, dass die Tagesmutter das alles aus lauter Gutherzigkeit schon mitmacht. In deinem Fall scheinen die Eltern auch wenig ein einer Lösung, Unterstützung oder Kooperation interessiert zu sein. Und am Ende ist es eben leider doch nicht dein Kind und so sind deine Möglichkeiten begrenzt.

  • Liebe NanaBaby

    Lohnmässig würde ich es als Freundschaftsdienst betiteln. Wäre ich über einen Tageseltern Verein angestellt, würde ich etwas mehr verdienen, hätte aber auch eine Ansprechperson bei Fragen etc.

    Ein Wechsel steht spätestens bei Kindergarten Eintritt an. Bei uns gibt es keine Wahlmöglichkeit, sondern Kindergärten und Schule werden im Wohnort z.t. nach Quartier zugeteilt. Bei L. gibt es ein Kindergarten Gebäude mit 2 Kindergarten Abteilungen und je 2 Jahrgängen. In unserer Region meist nicht mehr als 18-20 Kinder / Kindergarten Abteilung. (Privatschulen ausgenommen)

    Daher auch meine Gedanken zur Kita vor Ort.


    Du hast viele Punkte erwähnt, zu denen ich mir bereits flüchtig Gedanken gemacht habe. Vermutlich muss ich für mich eine Positiv / Negativ Liste erstellen und prüfen, was mir wichtiger ist. Mir und meinem Mann ist klar, dass unsere Kinder an erster Stelle stehen sollten. Auch wenn sie durch L. profitieren und einiges über Kultur, Integration und "Menschliche Vielfalt" lernen, es muss passen.

    Sie wird bald für 2-3 Wochen in die Ferien fahren und ich kann dann für uns vielleicht eine Entscheidung fällen. (Weiterfahren wie bisher / Reduktion der Tage mit Begründung, oder Vertrag auf einen Termin beenden)


    Vielen Dank für den Austausch, es hat mir bereits sehr geholfen.

  • Ich dachte am ehesten an selektiven Mutismus und erst in zweiter Linie vielleicht Richtung Autismusspektrum.

  • Du hast viele Punkte erwähnt, zu denen ich mir bereits flüchtig Gedanken gemacht habe. Vermutlich muss ich für mich eine Positiv / Negativ Liste erstellen und prüfen, was mir wichtiger ist. Mir und meinem Mann ist klar, dass unsere Kinder an erster Stelle stehen sollten. Auch wenn sie durch L. profitieren und einiges über Kultur, Integration und "Menschliche Vielfalt" lernen, es muss passen.

    Sie wird bald für 2-3 Wochen in die Ferien fahren und ich kann dann für uns vielleicht eine Entscheidung fällen. (Weiterfahren wie bisher / Reduktion der Tage mit Begründung, oder Vertrag auf einen Termin beenden)

    Genau, es ist immer ein abwägen und es gibt praktisch nie nur positive oder negative Aspekte dabei. Und jeder gewichtet die Dinge unterschiedlich. Am Ende muss es vor allem für euch als Familie passen, insbesondere wenn es sich letztendlich mehr oder weniger um einen Freundschaftsdienst handelt. Für einen gut bezahlten Job ist man im Regelfall befreit mehr Abstriche zu machen als für ein bisschen Taschengeld.

    Und die Frage ist ja dann auch, wie persönlich nah euch die andere Familie ist? Durch die Nachbarschaft sind sie ja nicht direkt Fremde, aber so wie du erzählst, scheint ihr insgesamt nicht viele Berührungspunkte zu haben. Was ehrlich gesagt schwierig ist, weil man sich genug kennt, um nicht einfach so den Platz zu kündigen, aber eigentlich auch nicht nah genug ist, um der Freundschaft willen alles mitzumachen.
    Daher mein Rat, wirklich in dich zu gehen und zu schauen, wie es dir emotional damit geht und ob das bis zum nächsten Sommer noch alles so für dich passt.


    In jedem Fall würde ich dir trotzdem zu einem Elterngespräch unter 4 Augen, z.B. mal abends in Ruhe, raten. Und ich finde es toll, wie viel Gedanken und Mühe du dir mit L. machst und wie liebevoll du versuchst sie aufzufangen. In jedem Fall tust du dem Kind damit etwas Gutes. #blume

  • Ohne das jetzt alles negieren zu wollen ... ich finde es etwas schwierig, über dritte hinweg mögliche Diagnosen zu spekulieren zumal du, wenn ich es richtig verstanden habe, auch keine pädagogische Ausbildung hast.

    Mit gerade mal vier finde ich es nicht so ungewöhnlich, dass ein Kind, das bis dahin nicht viel Kontakt zu Kindern hatte, noch völlig zurückgezogen ist und erst mal nur beoobachtet. Da kenne ich einige Kinder, die sich dann doch ganz "normal" entwickelt haben.

    Es gibt einfach sehr introvertierte Kinder, die lange brauchen, um Kontakte zu knüpfen. Und vor allem in so einer kleinen Gruppe kann es natürlich immer der Fall sein, dass da nicht das richtige "Gegenstück" bei ist.


    Ich finde es gut, dass du den Eltern deine Beobachtungen schilderst. Aber ich würde es auch aktzeptieren, dass sie das (vorerst) anders einschätzen und ihr Kind in Ordnung finden, wie es ist.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Ich hab nicht alles gelesen. Die Fragen unten sind eher für Dich/ die Eltern. Du brauchst nicht alles beantworten.


    Wenn die Eltern das hiesige Schulsystem nicht kennen, würde euch dringend das Gespräch suchen mit den Eltern und Beratung and Herz legen. Es fällt mir als Immigrantin immer noch schwer es einiges zu verstehen, obwohl ich Schweizer Kolleginnen und Nachbarn ausfragen.


    Im unserer Gemeinde ist die Vierjahreskontrolle bei der Kinderärztin gleichzeitig Eintrittsuntersuchung für den Kindergarten. Das wäre der Zeitpunkt, schnellst möglich Hilfen anzuleiern. Gab es die Untersuchung schon? Wurden dort Hilfe empfohlen und Kontakt zum Schulmedizinischen Dienst hergestellt? Falls nicht, warum nicht? (Fragen an die Eltern des Kindes).


    Ist bei Euch der Kindergarten und Kita integriert? Da du schreibst, sie könnte schonmal die Lehrperson kennen lernen? Dann wäre das vielleicht tatsächlich eine Möglichkeit, sie sanft einzugewöhnen und die Umgebung kennen zu lernen. Wie viele Tage ist das Kind bei Euch? Hättest du Kapazitäten so eine Eingewöhnung zu begleiten? Wäre die Kita dazu bereit?


    Alles Gute!

    Nollaun

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.

  • Kurz zum Thema Diagnose / Diagnose stellen

    Von der Mutter höre ich immer nur "Sie ist halt so und ich soll ihr Verhalten Ignorieren etc."

    Meine Kinder brauchen manchmal auch einen Moment, bis sie sich öffnen, die Gesichtsmimik ist dabei jedoch gut lesbar.

    Eure Vermutungen helfen mir und ich werde mich über einige Themen Informieren, vielleicht lerne ich L. besser zu verstehen und kann meinen Alltag mit ihr anderes Strukturieren.

    Den Eltern gegenüber werde ich meine Beobachtungen weiter mitteilen, "Sie hat heute von sich aus einen Hund gestreichelt, oder mit anderen Kindern gespielt etc." Diagnosen oder Vermutungen was sie haben könnte, werde ich keine erwähnen, dazu bin ich keine Fachperson.


    Nollaun - Wir wohnten bis im Mai Tür an Tür mit der Familie. Mein Sohn hat vor Ort den kleinen Kindergarten (1. Kiga Jahr) besucht und ich hab der Mutter regelmässig Informationen zum CH-Schulsystem gegeben. Es war länger Thema, dass L. früher eingeschult werden sollte, da der Vater dies aus Deutschland so kennt. (Als Augustkind wurde sie nur wenige Tage nach dem Stichtag geboren.)

    Auch hier der Hinweis, dass sie sich bei der Schulleiterin Informieren sollen, wie das ganze ablaufen müsste. Später einschulen ist bei Juni / Juli Kinder kein Problem, da reichen 2-3 Zeilen per Mail. Bei älteren Kindern wird manchmal ein Schreiben des Kinderarztes benötigt. Früher einschulen kennt man eher nicht.

    Wir sind mit der Familie im Juli umgezogen und ich hab unseren Sohn nochmals in den kleinen Kindergarten einteilen lassen, dies auf Empfehlung der ehemaligen Lehrpersonen. Die Unterlagen zur Eintrittsuntersuchung bekam ich daher erneut und konnte sie gleich an die Familie weitergeben, da wir sie nicht benötigten.

    Ich weiss nicht, ob die Eltern und der Kinderarzt sich diese angesehen haben und was bei der 4 Jahreskontrolle alles getestet wurde. (Bei meinen Winterkinder wurde die 4 Jahreskontrolle zusammen mit der Schuluntersuchung gemacht, jedoch erst im Juni. Die Praxis war aber lange Schularzt im Ort und kennt das System. L. geht im Nachbarkanton zum Kia.)

    Der Kindergarten und die Kita befinden sich in direkter Nachbarschaft zueinander und teilen sich den Spielplatz. L. war öfters mit mir im Kindergarten und nahm an der Abschlussfeier teil. Eine Lehrperson wohnt zudem in der Nachbarschaft.

    Eine Eingewöhnung begleiten könnte ich nicht, dazu sind die Distanzen zu gross. Wäre aber genauso wie die künftigen Schulferien ein Punkt, den die Eltern bereits in die Planung einbeziehen könnten...genauso wie die Feiertage, die sich zum Kanton Zürich teilweise sehr unterscheiden. Auch hab ich ihnen die Informationen zum Mittagstisch weitergegeben und, dass sie aus Platzgründen oftmals nicht alle angemeldeten Kinder aufnehmen können...

    Ich weiss nicht genau, was sie mit den Informationen machen, die sie von mir bekommen. Und ja, am einfachsten wäre wirklich ein Gespräch mit der Schulleiterin, vielleicht könnte sie einige Immigrationsspezifische Themen gezielt ansprechen. Sie kennt beide Systeme. (Erst Schulleitung in D, jetzt Schulleitung in CH & Mama von hier Schulpflichtigen Kindern.)

    Praktisch bekommen sie auch jetzt relativ viel mit, wir hatten grad Räbeliechtli schnitzen und Umzug. (Laterne aus Zuckerrüben aushöhlen, mit Kerze versehen und Laterne laufen.) etc. Fragen würde ich ihnen sehr gerne beantworten, bislang fehlt wohl einfach der Bedarf. Vielleicht ändert sich das ab Januar, dann sollte die Einteilung und der Stundenplan verschickt werden.

    Dank allen fürs mitdenken, ich werde mich sortieren und mich über die "Diagnosen" Informieren.

  • Spricht/versteht das Kind gut Schweizerdeutsch?


    Als meine Mama in die Schweiz kam, war sie starr vor Angst, weil sie kein Wort verstehen konnte.

    Und später war sie starr vor Angst weil sie noch nicht richtig Schweizerdeutsch sprechen konnte.

    Mandragora
    mit Sonnenschein 07, Kuschelbär 10, Zwerglein 14, kleine Bohne 20

  • mandragora

    Sie spricht generell eher wenig und ich persönlich erwarte nicht, dass sie Schweizerdeutsch spricht. Verstehen sollte sie es jedoch relativ gut, denn ausser den Eltern und meiner Schwiegermutter, sprechen alle nur Schweizerdeutsch mit ihr. Meine Kinder wechseln hin und her und ich verwende manchmal Deutsche Wörter zur Unterstützung, sag aber das entsprechende CH Wort dazu.

    Gefühlsmässig, würde ich eher auf Englisch als Muttersprache tippen, den der Vater spricht nur Deutsch mit ihr, wenn die Mutter nicht da ist und wenn sie die Familie besuchen fahren.

    Mein Mann wechselt bei einigen Wörtern und bei der Uhrzeit auch automatisch ins Schwäbische, obwohl er schon sehr lange hier wohnt.


  • Mal ganz banal: hört das Kind gut?

    Sehr gute Frage.

    Ich denke ja, von Seiten der Eltern wurde nichts erwähnt und im Spielverhalten mit meinen Kindern verhält sie sich normal. Mir wird zudem nachgesagt, eher leise zu sprechen..

    Vergangene Woche wars wieder einiges besser, vermutlich machte ich unbewusst bei ihr etwas Druck. (Da ich bei meiner Tochter grad durch die Schule recht Druck erhalte.)

    #danke allen fürs mitdenken, ich lass das Thema mal ruhen, versuche Druck rauszunehmen und meine Erwartungshaltung runterzufahren....