Lesen lernen klappt nicht

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  • Möppi ist auch in der ersten Klasse und ein Ma von einem Lo zu unterscheiden fällt ihm schwer.


    Wir suchen jetzt in der Umgebung Buchstaben, die er schon kennt. bei zb Aldi das A l und i

    dann überlegen wir, welche Wörter ein A haben und welche ein L oder ein I

    das fällt ihm inzwischen leichter. Aber die Frage "Hat Banane ein L?" Ist 50/50..


    ich mache da auch keinen Stress, Möppi ist selbst sehr stolz auf jeden Buchstaben den er kennt (und auch, dass er da der Erbse was voraus hat) dass er diese Spiele selbst einfordert

  • Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass Lesen lernen oft viel Arbeit und Zeit und Mühe braucht und meiner Erfahrung nicht ohne Zeit und Hilfe der Erwachsenen geht.

    Man muss das halt üben und trainieren, wie Anderes im Leben auch.

    Und Kinder sind nicht doof oder krank wenn sie es nicht sofort oder alleine schaffen.


    Man kann das auch spielerisch üben oder sonstwas nennen, aber man muss es tun mit den Kindern.


    Ich habe ja mittlerweile Zwillinge in der 6. Klasse Gymnasium und den Eindruck, der schulische Erfolg steht und fällt mit der Unterstützung aus dem Elternhaus.


    Besonders superschlaue Kinder mal ausgenommen. Aber das sind ja sehr wenige.

    • Offizieller Beitrag

    Und Kinder sind nicht doof oder krank wenn sie es nicht sofort oder alleine schaffen.

    Auf alle Fälle.


    Ich denke, wir sind gar nicht so unweit in unseren Meinungen. Ich bin nur etwas vorsichtiger, wenn es darum geht, einfach nur abzuwarten, weil die Lehrkraft meint, alles waere im Rahmen, gerade wenn das Bauchgefühlt anderes sagt.


    der schulische Erfolg steht und fällt mit der Unterstützung aus dem Elternhaus.

    Das ist ein langes und komplexes Thema. Aber ja - das zeigen ja auch Statistiken immer und immer wieder. Nur was man mit der Information macht, das ist interessant zu diskutieren.

  • Nachtkerze


    Ich hab mich da jetzt schon so viele Jahre über die Ungleichheit im Schulsystem aufgeregt. Ich tue das nicht mehr.


    Ich unterstütze die Kinder schulisch so weit es mir möglich ist trotz Arbeit und alleinerziehend und Corona und das frisst soviel Energie, da kann ich nicht auch noch die Welt retten.

    • Offizieller Beitrag

    Kajak Ich meinte das auch eher allgemein - ich denke wir alle tun unser bestes in unserem Rahmen und mit unseren Kapazitäten. Deine Jungs habe sich, was ich so zwischendurch hier und da mitbekommen, doch gut gemacht. Das heißt doch auch, ihr seid auf dem richtigen Weg.

  • Aber die ganzen Migrantenfreunde meines Sohnes aus dem Fussball sind jetzt schon schulisch total abgehängt.


    Hier verspielt Deutschland echt seine Zukunft und braucht sich über zu wenig qualifizierte Arbeitskräfte nicht wundern.


    All die wunderbaren, schlauen und netten Freunde aus aller Welt dümpeln schulisch vor sich hin, weil ihre Eltern ihnen nicht helfen können. (Weil sie wenig Deutsch können und Tag und Nacht auf dem Bau, im Einzelhandel, als Putzfrau, in der Pflege etc. arbeiten)

    Es ist einfach nur eine Schande und zynisch von Chancengleichheit in der Schule zu sprechen.

    • Offizieller Beitrag

    @kayak das ist ein riesenproblem an vertanen Chancen, wie sehr das Schulsystem darauf ausgelegt ist, dass die Eltern das Lernen übernehmen. Eltern involvieren bedeutet nämlich nicht, dass die Eltern Förderunterricht leisten müssen oder sollen.

  • Nachtkerze

    Ich habe da keine Illusionen und Hoffnungen mehr.


    Jedesmal wenn wir uns auf die Schule oder schulische Betreuung verlassen haben, sind wir damit auf die Nase gefallen.


    Und ich hätte Unterstützung auch gut brauchen können. Aber nada. Muss man Alles selbst machen.


    Das ganze wohlklingende Blabla auf Infoveranstaltungen etc. ist nur Beruhigungsrauschen und leere Worte.


    Die Schulen haben kein Geld und kein Personal um alle Kinder gut zu fördern.

    Da helfen auch schöne Worte nix.

  • Ich wünschte mir, man würde das einfach mal aussprechen, damit die Eltern nicht glauben müssen, es läge an ihren Kindern oder sich selbst schuldig fühlen.

  • Um den Bogen zu schließen:


    Ich hätte mir gewünscht, die Lehrerin hätte deutlich gesagt:


    Ich kann nicht allen Kindern in der Schule lesen beibringen. Damit bin Ich überfordert.

    Bitte machen Sie das zuhause und üben Sie es ständig sonst wird das nix.


    Dann hätte man wenigstens gewusst, wo man dran ist.

    • Offizieller Beitrag

    Kajak #knuddel Ich habe in anderem Zusammenhang æhnliche Wünsche an die Lehrpersonen

    Ich wünschte mir, man würde das einfach mal aussprechen, damit die Eltern nicht glauben müssen, es läge an ihren Kindern oder sich selbst schuldig fühlen.

    Es gibt eine ganze Bandbreite an Kindern und wie und wann sie was lernen, das Schulsystem, in dem auch Lehrkräfte gefangen sind, erlaubt da aber nicht viel Freiraum. Dazu kommt der krasse Lehrermangel.

  • Das Problem ist, dass es bei Kindern, die es wirklich schlecht lernen können, nicht einfach mit mehr Üben getan ist.

    Wenn das Lernen im Kopf falsch abläuft, bringt mehr Übung gar nichts, weil das Kind immer das Falsche trainiert.

    Und ohne eine entsprechende Ausbildung fehlen einem da einfach die Werkzeuge, es sinnvoll beizubringen.

    Und wenn das Kind dann erst mal dicht macht ... #angst #kreischen


    Wir üben jetzt seit 1 1/2 Jahren. Ohne nennenswerte Erfolge. Mal läuft es zwei Woche besser - dann ist alles wieder auf 0.

    Ich bin's so leid. #crying

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

  • Danke, Kajak! Ja, genau! Es ist so wichtig, dass wir das immer wieder benennen! Und ja, Kinder die nicht im vorgegebenen Tempo lernen sind völlig normal, die Schule hat Riesenproblem, weil sie nicht jedes Kind in seinem eigenen Tempo begleiten kann! Und auch nicht in der Lage ist gezielt hinzusehen, wann und wie Kinder noch andere Unterstützung brauchen.

    Mein Kind hat mit 10 Jahren lesen gelernt, und ja, das hat ganz schön viel Vertrauen ins Leben gebraucht und ich war sehr unsicher zwischendurch, und dann konnte er quasi plötzlich sinnerfassend flüssig lesen. Eigentlich ist es wie beim laufen lernen….. irgendwann interessiert es niemanden mehr, wann der erste Schritt war.

    • Offizieller Beitrag

    elmi so sehr ich das unterstuetztend finde, dass man anerkennt, dass es verschiedene Lernalter gibt, so wichtig finde ich es, dass man frühzeitig guckt, ob das Kind konkret weitere Hilfe braucht. Denn wie Ohnezahn schreibt, einfach das gleiche weiterüben hilft nicht. Und wenn das Kind einmal als doof und Unwillens abgestempelt ist, und es da viele negative Botschaften hörte, muss man das Kind da auch erstmal wieder emotional ausgraben.

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Ich bekomme da immer einen Schreck, wenn ich solche Fragen lese. Ich unterrichte selbst ein 1. Schuljahr. Es kommt immer sehr auf die Methode an, worauf der Schwerpunkt gelegt wird. Bei uns lesen nur einzelne Kinder Wörter. Dafür verwenden wir mit Hilfe der Anlauttabelle direkt alle Buchstaben. Für mich ist das völlig O.K., wenn die Kinder mit dem Lesen von Sätzen bis zum Ende des Schuljahres brauchen. Erfahrungsgemäß lesen diese Kinder später nicht schlechter als diejenigen, die jetzt bereits kleine Texte lesen können. Ich bin eher dagegen jetzt schon lesen zu üben, da das die Motivation eher nimmt. Ich finde es eher wichtig, Anlaute zu erkennen und zunehmend alle Laute im Wort zu hören. Bei anderen Systemen wird direkt mit einer bestimmten Buchstabenauswahl lesen geübt.

  • Es ist wichtiger Zeit mit dem Kind und dem Lesen zu verbringen als Zeit mit Ärzten, Diagnosen oder der Suche nach Fördermaterial zu verbringen.


    Nicht Lesen mit 7 ist ja total im normalen Rahmen. Kein Grund zur Panik.


    Das ist meine persönliche Meinung dazu.

    Es sind sicherlich nur einzelne Kinder, die physische Probleme haben, die das Lernen erschweren. Aber es besteht dir Möglichkeit, dass diesen Kinder Hilfestellungen gegeben werden, die ihnen das Lernen erleichtern oder überhaupt zugänglich machen.


    Leider ist mir keine Möglichkeit bekannt, vorab festzustellen, ob ein Kind einfach nur spät dran ist mit dem Lesen oder ob es eine kleine auditive oder visuelle Einschränkung gibt, die im Alltag nicht relevant ist und gar nicht auffällt, wohl aber sich auf das Lesenlernen massiv auswirkt. Ein Symptom kann so vielfältige Ursachen haben und die Fachleute schauen meist isoliert auf ihr Fachgebiet, dass dies durchaus eine schwierige Suche sein kann.


    Allerdings bin ich auch ganz deiner Meinung, dass ansonsten und auch trotzdem viel von den Eltern abhängt, zumindest, wenn es nicht einfach so läuft.