(wie sehr) sollte sich ein Kind wehren können?

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  • Liebe Raben,


    ich brauche mal wieder Eure werten Meinungen.


    Meine Tochter (5) ist eher ruhig, eher brav, eher etwas empfindlich mit einem von natur aus eher gering ausgeprägten Aggressionstrieb und ziemlich lieb und sozial (teilt, denkt an andere), was wohl auch sehr an der Erziehung liegt.


    Nun ist es aber so, dass ich nun schon häufige rbeobachtet habe, dass sie in Auseinandersetzungen, gerade wenn sich andere Kinder mit körperlichen Mitteln durchsetzen (Hauen, Schubsen, entreissen usw.), den Kürzeren zieht und sie dann oft auch weint. Das passiert auch, wenn die anderen Kinder eher wild sind, also an ihr vorbeirennen und sie anrempeln oder so. Sie ist eher ruhig.


    Nun habe ich ein wenig Sorge, dass ich sie damit zwar idealistisch richtig erzogen habe, aber nicht altersentsprechend und so nun dafür gesorgt haben könnte, dass sie ewig unterlegen ist und sich auch so fühlt. Klar ist körperliche Auseinandersetzung keine Lösung (keine erwachsene), aber eben anscheind noch das angeborene natürliche Verhalten, das im Kiga noch bei vielen sehr stark vorhanden ist.


    Und nun? Soll ich ihr jetzt beibringen, dass sie jetzt eigentlich doch (zurück) schubsen / hauen darf, wenn jemand sie angreift?


    Bisher hatten wir ihr immer gesagt, sie soll sehr laut und deutlich sagen, dass derjenige sofort aufhören soll und das klappt manchmal aber eben natürlich nicht immer. Sie holt sich dann Hilfe bei der Erzieherin, aber das ist doch auf Dauer auch keien Lösung? ich möchte ja auch nicht, dass sie als Heulsuse oder Petze abgestempelt wird.


    Wie handhabt Ihr das? Wie gesagt vom Typ her ist sie eher nicht diejenige, die zulangen würde, Erziehung hin oder her.


    Es ist übirgens nicht so, dass sie sich generell nicht behaupten könnte oder keine Freunde hätte, nur wenn es eben wild wird oder zB ein Kind körperliche Stärke einsetzt ist sie meist unterlegen.


    Wie soll ich mich verhalten? Generell? Und in den Situationen, wenn ich das mitbekomme? Trösten? Verteidigen? wie helfen?


    Wir haben zB einen Kigafreund von ihr öfter zu Besuch. Manchmal verstehen sich die beiden blendend. Manchmal aber auch nicht. Wenn er eher wild drauf ist, gemeine Dinge sagt, oder macht, ihr die Sachen wegnimmt und wegwirft o.Ä. dann ist sie da irgendwie relativ wehrlos. Das letzte Mal hat sie schon gesagt, dass sie erstmal nicht mehr will, dass er zu ihr kommt.


    Das ist aber doch auf Dauer auch keine Lösung?


    Ratlose Grüße #confused

    "Es ist nur ein Phase, es geht vorbei, es ist nur eine Phase..." :)

  • man es kann es ihnen nicht so ohne weiteres beibringen.
    Bei ganz ähnlicher Ausgangslage habe ich meinem Kind gesagt, es soll erst sagen, dass es etwas nicht will und/oder Abstand nehmen, dann soll es sich Hilfe holen und wenn das alles nichts bringt oder nicht möglich ist, dann soll sie sich doch bitte wehren und zurückhauen.
    Es klingt immer etwas komisch, wenn man -eigentlich durch und durch pazifistische Gedanken hegend- dann zu seinem Kind sagt "hau zurück!!" ... ich mache das. Schon seit einem Jahr. Ich habe es nicht mehr mit ansehen können, dass mein Kind IMMER Opfer war und sich auch schon so richtig häuslich in ihrer (Opfer-)Rolle eingerichtet hatte.
    Aber so richtig bringt das nichts. Es gibt Kinder, die reagieren eben körperlich und andere nicht. Meine Tochter haut immer noch nicht zurück, aber sie streckt die Arme weit aus und hält die anderen auf Abstand. Manchmal schiebt sie auch dabei. Manchmal schubst sie auch. Das ist aber alles -ihrer Persönlichkeit entsprechend- sehr sanft und nicht mit viel Kraft dahinter.
    Ich könnte mir gut vorstellen, dass es solchen zarten Pflänzchen etwas bringt, Selbstverteidigung zu lernen. Nicht um dem Nachbarskind eins auf die Nase zu hauen, sondern einfach um innerlich stärker zu werden und gelassener, souveräner. Karate und Konsorten gibts hier aber leider erst ab 6.

  • Huhu,


    meine Kinder sind beide so, wie du deine Tochter beschreibst.


    Ich finde ja, meine Tochter kann sich inzwischen sehr gut wehren, trotzdem sie NICHT haut oder schubst. Sie ist innerlich sehr stark geworden - anfänglich war sie auch sehr klein und opferlich. Ich habe auch manchmal gedacht, jetzt bringe ich ihr bei, zurückzuschlagen, Himmernochmal. Nein, das war es nicht, sie brauchte die Zeit zum reifen.


    Bei meinem Sohn ist das nochmal eine andere Hausnummer, die Jungs in seiner Umgebung sind sehr körperlich. Trotzdem ist meiner niemand, der haut oder schubst. Aber er ist auch nicht so ganz glücklich damit. Deshalb geht er zum WingTsun, um innere Stärke aufzubauen. Das funktioniert sehr gut - für ihn scheint das der richtige Weg zu sein.


    Und nein, mir widerstrebt es zutiefst, meinem Kind zu empfehlen, zurückzuschlagen. Auch wenn das aus kindlicher Sicht möglicherweise in Ordnung wäre, nein.

  • wo du das so vehement schreibst, Plüschi ...
    Was machst du denn, wenn dich jemand haut?


    Ich habe sehr lange überlegt, bevor ich meinem Kind sagte, es solle sich wehren. Denn eigentlich "macht" man sowas ja nicht...
    Bei uns kam es zu dem Rat, nachdem ein Kind (immer wieder dasselbe Kind) mein Kind zwei Jahre lang bei jedem Treffen gehauen, gebissen, geschubst, getreten hat. Eingreifen von Erwachsenen brachte nichts. D.h. die Mama säuselte immer "lass das bitte sein", dann drehte sich das Kind um, ging eine Runde und trat mein Kind noch mal. Wenn ich eingegriffen habe (sagte "lass sie in Ruhe" und habe ihn am Arm festgehalten), dann schrie er wie am Spieß, machte zwei Minuten was anderes und ging dann wieder auf mein Kind los.
    Ich konnte es nicht mehr ertragen und habe ich dann gesagt, sie soll sich wehren. Und ich habe den Eindruck, dass er sich seitdem nicht mehr ganz so viel traut, die Angriffe sind seltener geworden und dezenter. Er wartet jetzt erst mal ab, ob sie sich nicht wehrt.

  • Schubsen gibt es hier nur auf dem Eis, beim Eishockey gelten andere Regeln und da darf sie durchaus mal die anderen checken.


    Im 'normalen' Leben hilft sich Tochter verbal. Handgreiflich wurde sie nur 1x, da sie aufgrund von rhetorischen Problemen des Gegenübers (Schlechtes Deutsch und Sprachfehler) nicht weitergekommen ist. Das 'Problem' mit der Klassenkollegin haben wir mit deren Eltern sehr schnell im Griff gehabt.

  • Wir haben ein Mädchen in der Kindergartengruppe die haut, beißt und kneift ständig zu. Angeblich weil sie so in Kontakt zu den Kindern treten will. Paul ist kein Unschuldslamm aber bei sowas wehrt er sich nicht. Ich habe ihm gesagt, beim nächsten mal soll er zurückhauen. Man muss sich nicht alles gefallen lassen. Und wenn man "Stop, hör auf ich mag das nicht" gesagt hat und nichts passiert..... #weissnicht

  • Unsere Tochter ist ähnlich.


    Sie wird, wenn sie 6 wird, mit Kung Fu anfangen. Das ist übrigens auf ihrem Mist gewachsen, als ich sie vor 2 Jahren mal mit zu einem Tag der Offenen Tür genommen habe. Allerdings weiß ich, dass in der Schule das Training exzellent und kindgerecht ist. Ich würde sie nicht einfach so irgendwohin schicken.


    Aber das ist für mich nur ein Aspekt.


    Deine Tochter ist genau richtig. Ich lasse meine Tochter so und bestärke sie an anderen Stellen, denn ein gutes Selbstwertgefühl wird m.E. den Rest auch lösen. Und ich mag es auch nicht rempelig und laut, auch als Erwachsene nicht. Menschen sind halt unterschiedlich.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • zurückhauen würde ich nicht empfehlen, sehr wohl aber, sich zu schützen.


    arme über den kopf, zusammenkrümmen und kreischen, was das zeug hält. ;)


    ich fände es furchtbar, ein kind, das so wunderbare charaktereigenschaften hat, umzuerziehen - auch als erwachsene haue ich ja nicht zurück, sondern schütze mich nur.


    mein neffe war auch so ein kind, er konnte keiner fliege was zuleide tun. als ich mal mit ihm auf dem spielplatz war, kam er zu mir und meinte, der andere junge da drüben hätte ihn gehauen oder gehänselt, ich weiss nicht mehr.


    ich sagte ihm nur, er soll sich dieses gefühl merken, wie furchtbar das ist und dementsprechend soll er das nicht bei anderen kindern machen. es hat ihn so beeindruckt, dass er noch jahre später davon gesprochen hat.


    heute ist er polizist. :D


    grundsätzlich kann ich mir vorstellen, dass die hilflos-phase nicht ewig anhält. solche kinder, die nicht zurückhauen, aber in sich ruhen, sind dann irgendwann nicht mehr gegenstand von prügeleien.


    wie würde es auch aussehen, wenn wir alle noch auge um auge, zahn um zahn spielen würden...? ;)

    Mit vielen lieben Grüßen von Alexy und dem Rest von hier! 8)




    "Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt."
    Erich Fried

  • meine 4jährige ist ähnlich ruhig/zurückhaltend oder wie auch immer man das beschreiben mag. hat sich schon als baby immer alles wegnehmen lassen etc.
    und auch ich habe ihr gesagt, sie soll es erst mit worten versuchen. aber auch hier ist sie sehr zurückhaltend und traut sich oft nicht.
    ich habe ihr gesagt, sie soll in solchen situationen versuchen hilfe von erwachsenen zu holen, sich wegdrehen, weggehen und wenn das alles nicht funktioniert, dann soll sie sich auch körperlich wehren und wenn es nicht anders geht eben auch zurückhauen oder schubsen.

  • Hallo,


    Zurückhauen könnte ich nicht mit gutem Gefühl empfehlen.


    Der Tipp, denn wir im Kingerarten versuchen zu geben: Groß machen, Hände vor und LAUT sagen "HÖR AUF, DAS W I L L ICH NICHT!".


    Das kann man ruhig ein paar Mal richtig laut üben.


    Und dem Kind sagen, es soll sich Hilfe holen. Das ist KEIN Petzen.


    Ein Problem mit dem "wehren" daß ich sehe: man gibt dem Kind damit Verantwortung. Es soll sich wehren. Und wenn es das nicht möchte oder sich nicht traut oder nicht vehement genug hinbekommt, kann es passieren, daß es sich "schuldig" fühlt, weil es die Erwartung nicht erfüllen kann und weil es offenbar selber die Verantwortung dafür hat, daß ihm so etwas nicht (mehr) passiert.


    Wenn sie älter sind (viel älter) kann man mit ihnen über den Unterschied zwischen Gewalt und Notwehr reden, aber ich glaube, in dem Alter sind sie damit noch total überfordert.

  • Meine Kinder (sieben und vier, Maedchen und Junge) schuetzen sich nur. Wir haben ihnen gesagt, dass sie sich nicht koerperlich wehren duerfen.



    An der Schule meiner Tochter ist es so, dass der der schlaegt schuld ist. Auch der, der zurueckschlaegt, denn es wird nicht geschlagen etc. Es bekommen dann beide "Schlaeger" die gleiche Strafe. Meine Tochter bittet, das andere Kind erst aufzuhoeren, dann sagt sie deutlich, dass sie das nicht moechte und geht weg. Danach versucht sie, dem betreffenden Kind aus dem Weg zu gehen. Klappt das nicht, gibt sie der Lehrerin Bescheid. Das klappt ganz gut, also ohne Verletzungen, geschubst oder so wird natuerlich schon 'mal.



    Mein Sohn sagt nichts ;) Er tritt einen Schritt zurueck, wenn jemand ihn schubsen will etc. Er versucht, koerperlichem Streit auszuweichen. Vor zwei Wochen gab es einen Sclag mit der Faust in den Bauch von einem anderen Jungen im Kindergarten. Es tat ihm nicht wirklich weh, da er nach hinten ausgewichen ist. Die Erzieherin hat sich bei mir fuer den Vorfall entschuldigt (halte ich nicht fuer noetig), und es wurde mit allen Kindern besprochen. Als Mutter ist mir das lieber, als wenn mir beim abholen erzaehlt wird, dass mein Sohn kraeftig mit der Faust zurueckschlug.

  • Hm. Die Ansätze sind ja unterschiedlich. Aber ich möchte mal aus der Perspektive eines zarten Pflänzchens in der Kindheit reden:


    Natürlich ist das eine absolut wundervolle Eigenschaft, aber es ist - aus meiner Sicht und mit meiner Erfahrung damit - zweischneidig. Mir wurde als Kind immer nur beigebracht, mich zu schützen und damit wurde mir auch Verantwortung auferlegt, ich muss mich ja schützen können, leider habe ich aber durch den PASSIVEN Schutz nicht gelernt, wie ich mich AKITV schützen kann, wenn der Angreifer genau diese Position des "nur-passiv-Schützens" ausgenutzt hat. Damit habe ich mich in der Opferrolle festgefahren und darunter hat viel gelitten, z.b. mein Selbstbewusstsein und auch das Selbstvertrauen, weil ich mich ja nur schützen konnte, aber nicht wehren. Das habe ich dann erst mit etwa 13 gelernt, als ein Freund von mir mich solange im Scherz/Spaß über meine Grenze hinweg getriezt hat, bis ich mal zurück geschlagen habe. Das hat den Anstoß dazu gegeben, die Opferrolle aufzubrechen. Ich habe ja nicht angegriffen, ich habe mich verteidigt und damit auch geschützt. Aber nicht mehr passiv, sondern aktiv! Das hat meinem Selbstbewusstsein gut getan und zum Schläger bin ich deshalb trotzdem nicht geworden.


    Das wollte ich nur mal einwerfen :)

  • ich lese sehr interessiert mit, habe gerade ähnliche Gedanken mit unserer Tochter.
    Sie ist erst 3,3, aber ich sehe in ihr viele der "friedlichen" Arten, die ihr beschreibt; ich finde es an sich eben super, aber eben.... mich überzeugt im Moment keinen Weg, auch weil sie noch nicht reif genug, um gewisse Sachen zu tun (klar und deutlich NEIN sagen, sich entfernen, usw); ich möchte sie innerlich stark machen, doof ich weiss, kann man so etwas? und wenn ja, dauert es sicher, ist ein Reifungsprozess. Wir haben sozusagen eine "Übungsstelle", da ihr "beste" Freundin der Kratzen/Schlagen Typ ist; wenn sie indoor zu zweit sind, kommt irgendwann unvermeidlich den grossen Schrei und unsere mit deutlichen Kratzspuren, mal da mal dort total aufgelöst...
    Also bei mir eher Gegenfragen, als grosse Hilfe, sorry ;)

  • Bei den zwei Großen habe ich auch immer gesagt: *Geht aus der Situation raus, holt euch Hilfe etcpp.*


    Dann haben beide so im achten Schuljahr sehr unter Mobbing gelitten, meine Große hat in der Zeit Frustessen betrieben und lange gebraucht um das Verhalten abzulegen. Mein Mittlerster hat irgendwann nur noch aggressiv reagiert und arbeitet heute noch daran, das wieder abzulegen.
    Aus der Situation rausgehen, ging da nicht mehr. Hilfe holen, ging nur noch übers Elternhaus, den Lehrern hat das Null interessiert.


    Dem Kleinen habe ich jetzt immer gesagt *Es wird nicht angefangen, aber du darfst dich wehren.* Und das darf er auch körperlich, die haben ein Mädchen in der Klasse die Verhaltensgestört ist, ein ganz schlechtes Elternhaus und aufgrund dessen gerade frisch ins Kinderheim gekommen. Dieses Mädchen haut und schubst bei jeder Gelegenheit. Ich kann verstehen warum sie das tut, ändert aber nichts an der Tatsache, das es weh tut, wenn sie andere Kinder zwischen hat.
    Mein Sohn hat ihr letztes eine geklatscht, weil sie schon wieder mal seine Jacke ins Klo gestopft hat. Dem hat es einfach gereicht und ich kann ihn verstehen.


    Es ist einfach so, du kannst das liebste, tollste Kind haben, du kannst Zuhause machen und tun. Aber wenn das Umfeld dein Kind nicht in Ruhe lässt und es sich nicht wehren kann, weil es das nicht gelernt hat, dann hast du irgendwann ein total unglückliches Kind. Und das ist auch nicht im Sinne des Erfinders. Ergo, meine dürfen und sollen sich wehren, wenn es sein muss auch körperlich.

  • wo du das so vehement schreibst, Plüschi ...
    Was machst du denn, wenn dich jemand haut?


    Mich haut keiner (mehr). Und ja, ich habe Schiss in der Buxe manchmal, aber ich mache mich in bedrohlichen Situationen, aus denen ich mit meiner Persönlichkeit an sich nicht rauskomme, groß und gucke wild. Im Zweifel hoffe ich, dass ich schneller rennen kann. Das ist mir bisher einmal passiert. Das ich schneller sein musste.


    Und genau das ist das, was ich meinen Kindern vermittle: Mach dich groß. Und schreie laut. Das ich es ablehne, meinen Kindern zu sagen, sie sollen zurückschlagen/schubsen heißt nicht, dass ich sie dafür verurteile, wenn sie es tun. Nur empfehle ich ihnen das nicht.

  • wo du das so vehement schreibst, Plüschi ...
    Was machst du denn, wenn dich jemand haut?


    Ich habe sehr lange überlegt, bevor ich meinem Kind sagte, es solle sich wehren. Denn eigentlich "macht" man sowas ja nicht...

    Warum wehrt man sich nicht?
    Wenn mich jemand haut wehre ich mich. Vehement. Nicht unbedingt durch zurückhauen, aber wenn es sein muss auch das.


    Ich finde Kinder sollten sich wehren, meinem Sohn muss ich eher zeigen dass auch weniger reicht, der reagiert da gerne über. Und ruhigeren Kindern zeigen wie sie sich wehren. Beide müssen die Verhältnismäßigkeit lernen.

    Normal is just a setting on a dryer.

  • ich weiß nicht, warum "man das nicht tut". Sich wehren.
    Aber auch hier im Strang wird ja deutlich, dass es sehr weit verbreitet ist.


    Was Trin aus dem Kindergarten schreibt, das steht bei uns auch oben auf der Liste: erst deutlich nein sagen, Hilfe holen. Wenn das aber nicht hilft oder keiner da ist, empfehle ich dennoch, sich zu wehren.


    Ich persönlich finde, das sich groß machen nicht immer reicht und vor allem auch: sich wehren tut gut! Sich selber retten ist die Krönung.
    (ich bin mal überfallen worden und das war einige Jahre, nachdem ich beschlossen hatte, dass ich mir nichts mehr gefallen lasse. Der Typ hat ganz schön alt ausgehen. Und ja, ich habe sogar zuvor gesagt, dass er mich in Ruhe lassen soll und dann habe ich um Hilfe gerufen.)

  • Was Trin aus dem Kindergarten schreibt, das steht bei uns auch oben auf der Liste: erst deutlich nein sagen, Hilfe holen. Wenn das aber nicht hilft oder keiner da ist, empfehle ich dennoch, sich zu wehren.


    Das meine ich mit Verhältnismäßigkeit. Erst was sagen, dann lauter. Hilfe holen. Manchmal geht das aber nicht. Wenn man auf dem Heimweg immer wieder in den Graben geschubst wird. Wenn keiner da ist. Wenn man im Schwitzkasten ist.


    Und ja, ich habe auch die Erfahrung gemacht dass es gut tut sich zu wehren.


    Und ich finde auch nicht dass es eine reine Kindergartensache ist wo Leute sehr körperlich agieren. Das machen auch Erwachsene noch.

    Normal is just a setting on a dryer.

  • Ich finde Kinder sollten sich wehren,


    Dane, vielleicht kannst Du das "wehren" mal definieren? Soll ich das so verstehen, dass Du die Kinder zum Hauen und Schubsen aufforderst? Von dem hat die Threaderöffnerin geschrieben.


    Kundurella, ich staune über die Umgangsformen, die bei Euch anscheinend im Kindergarten herrschen. Das geht ja mal gar nicht. Greifen die Erzieherinnen denn da nicht ein? Es ist doch keine Lösung des Problems, die anderen Kinder zum Mitmachen aufzufordern #confused
    Im Kindergarten sollte m.E. eine deutliche Ansage vom Kind und Hilfe holen ausreichen.
    Und was mich auch etwas verwundert, wenn Spielbesuch nicht klappt, gehe ich da auch dazwischen bzw. rede mit den Kindern. Ich würde das dann evtl. auch einschränken.


    Ich kann Dich schon verstehen, es ist ja nicht so, dass ich das noch nicht erlebt habe. Auch rede ich hier von Kiga-Kindern.


    In der Schule würde ich mir diesbezüglich engagierte Lehrer wünschen. Da mögen dann vielleicht andere Handlungsalternativen notwendig werden. Aber ich bin sicher, dass es noch andere Wege gibt, Kinder stark zu machen, außer ihnen zu sagen, schlag zurück.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Ich war wohl auch so! Ich habe das erste Mal in der 5. Klasse zurückgeschubst, kräftig gegen die Wand.
    Das lief wie ein Lauffeuer durch die Schule! Und danach hatte ich endlich Ruhe vor immer der gleichen Attackiererin.
    Meine Tochter scheint genauso zu sein. Ihr kann ich "leider" nicht sagen, hau zurück, weil ihr Attackierer der eigene grosse Bruder ist! Seufz!
    Der ist ihr körperlich haushoch überlegen und haut wiederum noch härter zurück. Das würde eskalieren.
    Einen reinen Mädchen-Judo (oder ähnliches) Kurs habe ich hier noch nicht gefunden. Der, den wir mal ausprobiert hatten war voller Aggressiver Jungs, und fast noch aggressiverem Trainer :(

    "Die größte Kunst ist, den Kleinen alles, was sie tun oder lernen sollen, zum Spiel und Zeitvertreib zu machen."
    John Locke, 1632-1704